@pechi: schon interessant deine meinung zu lesen. da interessiert mich doch glatt, ob du aus dem ehem. osten bist oder nicht.
grundsätzlich kann ich deine meinung schon teilen, dass es vielen "besser" geht als früher.
nur irgendwie "übertreibst" du schon ein wenig bei deiner darstellung. ich bin im osten groß geworden. baujahr 74. klar sieht man die welt als kind anders. aber so schlecht ging es mir nicht, wie du die ddr darstellst. meine eltern sind dipl. ing. hatten ein gutes einkommen, ein gepachtetes wassergrundstück, an welchem ich das angeln gelernt habe. ich war in bulgarien, tschechien, polen im elbsandsteingebirge, an der ostsee .... kurz. wir sind auch im osten ein wenig rumgekommen. zu fressen hatte ich auch, obwohl ich schon ganz neidisch auf chipsletten, haribo und coca cola war
kurz: in der mitte liegt die wahrheit.
ich glaube, dass es früher "einfacher" war "zu leben". alles wurde (wie du schon sagst) von der kita an geplant. man hat seine schule gemacht, einen job gefunden und abends sein bier getrunken (wenn man wollte). man war in der breiten masse weder bettel-arm noch stink-reich.
heute kann jeder machen was er will. wer viel will, hohe ziele hat und HART dafür arbeitet, wird alles erreichen was er will. sähen und ernten. das dauert sicher, da sind auch rückschläge bei, aber wer nach jedem hinfallen aufsteht und weitermacht, kann viel erreichen.
im gegenzug kommen die leute, welche es gewohnt waren, das andere die verantwortung für ihr leben haben, heute weniger klar. man verliert den job (was wirklich JEDEM von uns passieren kann), geht zum Amt, bekommt keinen neuen, schreibt bewerbungen und verzweifelt.
hier trennt sich dann meiner meinugn nach "spreu von weizen". wer "losrudert und die barsche sucht" wird sicherlich früher oder später wieder einen job finden - wer sich ärgert und die verantwortung dem arbeitsamt abgibt wünscht sich irgendwann wieder die ddr ...
(ich kann hier mal das buch von bodo schäfer "endlich mehr verdienen" empfehlen. interessante ansätze zum thema jobsuche.)
aber ich als 31er habe gut reden. für die, die heute um die 50 sind oder älter ist die systemumstellung sicherlich in gewisser weise hart.
das zum thema DDR.
polylux war wie immer sehenswert. es macht mir schon angst zu sehen, wie DUMM viele 18 jährige anscheinend sind. zumindest hat man das gefühl beim zusehen. es macht mir angst, wie npd-angehörige in londsdale tshirts cd´s verteilen und das auch noch positiv ankommt. was läuft da heutzutage in der schule falsch? die zugedröhnte pds-tante war nun auch nicht viel besser, aber mir ist eine "legalize-kampagne" doch sehr viel lieber als die "braunen" parolen. beides ist aber wohl stark grenzwertig.
mich "nervt" derzeit, dass ich in jedem parteiprogramm interessante dinge finde. linkspds hin oder her. wenn lafontaine sagt, dass ein 50 jähriger arbeitnehmer mit normalem einkommen ca. 60.000 € in die arbeitslosen versicherung eingezahlt hat, bei einer arbeitslosigkeit ein jahr lang einen ausgleich bekommt (wert ca. 10.000€) und dann in hartz iv rutscht und nun all sein angespartes vermögen (sach- und kapitalwerte wie auto, haus, altersvorsorge) aufbrauchen muss bis er den freibetrag von 200 €*lebensjahre erreicht, dann ist das schon sozial nicht mehr vertretbar. hier sollte auch meiner meinung nach nachgebessert werden. hier stimme ich ihm auch zu. insofern reden die "linken" nicht nur wirres zeug. mir ist auch klar, dass der staat aber nicht ewig alle sozial "durchfüttern" kann.
und da das nicht so leicht zu klären ist, tun sich alle so schwer ....
zum thema aktien:
da war ja nun auch viel "müll" bei. sorry. arbeitslosigkeit nur auf die aktiengesellschaften zu schieben ist schon ziemlich falsch.
warum wird aus einem mittelständigen unternehmen eine AG ? weil die gesellschafter merken, dass ihre produkte absatz finden und man gern expandieren möchte. nur oft fehlt für investitionen, masschinen und neue arbeitsplätze (lohnkosten) das nötige eigenkapital. die gründung einer AG hat nur den einen grund: das erlangen von eigenkapital für die firma. die aktionäre "geben" mit dem erwerb der aktien das eigenkapital. wenn dieses nun sinnvoll investiert wird, werden mehr umsätze und mehr gewinn und als folge auch wieder mehr arbeitsplätze geschaffen.
problematisch ist ebend nur, dass wir in deutschland gute löhne haben wollen und auch einen gewissen wohlstand. aufgrund weltweiter handeslmärkte können aber auch gestandene deutsche AG´s nicht immer nur gewinne erwirtschaften. und da man dann natürlich nicht seine produktionsmaschinen als erstes verkauft, werden leider erstmal personalkosten abgeschafft. natürlich auch um die aktionäre (welche ja mal geld als invest für die zukunft in die firma gesteckt haben) nicht zu "verprellen". wenn ein polo in deutschland gebaut werden würde, dann würde kein deutscher dieses kleine auto zu diesem hohen preis (welchen der polo dann hätte) kaufen, wenn er fürs gleiche geld einen größeren oder besser ausgestatteten wagen aus übersee bekommt. um arbeitsplätze zu halten und gewinne zu erlösen ist VW also gezwungen den polo im ausland zu bauen, weil die herstellung hier wesentlich günstiger ist.
im grunde alles viel zu kompliziert für mich
gerecht wäre, wenn das steuersystem insofern geändert wird, dass große konzerne auch mal in deutschland ihre steuern zahlen (womit wir dann wieder beim gewinn nach steuern wären), lohnkosten "anders" aufgeteilt werden (für 100 € brutto muss der arbeitgeber ca. 150€ aufwenden und beim arbeitnehmer verbleiben netto 50€).
ist es nicht in skandinavien so, dass brutto fast gleich netto? dafür sind mehrwertsteuer sehr viel höher? aus einem teil der steuern werden die sozialsysteme finanziert und vom höheren netto kann der bürger selber entscheiden, wie viel er in private absicherung (rente, kranken, pflege) investiert. klingt doch eigentlich ganz gut, oder?
man ich wollte was schaffen hier im büro - und nun tippe ich hier hoffentlich nicht ganz so wirr daher ...