Das gute ist: Wir können hier eine Diskussion führen.
Das Video hingegen schafft eine Stimmung und bildet eine Meinung, ohne das die Zuschauer eine Chance haben, die Realität zu sehen oder zu erleben. Da einseitig unter teils falschen Fakten.
Catch & Release ist halt ein moralischen Dilemma: Fisch töten, weil man ihn verletzt, gestresst und unter Todesangst rausgezogen hat, oder eben zurücksetzen.
[...]
Man muss sich einfach klar sein, dass wenn man Catch & Release betreibt, hierbei Fische zu Schaden kommen, Schmerzen erleiden, Panik durchleiden nur um am Ende von uns wieder zurückgesetzt zu werden.
Dein Beitrag finde ich an sich ganz gut für diese Diskussion. Doch ein paar Punkte kann ich hier nicht so stehen lassen.
Die Worte
Todesangst, Schmerzen & Panik durchleiden sind Dinge, die für den Menschen funktionieren. Die funktionieren auch bei Säugetieren wie dem Hund, der Katze oder anderer Tiere. Aber eben nicht bei einem Fisch, genauso wenig auch bei einem Insekt. Und beim Insekt würde auch keiner auf die Idee kommen, Fliegenklatschen zu verbieten.
Wir Menschen sind Lebenwesen mit einem ausgeprägten Empfindungswesen. In dieser Form haben das kaum andere Tiere, in ähnlicher Form haben das Säugetiere.
Würdest du einen Hund treten, würde er danach angst vor dir haben. Diese Angst ist sichtbar über Körpersprache und verhalten. Und das auch nach Wochen oder gar Jahren.
Bei einem Fisch wirst du so etwas nicht erleben. Der zurückgesetzte Fisch lebt danach weiter als wäre nie etwas gewesen. Er stellt seine Nahrungsaufnahme nicht ein, beißt nicht selten sogar direkt erneut auf den Köder. Das würde der Fisch nicht machen, wenn er Panik oder Todesängste erleiden könnte. Der Fisch reagiert lediglich
Instinktiv. Und Instinkte machen noch lange keine Gefühle aus, denn selbst ein Gehirntoter Mensch reagiert und schließt die Augen, wenn man mit der Hand davor wedelt.
Wir dürfen den Fisch nicht auf einer
emotionalen Stufe setzen, wie es bei uns Menschen der Fall ist.
Und genau das ist das große Problem bei der Diskussion (nicht hier). Der Fisch wird von vielen Menschen auf eine Stufe mit dem Menschen gestellt. So emotional befangene Aussagen wie "Wie würdest du es finden, wenn man dich am Haken durch die Gegend zieht?" gelten da gerne als Totschlargument, haben aber aufgrund der falschen Vergleichsweise tatsächlich keine Relevanz. Ich essen auch kein Essen, welches meine Lippen zerfetzt wie der in Muschelbänke fressende Karpfen oder wie der Hecht, dessen Stacheln der Barsche & Zander auch für Macken im Maul sorgen. Diese Vergleiche sind eben wie Äpfel und Birnen und diese Differenz muss auch in dieser Diskussion geschaffen werden.
Und genau wegen dieser fehlenden Gegenargumente, die sehr wohl hätten kommen können, ist diese Reportage eine einseitige Geschichte.
Das diese Reportage bewusst reißerisch gestaltet worden ist, ist auch kein Geheimnis. Denn nur durch viele Kommentare und diesen Aufruhr bekommt man die nötige Aufmerksamkeit, die der Erschaffer eben benötigt. Es ist sein tägliches Brot.