Hallo Marc,
danke für die nette und ausführliche Antwort!
Ich stelle den Zandern mit bisher mäßigem Erfolg an der sächsischen Oberelbe nach. Die Bedingungen sind hier schon sehr anders als z. B. im Vergleich zu den niedersächsischen Elbtalauen (die man vielleicht aus
Videos von Jörg Strehlow kennt).
In meiner Region kann der Fluss nicht frei määndrieren, es gibt fast keine Buhnen und natürlich keine Gezeiten. Die Flussbreite ist deutlich geringer als weiter Flussab im Mittellauf und die Tiefenstruktur (im Querschnitt betrachtet) von der Flussmitte bis relativ nah ans Ufer heran ziemlich langsam ansteigend, also in flachem Winkel. Dadurch herrscht bereits nach wenigen Wurfmetern höchster Strömungsdruck. Ne klassische Fahrtrinne gibt's hier nicht – Hauptstrom ist durchgängig Hauptstrom (wenngleich natürlich der schiffbare Bereich gekennzeichnet ist und als solcher genutzt wird, aber er ist häufig nicht mehr als zwei Meter tief). Als von außen sichtbare Spots gelten hier lediglich Häfen, Hafeneinläufe, Brücken und Außenkurven. Ausgespülte Löcher müssen angelnd gefunden werden. Wohl denen, die welche kennen!
Zudem wurde die Sichtigkeit hier über die Jahre deutlich besser. Döbel und Rapfen fange ich in tollen Stückzahlen und Größen. Ich wünsche mir keineswegs die Zeiten zurück, als vom Chemiewerk in Ústí nad Labem Abwässer eingeleitet wurden und Nitratwerte egal waren.
Bisher bin ich mit niemandem zusammengekommen, der regelmäßig seine Zanderfänge macht, von dem ich den "Code" ablesen könnte, um das Gewässer vor Ort selbst "zu knacken". Allerdings hat sich eine kleine Gruppe "Unzufriedener" formiert, mit der ich regelmäßig ans Wasser gehen möchte, um uns gemeinsam einen Zugang zu den Fischen zu erarbeiten.
Seitdem im vergangenen Jahr auch hier die Grundel Einzug gehalten hat, wurde von solch anhaltend großen Barschen berichtet (
hier z. B.) wie selten zuvor an diesem Revier. Sicherlich haben sich auch die Zander der neuen Nahrung angenommen.
Außerdem bestehen seit jeher realistische Chancen im Dunkeln, mit flach laufenden schlanken Wobblern, langsamst gegen den Strom eingekurbelt, Erfolg zu haben.
Ich möchte es dennoch unbedingt auch am Tage wissen und bereite mich aktuell darauf vor, mit entsprechendem Gerät & Taktik anzurücken. Je nach Spot, Wetter und Wasserstand braucht's bisweilen gut und gerne 30/40 Gramm, um im Strom durchgehend Grundkontakt übertragen zu bekommen. Durch entsprechende Rigs (DS, Kickback, Carolina, ... ), die Wurfgewicht und Köder entkoppeln, sollte es trotz des hohen Gewichts möglich sein, nur fingerlange schlanke Softbaits ohne Abschreckungseffekt zu fischen, die Barsche und Zettis gleichermaßen ansprechen. Auch Grundelimitate und Shads in ähnlicher Optik werde ich probieren.
Generell muss man leider direkt nach dem Auftreffen des Köders deutlich anjiggen, um keine Hängerorgie zu erleben. Die dadurch sehr verkürzte und zu schnelle Absinkphase halte ich für das elementare Problem, dem auch z. B. ein C-Rig nicht Abhilfe schaffen kann. Denn die Wartezeit, bis der Köder langsam zum Boden nachtaumelt, hat man einfach nicht.