Das Trockenwedeln bestätigt den Eindruck, den andere auch schon hatten: Für den Preis ziemlich straff. Alle Ringe sind in einer Flucht und die Spitze ist tatsächlich nur 1mm im Durchmesser, da bin ich gespannt, wie lange die hält.
So, gestern wars dann soweit und ich hatte Zeit für gut 2 Stunden in den Puff zu fahren. Um noch mal einen Bezug herzustellen, es handelt sich um die
CU DOUBLE NEW 1.8m Fishing Rod Fast Action UL/L Double Tips Carbon Spinning 2 sections als Spinning Version. Aufgrund des sehr heißen Wetters, den Ferien, was immer viele Besucher mit noch mehr Kindern und viel Trubel nach sich zieht und dem glasklaren Wasser war es maximal schwierig Fisch ans Band zu bekommen. Der Vorteil war dann, dass ich viele Köder probieren musste, bis ich den Richtigen erwischt habe. Als Rolle hatte ich eine 2500er Daiwa Legalis LT, bespult mit einer Daiwa J-Braid 8x in 0,10mm und knapp 2m FC in 0,14mm, also nichts besonderes.
Der erste Köder waren 2 Bienenmadenimitate auf einem Haken der mit einem 1g Klemmblei zusätzlich beschwert war, also Pi * Daumen ca. 1,5g Gesamtgewicht. Meiner Meinung nach ist das die Untergrenze zum Werfen, wobei ich sagen muss, dass mit einer dünneren Schnur und evtl. ohne Vorfach, denn der Knoten bremst schon noch mal ordentlich bei den kleinen Ringdurchmessern, 1g auch noch gehen könnte. Der Köder wurde mit leichten Rutenschlägen und langsamen Kurbeln gefühlvoll durchs Wasser gezuppelt, wobei man durchaus merkte, wenn der Köder Wasserpflanzen streifte. Also feinfühlig und sensibel ist sie schon mal die Rute. Nur vollständigkeitshalber: Die Salmoniden interessierten sich nicht im geringsten für meine Bienenmadenimmitate.
Der zweite Köder war dann ein 08/15 Spoon mit 3g, der flog dann allerdings mit meinem Setup fast bis zum Horizont, ok, übertrieben, aber geschätzte 25-30m waren es schon. Was mich überrascht hat, war die gefühlt relativ hohe Rückstellgeschwindigkeit. Der Blinker selbst stellte die Rute vor keine Herausforderungen. Dass ich damit nichts gefangen habe versteht sich von selbst, da bei dem Betrieb an dem Tag die Forellen alle Blinker- und Spinner-Modelle schon mehrfach gesehen haben. Deshalb kam er auch nach so 15 Würfen wieder runter.
Der dritte Köder war so ein Micro-Wobbler von Rapala mit 3cm und 4g. Die Wurfeigenschaften sind eher bescheiden, aber das liegt wohl mehr am Wobbler selbst als an der Rute. Beim Einkurbeln war ein leichtes Vibrieren im Handteil zu spüren. Der Erfolg war der gleiche wie beim Spoon, allerdings mit massenhaft Nachläufern, die dann ca. 1m vorm Ufer abdrehten und sich dachten "wieder so ein Depp der glaubt uns mit sowas überlisten zu können ;-)"
Der vierte Köder war schließlich ein 3g Jighaken mit einem schlanken 4cm Twister in bräunlich silberner Farbe. Die knapp 5g Gesamtgewicht ließen sich noch voll durchziehen, aber höher würde ich auch nicht gehen wollen. Das ist wohl das obere Limit. Und schon der erste Wurf brachte den gewünschten Erfolg. Eine kleine Regenbogenforelle von 29cm schnappte sich den Twister und machte mit wilden Sprüngen Rabatz. Die Rute begann sich zu krümmen und federte alle Sprünge gut ab. Die Aktion würde ich als semi-parabolisch bezeichnen, wobei die Rute in keiner Situation überfordert war. So eine Puff-Forelle ist halt nicht mit wilden Forellen zu vergleichen. Ein paar Würfe später schnappte sich dann ein Saibling mit 40cm den Köder und zog mehr nach unten, als sich mit Sprüngen zu wehren. Die Rute stellte auch dies vor keine Probleme. Der kurze Drill gestaltete sich angenehm und machte durchaus Spaß.
Der fünfte Köder war eine Dropshot-Montage mit 3g Blei und kleinen Gummifischen und -würmern alles zwischen 3 und 5cm. Das Animieren des Köders geht mir der Rute gut, d.h. man spürt die 3g am anderen Ende. Die Forellen interessierte das allerdings überhaupt nicht.
Zum Schluss kam nochmal der Köder Nummer 4 dran und schon knallte eine 42cm Bachforelle drauf und flüchtete mehrmals wild nach links und rechts wobei sich die Rute schön bog, bis die Bremse anlief. Dieser Drill hat richtig Spaß gemacht an dem leichten Gerät.
Von weiteren Experimenten habe ich dann abgesehen, da ich noch Einkaufen und nach Hause zum Grillen musste.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Rute vom Wurfgewicht her einen Toleranzbereich von 1,5g bis 5g, eine gefühlt hohe Rückstellgeschwindigkeit und eine semi-parabolische Aktion hat. Sie ist kein Schwabbelstock und durchaus feinfühlig, d.h. sie telefoniert relativ gut nach Hause.
Sollte es noch Fragen geben zu dem Stock, nur her damit.
Fazit: Für knapp €35 eine klare Kaufempfehlung.
ranseier
P.S.: Warum hat nur der eine Köder gefangen? Wahrscheinlich weil am Rand viel Brut in genau dieser Größe vorhanden war, ca. 4cm lang, schlank und in bräunlich silberner Farbe. Es lohnt sich also auch im Puff die Augen auf zu machen ;-)