Um dem langsam aufkommenden Lagerkoller entgegen zu wirken, ging es gestern für mich das 2. Mal in meiner Karriere auf die Ostsee.
Ich gehöre eigentlich zu den passionierten Uferanglern, was will man machen, wenn die passenden Möglichkeiten inkl. finanzielle Mittel nicht vorhanden sind . Schließlich versuchen wir ja auch die armen Fische aus dem kalten Nass zu holen und nicht sie in ihrem Revier zu besuchen.
Aber zurück ans, bzw. aufs Wasser. Da der „Trip“ etwas kurzfristig geplant wurde, fanden sich leider keine Mitangler, einige waren verplant, andere mussten Arbeiten. Einen traf es besonders schlimm, der musste zu den Schwiegereltern. Somit war für mich das Motto des Tages klar:
Was ist das schlimmere Übel? Schneidern oder Schwiegereltern?
Ich nehme die Antwort schonmal vorweg, geschneidert haben wir nicht! Zwischenzeitlich wurde klar, die nächste Tackleanschaffung wird ein Fischzähler! Einfach nur Wahnsinn was der Tag noch bringen sollte. Die Vorzeichen haben mich nämlich ein bisschen unruhig werden lassen.
Denn da wir nur zu zweit waren, kam für uns nur ein kleines 5PS Boot mit einer 1km Zulassung infrage. Mein Mitangler, Guillaume, hatte das Gewässer unter der Woche schon erfolgreich mit dem Kajak befischt. Dabei hatten sich vor allem tiefere Spots, ca. 2,5km vom Ufer entfernt, als erfolgreich erwiesen. Da ihm aber auch ein paar Spots geläufig waren die in unserer Reichweite lagen, zogen wir unser Vorhaben durch.
Zu beginn wollten wir es mit Schleppangeln auf Mefo probieren. Leider zeigte meine Tacklebox hier erhebliche Lücken auf, außer ein paar Küstenblinkern gab die Box nicht viel her. Der einzige richtige Schleppköder, der Salmo Freedriver der noch freitags ankam, sollte später noch seinen großen Auftritt bekommen.
Nachdem die Schleppbemühungen keinen Ertrag brachten, steuerten wir den ersten Dorschspot an. Erster Wurf Guillaume = Fisch!
So kann es weitergehen dachte ich mir und montierte auch sogleich einen kleinen Gummifisch. 3x angejiggt und da kam der Einschlag! Die Bremse arbeitete munter vor sich hin doch kurz vorm Boot erschlaffte die Leine wieder. War der Fisch ausgestiegen? Schnurbruch? Nein, mein mäßiger Snap hatte sich verabschiedet und ward einfach aufgebogen
. Und so lerne ich erneut, dass man am Kleinmaterial nicht spart. Also kam jetzt kompromisslos ein Meereskarabiner dran, UL like knapp unter 5g Einzelgewicht. Das sollte sich für den Rest des Tages auch auszahlen.
Von nun an lieferten die angesteuerten Spots beständig ein paar Fische. Das Echolot zeigte größere Schwärme an Futterfisch und einzelne Dorsche. Gleich den ersten, den ich dann landen konnte stellte meinen persönlichen PB dar. Die 60cm gerade angekratzt und kugelrund. Auf einen pink und glitterfarbenen Kopyto Classic in 3“.
Auch bei meinem Mitangler blieb die Rute krumm.
Das Erfolgsrezept des Tages sollten zahlreiche Spotwechsel sein, da die Dorschdichte recht gering war. Dennoch brachten die Spots gute Fische ans Band, schnell verlor man den Überblick wir viele Fische letztendlich rauskamen. Dabei waren nur 2 Fische dabei die unter 45cm kamen! So macht das Laune.
Als mein Köder des Tages stellte sich ein geliehener Speedfactor von Delalande heraus. In der orangenen Färbung, werbewirksam mit „Island Bay“ umschrieben, konnte ich meinen PB nochmals verbessern!
Auch in blau brachte der Köder großartige Fische an die Oberfläche.
Um die Zeit der Spotwechsel sinnvoll zu nutzen, schleppten wir beim Fahren. Hier kam der oben schon erwähnte Freedriver zum Einsatz. Als Schlepprute zweckentfremdete ich meine ebenfalls am Freitag erhaltene Jerkrute. Ich hoffe der ehemalige Besitzer steinigt mich jetzt nicht. Aber bis zum Mai wollte ich nicht mehr warten, so gut hat mir das Trockenwedeln gefallen. Und ja was soll ich sagen? An manchen Tagen klappt einfach alles und so brachte die neue Rute mit neuem Köder meinen ersten Fisch beim Schleppangeln! Zwar verpasste er die 60cm knapp, dennoch war ich von dem schönen Fisch wieder einmal überwältigt!
Auch wenn am Nachmittag die Fischdichte ein wenig abnahm, kamen weiter beständig Fische raus. Und so viel die Rückfahrt in den Hafen besonders schwer. So beschlossen wir wie zu beginn des Tages über flacherem Wasser noch ein paar Meerforellen zu suchen. Dies blieb leider erfolglos, lediglich ein kleinerer Dorsch schnappte sich den geschleppten Wobbler.
So ging dann nach guten 8h auf See ein wahnsinnig toller Angeltag zu ende!
Wir konnten viele schöne Fische landen, ich meinen PB mehrmals ausbauen, eine neue Rute einweihen und meinen ersten Fisch schleppen. Dieser Tag wird mir mit ziemlicher Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben.
An diesem Punkt möchte ich mich bei meinem Mitangler Guillaume bedanken, der diesen Trip so toll vorbereitet und mir noch den Köder zum Erfolg gestellt hat.
Ich hoffe auch ihr hattet beim lesen Freude!
In wünsche euch viel Petri und stramme Leinen.
Christoph