Euro Ade , Tackle-Import Olé ?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Fr33

BA Guru
Registriert
1. Juni 2007
Beiträge
4.741
Punkte Reaktionen
3.182
Alter
39
Ort
63303 Dreieich
Hallo,

ich weiss, der Thread ging eig um was anderes, aber da ich mit meinen 27 Jahren auch so langsam ins Eltern-Alter gehöre wollte ich mal den Thread aus der Versenkung holen.

Ich bin wie anfangs erwähnt 27 Jahre alt. Habe Abitur, eine abgeschlossene Berufsausbildung als Bürohengst, spreche Englisch fließend (auch business) und schreiben kann ichs sogar noch besser. Achja - meinen Bachelor in WiWi habe ich nebenher auf eigene Kosten an einer FernUni in Eigenarbeit gemacht.

Diesen Januar habe ich total überraschend einen Tag vor meinem Geburtstag die Kündigung aus betrieblichen Gründen bekommen. War bei der Firma seit meiner Ausbildung.... habe mich trotz meiner Qualifikationen (und weiss Gott, kann ich mich ausdrücken und verkaufen) bei xx Unternehmen beworben. Für die einen bin ich zu Jung, zu unerfahren - und für andere mit einem Jahresbrutto von 32.000 - 35.000€ als Einstiegsgehalt zu teuer....

Ich komme aus der Frankfurter Ecke... jeder weiss wohl, was hier mit Mieten usw. abgeht. Im Endeffekt habe ich wieder einen Job, bei dem ich als Einstiegsgehalt dennoch deutlich unter 2000netto rauskomme. Rechne ich Miete, versicherungen, Zusatzversicherungen wie Riester usw. raus, habe ich einen kleinen Teil, den ich zurück legen kann.

Jetzt lass mal was mit der Karre sein usw.... meine Rücklagen oder besser mein momentanes Realeinkommen reicht nicht um Frau und Kind zu ernähren. Zudem weiss ich selber, wie unsicher morgen der noch heute sichere Job sein kann!

Hier wurde der Vergleich angestellt, dass es nach dem Krieg usw. auch nicht besser, wenn sogar schlechter war. Ich denke, dass ist ein wenig Ansichtssache. Steht man ganz unten, kann es eig. nur noch besser werden... steht man aber weiter oben und will seine Lage nicht verschlechtern, denkt man eher pessimistischer an die Zukunft.

Wie gesagt, ich habe es als junger Mann erst vor kurzem erlebt, wie schwer es ist heute überhaupt Arbeit zu finden, die man noch als solche nennen kann.

Personaldienstleister, 1-Jahresverträge, Dumpinglöhne, Inflation, Energiepreisschocks usw. sind keine temporären Probleme, sondern langfristige!

Klar heulen viele Deutsche auf hohem Niveau, aber das zeigt mit, dass die Leute nach und nach die Augen geöffnet haben und sehen wohin die Reise für die breite Mehrheit geht.

ich könnte euch Storys erzählen, was mir in Vorstellungsgesprächen alles an den Kopf geknallt wurde - und dabei bin ich ja eig. recht gut ausgebildet und mit ein paar Jahren Sales Erfahrung in einem US-Großkonzern sollte es eig gehen......

Für mich heisst es jetzt erstmal das halbe Jahr Probezeit überstehen, Staub fressen und hoffen, dass man sich etabliert und sich innerhalb der neuen Firma Erfahrung sammelt, die einen dann irgendwann angemessen entlohen wird.
 

Klausi

Barsch Vader
Registriert
10. Dezember 2002
Beiträge
2.252
Punkte Reaktionen
1.560
Alter
74
Ort
Potsdam
Nun... da hast Du es ja noch "gut".
Am Ende meines Arbeitslebens als Zimmermann und inzwischen schwerbehindert und eine kranke Frau zuhause, kriege ich nicht mal 700 Tacken Rente überwiesen. Inzwischen werde ich wohl ins Umland ziehen müssen, weil ich die Miete nicht mehr aufbringen kann...
 

havel-walleye

Bigfish-Magnet
Moderator im Ruhestand
Registriert
7. Februar 2007
Beiträge
1.992
Punkte Reaktionen
0
Ort
Werder-Havel
offtopic

@Klausi: ziehst´e wie ich nach Werder. Hier sind die Mieten noch bezahlbar.
 

paulmeyers

Echo-Orakel
Registriert
30. Oktober 2011
Beiträge
235
Punkte Reaktionen
1
Ort
Bremen
Hallo, kann auch eine "Veränderung" vermelden die ich letztens noch mit Freunden diskutierte.
Als ich meine Sesselpupserausbildung vor 15 Jahren beendet hab schaute ich mir die Gehaltstabelle an und dachte dort irgendwo "dort" ist mein Ziel, damit komm ich mehr als zurecht, alleine als auch als "Familie".
Nun bin ich genau dort nach dutzenden Weiterbildungen und Beförderungen und wohn mit meiner Freundin mit BU-Rente zusammen und siehe da, leben auf großem Fuss ist sicherlich was gaaaanz anderes. Kein Auto , selten Urlaub und sonst auch keinerlei Riesenaktionen.
Ich weiss nicht ob ich damals einfach kein Plan vom "Leben" hatte, aber ich dachte schon das ich mit FH-Abschluss und entsprechendem Beruf sicherer in der "Mittelschicht" rumlaufe.
Aber wahrscheinlich löst sich diese Mittelschicht grade auf durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Im niedrig Lohnbereich geht die Tendenz ja leider schon zu 50-60 Wochenstunden um dann ergänzend HartzIV zu beziehen weils immernoch nicht reicht.
Aber das reicht dann wieder in ein so weites Feld der gesellschaftlichen Problems in Deutschland wie Mindestlohn, Integration, Bildung, Betreuungsgeld und massiver auftretenere Radikalisierung.

Ähnliche zu fr33 Situation zeichnen sich auch regelmäßig in meinem Freundeskreis ab.

GRuß
 

NorbertF

Master of Desaster
Moderator im Ruhestand
Registriert
21. August 2006
Beiträge
7.844
Punkte Reaktionen
2.190
Ort
Am See
Website
nobbone.de
paulmeyers schrieb:
Ich weiss nicht ob ich damals einfach kein Plan vom "Leben" hatte, aber ich dachte schon das ich mit FH-Abschluss und entsprechendem Beruf sicherer in der "Mittelschicht" rumlaufe.

Ach komm, wir Akademiker sind Besserverdiener, wir können noch VIEL mehr Steuern und Abgaben zahlen :lol:
Die nächsten Erhöhungen beim Regierungswechsel sind bereits angekündigt, die "Ökosteuer" wird auch wieder rasant steigen, denn wer in die Arbeit fahren muss äh will, der kann sich das auch was kosten lassen!

Übrigens war ich auch schon Jahre nicht mehr in Urlaub. Und wenn dann nur mit dem Auto und in Ferienwohnung.
 

Oben