Was haben Einschusslöcher in US-Bombern aus dem zweiten Weltkrieg mit Kayakangeln zu tun?
Auf den ersten Blick nichts. Die wenigsten Yaks dürften mit Bordgeschützen ausgestattet sein.
Wobei, in den USA hingegen…
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Aber gut, zurück zum Thema.
Im zweiten Weltkrieg war es den US-Ingenieuren aus verständlichen Gründen wichtig, dass die Bomber von Ihren Einsätzen wieder zurückkehrten. Man hat sich dazu die Schadbilder der zurückgekommenen Maschinen angeschaut und folgende Beschusshäufigkeiten vorgefunden:
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Der erste Gedanke war natürlich: „wenn der Feind da immer hinschiesst, sollten wir die Flugzeuge genau da aufpanzern!“
Dieser Ansatz ist aber genau der falsche Lösungsweg, hier kommt jetzt der „Survivorship Bias“ von Abraham Wald ins Spiel, der diesen Algorithmus im Auftrag des US-Militärs entwickelt hat. Was man nämlich hier gesehen hat, sind Flugzeuge, die *trotz* Beschuss an diesen Stellen nach Hause gekommen sind – Flugzeuge, die an anderen Stellen getroffen worden sind, haben es eben nicht mehr geschafft. Der kontraintuitiv richtige Weg ist also, die Flugzeuge an Stellen konstruktiv zu verstärken, wo *keine* Einschusslöcher sind.
So, und was hat das jetzt mit Kayakangeln zu tun?
Hierzu mein Erlebnis von gestern: Altrhein, niemand mehr auf dem Wasser. Wasser um die 10 Grad an der Oberfläche, Gewässer um 25m tief an den tiefsten Stellen. Ufer insgesamt sehr schlecht zugänglich und Inseln, die die Sicht versperren. Also gute Angelbedingungen.
Ich habe nach einem Tag auf dem Wasser um 15:00 ausgeslippt. War alleine unterwegs und meiner Altersparanoia geschuldet mit Trocki und Automatikweste. Weil Wasser zu kalt – in der warmen Jahreszeit bin ich aber auch ohne Trocki unterwegs, aber *immer* mit Automatikweste.
Ich hatte meinen Kahn gerade auf dem Trailer, da kam ein Yakkollege den Strand runter und machte sein Boot fertig und ist aufs Wasser. Extra um die nach seinen Aussagen produktive Dämmerungsphase und die erste Zeit im Dunkeln mitzunehmen
Ohne Buddy. Ohne Trocki. Ohne Rettungsweste.
Habe ihn dann doch einmal angesprochen, wie er so das Risiko einschätzt…da kam nur „mir ist noch nie was passiert“….hier schließt sich dann der Kreis mit den alten Weltkriegsbombern:
Die, die es überlebt haben, hatten kein Problem.
Kann nur empfehlen, sich diesen Artikel hier durchzulesen:
Wenns also dumm läuft, ist in 1-3min im kalten Wasser Schluss mit Schwimmen – egal wie fit und trainiert ihr seid. Auch mit Rettungsweste. Ein Trocki verlängert die Überlebenszeit in kaltem Wasser um das siebenfache.
Auch wenn man gut schwimmen kann (kann ich – hab früher Unterwasserrugby gespielt) – vor Ohnmacht ist niemand gefeit – das Tragen einer ohnmachtssicheren Weste sollte man sich wirklich überlegen. Wenn man schon bei niedrigen Wassertemperaturen mit dem Yak unterwegs ist, wäre ein Trockenanzug ein wirklich gutes Investment. Ein Buddy wäre auch gut – wenn der aber auch keine Sicherheitsausrüstung hat und beim Rettungsversuch kentert?