Erste Praxistests mit den Gelatine-Fischen:
Das Wichtigste zuerst: Gelatineköder fangen auch Fisch!
6cm-Gelatinefisch, montiert am Stahljig:

Damit gefangen:

Aitel/Döbel ca. 30cm
(Da Zander und andere Räuber derzeit Schonzeit haben, habe ich zum Testen kurzerhand den Zielfisch geändert.)
6cm-Gelatinefisch, montiert am Offset-Haken:

Damit gefangen:

Aitel/Döbel ca. 40cm
Anmerkungen:
- Am Jighaken halten die Köder auch im Praxistest gut.
- Bei der Offsetmontage hält die eingeschraubte Köderhalter-Spirale nicht sehr gut. Ich habe sie dann einfach gleich mit eingegossen. Da hält sie viel besser.
- Die Flexibilität des Materials ist gut. Die Wackelschwänze wackeln.
- Die Reissfestigkeit ist geringer als bei Plastisol. Ich habe zur Verstärkung (als ersten Versuch) ein feines Fliegengitter mit eingegossen (siehe Köderbilder). Das verringert die Gefahr des Abreissen eines Köderteils beträchtlich, ohne die Flexibilität und Beweglichkeit erkennbar einzuschränken (und erzeugt ein schönes Schuppenmuster

). Das Gitter ist derzeit aus Plastik, da findet sich aber sicher noch eine Alternative aus Naturfaser. Wieweit die Reissfestigkeit durch eine andere Zutaten-Zusammensetzung beeinflussbar ist, weiß ich derzeit nicht. Lebensmittelchemiker sollte man sein...
- Dass der Köder einen Biss bzw. Drill heil übersteht, darf man nicht erwarten. Das nicht so zähe Material hat aber andererseits bei der Offsetmontage vermutlich den Vorteil, dass die Chance größer ist, den Fisch zu haken, weil der Köder leichter, rascher die Hakenspitze freigibt.

- Das Aufquellen des Köders war während des Angelns nicht auffällig. Ich habe einen Köder dann 1,5h in Wasser eingelegt. Er quillt dann schon etwas auf. Die Länge erhöht sich um ca. 15%. Da der Köder ohnehin nur bis zum nächsten Biss oder Abriss hält, ist das (zumindest bei mir) kein großes Thema.
Zur Herstellung ist zu sagen: Beim Gießen braucht man natürlich keine Schutzausrüstung, da es keine giftige Dämpfe aus Plastisol oder Weichmachern gibt und es ist nur eine relativ niedrige und damit ziemlich ungefährliche Temperatur (ca. 55°C) erforderlich. Man kann alles problemlos in der Küche machen, da nichts giftig und nichts geruchsintensiv ist.
Werde weitere Praxiserfahrung sammeln.
Mein bisheriger Eindruck: Gelatine-Köder sind in der Handhabung nicht so komfortabel wie Plastisol-Köder, aber sie funktionieren auch und haben eben den Riesen-Öko-Vorteil, dass sie nach einem Abriss keinen (oder derzeit durch das Fliegengitter nur minimalen) Plastikmüll in der Natur hinterlassen, (nur Futter für Grundeln etc.

) - von giftigen Weichmachern ganz zu schweigen.
Wie in vielen Bereichen, ist wohl auch hier umweltfreundlicheres Handeln ohne Abstriche beim Komfort nicht möglich. Man muss sich entscheiden, was einem wichtiger ist.