Hornavan in Schweden - was muss mit?

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Waterfall

Barsch Vader
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Danke für die Blumen! Bin ja noch lange nicht fertig und will nicht spoilern, morgen mach ich weiter.
 

Waterfall

Barsch Vader
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... und so sollte es auch kommen!

Tag 3

Wir beschlossen noch einen ganzen Tag an unserem kleinen See zu bleiben. Wir ließen uns nicht hetzen, einfach mal einen Tag entspannen. War zumindest so gedacht. Früh um 6 war ich der erste der aus dem Zelt kroch. Erst kurz pinkeln, dann gleich aufs Boot und den windstillen morgen nutzen. Ich war kaum 5 Minuten wach, als ich den ersten Hecht des Tages fing. Mein selbstgebauter Streamer hing wirklich bis zum Anschlag im Schlund, und da wir beide keine gescheite Zange mit hatten gab es ein ganz schönes Gefriemel bis der kurze wieder abdampfen konnte. Ging aber alles gut. Blutige Finger bleiben da natürlich nicht aus, und es sollten nicht die letzten sein.

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Da unsere Schuhe und Socken eigentlich non stop nass waren, entschieden wir uns unsere Sachen beim Frühstück am Feuer zu trocknen. Das ging auch soweit ganz gut, so lange man aufpasste. Wenn man denn aufpasste. In einem unachtsamen Moment erwischte es meine Wanderschuhe und schmorte mir ein schönes Loch in die Seite. Ziemlich uncool, schließlich hatten wir noch den Rest der Reise vor uns, und außer ein paar Badeschuhen für das Boot nichts weiter dabei. Notdürftig mit Tape geflickt ging es dann doch noch irgendwie.

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Mit der Zahnbürste im Mund ging es dann direkt weiter.
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Lange dauerte es nicht bis wir zum Fischen aufbrachen. Ebenso dauerte es nicht lange bis sich die ersten Fische zeigten. Wir machten ordentlich Strecke und erwischten wieder gut 10 Hechte in kurzer Zeit. Wieder alle zwischen 60 und 70. Irgendwann packte uns der Ehrgeiz. Wir wollten eine Mutti. Keiner von uns beiden ist begnadeter Hechtangler, und somit schrammten unsere bisherigen Hechterfahrungen immer kurz am Meter vorbei.

In einer kleinen Bucht konnte ich endlich einen etwas besseren Hecht erwischen, gebissen hat der Endsiebziger auf einen Storm Searchbait. Direkt unterm Boot. Krasses Erlebnis. Das war doch mal ein Anfang!

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Wir waren leider sehr in unseren Ködergrößen limitiert. Die Globetrotter bis 60g lies sich eigentlich nur gut bis etwa 30g fischen. Große Köder hatte keiner dabei. Vince fischte viel 5er Mepps und ich lieber schlanke 15er Softjerks und kleinere Twitchbaits wie den Jockie. Funktionierte alles, war eben nicht selektiv.

Wir gönnten uns eine kurze Mittagspause. Nudeln aus der Tüte sollten es heute sein, Abwechslung stand auch für den Rest der Woche nicht auf dem Plan. Wir hatten Nahrungsmittel für 9 Tage dabei, waren 11 Unterwegs. Alles durchgerechnet und geplant. Es fiel schwer nicht einfach über die Tafel Schokolade herzufallen die für den Rest der Woche reichen sollte. Also hieß es auch sich selbst zu versorgen. Blaubeeren gab es jedenfalls satt.

Vince verkroch sich für einen kurzen Mittagschlaf ins Zelt. Ich blieb am Wasser und baute uns einen kleinen Ofen aus Steinen, in dem wir am Abend Brot backen wollten. Natürlich schnappte ich mir nochmal die Rute mit dem Softjerk und zuppelte an dem Spot vor unserem Lager herum. Hier hatten wir schon mindestens 5 Hechte gefangen, direkt vorm Lagerfeuer, und dennoch knallte es direkt beim zweiten Wurf erneut. Diesmal etwas mehr. Besserer Fisch. Ich brauchte etwas bis ich Vince mit meinen Freudenschreien aus dem Zelt locken konnte, doch auch er kam langsam den Hang herunter getorkelt und half mir beim Landen. Fetter Fisch, sicher Mitte 80. Wieder eine Steigerung. Richtig geil!

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Für uns Kleinhechtfänger war das schon ein ordentlicher Fisch, über den wir uns freuten wie kleine Kinder. Da war die Motivation wieder groß. Vince schnappte sich das Kanu, ich blieb am Ufer. Er fuhr nochmal raus auf den See, ich wollte den Kanal zum Hauptsee abfischen.

Bereits auf dem Weg dorthin schossen mehrere aufgescheuchte Hechte aus dem Schilf. Wahnsinn was hier los ist. Ich zuppelte meinen Softjerk durch das freie Wasser, als auf einmal eine riesen Bugwelle kurs auf das weiße Gummiding nahm. Riesen Schwall. Kein Wiederstand. Fuck. Daneben. FUUUUUUUUUUCK! Nie hatte ich so einen Schwall erlebt. Der Fisch muss DEUTLICH über einem Meter gewesen sein. Leider lies er sich auch nicht mehr blicken. Entmutigt trottete ich zum Lager zurück. Entfernt konnte ich Vincent seine Paddelschläge hören. Er bug langsam um die Ecke der Bucht und fragte mich schon aus dem Boot was das denn gewesen wäre. Er hat den Schwall tatsächlich bis zu seinem gut 400m entfernten Spot gehört. Wahnsinn.

So beschlossen wir noch einmal den Kanal mit dem Boot zu befischen. Hier gings nochmal richtig ab. Hecht, Hecht, Hecht. Bisse auf Sicht. Aber alles wieder Durchschnitt. Trotzdem geil. Ich krallte mir Vincents weißen Jockie und schlenzte ihn in eine kleine Krautlücke. Zupfte langsam. Bugwelle. Riesen Bugwelle. Riesen Einschlag! Ich brauchte einige Minuten bis ich den Fisch am Boot hatte. Doch dann sah ich was da am anderen Ende hing. Das musste er sein. Der Meter! War er auch. Nach etwas schwieriger Landung konnten wir den sportlichen Grünen dann vermessen. Glatte 100cm, kerngesund. Wahnsinnsfisch. Der Freudenschrei war groß, und noch schöner war es den Fisch wieder quicklebendig davon schwimmen zu sehen. Mindestens zehn Mal erzählte ich wohl noch vom Biss im knietiefen Wasser und schaute mir die Fotos im Zelt an. Kein Neid, keine Nervereien, nur Freude unter zwei angelverrückten Freunden. So muss das sein!

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Auch Vince fing seine Fische. Einige richtig gute Barsche an einem kleinen See. Endlos viele Hechte. Sein Mepps war einfach eine Waffe hier oben.

Langsam wurde es dunkel. Das Panorama war unglaublich. Und so schoss ich mein Lieblingsbild unserer Reise. Keine Fische, keine Menschen. Einfach nur Stille und unberührte Natur.

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Diesen Abend passierte nicht mehr viel. Ich machte Feuer im Ofen, knetete einen notdürftigen Brotteig zusammen und füllte kleine Laiber mit Salami und Käse. Im Ofen war es schon ordentlich heiß. Sollte klappen!

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Klappte aber nicht. Das ganze dauerte trotz improvisierter Ofentür ewig und schmeckte einfach furchtbar, so dass wir den Käse und die Wurst aus dem Teig pulten und eine Tütensuppe zusammen mischten. Ein bisschen trockenen Teig würgten wir auch noch runter, Kalorien und so. Muss ja irgendwo herkommen. Witzig wars trotzdem.

Letzten Endes verabschiedete sich der Tag mit dem wohl schönsten Sonnenuntergang den wir hätten bekommen können. Wahnsinn wie lange das hier oben anhält. 3 Stunden Dämmerung heißt eben auch 3 Stunden Sonnenuntergang.

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Da konnte man schon zufrieden schlafen gehen, super Tag.
 

Waterfall

Barsch Vader
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Wir hatten tatsächlich kein besonderes Probem mit Mücken. In dem Kanal habe ich wirklich das einzige Mal Mückenmittel benutzt. Sobald man aber auf dem Wasser war waren sie weg, und auch an Land waren sie so gut wie nicht vorhanden. Da hatten wir richtig Glück. Kann aber auch an den immer mal recht kalten Tagen und dem immer wieder aufkommendem Wind gelegen haben.

Evtl. schreibe ich heute Abend direkt den nächsten Teil, heute habe ich mal etwas Zeit.
 
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Drop Shoter

Finesse-Fux
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Mega gut... Ich hatte im Sommer eine ähnliche Tour mit meinen Kumpels gestartet die allesamt Schönwetterangler sind. In Deutschland darf man sich halt nur nicht beim Wildcampen erwischen lassen. Zum Glück gibt es noch Landstriche an denen tagelang kein Mensch vorbeikommt.
Bewaffnet mit Bundeswehr Biwakzelten war es bei diesem Sommer mit lauter Unwetter ein echtes Abenteuer. Leider lag die Konzentration mehr aufs kühle blonde, als aufs angeln... Spaß gemacht hat es dennoch, die Zeit ging zu schnell Rum. So einen Urlaub würde ich immer eine Woche Malle vorziehen.
Mückenstiche hatte ich allein am rechten Bein am ersten Morgen 52 Stück gezählt. Geht alles, man darf nur nicht kratzen.
Tolle Einblicke in deinen Urlaub, freue mich auf den nächsten Teil, erinnert mich etwas an meinen!
 

Waterfall

Barsch Vader
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Tag 4

Der Tag begann genauso wie der letzte. Aufstehen. Fischen gehen. Lief aber irgendwie nicht mehr so gut, und irgendwie hatten wir die Spots auch langsam satt. Wir wollten weiter. Vorher gabs aber Frühstück. Wir widmeten uns etwa eine viertel Stunde den Blaubeeren und hatten auch relativ schnell den kleinen Topf voll. Dazu etwas Wasser, Milchpulver und Puddingpilver (Vanille) und wir hatten über dem Feuer einen herrlichen Blaubeerpudding gezaubert. Hat garnicht schlecht geschmeckt und wärmt schön von innen. Genau das richtige für die anstehende Tour!

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Der Pudding war schnell verputzt und die Sachen schnell gepackt. Weiter ging es zu unserem nächsten Stop auf der Tour, dem Riebnesströmen. Auf der Karte als große Flussverbindung zwischen dem Hornavan und dem Riebnes eingezeichnet. Ein Fluss also, darauf hatten wir Bock! Endlich Forellen!

Der Wind frischte allerdings ziemlich auf, was das ganze nicht unbedingt einfacher machte. Permanent pustete uns der Wind ins Gesicht, die Wellen fingen an sich zu kräuseln und schlugen immer mal wieder bis kurz unter die Bordwandkante unseres Voll beladenen Kanus. Wir blieben also in Ufernähe. Aber hilft ja nix. Da muss man eben durch. Da wir beide Kanuerfahrung haben schreckte uns die steife Brise auch nicht weiter ab.

Irgendwann wurde es dennoch etwas anstrengend, so dass wir ein Päuschen auf einer kleinen Halbinsel einnahmen. Dort prangte schon ein großes gelbes Schild mit der Aufschrift "Farliga Strömma", welches uns vor gefährlichen Strömungen warnen sollte. Auf unserer Weiterfahrt kamen wir an immer mehr gelben Schildern vorbei, welche uns nun auch vor Flutwellen warnen sollten. Flutwellen machten für uns auf einem großen Binnensee erstmal keinen Sinn. Irgendwann kamen wir am Riebnesströmen an. Hatten uns irgendwie mehr erhofft. Der große Strom war nichts anderes als ein kleines Rinnsal, gespickt mit unendlich vielen Felsen. Nix mit Forellen. Ein Schild erklärte auch die mysteriösen Flutwellen:

Der Riebnes ist ein höher gelegener Stausee. Durch Ablassen großer Wassermengen entsteht eine Strömung, welche Strom erzeugt. Das abgelassene Wasser schwemmt dann in großen Mengen durch den Riebnesströmen in Richtung Hornavan.

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Glücklicherweise nicht als wir da waren.

Wir beschlossen den großen flachen Auslaufbereich des Rinnsals zu befischen, da dort immer wieder Fische stiegen. Während ich mich mit ständigen Hängern in den Steinen rum ärgerte und einmal komplett ins Wasser geflogen bin, fing Vincent einige richtig gute Äschen auf einen kleinen Spinner. Keine unter 40. Manche über 45. Dazu noch seine ersten überhaupt. Da ist man lebenslang für die deutschen Gefilde versaut.

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Ich gab alles um auch einmal eine zu fangen, aber die Biester wollten NUR Kupfer Größe 1! Hatte ich nicht. Nur silber. Da wurde ich tatsächlich gnadenlos abgezogen, nach einer guten Stunde stand es 6 zu 0 für ihn. Halb so wild, da freut man sich gemeinsam drüber. Auch wenn ich lieber nicht ins Wasser geflogen wäre, trockene Klamotten waren schließlich Mangelware.

Wir beschlossen die Nacht hier zu verbringen, und später noch einige spannende Buchten anzufischen. Fing dann auch an zu regnen. Zelt aufbauen und Feuer machen ging da umso schneller. Da waren wir schon ein routiniertes Team. Ich mach Feuer, er baut das Zelt auf. In kaum 10 Minuten hatten wir unser Lager komplett. Leider regnete es sich dann auch richtig ein, und so verbrachten wir den Rest des Tages im Zelt. Auch mal ok, so einen Nachmittag nichts tun.
 

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Barsch Vader
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Tag 5

Wir waren wieder früh auf den Beinen, generell sind wir nie später als um 7 aufgestanden. Wollten ja ans Wasser. Fische fangen, weiter fahren, neues entdecken. Bevor wir unsere Tour fortsetzten fuhren wir in eine große Bucht in der Nähe unseres Lagers. Super flaches Wasser, kaum tiefer als einen Meter. Wie an den Spots an denen wir bisher immer unsere Fische hatten. Wir fischten beide zunächst einen 3er Mepps. Der ging einfach immer und auf alles. Lange dauerte es nicht bis ich die erste Fritte fing, auch Vincent konnte kaum später seinen ersten kleinen Hecht fangen. So wanderten wir rund um die Bucht und fingen eigentlich bei jedem fünften Wurf einen kleineren Hecht. Irgendwann kam Vincent an einer Verengung der Bucht an und fing den ersten 70er. Und den nächsten. Und nochmal einen. Ich lies mich nicht lange bitten und stellte mich rotzfrech neben ihn, und fing so auch die ersten besseren Fische. Innerhalb einer dreiviertel Stunde hatten wir bereits gut 10 Hechte zusammen. Ein besonders fetter Kollege sollte uns hier später das Mittagessen sichern.

Während ich den Fisch zum Boot brachte, tönte ein lautes "Fiiiiiiisch" durch die Bäume. Ich spurtete wie ein Irrer über die schroffen Felsen, stolperte hin und her und sah schließlich meinen Kollegen mit einer blitzkrummen Rute in der Hand. Am anderen Ende ein Fisch der sich einfach nicht bändigen lassen wollte. Irgendwann hatten wir den Fisch am Ufer. Landung geglückt. 96cm pure Freude! Klasse Fisch, wunderschön gezeichnet und richtig fett. Neuer PB für ihn. Geil!

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So gings auch munter weiter. An dem Spot schienen sich die Fische zu stapeln. Vince fing noch einen 90er. Ich auch zwei. Einer locker Mitte 90. Wir maßen die Fische garnicht mehr, sondern hielten sie einfach an die Rute. Dort hatte sich jeder eine Markierung für den Meter gemacht. War schon witzig. Jeder Wurf ein Biss!

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Irgendwann hatte ich Bock auf was anderes und fischte den weißen Jockie aus Vince seiner Box, mit dem ich bereits den Meter gefangen hatte. Direkt beim ersten Wurf schoss ein richtig wuchtiger Fisch vorbei. Beim nächsten Wurf folgte er mir bis vor die Füße. Und beim dritten knallte es dann. Er nahm einige Meter Schnur, bis diese schließlich erschlaffte. Fisch weg, Köder weg. FUUUUUUUUCK! Das dünne Geflecht (ich fischte meine 12er Kairiki auf meiner Rolle) hielt den vielen Steinen unter Wasser einfach nicht stand. Vincents Lieblingsköder war weg. Ich hatte den Meter verloren. Da war ich echt platt. Noch schlimmer war es dann Vincent zu beichten seinen Lieblingsköder verschossen zu haben (direkt in Dtl. bekam er selbstverständlich einen neuen). Er schien sichtlich bedrückt, fand dann aber auch ein paar aufmunternde Worte, welche meinen Frust irgendwann vergessen ließen. Aber da hab ich schon geflucht.

Jeder hat noch ein oder zwei Hechte gefangen, bis wir den Heimweg antraten. Unsere Hände waren von den gut 20 Fischen schon gut mitgenommen, jeder hatte einige Schrammen und Kratzer. An sich nicht schlimm, irgendwann machte sich das aber schon bemerkbar. Heilt ja nicht ab bei Regen, Kälte, Paddeln und Feuer machen.

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An unserem Zelt bereitete ich das Hechtfilet zu, Vince baute das Zelt ab. Ich war Chefkoch. Hat auch geschmeckt!

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Dann gings los.

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Voll beladenes Kanu. Mehr hatten wir für unsere 11 Tage nicht dabei.

Man sieht schon an unseren Klamotten dass es an dem Tag echt deutlich kälter war. Kaum 7 Grad hatten wir tagsüber, dazu immer mal einige Regenschauer. Glücklicherweise hatten wir mit dem Wind Glück. Wir hatten uns vorgenommen den See an der schmalsten Stelle des Sees (ca. 4km) zu queren. Da kam uns die Windstille ganz gelegen.

Wir kamen gut voran. Das änderte sich allerdings schlagartig als der Wind auf einmal auffrischte. Wir mitten auf dem See. Mindestens 100m Wasser unter uns. 2km bis zu jedem Ufer. Wind von schräg links. Echt ungünstig. In gefährlicher Nähe sahen wir eine mächtige Sturmfront auf uns zu kommen. Shit.

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Da schluckt man erstmal. Die Wellen wurden größer, und so kamen wir nicht mehr gut voran. Man muss die Wellen ab einer bestimmten Größe nämlich immer frontal nehmen um nicht zu kentern, und so bahnten wir uns in einem endlosen Zick-Zack unseren Weg Richtung Ufer. Das frisst richtig Zeit. Irgendwann kamen die ersten Schaumkronen dazu, es fing an zu nieseln und wurde richtig ungemüdlich.

Unser Zielufer war eine riesige Felsfront, sicher gut 50m hoch. An diesem Ufer wollten wir entlang in die nächste Bucht paddeln. Irgendwann wurde es aber doch zu brenzlig. Wasser schwappt ins Boot, wir kriegen nasse Füße. Die Felswand machte jeden Versuch zu pausieren unmöglich (In Ufernähe türmen sich die Wellen erheblich mehr, gerade an steilen Ufern), da man einfach nicht anlanden konnte. Brenzlige Situation. Nicht ganz ungefährlich. Irgendwann fanden wir glücklicherweise einen kleinen Steinstrand, den wir für eine kurze Pause nutzten. Die einzige Möglichkeit an das Ufer zu gelangen. Gut 1,5 Stunden haben wir gebraucht um hier rüber zu kommen.

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So harrten wir der Dinge die da kommen würden. Unser Zelt konnten wir nicht aufbauen. Alles uneben. Steine überall. Und so hockten wir eine gute Stunde im Moos und warteten den Wind ab. Glücklicherweise gings dann auch bald wieder und wir setzten unsere Tour fort.

Wir hatten uns ein klares Ziel für diesen Tag gesetzt. Eine große Bucht im Windschatten. Das war noch ein gutes Stückchen hin. Aber da mussten wir durch. Wir machten richtig Strecke und hofften nach jeder Landzunge die Bucht zu sehen. Gefühlt wurde die Strecke immer länger. Irgendwann wurde es dunkel. Wir paddelten weiter. Mit der Dunkelheit setzte auch der Wind aus. Das war zumindest ganz positiv. Irgendwann nach weiteren 2 Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Fast zumindest. Wir hatten keinen Bock mehr. War dunkel, nass und kalt. Also Zelt aufbauen. Das ist leichter gesagt als getan. Es war echt schwer einen ebenen Untergrund zu finden, der nicht aus Steinen und Blaubeeren bestand. Auch an diesem Abend suchten wir wieder gut 10min nach einer geraden Fläche. Fanden aber keine. Schliefen dann irgendwo zwischen Holzstümpfen und Steinen. Ich versuchte wie ein Irrer ein brauchbares Feuer zu machen. Suchte vergebens nach trockenem Holz. Verfeuerte Unmengen Birkenrinde (bester Grillanzünder!). Half aber alles nichts. Dies war tatsächlich der einzige Abend an dem es mir nicht gelang ein Feuer zu entzünden. Das frustet schon. Der Gaskocher bescherte uns dennoch noch einen dicken Topf Käsenudeln.

Mit durchfrorenen Füßen (um unsere Wanderschuhe trocken zu halten liefen wir meist abends in unseren Badeschuhen herum, hatten also nonstop nasse Füße) schliefen wir dann irgendwann ein. Sau kalte Nacht.

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Barsch Vader
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Tag 6

Wir wachten recht früh auf an diesem Morgen. Die Nacht war wirklich super kalt, wahrscheinlich die kälteste auf unserer Reise. Ich schlief sogar mit Regenjacke im Schlafsack, und deckte mich mit der Schwimmweste zu. Half nix, hab gefroren wie Sau :D
Nach dem Frühstück gings auch gleich los, wir wollten ordentlich Strecke machen.

Das Wetter war nicht wirklich auf unserer Seite. Immer wieder Wind. Immer wieder Regen. War nicht so toll. Als Zwischenziel hatten wir uns eine große Bucht gesucht, welche im Windschatten eines Berges lag. Da sollte etwas gehen. Und ich wollte schon immer mal auf einen Berg steigen. Da hatte ich richtig Bock drauf.

Weit kamen wir jedoch nicht. Die erste interessante Bucht bot zugleich eine kleine Flussverbindung zu einem kleinen Waldsee. da mussten wir anhalten. Bereits beim Paddeln durch das seichte Wasser sahen wir ein paar Hechte davon schießen. Hier mussten wir fischen. Dauerte auch nicht lange bis wir die ersten Pikes überlisteten. Alles keine Riesen. Aber unter anderem die ersten Topwaterfische unserer Reise. Richtig geil! Einer der kleinen verpasste mir beim Haken lösen noch einen ordentlichen Cut im Daumen.

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Passiert halt. Trotzdem packe ich beim nächsten mal eine ordentliche Hechtlösezange ein, statt der Arterienklemme.

Wir entschieden uns den Flusslauf zu erkunden. Vincent fing wieder einige Äschen. Ich natürlich wieder nicht. Dafür sah ich dann irgendwann den einzigen Elch auf unserer Tour. Gut 300m entfernt auf einer kleinen Halbinsel des Waldsees. Super toller Moment. Tagelang haben wir außer ein paar wenigen Vögeln NICHTS gesehen. Leider konnte ich das imposante Tier nicht auf Kamera festhalten, da er für meine Outdoorcam einfach zu weit entfernt war.

Auf dem Rückweg fing ich dann irgendwann tatsächlich auch noch meine erste Äsche. Auf 3er Mepps in Kupfer. Hat Vince mir geliehen. Geil. So konnte es weiter gehen!

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In der Bucht fingen wir manche Hechte sogar noch ein zweites mal. Dann hatten wir die Nase voll und zogen weiter.

Bald kamen wir auf der anderen Seite der Bucht an, zwischen unserem Ziel und uns lag nur noch DER Berg. Der auf den ich unbedingt hoch wollte. Mit ca. 800m Höhe kein Riese, aber für uns völlig ausreichend, wie sich später heraus stellte.

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Wirkt so winzig auf dem Bild. Ist aber gut 3km entfernt. Und 3km durch Sümpfe, Wälder, Felsen und enges Gebüsch fühlen sich gleich doppelt so weit an.

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Das ganze zog sich einfach unendlich lang. Wir waren nicht mal am Fuß den Berges und hatten schon keinen Bock mehr. Unglaublich wie verwöhnt man durch die ebenen Wege in der Heimat ist. Aber ich wollte weiter. Die Blaubeeren unterwegs waren immer wieder eine kurze Pause wert.

Irgendwann ging es dann richtig bergauf. Das Gebüsch wurde furchtbar dicht. Man konnte keine 10m weit gucken. Super anstrengend. Dabei sind wir beide wirklich recht sportlich und so schnell nicht klein zu kriegen.

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Irgendwann lichtete sich das ganze dann. Keine Bäume mehr. Keine Büsche. Nur noch kleine Sträucher und Bodenwuchs. Wir waren oben. Endlich! Die Aussicht war unglaublich. Überall Wasser, Berge, Wald. Keine Häuser, keine Menschen. Weit und breit. Da fühlt man sich richtig frei. Für den ganzen Aufstieg haben wir gut 2 Stunden gebraucht. Für nicht mehr als 4 oder 5km Strecke.
Sicher sind schon Leute auf höheren Bergen gewesen. Für uns war es jedoch das größte. Einfach klasse wenn man sich etwas vornimmt und es schafft.

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Der Abstieg ging dafür deutlich schneller. Wir wählten einen anderen Weg. Steiler, an der Felswand entlang, und dann am Wasser zurück. Eine gute Stunde waren wir unterwegs. Dann wieder am Boot. Eine schnelle Tomatensuppe mit dem Gaskocher später gings dann weiter.

Wir fuhren eine gute halbe Stunde, bis wir wieder pausierten. Eine flache Bucht lag vor uns. Perfekt zum Fischen. Zuerst wollten wir vom Kanu angreifen. Wir fischten wieder mal Spinner. 3er Mepps. Da geht alles drauf. Lange dauerte es nicht bis Vince einen 30er Barsch fing. Kurz darauf hatte ich auch einen. Vince noch eine 40er Äsche. Dann gings ans Ufer.

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Kaum 30min nach dem ersten Barsch klingelte es bei Vince in der Rute. Dicker Fisch, starker Wiederstand. Richtig schwer lehnte sich das Tier in die 80g Rute. Vince wusste irgendwie schon Bescheid dass das was anderes war als die 90er davor. Irgendwann hatten wir den Pike im flachen und konnten ihn genauer sehen. Ein richtiges Urvieh. Anders kann man das einfach nicht sagen. Ich kescherte, wir beide freuten uns.

Ein richtiger Charakterfisch. Vince sein erster Meter lag vor uns. 104cm pure skandinavische Wildheit. Wahnsinns Zeichnung. Als wir den Spinner lösten bemerkten wir dass der Hecht auch noch ein knallblaues Maul hatte. Hatten wir so noch nie gesehen. Nicht bei Hechten in der Größe. Nicht in völlig unbelasteten Gewässern. Schöne Laune der Natur. Für uns wohl einer der schönsten Fische unserer Reise.

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Doch dabei sollte es nicht bleiben. Nicht an diesem Tag..
 

ranseier

Gummipapst
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In der Bucht fingen wir manche Hechte sogar noch ein zweites mal. Dann hatten wir die Nase voll und zogen weiter.

Geil wenns so läuft ;-)

Und 3km durch Sümpfe, Wälder, Felsen und enges Gebüsch fühlen sich gleich doppelt so weit an.

Das kenne ich auch aus Lappland. Wir sind da auch mal auf einen Berg von 900m Höhe zuerst durch Sumpf und dann durch Urwald gewandert. Da weist du dann was du getan hast.

Weiter so, toller Bericht.

ranseier
 

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