Verantwortung bei der Schnurauswahl

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Ruti_Island

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Wenn du keinen Abrieb der Schnur zu erwarten hast, ist definitiv nicht die Schnur das schwächste Glied sondern die Rute.
Ich hatte ja neulich das Erlebnis mit einem Exemplar von genau 2m als Bleifang beim Hechtangeln. Die verwendete Rute war eine Illex Wild Dog mit 200g WG bestückt mit einer TranX 401 und einer Stroft GTP S7 (20kg). Ich habe 1:20h vom Boot gedrillt und ich war froh, dass mein Setup so kräftig und gut abgestimmt ist. Ich behaupte jetzt mal, dass du den Fisch mit deiner H-Rute nicht rausbekommen hättest. Er hat ständig versucht in Hindernisse zu ziehen. Mein Kumpel hat das Boot klug gesteuert und ich habe mächtig Druck gemacht. Aber wenn der Fisch gehen wollte, konnte ich ihn nicht halten.

Für deine Angelei mit 45g Blinkern und zu erwartenden Fischgrößen von 0,80m-1,50m sähe mein Setup folgendermaßen aus: eine St. Croix Top-N-Tail, darauf eine TranX 301 oder noch besser, wenn zu bekommen, eine Toro NaCl 51 bespult mit einer Stroft GTP R8. Und damit hättest du auch im Fall der Fälle, dass doch mal eine richtige Maschine einsteigt, noch eine realistische Chance.

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SlidyJerk

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@Ruti_Island
Ein 2m Exemplar schafft die H-Rute sicher nicht, maximal mit viel Glück und Zeit. Das ist Spielzeug für einen so großen Wels. Mehrere Stunden Drill muss man weder dem Fisch noch sich selbst zumuten.
Du 1:20h für 2m, ich 1:10h für meinen 1,5m Wels an der Hechtrute. Mir hat es gereicht! Ich schätze mal 3h bei 2m. Das brauche ich ehrlich gesagt nicht! Aber ohne Hindernisse gibt’s ne reelle Chance.
Es kann sicher nicht schaden, sich mal mit einem passenden Setup zu beschäftigen. Habe ja erst 5 Kombos, warum nicht noch eine für richtige Kaliber?
Die Welspopulation nimmt hier deutlich zu, bei der Wärme sicher auch die Größe.
„Be prepared“ ist kein schlechter Ansatz. Danke für Deine Erfahrung mit dem „Beifang“.
 

Ruti_Island

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Habe ja erst 5 Kombos, warum nicht noch eine für richtige Kaliber?
Die Welspopulation nimmt hier deutlich zu, bei der Wärme sicher auch die Größe.
„Be prepared“ ist kein schlechter Ansatz.

Das klingt vernünftig.
Beim Vergleich von 1,50m mit 2m beim Wels muss man bedenken, dass die Länge sich nur um ⅓ erhöht, aber die Masse verdoppelt sich ungefähr. Das Biest hat sich teilweise einfach auf den Grund gelegt um sich auszuruhen und ich habe mir oben einen abgemüht.
 

Ruti_Island

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Kenne ich zur Genüge. Die s.g. Trotzphase. 2x 10 Minuten im Schlamm eingebuddelt und du stehst da wie ein Trottel.
Aber auf die Rute klopfen hilft!

Ich habe einfach richtig heftig Druck gemacht und gehalten, quasi bis kurz vorm gefühlten Rutenbruch. Da habe ich ihn dann meist wieder vom Boden wegbekommen.
 

SlidyJerk

Zander-King 2020
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Hier mal ein kleiner Auszug aus dem DDR-Angelbuch „Modernes Grundangeln“ von Wolfgang Zeiske, 3. Auflage, Sportverlag Berlin, 1976 zum Thema Trotzphase.
Ein schönes Buch für die Zeit und heute noch recht aktuell, außer das Gaff Bild natürlich!59B06817-8E3F-43B4-8C29-16BAB462E75C.jpeg
 

Fischhenrik

Gummipapst
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"Mit einem metallischen Gegenstand [...] kräftig auf die Rute klopfen." Ich krach mich weg :D Danke für diesen schönen Einblick in die Vergangenheit.
 

Heiner

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Die alten D.A.M-Glasruten aus den 60er Jahren auch! Ein Traum in Illex-Gelb! Darauf konnte man sich mit dem Arsch setzen und nichts passierte. Also: Das Gleichgewicht des Schreckens war auch hier gewahrt. :D

Ach und: Die Verantwortung bei der Schnurauswahl war nicht gegeben, weil: der Händler vor Ort hatte nur eine, die D.A.M. "Damyl Rainbow"! So ab 0,40mm Durchmesser hatte die schon eine ganz gute Tragkraft. :D
 
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blankmaster

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Bei aller Liebe zu hochverdichteten "High-tech"-Materialien - mein Sohn hat mal die Seitenscheibe des Autos komplett geschlossen, als seine 12 Euro Matchrute noch 20 cm rausragte - an der Rute war nix: Japan-Qualität eben !

An den Umgang mit meinen ersten Ruten, die ich auf dem Weg zum Fischen mit Paketschnur stumpf an die Fahrradmittelstange gebunden habe mag ich gar nicht denken (u.a. "DAM Gloria"....) .
 

Heiner

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Das war aber alles schon High Tech. Wie meine erste Hechtangel aussah, erzähle ich hier lieber nicht.
 

Dominikk85

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Wobei die glasruten bei aller Stabilität nicht wirklich leicht waren:). Die neuen materialien sind schon besser zum angeln, aber man muss halt mehr aufpassen.
 

Heiner

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Nach heutigen Maßstäben ist das alte Zeug entsetzlich gewesen, besonders die Ruten und die Schnüre. Mit sowas möchte ich nicht mal mehr geschenkt fischen. Aber damals hat man das natürlich nicht so gesehen.
 

HolgerP

Nachläufer
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Meine damalige 6,50m Glas-Stipprute, ich glaube von Shakespeare, hat allein vom Eigengewicht schon nen halben Meter durchgegangen. Kohlefaser gab's damals zwar auch schon, da hat eine vergleichbare Rute aber 1300 DM gekostet, Anfang der 80er. Unerreichbar für mich als Schüler. Aber geil wars, Brassen pumpen mit der Monster Glastelerute.

Gruß Holger
 

Heiner

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Meine erste Spinnrute war ein 1,80m langer Schwabbelstecken. Dazu eine nach heutigen Maßstäben viel zu dicke Monofile auf einer Stationärrolle (D.A.M. Quick "Finessa", siehe Bild unten), und obendrein auch noch beschissen werfbare Balsaholz-"Wobbler".

Von "Wurfweiten" konnte da natürlich kaum die Rede sein, aber irgendwie habe ich trotzdem Hechte damit gefangen. Zurück möchte ich dahin allerdings nicht mehr.

25finessa0.jpg
 
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Wolli0308

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Nach heutigen Maßstäben ist das alte Zeug entsetzlich gewesen, besonders die Ruten und die Schnüre. Mit sowas möchte ich nicht mal mehr geschenkt fischen. Aber damals hat man das natürlich nicht so gesehen.

Kann man jetzt so pauschal m.M. auch nicht sagen. Ich, jedenfalls will meine Glasruten zum Method-feeder, Döbelangeln oder Deadbaiten nicht missen.
Oder für solch stationäre Einsätze ne Shakespeare rolle z.B. Ambidex (super). Wenn das Gewicht nicht wichtig ist wird es schwer ne Rolle mit besserer Performance für kleinstes Geld zu bekommen.

Aber für alles wo man den Stock latent in der Hand hat stimme ich zu 100% zu.
 

Heiner

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Doch, kann ich sagen, denn das Tackle, das ich jetzt habe, ist um Größenordnungen besser. Und damit meine ich das gesamte Packet: Rolle, Rute, Schnur, Kleinzeug und Kunstköder.
 

Dominikk85

Barsch Vader
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Glasruten von heute sind ja auch was ganz anderes.

Die schnüre sind wirklich ein großer Fortschritt. Die dyneema schnüre haben da viel verändert, tragkraft zu Durchmesser sind viel besser, aber auch mono ist besser geworden.
 

Heiner

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Alles ist besser geworden. Nur eines ist schlechter geworden: Der Befischungsdruck mit Spinnködern war in den 60er Jahren ungleich geringer. Deswegen war viel weniger Aufwand als heute nötig.
 

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