Ich hab mich viel mit der Biologie des Bass beschäftigt, und halte sie auch selber im Gartenteich, daher meine 2 Cent: Meine Bass haben hier in NRW in drei Jahren anscheinend noch nicht die Geschlechtsreife erreicht (wird sich endgültig erst im Hochsommer zeigen) bei ca 20-28cm GL. Wachstum und Geschlechtsreife des Bass ist hier also vergleichbar mit der Nordgrenze des Verbreitungsgebiets in Nordamerika, welches in Südkanada liegt. Wer sich mit der Fischerei in N-Amerika berschäftigt weiß das im südlichen Kanada eher Smallmouthbass, Walleye, Yellowperch und Muskie als Zielfisch favorisiert werden da sie trotz der kühleren Durchsnittstemp. bessere Bestände aufbauen können als die Largies. Ähnlich wäre es also auch hier da wir die Äquivalente der genannten Konkurrenzfische hier haben ; Barsch, Zander Hecht. All diese laichen früher als der Bass und die aktuellen Jungfische würden einen starken Frassdruck auf die später schlüpfenden Bass ausüben. Weswegen sich wohl nur in klimatisch günstigen Gewässern mit viel (Fried-) Futterfisch und vielen Verstecken ein eher kleiner Bestand halten könnte.
Und die Bassgewässer rund um die Alpen in denen nicht nachbesetzt wird bestätigen das ja auch. Erst wo das Klima so mediterran-warm ist das Hecht und Flussbarsch Probleme kriegen, kann der Bass zur dominierenden Raubfischart werden.
Ein invasives Problem durch das Arten aussterben, könnte er in DE aber selbst bei solchem Klima nicht werden, weil unsere Gewässer eben NICHT wie der Viktoriasee(Nilbarsch-Beispiel) ein uraltes Ökosytem mit vielen kleinen Spezialistenarten sind, sondern unsere Binnen- Gewässer erdgeschichtlich junge Ökosysteme darstellen (nach jeder Eiszeit quasi neu besiedelt), mit konkurrenzstarken Raubfischarten auf die sich auch jegliche poentielle Beute evolutionär eingestellt hat.
Wer also über Besatz nachdenkt, sollte eher kleine, warme, kraut- und futterfisch-reiche Seen und Teiche in Betracht ziehen, mit möglichst wenig Hecht und Barsch. (Zander steht wegen des bevorzugten Lebensraums weniger in Konkurrenz.) Klein deshalb, weil wegen der Revieraggression und d. Kannibalismus der Hechte hier sich schon so i.d.R. kein wirklich individuenstarker Hecht-Bestand aufbauen kann. Diese sind m.M. nach die für Bass gefährlichste Konkurrenz.
Von dem Borne hatte es übrigens wirklich geschafft in einem kleinen Flüsschen im heutigen Polen einen befischbaren Bass-Bestand aufzubauen, dieser ist aber im Lauf der vielen Jahrzehnte wieder ausgestorben.