Hornavan in Schweden - was muss mit?

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Waterfall

Barsch Vader
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Tag 7

Der Morgen begann erstmal mit einem (für mich) herben Rückschlag. Ich hatte meine Badeschuhe letzte Nacht zum Trocknen ans Feuer gelegt und vergessen weg zu nehmen. Die waren nun leider völlig hinüber. Somit hatte ich eigentlich kein brauchbares Paar Schuhe mehr für den Rest der Reise. Die Wanderschuhe hatten ja auch ein riesen Loch. So war ich dann oft barfuß unterwegs, gerade im Boot und auch beim Zelt aufbauen. Damit die Schuhe nicht nass werden. Bei kaum 10 Grad tagsüber nicht so angenehm.

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Der Morgen begann dann wie immer. Zusammen bauen und Strecke machen. Viel Strecke. Gut 8km später hielten wir für eine kurze Pause an. Das Wetter war heute mal wieder auf unserer Seite und erstaunlich mild und windstill. Da konnte man sich auch mal in dem 7 Grad kalten Wasser waschen. War selten der Fall und tat dann um so mehr gut. Wir warfen noch ein paar mal unsere Stickbaits in die schmale Bucht und jeder fing noch zwei schöne Hechte. Nach den Fischen der letzten Tage sparten wir uns allerdings die Fotos. Weiter gings.

Wir kamen echt gut voran und erreichten wenig später einen riesigen Flachwasserbereich. Hier wollten wir erstmal bleiben. Die Landschaft war einfach unglaublich. Glasklares Wasser, überall große Steine die aus dem Wasser ragten. NULL Wind. Nirgendwo. Da zeigte sich der See einmal von seiner friedlichsten Seite.

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War wanderten ein bisschen hin und her und warfen natürlich auch mal hier und dort. Stickbaits machten sich hier wieder mal am besten. An manchen (wirklich richtig guten) Spots musste man erst einige Meter über die schmalen Felsen balancieren und von Stein zu Stein springen um an den Fisch zu kommen. Vince fing auch schnell den ersten Hecht. Bei mir war der Wurm drin. Ein kleinerer Pike attackierte meinen Stick. Ich drillte den Fisch behutsam an den Steinen vorbei. Hatte ihn fast. Dann fing er an zu strampeln, schoss hinter einen Felsen und blieb da auch. Ich nahm etwas Fühlung auf, der Fisch wehrte sich, die Schnur riss am Stein. Ohne großen Wiederstand. Fisch und Stick weg. FUUUUU*K!. Ich sprang von Stein zu Stein und versuchte den Fisch noch zu erwischen, bekam ihn aber nicht mehr zu greifen. Ich rutschte ab und fiel ins Wasser. Eigentlich so ziemlich das schlimmste was mir da passieren konnte, schließlich wollte ich meine Wanderschuhe unbedingt trocken halten. Ab da an war meine Laune echt am Tiefpunkt. Vince fing dafür einige schöne Hechte. Ich trottete zurück zum Boot und machte ein Feuer. Heute sollte es mal wieder Hecht geben und meine Schuhe konnte ich so auch einigermaßen trocknen.

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Danach war meine Laune auch schon deutlich besser. Vince fand einen alten Wobbler zwischen den Steinen. Ein grüner Strike-Pro Twitchbait in 13cm Länge. Den wollte ich fischen, hatte schließlich keine anderen wirklich hechttauglichen Köder mehr dabei. Also ab aufs Boot und zwischen den Steinen nach den Hechten twitchen. Schnell bekam ich den ersten rabiaten Biss. Ein richtig guter Fisch. Wieder Mitte 90. Während dem Drill folgte ihm sogar noch ein zweiter Hecht in der selben Größe. Ähnlich wie bei Barschen, die versuchen sich noch den Köder aus dem Maul zu klauen. Habe ich so nie erlebt. Konnten wir aber zwei mal auf der ganzen Tour beobachten. Krasses Erlebnis.

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Der Spot war echt der Hammer. Wir hatten zwar nicht wirklich übermäßig viele Bisse, aber wenn dann waren es wirklich gute Fische. Vince verlor noch einen in gleicher Größe beim keschern. Hatte dann noch zwei richtig fette Aussteiger die am Meter gekratzt haben. Egal. Weiter gings. Ich hatte da mit meinem grünen Twitchbait etwas mehr Glück. Das Teil entpuppte sich zu einer wahren Fangmaschine. Binnen einer Stunde konnte ich so drei Hechte über 90 fangen, einen noch größeren verlor ich leider auch im Drill.

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Der Kollege war richtig fett. Dem Fisch hing noch die Schwanzflosse einer gut 40er Forelle aus dem Schlund. Der hatte Hunger.

Wir drifteten die Bucht noch einmal ab. Fingen noch den ein oder anderen Fisch. Langsam wurde es aber auch wieder windiger. Also entschlossen wir weiter zu fahren. Irgendwann erreichten wir eine wirklich riesige Bucht. Gesäumt von einigen kleinen und großen Inseln. Dazwischen ein paar menschenleere Häuser, kleine Sandstrände und Unmengen Blaubeeren. Hier wollten wir diese Nacht bleiben. Wir fingen natürlich auch hier noch unsere Fische. Wie eigentlich überall wo es flach und krautig war. Bilder machten wir davon an diesem Tag allerdings keine mehr.

Ich machte noch ein kleines Feuer. Dort sollten die restlichen Hechtfilets zum Mittag gebraten werden. Dazu gab es ein bisschen Brühe. War lecker, dann sollte es aber auch erstmal gut sein mit den Hechtfilets.
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Dann wurde es fix dunkel und auch schnell kalt. Schnell waren wir im Zelt, und genauso schnell schliefen wir auch ein. Kalt wars in der Nacht trotzdem.
 

blankmaster

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Hallo,

Deine Reiseberichte haben sich in den zurückliegenden disharmonischen Zeiten des Forums auffallend positiv von einigen Threads unterschieden.

Großartig geschrieben, tolle Photos und es wird eine wunderbare Stimmung transportiert.

Danke dafür,
BM
 

Meridian

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Hy Willi.

Du bist nen guter Junge! Und ich hoffe, ihr wart paar Monate auf Reisen :smiley:
Danke für Deine Mühen & bleib dabei bitte...lass Dir Zeit, aber nicht zu lang, für Tag Nummer 8.

Gruss Bastian
 

heineken2003

Gummipapst
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Die anderen Threads lese ich garnicht. Finde das echt traurig was sich Menschen gegenseitig für einen Schmiss schreiben. Finde die Schwedenberichte unglaublich toll! Weiter so...!!!!!




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bananes

Echo-Orakel
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Wirklich schöner Thread. Bin gespannt, wie es weitergeht.
Grüße
Hannes


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Waterfall

Barsch Vader
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Tag 8

Der Tag begann erstmal mit einem richtig ausgiebigen Frühstück. Wir kratzten das letzte bisschen Müsli zusammen und verfeinerten es mit Unmengen Blaubeeren. Das macht schon Spaß, wenn man sich sein Frühstück einfach so zusammen suchen kann..

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Wir wollten heute noch einmal ausgiebig den großen Flachwasserbereich ausfischen und dann richtig Strecke machen. Das Wetter zeigte sich mal wieder von der besten Seite. Absolute Windstille, angenehm mildes Klima - so lässt es sich fischen. Ich fischte wieder meinen grünen Twitchbait, den Vincent zuvor auf einer kleinen Insel gefunden hatte. Lange dauerte es auch hier nicht bis ich den ersten Fisch ans Band bekam. Wieder ein richtig fetter Fisch Mitte 90. Einfach super wenn der Tag so los geht.

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Vincent hatte da weit weniger Glück. Trotz recht viel Aktivität an der Oberfläche kam er nicht an seinen Fisch. Insgesamt war es an dem Tag verdammt schwer die Fische zu finden. Irgendwann erkannten wir, dass die Hechte meist in einem bestimmten Kraut (ähnlich der Wasserpest) standen. So konnten wir zumindest in der großen Bucht noch eine Hand voll kleinerer Fische landen. Unbewusst trieben wir während dessen sogar eine beachtliche Strecke ab und waren schon gut 3km weiter als wir zunächst dachten. Das spielte uns natürlich ordentlich in die Karten und steigerte unsere Motivation nochmal ein ganzes Stück. Bei dem Wetter war auch das reine Paddeln sehr angenehm, und entschädigte für viele Tage Kälte und Gegenwind.

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Da konnte man sich auch schon mal eine Pause mehr gönnen..


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Zur Stärkung gab es wie so oft Nudeln mit Käse. Das schafft richtig Power und macht lange satt, optimal für lange Touren. Auch wenn sich der Topf danach furchtbar schlecht abwaschen lässt. Da lernt man das gute Spüli zuhause richtig schätzen.

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Vincent gönnte sich eine kurze Verschnaufpause. Ich wollte nochmal raus, um endlich mal eine dicke Forelle oder einen Saibling zu erwischen. Sah auch einiges springen und steigen, was zu meinen Zielfischen hätte passen können. Auch eine richtig fette Trutte (die muss jenseits der 70 gewesen sein) schraubte sich etwa 50m entfernt von mir aus dem Wasser. Dann ein Biss auf meinen kleinen Blinker. Wildes schütteln, kein soooo großer Fisch. Ein Barsch wars dann. Auch darüber freut man sich in Lappland. Mehr kam dann auch nicht.

Wir fuhren weiter und ließen uns noch einmal über das Flachwasserplateau treiben. An der Kante zum Tiefen twitchte ich meinen kleinen grünen Twitchbait durchs Freiwasser. Gut 10m vom Boot entfernt schoss ein richtig fetter Hecht aus der Tiefe und inhalierte das grüne Plastik. Bremse kreischt, Fisch nimmt Schnur und ist auf einmal weg. SCHEI*E! Der Snap hatte irgendwann nach etlichen Hechten schlichtweg den Geist aufgegeben und ist einfach aufgebrochen. Der Hecht war ganz sicher jenseits vom Meter und meinen Twitchbait (welchen ich echt lieb gewonnen hatte) habe ich auch verloren. Dazu noch der schöne Fisch, der jetzt mit dem Ding rum schwimmt. Da war die gute Laune echt wieder vorbei. In meiner Köderbox hatte ich nichts vergleichbares mehr. Also jiggten wir noch ein paar Gummis durchs Tiefe, fingen außer einem lütten Barsch aber nichts mehr. Irgendwo musste ich einen neuen Twitchbait auftreiben. Da wir nicht mehr weit von Arjeplog entfernt waren beschlossen wir ordentlich Strecke zu machen, und evtl. heute schon dort anzukommen. Gewässer gibt es dort noch genug zu erkunden und wir könnten mit unserem schmalen Budget von 200 Kronen pro Mann (etwa 20€) noch etwas Essen kaufen und im Angelladen nach einem Twitchbait schauen. Das brachte Motivation. Endlich mal wieder richtiges Essen und kein Tütenfraß. Mal wieder unter Menschen zu kommen ist auch ganz ok. So sollte es sein.

Die letzten Kilometer kamen uns echt vor wie eine Ewigkeit. Schon lange vorher konnten wir die Fassade des Hotels in Arjeplog sehen (an dem übrigens eine Livecam befestigt ist, welche man sich 24/7 im Internet anschauen kann), kamen dem ganzen aber irgendwie nicht näher. Wir schleppten beide unsere Ruten hinter dem Boot, um vielleicht noch einen Bonusfisch zu erwischen. Motiviert auch weiter zu paddeln. Vince hatte einen schmalen Blinker am Band, ich einen 10cm langen, schmalen Twitchbait. Auf Hälfte der Strecke rumpelte es kurz in meiner Rute. Dann wieder normaler Wobblerlauf. Dann reißt es den Stock auf einmal rum. Bremse schreit. Anhieb sitzt. Die Rekordforelle oder der Riesenhecht entpuppte sich dann später als quer gehakte Seeforelle. Mit 40cm kein Riese, aber ein super schöner Bonusfisch. Den Rest der Strecke sollte dann kein Fisch mehr kommen. Allerdings konnten wir zwei Fischadler bei der Jagd beobachten. Einfach Wahnsinn wenn so ein großer Vogel aufs Wasser schlägt und einen Fisch erbeutet. Toll wie Mensch und Natur da oben nebeneinander funktionieren.

Irgendwann waren wir dann in Arjeplog. Ein kleiner verschlafener Ort mit vielen netten Leuten. Jeder grüßt sich und man fühlt sich gleich richtig zuhause. Zunächst gings in den Supermarkt. Toll was es da so alles gibt. Wir wussten garnicht so recht was wir zu erst kaufen sollten. Letzten Endes waren es dann Brot, Schokolade, Kekse und eine Tüte Chips. Achso, und eine Zahnbürste für mich. Meine hatte ich nämlich am vierten Tag verloren.

Hoch motiviert suchten wir dann nach einem kleinen Angelgeschäft. Die nette Dame am Schalter der Touristeninformation erklärte uns freundlich den Weg und schien es garnicht zu fassen dass wir denn kein Auto hätten. Dass wir von Jäckvig mit dem Kanu kommen hat sie uns auch nicht geglaubt. Scheinen also auch hier oben nicht so viele zu machen.

Der Angelladen war ein nett sortiertes kleines Geschäft. Eigentlich bestand der Shop zur Hälfte aus Blinkern, und zur anderen Hälfte aus Wobblern. Ich entdeckte auch den Strike Pro Wobbler den wir gefunden hatten, hing direkt neben einer stattlichen Auswahl an flachlaufenden Bombern. Der Besitzer des Geschäfts war keine wirklich große Hilfe (empfahl uns im Tiefen zu fischen und zeigte mir im gleichen Atemzug die 3D Suicide Duck), also entschied mein Bauchgefühl. Wir beide krallten uns jeweils einen etwas auffälligeren Bomber. Vince seiner war wirklich quietschbunt, meiner sah wenigstens irgendwie nach krankem Barsch aus. Egal, bunt sollte es sein.

Rund um Arjeplog gab es reichlich Wasser. Der Skellefteälven floss hier durch große Wehranlagen, um sich dann sehr weitläufig in großen Wasserflächen zu verzweigen.

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Hier gabs sogar eine recht witzige Vorrichtung zum Umsetzen der Boote, welche wir für unser Kanu zweckentfremdet haben. Dadurch waren wir flott auf der anderen Seite im Kehrwasser eines großen Wehrs..
 

Waterfall

Barsch Vader
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Wir wollten hier erstmal unsere neuen Errungenschaften testen und warfen die Twitchbaits in die Strömung. War hier garnicht so leicht das Boot am Fleck zu halten. Irgendwann stieg mir aber ein richtig fetter Fisch in der Hauptströmung ein. Machte sich ordentlich schwer, nahm Schnur, zeigte sich lange nicht. Mit dem 12er Geflecht konnte ich nicht viel Druck machen. Der Fisch machte mit mir was er wollte...

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Irgendwann zeigte sich der Pike dann unter dem Boot. Ein richtiges Schiff. Nicht so groß wie Vincent sein Brocken, aber ein richtig richtig guter Fisch. Mindestens der Meter. Nie hatte ich so Mühe einen Fisch zu kontrollieren. Erst nach 10 Minuten hatte ich ihn das erste Mal an der Oberfläche. Verkackte die Handlandung. Der Hecht schoss erneut ins Tiefe. Am Gewässergrund konnte man die Umrisse einiger großer Felsen ausmachen, in die der Fisch immer wieder hineinziehen wollte. Immer wieder schwamm er Richtung Boden, immer wieder hielt ich dagegen so gut ich konnte. Irgendwann regte sich nichts mehr. Der Fisch war FEST. Irgendwo da unten zwischen den Steinen. Trotz viel hin und her mit der Rute ging nix. Wir sind bestimmt 5 mal mit dem Boot hin und her gefahren. Trotzdem kein Kontakt zum Fisch. Meine Nerven lagen absolut blank. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon gut 20 Minuten gedrillt und es erst einmal geschafft den Fisch nach oben zu bekommen. Nach einigem herum hampeln auf dem schmalen Kanu konnte ich den Fisch endlich lösen. Das war Erleichterung pur. Nochmal durfte er nicht da runter. Nochmal durfte ich die Landung nicht vermasseln. Vince sollte also den Fisch landen, ich sollte mich aufs drillen konzentrieren. Es war ein ewiges Tauziehen. Erst der Fisch, dann wieder ich. Zentimeter für Zentimeter kam der nach oben. Dann wieder runter. Dann wieder hoch. Immer weiter. Irgendwann hatten wir ihn. ENDLICH. Ein wahnsinnig massiver und fitter Fisch. Nie habe ich so lange gedrillt. Gut 45 Minuten lang habe ich tatsächlich diesen einen Hecht aus der Strömung gedrillt. Und dabei war ich nicht zimperlich. Voll am Limit und an der Belastungsgrenze des Geräts. Hätte nie gedacht dass das möglich ist, und glaubt man wohl auch nicht so leicht.

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Irgendwas über einen Meter hatte er. 1,05m oder so. Habs tatsächlich irgendwie verdrängt. So einen Fisch kann man nicht in Zentimetern messen. Riesige Flossen, völlig ohne Makel. In Deutschland habe ich nie so einen Hecht gefangen. Nichts vergleichbar kräftiges. Da hatte sich der Köder auch gleich bewährt.

Wir fuhren den seenartigen Flussabschnitt noch weiter nach unten und schleppten die Köder hinter dem Boot. Unterwegs fingen wir noch einmal eine Hand voll kleinere Hechte und einen Barsch auf den Bomber. Dann suchten wir unseren Lagerplatz. War garnicht so einfach. Überall Steine und unebener Boden. Irgendwann wurde es noch kalt und dunkel. Wir erreichten eine kleine Insel mit einer verlassenen Hütte. Letzte Chance, hier mussten wir irgendwas finden. Irgendwo zwischen den Bäumen stellten wir dann auch unser Zelt auf. So ganz geheuer war es uns da nicht. Machten dann aber ein kleines Feuer und aßen Brot und Suppe. Kaum im Zelt fuhr dann mit einem riesen Getöse ein Motorboot mit Flutlicht vorbei. Den Scheinwerfer suchend auf das Ufer gerichtet. Instinktiv machten wir die Lichter aus und verkrochen uns mucksmäuschenstill im Schlafsack. War aber alles ok. Waren wohl die Waldarbeiter hier, die einfach eine Routinefahrt machten. Vielleicht hatten sie uns auch vorher gesehen und wollten einfach schauen was die zwei Typen mit dem Kanu in ihrem Wald so treiben. Der ist den Schweden nämlich echt heilig. Aber anscheinend haben wir nichts falsch gemacht. Schiss kriegt man da trotzdem kurz. Dennoch gings irgendwann schlafen. Wohl verdient. Einen Tag hatten wir ja nur noch.

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sven_1976

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Halle/Saale
Ich bin am Wochenende zufällig über den Bericht zu Tag 7 gestolpert. Nachdem ich diesen gelesen habe musste ich den ganzen Thread von Anfang an lesen. Ein richtiger geiler Reisebericht! Er macht richtig Lust es euch nach zu machen. Gerne mehr davon!!!
 

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