Ich habe sowohl die
Soloking Raids X8 (Micro Fly Line) als auch die
Feike PE geliefert bekommen und möchte euch meine Einschätzungen nicht vorenthalten.
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Die Raids X8 (oben im Bild) in einem extrem leuchtenden rosa/pink entspricht nach meiner Annäherungsbestimmung ziemlich genau dem angegebenen Durchmesser. Ich komme mit meinen Möglichkeiten auf 0.11mm (plusminus 0.01mm). Sie scheint wenig abzufärben (noch nicht aufgespult) und ist ziemlich weich. Allerdings ist sie nicht ganz rund und die Oberfläche für eine X8 durchaus rau (könnte in den Ringen "sägen"). Daher erinnert sie in Sachen Haptik ein wenig an hochwertige 4-fach-Geflechte.
Nachtrag: Ein Forenkollege hat mir gesteckt, dass die Raids X8 bei manchen Händlern als 4-fach-Geflecht beschrieben wird, weswegen ich inzwischen stark davon ausgehe, dass es eben eine solche X4 ist. Klingt für mich nach einem absichtlich irreführenden Namen, aber hat keinen Einfluss auf meinen Eindruck der Schnurqualität (jedoch sehr wohl auf meinen Eindruck der Marke, weil ich mich nicht gern verarschen lasse).
Die farblose/weiße Feike PE (unten im Bild) liegt extrem sauber auf der Spule und ist bei gleicher Durchmesserangabe noch ein Stückchen dünner, was man auf dem Vergleichsbild nicht unbedingt erkennt, aber zwischen den Fingern merkt. Ganz sicher ergibt sich daraus ein Tragkraftunterschied, jedoch wirft man mit der Feike auch garantiert weiter. Sie ist etwas steifer, aber wesentlich glatter, weswegen ich von beschichteten und/oder fusionierten Fasern ausgehe. Eine Flechtung ist hier nicht erkennbar. Mit meinem Durchmessertestverfahren komme ich auf 0.09mm (plusminus 0.01). Ein fantastischer Wert, da ich noch bei keiner Schnur zuvor die Herstellerangabe (0.097) unterschritten habe. Bezieht man den angegebenen Unsicherheitsfaktor mit ein, scheint der Schnurdurchmesser nahezu exakt der Herstellerangabe zu entsprechen. Doch der Schein kann trügen! Obwohl ich sehr zufrieden mit der realen Dicke der Schnur bin, weil ich sie sinnvoll für den intendierten Verwendungszweck nutzen kann, rührt die Unterschreitung der Herstellerangabe in meinem Testverfahren wohl eher daher, dass es eine erstaunlich platte Schnur ist. Im Ergebnis sehe ich die Herstellerangabe absolut positiv, weil hier nicht mit Laborwerten - nach dem Motto "Wer presst das Geflecht beim Messen am stärksten zusammen?" – geschummelt wurde.
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Optionaler Bonusabschnitt für Nerds:
Setzen wir die Feike PE zum besseren Verständnis (rein hypothetisch betrachtet) mit einem unendlich langen Quader gleich. Dabei wollen wir nicht von quadratischen Seitenflächen ausgehen. In unserem Fall haben also zwei von vier Kanten des Quaders größeren Abstand zueinander als die anderen beiden und mir rutscht die gespannte Schnur so zwischen die Backen des Messwerkzeugs, dass ich unwillkürlich immer den kürzeren Abstand bestimme.]