Verstehe ich das richtig, dass Blei das Mittel der Wahl ist um sich der Goldzahnkormoranen zu enltedigen ? Zumindest deren Halbwertszeit drastisch zu verringern ?
(Sorry strcat, hier war kurz die Quote mit Deinem Namen reingerutscht...)
Ich stehe, vielleicht nicht zuletzt dank meiner Abstammung nicht so auf den o.g. Begriff und finde ihn auch ziemlich rassistisch und herablassend. Eine Volksgruppe in einem Atemzug mit (zumindest in Anglerkreisen als solchen wahrgenommenen) Fischschädlingen zu nennen ist in meinen Augen das allerletzte und erinnert mich allzu sehr an Nazi-Rhetorik um solche Töne überhören zu können. Ich fände es gut wenn dieses Forum sich von solcherlei Geschwätz distanzieren und sich weiterhin etwas weltoffener geben könnte. Wir fischen auf amerikanische Art mit japanischen Ködern und in China gebauten Ruten, danach essen wir von Malayen gebackene Pizza, und den guten deutschen Döner.
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Ich möchte ebenfalls zu Bedenken geben, dass es viele hervorragend integrierte russische Einwanderer mit vorbildlichen Manieren gibt, aber gelungene Integration benötigt immer beide Seiten.
Mal zum Blei: Es gibt einige Studien, dass Wasservögel in viel bejagten Gewässern stark mit Blei belastet sind, dies liegt aber hauptsächlich daran, dass die Wasservögel beim Gründeln das Bleischrot (welches ja auch viel kleiner ist, als z.B. Jigs) aufnehmen. Sie tun dies weil sie Steinchen als Verdauungshilfe schlucken. Daher rührt in erster Linie der Wind, der um dieses Metall in Sachen Umweltverschmutzung durch Angler gemacht wird.
Prinzipiell halte ich diese konkrete Umweltverschmutzung jedoch für vergleichbar klein, denn:
- Blei sinkt aufgrund der hohen Dichte auf den Grund und bleibt dort im Schlick, Abrisse in der Packung bedeuten eines recht sicher: Das Blei bleibt erstmal wo es ist und wird nach und nach mit Schlick bedeckt.
- Blei oxydiert sofort, die Bleioxydschicht selbst ist aber wenig reaktiv. Vergleicht man das mit anderen Metallen, ist Blei enorm träge. Hochwertige Dachabdeckungen und Bauteilabdeckungen werden immer noch aus Blei gefertigt, insbesondere in der Restauration, da hier eine lange Haltbarkeit (gegenüber Zinkblech, Kupfer, etc.) bei energiesparender Bearbeitbarkeit (z.B. gegenüber Edelstahl) gewährleistet ist.
- Die verwendeten Größen beim Jiggen oder als Grundblei werden in der Regel nicht von Fischen oder Vögeln inkorporiert, Bleischrote vielleicht schon eher.
- Blei kann man recyclen, ich habe noch nie welches gekauft für meine Jigs, meist finde ich auf Baustellen oder in Containern welches. Aus einem kleinen Rest der an einem Ausgebauten Dachfenster hängt kann man mal locker 10-20 Jigs gießen, denkt mal drüber nach. (Achtung, die hierbei entstehenden Schlacken die ihr sicher abschöpfen werdet, solltet ihr bitte ordentlich als Sondermüll entsorgen, das kostet nichts für private Haushalte.)
- Guckt man wo die Bleibelastung der deutschen Gewässer pro Jahr insgesamt herkommt, verliert das Angeln seine erschreckende Dimension: (Achtung, das sind nicht die Mengen von Blei die verarbeitet wurden, sondern die gelösten Einträge aus den jeweiligen Emissionsquellen, statistisch erhoben aus der Menge der im Umlauf befindlichen Stoffe und der darin gemessenen Belastungen. Blei was rumliegt liegt zunächst einfach mal rum, wird aber nicht gelöst in Bodenproben nachgewiesen.
# 470 t im Jahr durch Luftverschmutzung, also Stäube, gelöstes Blei etc.
# Mineraldünger(Ammoniumnitrat): 136 t
# Wirtschaftsdünger(Gülle, Mist, etc.): 182 t
# Klärschlam: 90t
# Kompost: 77t
http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2936.pdf
Bei einer weltweiten Produktion von 73.000 t Wolfram gegenüber 3.900.000 t Blei und der Verarbeitbarkeit von Blei gegenüber Wolfram ist der Preis ja auch ziemlich klar. Wolframjigs sind was für den (hier sicher für jedermann verständlichen) pochenden maskulinen High-End-Kauf-Bedarf in Hobbybelangen aber definitiv mittelfristig kein Ersatz für Bleijigs.
Eine bezahlbare Möglichkeit Gewässer vor dem Eintrag von gelöstem Blei durch Jigs zu schützen könnte die schlagfeste Pulverbeschichtung der Köpfe sein. Hierbei besteht dann aber wieder die Möglichkeit sich für giftigen Polyester-Pulverlack zu entscheiden (leider die Regel im Angelbedarf
![Smile :) :)](data:image/gif;base64,R0lGODlhAQABAIAAAAAAAP///yH5BAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAA7)
) oder teuren PU oder Acrylat-Pulverlack zu verwenden. Dies funktioniert natürlich nur, wenn das Blei durch Zinnbeigabe oder Antimon gehärtet wird. Mit reinem Blei blättert auch der beste Pulverlack ab.
Die meisten Gummifische enthalten giftige Weichmacher der sogar von den Fingern auf die Ruten und Rollen (und in den Körper) übertragen wird und diese schädigt (Gummiüberzüge von Kurbelgriffen, etc.). Selbst manche weichmacherfreien Köder werden angegriffen, wenn man sie nur mit Gummifischfingern berührt, hier sehe ich eine viel größere Gefahr. Und dass diese Stoffe vollständig ins Wasser abgegeben werden weiß jeder, der mal einen Einkaufswagen oder ein Fahrrad aus dem Wasser gekurbelt hat und da die alten Gummifische seiner Kollegen drin gefunden hat. Die sind nach einem knappen Jahr im Wasser hart und brüchig wie Parmesan.
In diesem Sinne: Wer so dick im Saft steht, dass er im Fluss mit Wolfram angelt dem sei mein Neid von ganzem Herzen gegönnt. (Auch wenn der Verwender des gesellschaftlich deutlich anerkannteren Goldjigs sicher auf ihn und uns alle herabblickt.) Wer selber gießt weiss was er hat und kann sich preiswert geile Größen und Kombinationen (Barschmurmeln mit kleinen Haken) gießen, dazu recyclen. Wer günstig kauft ist clever und hat auch irgendwie recht.