Weniger ist mehr - Downsizing im Köder Dschungel

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Heiner

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Feine Sache. Weniger bemittelte Kollegen, speziell Jungangler, freut das, und so haben die überflüssigen Käufe am Ende doch noch einen guten Zweck. Das letzte Mal, als ich dafür Geld nahm, ist schon lange her, da ging es um zwei Dutzend nagelneue Megabass Vision 110. Aber seither gegen die Dinger für lau weg, wenn ich überhaupt noch was finde, das aussortiert werden kann.

Erstaunlich jedenfalls, wie klein meine Baitsammlung geworden ist, wenn ich das mit früher vergleiche. Die passt jetzt locker in ein einziges kleines Regal, wobei die Planoboxen obendrein so bestückt sind, dass in einem Fach immer nur ein einziger Bait liegt und ich von jedem Bait natürlich mehr als nur ein Exemplar gebunkert habe, denn im Gegensatz zu früher kommen sie allesamt regelmäßig zum Einsatz. Verschleißfreie Karteileichen habe ich keine mehr und Dutzende von unsinnigen Farbvarianten auch nicht.

Lieber wenig, aber dafür erstklassig, als einen bis zur Decke vollgestopften Keller mit fragwürdigem bzw. zwecklosem Zeug. Und Baits, die sich einigermaßen breitbandig an verschiedene Gegebenheiten anpassen lassen, z.B. bezüglich ihrer Lauftiefe, sind aus dieser Sicht besser als solche, die bloß einem einzigen Zweck dienen.

Praktisches Beispiel: Ein Spinnerbait ist erheblich vielseitiger als ein Bucktailspinner, deckt aber bei entsprechender Blättchenbestückung - im Gegensatz zu Bucktailspinnern sind die Blättchen bei Spinnerbaits zum wesentlichen Teil leicht auswechselbar - auch alles ab, was man mit einem Bucktailspinner machen kann und verdrillt einem obendrein nicht die Schnur. Man rate mal, wie viele Bucktailspinner ich in meinen Boxen habe.
 
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Virous

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Hallo,
ich habe die von euch beschriebenen "Strategien" auch schon durch. Ich hatte diverse Gummifschpackungen daheim, die nie das Wasser gesehen haben. Die flogen dann alle in eine Tüte und gingen an die Jugendabteilung.
Langfristige Reduzierung auf ein paar Modelle, Größen und Farben aus jeder Köderart nehme ich mir zwar vor, lässt sich aber nur schwer umsetzen, da man auch neue Dinge ausprobieren möchte oder Gegebenheiten am Wasser vorhanden sein können. Kurzes Beispiel: An meinem Donauabschnitt fliegen allerhand Gummis am Jig ins Wasser. Ich habe auch bis letztes Jahr überwiegend so gefischt. Nun hängt in 90% der Fälle ein T-Rig am Ende - durch die andere Präsentation auch nicht ganz ohne Erfolg. Dadurch fischt man automatisch auch andere Köder, für die es erstmal (so der Tackleaffe) ein "Arsenal" benötigt, um zu wissen, was den funktioniert. Mittlerweile bin ich bei Hardbaits, Gummifischen, Würmern und Creatures bei einer 2-4 verschiedenen Ködern mit genügend Reservebeständen - man weiß ja nie.
Ich denke, gerade bei Anfängern oder beim Beginn einer neuen Fischerei möchte man einfach erstmal vergleichen und sich seine Favoriten erarbeiten.

Schlussendlich gehe ich immer noch zum Spaß und zur Erholung ans Wasser und kann auch mal nichts fangen (in doppelter Hinsicht) oder nicht den passenderen Köder dabei haben. Für mich gilt, max. 2 Ruten, ein Rucksack mit genau einer Köderbox. Kann ich nicht alles auf einmal tragen, ist es zu viel. Das Schleppen hab ich schon beim Karpfenangeln :D
Ich bin damit auch schneller, flexibler und motivierter beim Platzwechsel, und hab somit öfter meinen Köder dort wo er hingehört.
 

Heiner

BA Guru
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Yep, ein bisschen was muss man natürlich auch probieren, das ist keine Frage. Aber gezielt und mit Bedacht und nicht wahllos drauflos.

Als Anfänger kann man natürlich gar nicht wissen, was man braucht und was nicht. Trotzdem würde ich jedem Anfänger raten, nicht wild drauflos zu kaufen. Grundlegendes Wissen, das einen schon mal vor den übelsten Fehlkäufen bewahrt, kann man sich selbst aneignen, das Net macht's möglich. So furchtbar kompliziert ist Angeln nun wieder auch nicht, sonst wäre es kein Massenhobby.
 
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SlidyJerk

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Heute 5 Barsche mit nem Köder gefangen den ich schon 6 Jahre rumliegen hab!!!!
Ich habe heute 2 schöne Hechte und eine maßige Plastiktüte auf einen Köder gefangen, den ich seit über 20 Jahren im Einsatz habe! :) Wenn ich mich ködertechnisch nur auf dieses eine einzige Modell beschränken würde, hätte ich wohl trotzdem nicht weniger Erfolg.
 
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Swinging Jiggy

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Wenn ich mich ködertechnisch nur auf dieses eine einzige Modell beschränken würde, hätte ich wohl trotzdem nicht weniger Erfolg.

Wie langweilig!!!
 

Virous

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Ich habe heute 2 schöne Hechte und eine maßige Plastiktüte auf einen Köder gefangen, den ich seit über 20 Jahren im Einsatz habe! :) Wenn ich mich ködertechnisch nur auf dieses eine einzige Modell beschränken würde, hätte ich wohl trotzdem nicht weniger Erfolg.
Da übertreibst du aber, die Plastiktüte ist zwar maßig, aber ganz klar von außen gehakt.
 

SlidyJerk

Zander-King 2020
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Möglich, aber wenn du schon weisst, dass du darauf fängst, wo bleibt denn da der "Aha-Effekt"?
Habe ja immer mindestens 2 Ruten mit verschiedenen Ködern mit an Bord. Wenn der neue oder andere Köder etwas bringt ist es gut, das Vertrauenspaket wird aber stets am meisten genutzt. Warum den Köder der gut fängt beiseite legen?
Aha ist vielleicht gut, muss aber nicht sein. Fisch ist wichtiger.
 

Swinging Jiggy

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@SlidyJerk

Aha jetzt sind wir wenigstens auf einem Nenner was das "Vertrauenspaket" betrifft.:)

Klar greife ich auf die fängigen Stücke zurück, wenn ich Bock habe mehr zu fangen.

Trotzdem wechsel ich Köder, auch wenn sie gut beissen.

Zurück zum Downsizing - ich sortiere meine 3-5 Köderboxen alle 4-5 Wochen um. Manche raus, neue rein. Das Einzige was immer gleich bleibt, sind die Altbewährten.

Übrigens habe ich trotz meines "Übergepäcks" noch 10 gr. Planoboxen + 3 Ersatzkombos im Auto. Von ML bis zur Wallerspinne. Könnte ja was Unvorhergesehenes passieren.

Dies zum Thema Upsizing.
 

Speedy81

Echo-Orakel
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Finde es aber auch wichtig das man gerade das fischen soll auf was man bock hat. Klar habe ich zu Hause noch einiges an ködern, aber ich lege mir den Plan zurecht und sage zb, heute hab ich Bock zu jerken, oder ich nehme meine Fliegenrute und werfe den ganzen Tag halbe Hänchen durch die Prärie. Spreche mich auch mit meinem Kollegen ab was er mitnimmt, und fischen möchte, daß klappt auch immer recht gut.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Langfristige Reduzierung auf ein paar Modelle, Größen und Farben aus jeder Köderart nehme ich mir zwar vor, lässt sich aber nur schwer umsetzen, da man auch neue Dinge ausprobieren möchte oder Gegebenheiten am Wasser vorhanden sein können.

Das mit dem "neue Dinge ausprobieren" ist doch auch nur eine Ausrede um neue Köder zu kaufen ;) Mit dem Argument kannst du eine beliebig große Sammlung rechtfertigen. Wäre da nicht die Tatsache, dass sich die jeweiligen Modelle innerhalb eines Ködertyps nur unwesentlich unterscheiden, sieht man von evtl. unterschiedlichen Farben, Größen und Gewicht einmal ab. Einschränken kann da aber auch die Erfahrung. Nur weil ein Wobbler in 5 verschiedenen Größen angeboten wird, braucht man noch lange nicht alle zu kaufen.

Bei den Gewässerbedingungen gebe ich dir hingegen Recht, da bringt es nichts sich auf einen einzigen Ködertyp zu beschränken. Als Spinnangler sollte man immerhin wissen, welchen man wo (bei welchen Verhältnissen) am besten einsetzt um eine gesunde Mischung von Führungskontrolle, Kraut&Blättersammelei, Hängerrisiko, Wurfweite und Fängigkeit hinzubekommen.
Aber auch hier gilt: Das heisst nicht, dass man mehr als 2-3 Ködertypen am Wasser wirklich brauchen würde. In den meisten Fällen wird sogar ein einziger völlig ausreichen, vorrausgesetzt man kennt das Gewässer und die Angelstelle gut genug.
 

Heiner

BA Guru
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In der Tat muss man nicht ein Dutzend Crankbait-Modelle in der Kiste haben, die alle das gleiche machen. Dito braucht man kein halbes Dutzend Farbvarianten und ebenso viele Größenvarianten ein und gleichen Baits.

.

Bei den Gewässerbedingungen gebe ich dir hingegen Recht, da bringt es nichts sich auf einen einzigen Ködertyp zu beschränken. Als Spinnangler sollte man immerhin wissen, welchen man wo (bei welchen Verhältnissen) am besten einsetzt um eine gesunde Mischung von Führungskontrolle, Kraut&Blättersammelei, Hängerrisiko, Wurfweite und Fängigkeit hinzubekommen.

Das ist der Punkt. Baits sind Werkzeuge und nicht Selbstzweck, und wie bei jedem Werkzeug sollte man wissen, auf was es passt und auf was nicht. Die Eigenschaften eines Baits - Wurfeigenschaften, Lauftiefe, Laufgeschwindigkeit, Druck im Wasser, Optik, Formgebung, Material - verraten einem, worauf er passt und worauf nicht.

Sieht geil aus als hauptsächliches Kaufkriterium ist allerdings unzureichend - es wäre denn, man sieht den eigentlichen Grund, ans Wasser zu gehen, ganz einfach darin, totschicke Köder baden und anschließend anderer Leute Fangbilderchen begucken zu wollen. Das ist natürlich auch eine Option. Und für Leute, die sich mit platt gefischten Gewässern begnügen müssen, habe ich vollstes Verständnis. Nur kann dieses Problem nicht durch wahllose Einkäufe gelöst werden, sondern lediglich durch ganz andere, weitaus weniger bequeme Maßnahmen, wenn überhaupt.

Es gibt allerdings Werkzeuge, zum Beispiel Schraubenschlüssel, die für ein breiteres Spektrum geeignet sind und nicht bloß für eine einzige Muttergröße. Wenn man nicht weiß, was passt, sind die eine gute und preisgünstige Möglichkeit, wenn auch vielleicht nicht die optimale in jedem einzelnen Falle. Analog gibt es Baits, die auf eine breite Palette von Möglichkeiten passen, wie auch solche, die nur für spezielle Fälle gut sind.

Aber die faule Mystik, welche hier von einer allzeit emsigen Werbeindustrie nach Kräften angerührt und aufgetischt wird, gehört zurecht gestutzt auf das, was sie ist, nämlich ein Verkaufsargument. Was nicht bedeutet, dass es keine (qualitativ) besseren und schlechteren Baits gibt, die gibt es. Aber man findet sie nicht, indem man wahllos shoppen geht wie bei einer Lotterie.

Denn dieses Spielchen bedeutet, serienweise Nieten zu ziehen, was wiederum Anlass gibt, gleich noch ein paar mehr davon zu kaufen. Denn irgendwann muss es doch ganz einfach klappen, und dann werden tausend Märchen wahr. Leider gibt es im richtigen Leben aber immer nur eine handvoll Lotteriegewinner, jedoch Millionen von Verlierern. So funktioniert diese Nummer halt, indem sie unentwegt verspricht, was sie in Wirklichkeit gar nicht halten kann in den allermeisten Fällen.
 
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Heiner

BA Guru
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Wenn man es konsequent durchzieht, bleibt die Auswahl klein, die da zusammenkommt. Bei mir sind es genau sieben verschiedene Ködertypen, und von jedem habe ich nur wenige Modelle und von jedem Modell mindestens ein exakt gleiches als Ersatz. Aber es ist nicht eines dabei, das nicht regelmäßig im Wasser schwimmt. Manche mehr, andere weniger oft, aber nutzlose Karteileichen habe ich keine mehr. Ich besitze Combos, mit denen nicht mehr als zwei oder drei verschiedene Baits gefischt werden, denn nur dafür wurden sie angeschafft. In einem Fall ist's sogar nur ein einziger, sehr schwerer Bait, der damit gefischt wird.

Das ist, zugegeben, ein Extremfall, der nur möglich ist, weil ich mich spezialisiert habe und nicht mehr auf alles Mögliche fische. Aber auch, wenn ich noch breitbandiger angeln würde, wären die Baitbestände nicht mal halb so groß wie früher.

Es gibt übrigens noch einen Aspekt, warum Beschränkung angesagt sein könnte. Es gibt bekanntlich Baittypen, die in Sachen verangelte Fische deutlich mehr anrichten als andere. Wenn man die aussortieren und durch anderes ersetzen kann, ist das eine gute Sache.
 
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Swinging Jiggy

Twitch-Titan
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Komisch, ich hab fürs Topwater schon über 10 verschiedenste Modelle in 2 Farben. Und alle schon eingesetzt!

Macht schon Summasummarum:

20 Teile (Den Ersatz im Keller nicht mitgerechnet)

Nehme aber nur 5 St. mit. Wenns an der Stelle nix bringt, kommen sie anderen 5 mit.

So wechseln die Köder je nach Bedingungen immer wieder durch.
 

Heiner

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Muss ich nicht, ich komme mit zwei Topwater-Varianten dicke aus.- Aber wenn ich's einmal recht bedenke, kann ich die eigentlich auch noch aussortieren, da ich sie gegen flach laufende Baits mit weit weniger Fehlbissanfälligkeit ersetzen kann. Zumal eine der beiden Varianten nicht gerade Fisch schonend ist wegen ihrer Drillinge und ihres für den Fisch unkalkulierbaren Laufs. Werde ich demnächst wahrscheinlich machen, denn wirklich brauchen tue ich die Dinger nicht. Dann wären es nur noch sechs Ködertypen.

Insofern: guter Hinweis. Es findet sich doch immer noch was, das man optimieren kann.
 
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