Tja,
eigentlich haben sich die Sternstunden, eigentlich muß man von Stern-Tagen reden, über die Jahre verändert.
Da war der Tag mit über 400 Barschen aller Größen an der Lippe. Ja, solche Fänge waren einmal an der Lippe möglich.
An der Stever habe ich mal bei 180 aufgehört zu zählen. Es biss nur auf Kupfer. Ich muß zugeben, die Fische waren nicht groß.
Auch in der Essener Ruhr konnte man mal Tagesfänge um die 60 Stück auf Popper machen. Lange ist es her.
An der Diemel gab es mal knapp über 300 Äschen bis über 50 cm an einem Tag. Das war mal eine tolle Vorführung für das Fischen mit Jigs. Der Kollege fischte mit seinen normalen Nymphen vor, ich hinterher. Der Jig war nicht zu schlagen. Danach hatte er eine andere Einstellung zu beschwerten Nymphen. Ein toller Tag ganz bestimmt. Aber eigentlich eher ein Zeitzeugnis was mal möglich war vor den Kormoranen.
Nach der Uni fuhr man am frühen Nachmittag nach Duisburg. Nahezu jeder Wurf brachte einen Zander. Verlor man einen Zander, brauchte man den Köder nur absinken lassen und hatte meist den nächsten Biss. Es waren Fische bis an die 80 cm dabei. Nach ca. 4 Stunden habe ich aufgehört. Natürlich hätte ich noch mehr fangen können, die FIsche bissen noch immer. Statt dessen bin ich zu meinem Stamm-Türken gefahren und habe noch einen leckeren Dönner gegessen. Der Tag hätte nicht mehr besser werden können.
Ich war mit einem Freund in Dänemark. Sozusagen in meinem früheren zweiten Zuhause. Wir fischten an der Küste auf Meerforellen. Ich fing deutlich mehr als er. Meine Fische waren auch größer. Das fand er nicht gut. Im Laufe des Vormittags kamen wir zu dieser kleinen Landzunge. Wenn alle Bedingungen passen, dann bildet sich dort eine Strömung, die von der Landzunge abreisst und schräg in die Ostsee verläuft. Diese Strömung nimmt alles mit aus der Bucht, auch viel Nahrung. Ich sagte ihm, er soll bei mir bleiben. Die Bedingungen wären gut. Nein, er mußte weiter laufen rein in die Bucht. Ich fischte hinter der Landzunge in der Strömung. Dann passierte es, die Fische waren da. Ich fing eine Meerforelle nach der anderen. Es waren Fische bis 70 cm. Hörte es auf zu beissen, so brauchte ich nur 50 m weiter zur Seite gehen und hatte sofort wieder Bisse. Das Spiel ging so ca. zwei Stunden. Das hätte eine Sternstunde sein können, wenn mein Freund mir nicht hätte beweisen wollen, daß er sich an meiner Hausstrecke besser auskennt als ich. Ich fing Fisch auf Fisch, er fing nicht einen Fisch in der Bucht. So war die Freude nur halb so groß.
Da war dieser eine Tag in Holland. Ein kleiner Fluß direkt an der Grenze. Über den ganzen Tag hagelte es Bisse und die Hechte waren nicht klein. Sie bissen allerdings nur auf einen einzigen Köder in einer einzigen Farbe. Andere Köder oder Farben brachten nicht einen Biss. War das eine dieser Sternstunden? Eigentlich nicht wirklich. Ich fing zwar weit zweistellig, nur war ich allein am Wasser wie auch damals am letzten Tag der Saison. Es gab knapp 30 Hechte, ungefähr die doppelte Zahl an Fehlbissen oder Verluste im Drill. Es waren mehrere Meterfische dabei, im Polder. Es fehlte leider nur der Freund zum gemeinsamen Freuen.
So hat es sich im Lauf der Jahre verändert. Außergewöhnliche Fänge in Größe oder Zahl sind schön, besonders macht es aber für mich die Gesellschaft eines guten Freundes und ein großes Eis zwischendurch oder ein gemeinschaftliches Abendessen nach dem Angeln.