Kannst du ein paar Worte zu dem Kajak verlieren? Spiel auch schon länger mit dem Gedanken mir das Ding zu holen.
Ich kanns versuchen. Die 4 Stunden gestern aufm Wasser waren wie gesagt die ersten mit mir und dit Jummi.
Kurz zur Motivation: Ich hab mir das Teil als Ergänzung zu meinem richtigen Angelkahn und zu nem ebenfalls vorhandenen Bellyboot gekauft.
a Das Belly nutze ich nicht besonders häufig, da die Seen, die ich direkt vor der Nase habe, meist etwas Streckemachen erfordern. Außerdem bin ich einfach nicht so der Bellytyp! Aber es ist nunmal da und wird sicher auch mal wieder genutzt.
b Der richtige Angelkahn liegt in der Nähe vom Berliner Müggelsee und Dank einschlägiger Youtubekanäle weiß ja nun endgültig jeder, dass man da zwar gut fangen kann, aber gleichzeitig eben auch nicht
Klein & viel macht zwar Spaß, aber ich kann Euch versichern: manchmal kommts wirklich auf die Größe an!
Da wir nun in Berlin/Brandenburg mit zahlreichen (z.T. sehr guten) Gewässern gesegnet sind, musste ne flexible Lösung c her, die sich mit ner alten Opel GTC Astra Fahrgastzelle (sprich: kein bis wenig Platz innen) halbwegs praktisch umsetzen lässt. Ein 2m70 sowie ein 3m Schlauchboot besaß ich bereits in der Vergangenheit und emfand beide für einen zu 90 Prozent Alleinangler als ziemlich unpraktisch (platzintensiv beim Verstauen, schwer zu tragen). Also gabs nun die Alternativen 7Bass Flatform (das wäre ein Belly, dass mir gefallen könnte) oder SG Kayak. Da letzteres vor Kurzem bei unserem Berliner Raubfisch Hotspot für unter 600,- zu haben war und ich "rein zufällig" sowieso gerade bei ihm im Laden war, hab ichs einfach mal mit genommen.
Nun zu Deiner eigentlichen Frage: das Boot wiegt ca. 20kg und lässt sich aufgrund der relativ geringen Breite (ca. 1m) sehr gut schultern und tragen. Zum Vergleich: mein normales 2m70 Schlauchboot hatte ne Gesamtbreite von 1m52 (bei ca. 40kg) und das 3m Big Catch eine Breite von 1m74 (bei >50kg Gewicht). Die Verarbeitung scheint sehr solide. Der Aufbau ist selbsterklärend geht in ca. 10 Minuten mit der im Lieferumfang enthaltenen Fußpumpe relativ schnell vonstatten (da kann man noch optimieren). Der Abbau geht entsprechend schneller. Die Luft ist sehr schnell draußen, 3-4 mal gefaltet und ab ins Auto. Der Platzbedarf liegt erwartungsgemäß in der Mitte zwischen einem Standardbelly und einem Standardschlauchboot. Passt also ganz gut.
Auf ins Wasser: was natürlich im Vgl zu nem richtigen Kayak auffällt, ist die erhöhte Sitzposition....man sitzt oben drauf und nicht drin. Außerdem schwimmt ein Großteil des Bootes AUF dem Wasser. D.h.: man darf nicht erwarten, dass man sich mit dem SG so schnell und spurtreu durchs Wasser bewegt, wie in einem Kayak (bin früher viel gefahren, kann das daher beurteilen). Eine Tour von mehreren Stunden durchs französische Mittelgebirge möchte ich damit lieber nicht fahren (Gummi + Felsen wäre wahrscheinlich eh nicht so ne gute Idee).
Das Paddeln erfordert etwas Eingewöhnungszeit, da der erhöhte Sitz nen längeren Hebel und damit mehr Kraft erfordert. Man fuchst sich aber rein und kommt relativ gut vorwärts. Man darf sich aber keinen Illusionen hingeben: es wird mitunter etwas nass, gerade bei Wind. Daher ist Sommerwetter oder angemessene Kleidung Pflicht.
Windanfälligkeit: ja! Wir hatten gestern eigentlich keine guten Voraussetzungen zum Testen, da ne lockere 5-6 übern See pfiff. Dafür ist das Boot nur bedingt geeignet (hängt natürlich vom Gewässer ab). Sprich: den Kilometer zum Spot hin kam ich bestens und rasendschnell; zurück dachte ich, ich ruder auf der Stelle
Aber: es ging, und es ging mit Sicherheit besser als mit nem Belly (einen Vergleich zu nem Ruderbelly kann ich dagegen nicht ziehen). In ruhigen Bereichen kam ich super voran. Denke, in Zukunft werde ich das SG auf unseren Brandenburger Gewässern bis maximal Windstärke 3-4 nutzen. Ansonsten geht zuviel Spaßfaktor flöten und es artet in Arbeit aus.
Zum Fischen: Wichtig ist natürlich ein kleiner Anker, da man anders als im Belly nicht ständig gegensteuern kann. Gestern reichte ein 2,5kg Faltanker locker aus, um das Boot am Platz mitten auf dem See zu halten, obwohl es gepfiffen hat wie Sau. Die Rutenhalterungen am Sitz sind ausreichend stabil & machen das, was sie tun sollen. Fischen im Stehen ging gut, sogar bei dem Wind gestern. Man muss natürlich halbwegs Balance halten können und bei ordentlich Wellengang kann man es wahrscheinlich vergessen. Hier fehlt die Breite. Der Boden ist kein Hochdruckluftboden, daher etwas weicher, aber ausreichend. Aber auch im Sitzen kann man gut fischen. Hier punktet die erhöhte Sitzposition.
Platz: ausreichend für Essen, Trinken, Echolottasche, Bakkan (hier nehme ich in Zukunft wahrscheinlich meine Bellybootttaschen, da ich die unter den Sitz schieben kann). kleiner Kescher, Anker, 2 Ruten.
Erstes Fazit: Das SG scheint für ruhige Gewässer ne ganz geile Nummer zu sein!