Nicht mal aufs Boot nehme ich viel mit an Baits. Es ist in der Tat ausgesprochen angenehm, sich nicht das ganze kleine Boot mit Tackle dicht zu pflastern, das man gar nicht braucht. Setzt nur voraus, dass man das betreffende Gewässer gut kennt und eine begründete Vorstellung davon hat, was aktuell geht und was nicht. Und wenn die Baits obendrein etwas breitbandiger und variabler funktionieren, zum Beispiel, was die Lauftiefe oder das Einholtempo betrifft: Nun, um so besser.
Ein weiteres großes Plus ist, dass man bei bewusst beschränkter Köderzahl nicht jedesmal in eine hektische Köderwechselei verfällt, wenn es nicht gleich läuft, sondern seinen Plan für den Tag konzentriert durchfischen kann ohne Ablenkung. Das bringt mehr unterm Strich, auch wenn man im Einzelfall sicher einmal daneben liegen wird. Aber dann hat man eine eingeschränkte Faktenlage, welche es leichter macht, über die Gründe nachzudenken, die keineswegs bloß im "falschen Bait" zu finden sind, sondern bekanntlich ganz andere Ursachen haben können.
Die weit verbreitete Angewohnheit, Misserfolge reflexhaft auf den "falschen Köder" zu schieben, hat offenbar damit zu tun, dass dies die allerbequemste Hypothese ist, warum es nicht laufen will. Denn prinzipiell muss man dann ja nur in den nächsten Laden spazieren, um den "einzig richtigen Bait" zu ergattern. Erfolg wäre demnach also käuflich - diese Vorstellung macht Spaß und strengt nicht weiter an, ist allerdings meist nicht die Lösung des Problems.
Denn viel wahrscheinlicher, als den vermeintlich "einzig richtigen Bait" in einem überdimensionierten und dabei zig-fach redundanten Angebot verpasst zu haben, ist es, ganz einfach zur falschen Zeit am falschen Ort auf dem Wasser gewesen zu sein. Und ein überfischtes Gewässer repariert auch keine noch so voll gestopfte Köderbox mehr.