Ich möchte mal eine Typisierung von Cicadas als Oberflächenköder vorlegen und mich mit euch darüber verständigen:
- Variante mit ausklappbaren Flügeln. In der Regel als Hardbait ausgeführt. Z. B. Megabass Siglett
- Variante mit "Lippe" bzw. "Schaufel" am Kopf in Form von Flügeln, ebenfalls meistens als Hardbait ausgeführt. Z. B. River 2 Sea Cicada Popper
- Buzzbait / Propbait Variante mit Schaufelrädchen an den Seiten. Kenne ich ausschließlich als Hardbait ausgeführt. Z. B. Megabass Live'n Cicada
- Variante mit zitternden Appendixen als Ärmchen / Beinchen / Flügel / Fühler. Meistens als Softbait ausgeführt. Z. B. Tiemco Critter Tackle Panic Cicada
Beschreibung des Laufverhaltens
Die Varianten 1 bis 3 können alle potenziell (mit und ohne Stopps) durchgeleiert werden. 1 & 2 "kraulen" dabei richtig durchs Wasser, wobei sich der ganze Körper mitbewegt. Variante 3 zieht gerade ploppernd (wie ein
Whopper Plopper) durchs Wasser und hinterlässt je nach Köder Blasenspuren dabei. Variante 4 kann nicht geleiert werden, sondern muss dezent versetzt oder anvibriert werden. Ebenso dezent ist der Impact auf die Wasseroberfläche, die sich bei Bewegungen nur leicht kräuselt.
Meine Meinung + Erfahrungen
Wenn Fische unter den genannten Varianten überhaupt etwas als Zikade wiedererkennen, dann vermutlich 1 & 2, weil der Köderlauf am ehesten nach einer panisch umherrudernden Zikade aussieht. Variante 3 könnte alles sein und ist zugegeben meine am wenigsten favorisierte Topwater-Cicada. Variante 4 kann ebenfalls alle möglichen auf der Wasseroberfläche gelandeten Insekten darstellen und gehört (im Gegensatz zu Variante 3) zu meinen absoluten Favoriten in diesem Genre.
Mit 1 & 2 bekomme ich eher selten Fische ans Band, weil sie eine relativ große Silhouette haben und ihre Lautstärke nicht zu unterschätzen ist. 2 ist dabei kompakter als 1 und auch aufgrund der robusteren Bauweise häufiger meine Wahl. Ich fische sie bei hoher Topwater-Aktivität oder wenn ich große Fische am Platz vermute. 1 & 2 sind sogar als Searchbaits einsetzbar. Vor allem große Döbel (50+) und mittlere Rapfen gehen bei mir auf das Konto dieser beiden Cicada-Typen. Oft ist die relative Größe und Lautstärke dieser Baits aber ein Nachteil. Sie wurden i. d. R. fürs Bassfishing entworfen und für Gefilde (Ostasien sowie Nordamerika), in denen die deutlich größeren der 45.000 weltweit beschriebenen Zikadenarten vorkommen als in Europa (immerhin sind es rund 600 heimische Arten in Deutschland).
Unsere Zielfische kennen also durchschnittlich viel kleinere Zikaden als Nahrung und "rauben" im Mittel weniger aggressiv darauf als Bass. Wahrscheinlich ist das der Hauptgrund dafür, dass ich die meisten Cicada-Fänge auf Variante 4 verbuchen kann. Sie ist kleiner, leiser und macht weniger Druck auf der Wasseroberfläche als 1 bis 3, aber sie lässt sich subtil einsetzen und verleitet Döbel zum Biss, die einen hochfrequent an ihnen vorbeizuckelnden Miniwobbler ebenso ignorieren wie den generischen 1"-Gummifisch mit Schaufelschwanz. Außerdem kann Variante 4 alle möglichen Insekten darstellen und somit auch Fische ansprechen, die Zikaden womöglich überhaupt nicht auf der Speisekarte haben.
Decken sich eure Erfahrungen mit Topwater-Cicadas oder seid ihr anderer Meinung? Habe ich die verschiedenen Varianten treffend beschrieben oder gar einen Typus komplett vergessen?