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corrttx

Bigfish-Magnet
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ranseier

Fandest Du? Die „Auswahl“ des Streetfishers fand‘ ich alles andere als glücklich. Würde ich als Person, welche mit Angeln absolut nichts am Hut hat und dem Thema grundsätzlich neutral gegenübersteht, so eine Reportage sehen, würde sich meine Haltung wohl etwas verschieben…..Und wie man sich als Angler so vor der Kamera verhalten kann, ist mir auch ein Rätsel sondergleichen.
 
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t0m

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Gibt es noch Chancen den Beitrag zu sehen? Bei mir wird der eingebettete Link tod dargestellt
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Fandest Du? Die „Auswahl“ des Streetfishers fand‘ ich alles andere als glücklich.
Ich glaube es ist schwierig als Reporter hier jemand richtig auszuwählen.
Ich finde es ganz gut das man versucht hat verschieden Perspektiven einzunehmen.
Und gerade auch das man so ein Dulli auswählt der angeblich ein schlechtes Gewissen hat aber den Fisch auch einfach in Dreck legt und ihn dann aus deine Meter hohe fallen lässt. Und die Haken bekommt er auch nicht vernünftig raus
Die Aussage der Fisch ist in den Köder geschwommen scheint mir auch ein Euphemismus.

Ich fand den Beitrag gut. Danke fürs teilen :).

 

Drop Shoter

Finesse-Fux
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Es ist für mich keine neue Erkenntnis, dass es viele Hobbygenossen gibt, die keinen großen Wert darauf legen die Angler als Gemeinschaft positiv zu repräsentieren.
Insofern muss ich schon sagen, dass mich die Reportage positiv überrascht hat, hab da mit einer schlimmeren Darstellung und schlechteren Moderation gerechnet.
 

salty_bacon

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Man sollte sich auf deren Kanal auch Mal die Folge über die PFAS anschauen, die vor nem halben Jahr rauskam!
Dann vllt auch noch zusätzlich ein bissel recherchieren, gibt da z.B. auf ner französischen Seite ne Karte mit Messwerten die es einem kalt den Rücken runterlaufen lässt. Messungen aus Studien in Tidegewässern findet man auch einiges.
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ach ja was mir noch aufgefallen ist und mich durchaus amüsiert hat:
Prof Arlinghaus wollte sich nicht dazu äußern weil er sich nicht mehr für das Thema interessiert.
 

Desperados

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Ach ja was mir noch aufgefallen ist und mich durchaus amüsiert hat:
Prof Arlinghaus wollte sich nicht dazu äußern weil er sich nicht mehr für das Thema interessiert.
Was aber wohl völliger Unsinn war. Laut einem Post von Arlinghaus auf FB hat er sehr wohl ein 2 Stündiges Interview gegeben. Nur zum Thema Schmerz wollte er nicht, die in eine bestimmte Richtung forcierten Fragen des Interviewers beantworten. Vor allem wollte man ihn wohl dazu verleiten vorzusagen wie man Catch&Release zu behandeln hat. Da dies keine wissenschafltiche Aussage gewesen wäre, wollte er sich dazu nicht äussern.
 

Dennis Knoll

Bigfish-Magnet
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Sehr neutrale Darstellung des Themas im Öffentlich-rechtlichen.
Das meinst du tatsächlich ernst?

Ich habe selten eine schlechtere angeblich neutrale Dokumentation gesehen.
Das hätte die Bild nicht besser hinbekommen, so tendenziös und reißerisch wie die ist.
  • Thumbnail mit einer verpixelten Person und Kriminell als Fragestellung. Da wird direkt im Vorfeld Stimmung erzeugt. Kennen wir von Reportage über Rechtsextreme und Pädophile Täter.
  • Einige der Angler werden bewusst negativ dargestellt.
  • Angler werden vollkommen aus dem Kontext gezogen zitiert, um ein negatives oder reißerisches Bild zu schaffen. Das bekommt man sogar im Film mit, wenn man darauf achtet. Da verschwindet der gesamte Kontext und ein vermutlich ansonsten gutes Interview wird so zurecht geschnitten, dass daraus etwas negatives entsteht.
  • es werden bewusst schwarze Schafe gesucht, gefunden und präsentiert. (Siehe die älteren Herren mit den halb lebenden Fischen in der Tüte)
  • Es werden Unwahrheiten und Lügen innerhalb der Doku erzählt (sowohl bezüglich der Rechtslage oder auch dem Interview von Arlinghaus)
  • Natürlich darf Adolf Hitler in einer reißerischen Reportage nicht fehlen.:rolleyes:
  • Dann der typische Protagonist, der ausgeblendet und nachgesprochen wird. Erinnert mich an die typische Reportage gegen Rechtsradikale oder Kinderschänder von der Stimmung und Machart her. Klingt übertrieben, ist es aber leider nicht.

Mich stört diese Doku sehr, denn sie schadet unserem Ansehen als Angler zunehmend und schafft ein einseitiges und fälschliches Bild. Jeder von uns nimmt dadurch schaden, denn diese Doku schauen vor allem eben auch Nicht-Angler, von denen viele bisher keine (schlechte) Meinung gegenüber dem Angeln hatten. Jetzt haben die aber eine, denn diese wurde durch die Reportage gemacht.
Außerdem fehlt bei diesem Thema auch die Gegenseite mit ordentlichen Argumenten. Die hat es aber nicht gegeben, hätte es aber geben können. Diese waren aber nicht gewollt.

Ich hatte vor Jahren auch einmal Erfahrungen in diesem Bereich gemacht. Damals ging es um die Goth- und Metalszene im Bezug zum Berufsleben. Der Spiegel hatte ein Interview mit mir geführt (ich hatte damals eine große Community und zwei Redaktionen geleitet) und mir Fragen gezielt so gestellt, dass diese ihre dazu passenden Antworten bekommen. Allerdings habe ich genau gegenteilig geantwortet, wie diese es gerne hätte. Der Herr am Telefon war sichtlich verwundert über meine Antworten. Und drei Mal dürft ihr Raten welche Antworten es nie in den Artikel geschafft haben? Richtig, meine! Denn sie waren nicht passend für sein vorher gefertigtes Bild.


Ach ja was mir noch aufgefallen ist und mich durchaus amüsiert hat:
Prof Arlinghaus wollte sich nicht dazu äußern weil er sich nicht mehr für das Thema interessiert.
Das ist übrigens eine falsche Aussage. Es hat tatsächlich sogar ein Interview mit Arlinghaus gegeben. Einen entsprechenden Kommentar inklusive Diskussion zwischen ihm und strg_f gibt es unter dem Video.
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Oh das sie das Interview darauf reduziert haben ist fies. hab ich so dem nicht entnommen das ist interessant.

Mir kam dieses darstellen als kriminelle mit verpixeln etc eher als Stilmittel vor. Ich habe nicht ernsthaft in Betracht gezogen.

Und die Tatsache das die Kontrolle da sind und falsches Verhalten ankreiden fand ich gut und eher als Zeichen das etwas getan wird und es hierbei eben nicht um Angler geht sondern um Angler die Regeln brechen und dafür zur Rechenschaft gezogen werden weil es nicht geduldet wird.

Für mich kam der Beitrag auch zu dem Schluss das man hier in Deutschland noch keine gute Regelung hat.
 

AssAssasin

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Das ist natürlich immer schade wenn da versucht wird durch Schnitt etc. ein vorher festgelegten Ablauf zu untermauern.
Ich glaube aber man hätte tatsächlich ohne Schwierigkeiten noch deutlich bescheidenere Angler und Verstöße finden können....beim Heringsangeln und am Forellenteich wären passende Protagonisten leicht zu finden.
 

philchasingpikes

Gummipapst
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Catch & Release ist halt ein moralischen Dilemma: Fisch töten, weil man ihn verletzt, gestresst und unter Todesangst rausgezogen hat, oder eben zurücksetzen.
Es gibt halt keine wirklich super Antwort FÜR Catch & Release, wenn man nur die folgen für das Individuum sieht.
Für die Art, bzw. den Bestand ist Catch & Release natürlich eine eher gute Sache.

Man muss sich einfach klar sein, dass wenn man Catch & Release betreibt, hierbei Fische zu Schaden kommen, Schmerzen erleiden, Panik durchleiden nur um am Ende von uns wieder zurückgesetzt zu werden. Ich glaube das die Mortalität bei gut gebissenen Fischen in Grenzen hält, die Qual für den Fisch kann man nur leider nicht wegdiskutieren.

Rechtlich ist man wahrscheinlich in den aller meisten Bundesländern auf der sicheren Seite, weil hier viel im Ermessensspielraum der rechtlichen Interpretation liegt, aber moralisch muss man es mit sich selber ausmachen.

Ich betreibe aktiv C&R und setzte alles so schonend und schnell zurück wie es geht. Ja, ich mache ein Foto, aber da wird nicht lange rumhantiert.
Mir ist es bewusst dass das gefangene Individuum diese ganzen Nachteile durchleiden muss. Allerdings nehme ich auch die Fische mit, die nicht gut gebissen haben (Haken in Kiemen, zu tief, etc.), verletzt sind oder stark bluten. Außerdem kommt auch mal der ein oder andere gute Zander mit, aber auch nicht regelmäßig.

Meine "moralische Rechtfertigung" ist der Schutz des Bestandes. Auch ein Fakt der nicht wegdiskutierbar ist. Ein zurückgesetzter Fisch kann dem Bestand weiterhin aufrecht erhalten und verbessern, ein toter Fisch kann das nicht mehr.
Die guten Bestände in unseren C&R-Nachbarländern beweisen es, dass dies nachweisbar besser ist für die Populationen.

Ob das als als Rechtfertigung reicht, muss jeder mit sich selber ausmachen. Ich angle weil es mir Spaß macht, nicht um Fisch zu konsumieren. Das ist nur ein Nebeneffekt bei meiner Art der Angelei. Und ja: Mein Egoismus dem Individuum Fisch gegenüber ist mir bewusst.
 
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Dennis Knoll

Bigfish-Magnet
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Das gute ist: Wir können hier eine Diskussion führen.
Das Video hingegen schafft eine Stimmung und bildet eine Meinung, ohne das die Zuschauer eine Chance haben, die Realität zu sehen oder zu erleben. Da einseitig unter teils falschen Fakten.

Catch & Release ist halt ein moralischen Dilemma: Fisch töten, weil man ihn verletzt, gestresst und unter Todesangst rausgezogen hat, oder eben zurücksetzen.
[...]
Man muss sich einfach klar sein, dass wenn man Catch & Release betreibt, hierbei Fische zu Schaden kommen, Schmerzen erleiden, Panik durchleiden nur um am Ende von uns wieder zurückgesetzt zu werden.
Dein Beitrag finde ich an sich ganz gut für diese Diskussion. Doch ein paar Punkte kann ich hier nicht so stehen lassen.
Die Worte Todesangst, Schmerzen & Panik durchleiden sind Dinge, die für den Menschen funktionieren. Die funktionieren auch bei Säugetieren wie dem Hund, der Katze oder anderer Tiere. Aber eben nicht bei einem Fisch, genauso wenig auch bei einem Insekt. Und beim Insekt würde auch keiner auf die Idee kommen, Fliegenklatschen zu verbieten.

Wir Menschen sind Lebenwesen mit einem ausgeprägten Empfindungswesen. In dieser Form haben das kaum andere Tiere, in ähnlicher Form haben das Säugetiere.
Würdest du einen Hund treten, würde er danach angst vor dir haben. Diese Angst ist sichtbar über Körpersprache und verhalten. Und das auch nach Wochen oder gar Jahren.
Bei einem Fisch wirst du so etwas nicht erleben. Der zurückgesetzte Fisch lebt danach weiter als wäre nie etwas gewesen. Er stellt seine Nahrungsaufnahme nicht ein, beißt nicht selten sogar direkt erneut auf den Köder. Das würde der Fisch nicht machen, wenn er Panik oder Todesängste erleiden könnte. Der Fisch reagiert lediglich Instinktiv. Und Instinkte machen noch lange keine Gefühle aus, denn selbst ein Gehirntoter Mensch reagiert und schließt die Augen, wenn man mit der Hand davor wedelt.
Wir dürfen den Fisch nicht auf einer emotionalen Stufe setzen, wie es bei uns Menschen der Fall ist.

Und genau das ist das große Problem bei der Diskussion (nicht hier). Der Fisch wird von vielen Menschen auf eine Stufe mit dem Menschen gestellt. So emotional befangene Aussagen wie "Wie würdest du es finden, wenn man dich am Haken durch die Gegend zieht?" gelten da gerne als Totschlargument, haben aber aufgrund der falschen Vergleichsweise tatsächlich keine Relevanz. Ich essen auch kein Essen, welches meine Lippen zerfetzt wie der in Muschelbänke fressende Karpfen oder wie der Hecht, dessen Stacheln der Barsche & Zander auch für Macken im Maul sorgen. Diese Vergleiche sind eben wie Äpfel und Birnen und diese Differenz muss auch in dieser Diskussion geschaffen werden.

Und genau wegen dieser fehlenden Gegenargumente, die sehr wohl hätten kommen können, ist diese Reportage eine einseitige Geschichte.
Das diese Reportage bewusst reißerisch gestaltet worden ist, ist auch kein Geheimnis. Denn nur durch viele Kommentare und diesen Aufruhr bekommt man die nötige Aufmerksamkeit, die der Erschaffer eben benötigt. Es ist sein tägliches Brot.
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich glaube es ist eindeutig das Fische nicht wie Menschen schmerzen empfinden. Allerdings gibt einem das auch nicht das Recht ihnen zu schaden.
Ich finde auch es moralisch eher auf der schlechten Seite aber dem Dilemma steht man in unserer Welt ja durchaus oft gegenüber vielleicht meistens aus größerer Entfernung da fällt es leichter und wird weniger kritisiert.
Und ob man es jetzt mit anschaulichen Wörtern wie Todesangst beschreibt oder nicht, ist finde ich nicht der Kern.
Der Kern, für mich, ist das man dem Fisch schadet und das ohne guten Grund.
 

philchasingpikes

Gummipapst
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Dein Beitrag finde ich an sich ganz gut für diese Diskussion. Doch ein paar Punkte kann ich hier nicht so stehen lassen.
Die Worte Todesangst, Schmerzen & Panik durchleiden sind Dinge, die für den Menschen funktionieren. Die funktionieren auch bei Säugetieren wie dem Hund, der Katze oder anderer Tiere. Aber eben nicht bei einem Fisch, genauso wenig auch bei einem Insekt. Und beim Insekt würde auch keiner auf die Idee kommen, Fliegenklatschen zu verbieten.

Na ja, und genau das ist durch die neue Studienlage (mehrere Studien) widerlegt worden.
Fische lernen durchaus durch Erlebtes und reagieren durchweg zurückhaltender bei der Nahrungsaufnahme. Ebenso sind Fische nach Verletzungen eingeschränkt und ziehen sich zur Regeneration zurück.
Man macht es sich viel zu einfach wenn man Fische auf die emotionale Stufe von Insekten stellt, denn dann ist es moralisch wieder nicht schwer das zu tun was man eben tut beim C&R.

Fische haben sicherlich ein anderes Schmerzempfinden als es unsere Haustiere oder gar wir Menschen haben, dass will ich nicht bestreiten, aber Todesangst bleibt Todesangst. Das ist ein gewaltiger Zustand von Stress, der instinktive Reaktionen hervorruft - egal ob Mensch oder Tier. Und diesen Zustand nehmen wir wegen unseres Spaßes hin. Ich tue das in vollem Bewusstsein. Wahrscheinlich weil es eben nicht so ist, bzw. sein wird, wie bei Menschen oder Haustieren.

Deswegen hinkt auch der Vergleich mit der erschlagenen Fliege gewaltig: Oder fährst du irgendwohin nur um zum Spaß fliegen zu erschlagen? Wahrscheinlich nicht...
 

Dennis Knoll

Bigfish-Magnet
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Fische lernen durchaus durch Erlebtes und reagieren durchweg zurückhaltender bei der Nahrungsaufnahme. Ebenso sind Fische nach Verletzungen eingeschränkt und ziehen sich zur Regeneration zurück.
Das Fische auch lernen und reagieren können, steht außer Frage. Das können sie, wenn auch nur eingeschränkt.
Wenn ein Fisch sich zur Regeneration zurückzieht, dann hat es zu viel Stress erlitten. Das kommt vor allem dann vor, wenn der Drill und das Handling zulange gedauert hat.
Geschieht dies aber schnell genug, dann stellt der Fisch sein Fressen nicht ein und lebt SOFORT so weiter als wäre nichts gewesen. Den Fisch hat man eben nicht selten sofort wieder am Haken, wenn der Köder noch im Wasser liegt oder aber man weiter angelt.

Deswegen hinkt auch der Vergleich mit der erschlagenen Fliege gewaltig: Oder fährst du irgendwohin nur um zum Spaß fliegen zu erschlagen? Wahrscheinlich nicht...
Die Fliege "nervt" uns. Ich würde behaupten das "nerven" ein niedriger Beweggrund ist als Spaß, Freizeit und Erholung.

Natürlich dürfen und sollen wir diese Dinge in Frage stellen und darüber reden. Das ist auch gut so.
Aber in der Reportage fehlt eben genau dieser Dialog und die anderen Sichtweisen.

Edit: Auch ich finde diese sachliche Diskussion hier sehr angenehm und deine Beiträge gut.
 

AssAssasin

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Catch & Release ist halt ein moralischen Dilemma: Fisch töten, weil man ihn verletzt, gestresst und unter Todesangst rausgezogen hat, oder eben zurücksetzen.
Es gibt halt keine wirklich super Antwort FÜR Catch & Release, wenn man nur die folgen für das Individuum sieht.
Für die Art, bzw. den Bestand ist Catch & Release natürlich eine eher gute Sache.

Man muss sich einfach klar sein, dass wenn man Catch & Release betreibt, hierbei Fische zu Schaden kommen, Schmerzen erleiden, Panik durchleiden nur um am Ende von uns wieder zurückgesetzt zu werden. Ich glaube das die Mortalität bei gut gebissenen Fischen in Grenzen hält, die Qual für den Fisch kann man nur leider nicht wegdiskutieren.

Rechtlich ist man wahrscheinlich in den aller meisten Bundesländern auf der sicheren Seite, weil hier viel im Ermessensspielraum der rechtlichen Interpretation liegt, aber moralisch muss man es mit sich selber ausmachen.

Ich betreibe aktiv C&R und setzte alles so schonend und schnell zurück wie es geht. Ja, ich mache ein Foto, aber da wird nicht lange rumhantiert.
Mir ist es bewusst dass das gefangene Individuum diese ganzen Nachteile durchleiden muss. Allerdings nehme ich auch die Fische mit, die nicht gut gebissen haben (Haken in Kiemen, zu tief, etc.), verletzt sind oder stark bluten. Außerdem kommt auch mal der ein oder andere gute Zander mit, aber auch nicht regelmäßig.

Meine "moralische Rechtfertigung" ist der Schutz des Bestandes. Auch ein Fakt der nicht wegdiskutierbar ist. Ein zurückgesetzter Fisch kann dem Bestand weiterhin aufrecht erhalten und verbessern, ein toter Fisch kann das nicht mehr.
Die guten Bestände in unseren C&R-Nachbarländern beweisen es, dass dies nachweisbar besser ist für die Populationen.

Ob das als als Rechtfertigung reicht, muss jeder mit sich selber ausmachen. Ich angle weil es mir Spaß macht, nicht um Fisch zu konsumieren. Das ist nur ein Nebeneffekt bei meiner Art der Angelei. Und ja: Mein Egoismus dem Individuum Fisch gegenüber ist mir bewusst.
Das ist mal wirklich sachlich und ehrlich geschrieben. So selbstreflektiert über sein Hobby/Passion/Besessenheit nachzudenken finde ich stark, auch wenn es nicht (mehr) mein Weg der Angelei ist.

Für Fische und Bestände wäre es natürlich besser man würde einfach gar nicht angeln. Aber dann würde der Gewässerschutz vollkommen in Vergessenheit geraten da das Unterwasserleben in Deutschland einfach keine Lobby hat.
Heikles Thema und ein echt schmaler Grat.
 

Snack

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Aber in der Reportage fehlt eben genau dieser Dialog und die anderen Sichtweisen.
Mir persönlich fällt es ehrlich gesagt schwer pro Argumente für reines C&R zu finden. Klar macht Spaß, aber rechtfertigt das, dass hier und da eben doch ein Lebewesen verangelt wird und mindestens kurzfristig für Leid sorgt? Ich bin absolut für gut überlegte, selektive Entnahme zum Wohle der Nachhaltigkeit/Bestände, aber wenn da einer steht der seit 20 Jahren keinen selbst gefangenen Fisch verzehrt (oder zumindest gelegentlich für jemanden mitnimmt) oder den Kollegen im Video, der die verletze gehakte Brasse auf den Steinboden plumpsen lässt und trotzdem wieder reinwirft. -Sorry da fehlt mir das Verständnis, und das ist nun leider, wie auch die (teils besoffenen) Angel-Opas denen alles scheißegal ist, wirklich kein extrem außergewöhnlicher Anblick und durchaus im Beitrag kritisierenswert.
Das Fische auch lernen und reagieren können, steht außer Frage. Das können sie, wenn auch nur eingeschränkt.
Wenn ein Fisch sich zur Regeneration zurückzieht, dann hat es zu viel Stress erlitten. Das kommt vor allem dann vor, wenn der Drill und das Handling zulange gedauert hat.
Geschieht dies aber schnell genug, dann stellt der Fisch sein Fressen nicht ein und lebt SOFORT so weiter als wäre nichts gewesen. Den Fisch hat man eben nicht selten sofort wieder am Haken, wenn der Köder noch im Wasser liegt oder aber man weiter angelt.
Ich finde das schwierig mit soetwas zu argumentieren. Wann ist es wenig Stress, wann zuviel? Lässt sich zuviel Stress absolut immer ausschließen? Letzteres glaube ich nicht.
Ich glaube auch, dass die allerwenigsten Fische direkt nach dem Drill sofort so weiter leben als wäre nichts gewesen und kann mir eher vorstellen, dass bei sofort wieder beißenden Fischen der Grund eher bei der durch den Drill gesteigerten Aggressivität durch Unwohlsein + Adrenalin (fight response) oder schlicht nach wie vor starkem Hunger zu suchen ist, der die Vorsicht über das kürzlich Erlebte einfach überdeckt.
 

Spin+Fly

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Fische sind niederentwickelte Lebewesen und eigentlich auch ziemlich dämlich. Obwohl wir Angler ja gern dazu neigen ihnen einen gewisse Schläue zu unterstellen, insbesondere wenn Sie mal wieder nicht so recht beißen wollen. ;)
Und ganz sicher macht es Ihnen keinen Spaß am Haken durchs Wasser gezerrt zu werden. Aber Ihnen ein Schmerz- oder Leidensempfinden wie es uns oder von Säugetieren bekannt ist zu unterstellen ist fehl am Platz.
Ein gehakter Fisch versucht mit aller Kraft in die entgegengerichtete Richtung des ziehenden Angler anzuschwimmen. Eine Kuh wiederrum folgt dem Bauern durch den Zug am Nasenring. Ein gehakter und zurückgesetzter Fisch schnappt sich schon mal sofort erneut den gleichen Köder (in meinem Fall Hecht den gleichen Wobbler). Ein Hund wiederrum beißt kein zweites Mal auf eine Wespe, wenn diese ihn als Welpe einmal ins Maul gestochen hat.
Ergo sollte man aufpassen dass man Fische nicht zu sehr vermenschlicht bzw. versäugetierlicht und im Zusammenhang mit Fischen mit Begriffen wie Schmerz, Leid und Qual mit Bedacht umgehen (sondern besser von einem gewissen Stressfaktor ausgehen). Dies ist nur unnötig Wasser auf die Mühlen der Angelgegner. Gleichwohl sollte man natürlich trotzdem seine gefangenen Fische mit möglichst höchster Sorgfalt behandeln und in Summe möglichst nachhaltig handeln.
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