Nachdem ich die Woche Abends zum gefühlt tausendsten mal beim langweiligen ferneshglotzen Jigköpfe durchsortiert hab war ich irgendwie heiß direkt nochmal loszugehen.
Nachdem es gestern morgen hier dauerregnete musste ich zudem eh an den Baggersee ums Boot auszuschöpfen. Irgendwann nachmittags hörte die Dusche von oben dann auf, als ich von der Arbeit heimfuhr war der Himmel aber immer noch stark bewökt.
Um halb 7 war ich am See, mein GFK-Boot gut geflutet, der Baggersee stand höher als ich es die letzten Jahre je gesehen hab.
Da ich nur ein ganz kleines Pioneer-Ruderboot hab, hab ichs dann einfach auf den nächsten flachen Platz gerudert und umgedreht.
Die ersten zwei Stunden auf dem See bliebs bewölkt und auch sehr windig, das jiggen war ziemlich schwierig da meine Nusschale so schnell abtrieb.
Kurz vorm untergehen der Sonne schlief der Wind dann ein und der Himmel klarte merklich auf. Definitiven Kontakt hatte ich noch keinen gemerkt, war inzwischen an Stelle 4 oder 5. Fischte weiter bis es kräftig dämmerte. Auf dem Weg zurück zu meinem Bootsplatz wollte ich noch eine Stelle abfischen, weil dort verglichen zum Rest des Sees merklich weniger Kraut wächst und ich mir vorstellen konnte, das diese, die tagsüber kaum mal was bringt, vielleicht in der Abenddämmerung besser funktioniert.
Gleich beim ersten Überjiggen hatte ich leichte Rupfer die ich als Anfasser deutete. Zwei, drei Würfe später wollte ich das Boot etwas mit einem der Ruder drehen. Die Rute behielt ich dabei in der Hand, was bei dem Jig unten sicher zu einigen sehr unkonventionellen Bewegungen führte. Als ich weiterkurbeln wollte merkte ich direkt Widerstand unten. Das typische Barschrütteln.... Behutsam hochgekurbelt, der Barsch taucht langsam neben dem Boot hoch, schüttelt sich nochmal..... und ist ab
. Fuuuuuck. Und das war kein Kleiner. Mein PB steht ja seit Ü15 Jahren bei 37cm, der war ziemlich sicher besser
. Inzwischen wars kurz vor 22 Uhr und schon richtig dunkel. Die Stelle weiter abgefischt, aber wie bisher immer hier, nach einem Kontakt scheint sich die Brut im See jedes mal komplett zu verabschieden. Wir hatten es noch nicht einmal, dass eine Stelle hier mehrmals direkt hintereinander Fisch brachte.
Dachte ich mach dann noch 5 Würfe Sternförmig und brech ab, sonst find ich meinen Bootsplatz kaum noch, ne Kopflampe hatte ich auch nicht bei.
Zwei Würfe später bekomme ich den auf den Shad nen Mördereinschlag ca. 10m vorm Boot. Ich bekam gar nicht schnell genug die Hand auf die Bremse und musste direkt mit der Rutenspitze ins Wasser. Hecht, und def. ein besserer. Nach einstellen der Bremse begann ein Drill von gut 5 Minuten in dem mehrmals 10-15 Meter Schnur von meiner 1.000er Stradic gerissen wurde und ich mit dem Boot meterweise gezogen wurde. Im Drill blieb ich ziemlich relaxt und machte nur soviel Druck wie meine 12 gr Ali-Rute und die 0,06er Schnur zuließ. Nebenbei jonglierte ich meine Probleme im Kopf durch......
- 5kg Wolframvorfach
- nur den kleinen 60*50 cm Kescher dabei
- kein Licht für ne Handlandung.
Nach ner gefühlten Ewigkeit die wohl eher bei 5 Minuten lag kam der Hecht tatsächlich hoch..... was ich im Dämmerlicht des winzigen Mondes erkennen konnte war deutlich Ü1m. Erster Kescherversuch klappte nicht, zweiter auch nicht, der Fisch war einfach zu groß für den Bügel. Und in den Kescher hatte ich letztes Jahr problemlos vom Ufer nen 85er reingekriegt. Nach dem 2. Versuch schoss der Hecht nochmal seitwärts an der Oberfläche weg und ich verlor den Kontakt. Ausgestiegen.....
.
Komischerweise blieb ich in dem Moment ziemlich gefasst. Selbst jetzt bin ich nicht wirklich traurig oder gar wütend. Wenn mir sowas beim Karpfenangeln passiert entfleucht mir durchaus mal n Schrei oder Schimpfwort, gerade im Boot mitten aufm See. Aber gestern, wenn, dann hab ich in meinen Augen nur minimale Fehler gemacht. Ev. hät ich versuchen sollen, den Hecht an der Oberfläche zu knipsen, aber alleine in nem kleinen Boot.... wenn er mir in dem Momernt abgehauen wäre, dass hätte ich viel schlimmer gefunden. Was def. zukünftig zu jedem Spinnangeltrip mitkommt bei dem es später werden könnte ist aber ne Kopflampe. Das ist mir jetzt schon ein paar mal passiert, ich tendiere wohl dazu, oft solange draussen zu bleiben bis ich meinen Ankerplatz kaum noch sehe.....
Gesehen hab ich ja beide Fische, die waren def. beide deutlich an meinem PB dran
. Viel wichtiger empfinde ich, dass ich mit meinem Gefühl für die Stelle zu der Zeit richtig lag. Sehr positiv ist auch, das meine Ausrüstung und Knoten perfekt funktioniert haben, das gibt ne fette Portion Sicherheit.
Heut und morgen solls hier nochmal Dauerregenen, mal schauen obs am WE dann mal lange gernug hält um nochmal anzugreifen.