Tag 9
Der Tag begann erstmal mit einem ausgedehnten Frühstück im Zelt, Brot und Nutella gabs zur Feier des letzten Tages endlich mal. Allerdings war das Nutella (der, die oder das?) auf Grund der Kälte in der Nacht so hart, dass man sich beim streichen das Brot zerpflückte. War trotzdem super.
Die Kälte war an dem Tag aber allgegenwärtig. 4 Grad als Höchstwert und durchgängiger Regen sorgten für lange Gesichter. Irgendwann trauten wir uns mal aus dem Zelt und erkundeten die Gegend um unser Lager. Hier und da gab es wirklich schöne Flussläufe mit tiefen Gumpen, in denen devinitiv Forellen stehen MUSSTEN.
..allerdings wollten die unsere Köder nicht. Vince fand noch einen uralten Blinker zwischen den Steinen. Dann gings auch völlig durchfroren und durchnässt wieder zurück zum Zelt.
War garnicht so einfach wieder zu finden. Grünes Zelt in grünem Wald..
Viel mehr passierte an dem Tag auch nicht mehr. Es regnete sich richtig ein und blieb super kalt. Da konnte man nur Bilder angucken und Bücher lesen. Nicht das Optimum für einen letzten Tag, aber wir hatten ja noch einen guten Vormittag.
Tag 10
11 Uhr vormittags sollten wir am Hafen in Arjeplog abgeholt werden. Früh waren wir auf den Beinen, schließlich hatten wir noch gut 4km zu paddeln und wollten auch noch ein wenig fischen. Am Wetter änderte sich da leider nichts mehr. Es blieb kalt und regnerisch. Aber was solls.
Wir beluden unser Kanu und fuhren los. warfen mal hier und mal da. Nichts. Die Flachwasserzonen in denen sich die Fische die letzten Tage aufhielten waren wie leer gefegt. Kein Fisch. Letztendlich gab es in einem tieferen Bereich noch einen schönen Barsch für mich, der sich auf einen Kopyto stürzte. Schöner Abschlussfisch!
Das sollte es dann auch gewesen sein mit den Fischen auf unserer Tour. Der Barsch war das wunderbare Ende einer tagelangen Fangorgie.
Schnell kam dann auch das Auto was uns wieder zurück nach Arvidsjaur bringen sollte. Viel zu schnell ging das ganze vorbei. War aber auch ein wunderbares Gefühl endlich mal wieder gut essen und warm duschen zu können. Körperpflege bleibt da echt auf der Strecke. Da freut man sich um so mehr über die warme Dusche auf dem Campingplatz, die Kekse aus dem Supermarkt und ein warmes Bett. Und auch irgendwie wieder über den Sommer in Deutschland.
Bereut haben wir es allerdings keineswegs. Im Gegenteil. Für mich war es wohl das spannendste und tollste Erlebnis der letzten Jahre, und eine wahnsinnig schöne Erfahrung. Würde ich jederzeit wieder machen. Werden wir auch wieder machen. Es gibt nicht viel besseres als mit einem super Freund Zeit in einer recht ursprünglichen Form unserer Natur zu verbringen, ohne Stress, Zeitdruck, und Gedanken an Uni, Geld und sonstige Probleme. Spielt da einfach keine Rolle. Und alleine würde ich so etwas auch nicht machen wollen. Nun sitze ich schon wieder zuhause und recherchiere nach paddelbaren Gewässern in Skandinavien, Angelkarten und Bootsverleihen.. Wird nicht das letzte mal gewesen sein. Definitiv.
Vieles würde ich sicher noch einmal genau so machen. Manches aber auch nicht:
Mehr Zeit wäre super. Man hetzt sich schon etwas, wenn man weiß dass man in ein paar Tagen irgendwo abgeholt wird. 15-20 Tage können es beim nächsten Mal schon sein.
Ordentliche Pflaster, Salbe und Verbandszeug sind Pflicht! Mit meinen paar Pflastern und dem Tape flickt man zwar das nötigste, kommt aber schnell an seine Grenzen.
Mehr Klamotten habe ich beim nächsten mal sicher dabei. Vor allem warme Socken und warme Merinounterwäsche sind auch im Sommer unverzichtbar.
Ordentliche Schuhe sind die halbe Miete, da werde ich aufrüsten..
Schlafsack und Zelt werde ich mir auch besorgen. Das Leihmaterial war zwar gut, kostet aber auch sein Geld.
Ich werde NIE wieder Yum-Yum Nudeln essen! Abwechslung im Speiseplan wäre beim nächsten mal echt klasse, nur Nudeln schafft auch der gemeine Student nicht über 11 Tage.
Ich werde mir definitiv Vincents Ruten nachkaufen. Die Spro Globetrotter in 60g/80g haben sich wirklich bewiesen und lassen sich auf alles fischen was da oben unterwegs ist. Leichter muss es nicht sein. Gezielt Barschangeln im Land der Hechte ist nahezu unmöglich, ohne zahnigen Beifang zumindest.
Nächstes mal wollen wir auch etwas mehr sehen. Nicht nur See, sondern auch Fluss. Eine kombinierte Tour aus See und Fluss wäre für uns wohl das optimale.
Und letzten Endes werden wir wohl keine Tour mehr über Arctic Mountain organisieren. Die Leute waren zwar nett, das gestellte Material gut und der Service an sich auch. Allerdings lassen die sich das auch gut bezahlen, und man fühlt sich schon manchmal etwas abgefrühstückt, wenn man sich nach deren Zeitplan richten muss, damit die anderen Touristen auch noch dran kommen können. Das werden wir nächstes Mal anders machen.
Gute Vorbereitung war hier die halbe Miete. Sollte man definitiv machen. Informationen über Wetter, Gewässer (Stromschnellen, Wasserstand, Strömung, Tiefe) und Landschaft sind definitiv Gold wert. Eine gute Karte ist ein muss. Feuer machen sollte man auch ohne Grillanzünder sicher können. Wertvolle Informationen rund um Skandinaviens Wasserwelt und die Organisation solcher Touren findet man übrigens auf
www.canoeguide.net/ (super ergiebige und informative Internetseite, sollte man sich mal anschauen!)