eine der skurilsten geschichten, die mir mal am wasser passiert ist (und von der es auch fotos gibt), war 2011 in alaska.
bin mit zwei freunden drei wochen im sommer durch alaska gefahren, geschlafen wurde ausschliesslich im zelt.
auf der suche nach einem nachtlager, sind wir eines tages ca. 80km suedoestlich von fairbanks
an einem kleinen waldsee angehalten, der rein optisch wie ein riesiger bombentrichter aussah.
an den haengen ueberwiegend bewachsen und mittendrin ein see von ca. 3ha groesse, weit und breit kein dorf bzw. siedlung.
toller ort, bei strahlendem sonnenschein definitiv sehr einladend, dort zu uebernachten und nebenbei zu fischen.
der zugang zu dem ort war ein weg, dem man gute 5meilen folgen musste, um die naechste groessere strasse zu erreichen.
wir hatten noch gar nicht ganz das zweite bier auf, kam ein typ den waldweg (den wir eben grad auch genommen hatten) entlang auf uns zu
und blieb kurz vor unserem biwak stehen, etwas seine stirn runzelnd.
zelt stand noch nicht aber aufgrund unseres geroedels was aus dem wagen quoll, kam er gleich mit den news raus.
"gestern wurde unweit von hier ein grizzly gesichtet..."
i weiss noch ganz genau, dass i als er das sagte, grad bouletten in mehl gewaelzt hab.
wollte eigentlich grad mit dem braten anfangen.
"wenn i ihr waere, wuerde i mein zelt nicht aufbauen hier. zumindest lasst nix essbares draussen liegen, alles am besten luftdicht im auto
verschliessen."
der rat war gut, hatten wir aber ohnehin vorgehabt so zu handhaben.
"ihr habt doch sicher auch was zum schiessen dabei, oder?" -- dumme gesichter unsererseits, resigniertes kopfschuetteln auf seiner seite!
der hat bestimmt gedacht, "lass den baeren mal die armen irren fressen...schadet nich!"
naja, wir noch ein paar minuten mit ihm geplaudert, dann zog er wieder ab in die richtung, aus der er gekommen war.
er jedenfalls hatten seinen colt dabei!
doch etwas verunsichert von seinen ausfuehrungen, hab i die bouletten dann so schnell wie moeglich auf die teller gebracht, damit
wir alles essbare verstauen konnten.
mit dem festen vorsatz, diesen abend nicht ganz soviel zu trinken, wollten wir dann im fall der
faelle auch schnell vom zelt ins auto klettern, welches direkt vor dem zelteingang stand. so die theorie...
nachdem alles erledigt war, hab i mi mit ein paar kleinen forellenkoedern auf das vorhandene mikro-floss geschwungen und bin
knappe 100m rausgestakt, um dort zu fischen.
die angelei war echt kurzweilig, viele bisse und auch gefangen hab i reichlich - alles regenbogenforellen bis knappe 25cm.
ca. 30min auf dem wasser, es war ca. 1900, hab i an land eine bewegung wahrgenommen.
die kleinen birken die den uferbereich saeumten wackelten. gerade soviel, dass man ein lebewesen dahinter vermuten konnte aber
nicht genug um abzuschaetzen, was es sein koennte. zu sehen war erst recht nichts, da die birken in die hinteren reihen immer hoeher
wurden.
mit den worten des locals noch in den ohren, war mein alarmsystem aktiviert.
meine kumpels saßen ca. 120m von mir weg (hatten grad die zweite mischung vor, so wie es aussah)
aber schreien wollte i nicht, keine ahnung ob grizzlies gebruell anzieht oder nicht.
das einzige was i mir im hinblick auf baeren zu herzen genommen hatte, war: "black-fight back, brown-lay down, white-good night"
mein puls war definitiv im oberen bereich, die phantasie tat ihr selbiges. jeden moment koennte so'ne kante von braunem baeren aus dem
gestruepp kommen. der hatte bestimmt meine bouletten gerochen, verdammt!
meine kumpels konnte i durch zischen und handzeichen alarmieren, sich schnellstmoeglich vom hocker ins kfz zu bewegen.
total angespannt habe i dann von meinem schwimmenden etwas die szenerie weiter beobachten koennen (muessen).
"baeren sind gute schwimmer, auch das noch!"
die baeume die zitterten wurden immer kleiner, ergo kam das 'etwas' immer naeher.
als die bewegungen bei den birken ankamen, die knappe zwei meter hoehe hatten, spalteten sich die kleinen baeume zu beiden seiten
(ein regisseur haette es nicht besser fuer eine spannende szene in einem film inszenieren koennen), um dem grossen 'etwas' platz zu machen.
dann kam zu den bewegungen auch noch ein heftiges schnaufen dazu. das fuehrte jedenfalls nicht dazu, dass i mi in meiner haut besser gefuehlt
haette.
kurze zeit spaeter (fuer mi fuehlte es sich allerdings sehr viel laenger an) steckte dann eine ausgewachsene elchkuh ihren schaedel
aus dem gebuesch, der abendsonne entgegen.
grizzly is disguise
welch erleichterung, gefuehlt hatte mein schwimmendes etwas danach nur noch halbsoviel verdraengung!
der elch machte keinerlei anstalten, sich von uns gestoert zu fuehlen. im gegenteil, sie kam immer naeher.
offenbar mit dem vorsatz zum saufen/fressen zu kommen, stakste sie auch kurzerhand in den see.
die tatsache daß es "nur" ein elch war, ließ mi die szenerie auch viel intensiver genießen.
in ihrem fressrausch (irgendwelche wasserpflanzen unter der oberflaeche hatte sie auf der karte), kam sie bis auf knappe 40m an mi heran.
meinen long-cast mepps haette i ihr zwischen die ohren pfeffern koennen, so nah war das tier.
in wurfweite
nach 10min war sie scheinbar zufrieden und wackelte, so gemuetlich wie sie kam, wieder von dannen.
aufgrund der tatsache, daß wir der natur so "heldenhaft getrotzt" hatten, wurde aus dem eingehenden vorsatz der maeßigung allerdings nix
und ungeachtet der besseren vernunft siegte bruder alkohol.
waere der grizzly des nachtens doch noch vorbeigekommen, haette er vermutlich drei breite nordeuropaeer angetroffen,
die es nicht wert waren gefressen zu werden.