Strategie an großen Gewässern

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

helmi_tr

Keschergehilfe
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
Hallo Leute!

ich würde gern mal die geballten Erfahrungen der Gruppe anzapfen...

Worum gehts?
Ich bin jetzt seit 2 Saisons auf einem größeren Gewässer unterwegs (1000ha+) und gebe mein bestes beim fischen auf Barsch und Hecht. Verfüge über ein Boot mit Elektroantrieb, Bugmotor und nem Helix. Meist bin ich eher in den Familienfreundlichen Morgenstunden vor dem Frühstück (6-10) odere in der Woche am Abend (19-22) unterwegs.
Der See ist ein gefluteter Tagebau und verfügt über dementsprechend Strukturen. Tiefe Löcher/Bereiche mit bis zu 30m, alte Straßen, große Plateaus auf 4-5m mit Krautbewuchs teilweise bis 1m unter die Wasseroberfläche, super klares Wasser, teilweise Steile Abbruchkanten von 5 auf 10, 15 Meter, ...

Kurz gesagt, es sieht schon aus wie das Fischparadies ...
Bisher habe ich relativ viel Zeit mit Schleppen und Aufzeichnen einer Gewässerkarte verbracht und habe da auch schon relativ viele gute Stellen, oder vermeintlich gute Stellen identifiziert ..

"Was ist denn eigentlich sein Problem??"
Höre ich euch förmlich denken :D

Mein Problem ist .. ich weiss nicht so recht, wie ich meine Angelzeit am besten einsetzen kann. Ich bin für gewöhnlich ca 3h auf dem Wasser, dann rufen andere Verpflichtungen wieder.
Bisher habe ich viel über den Plateaus und dem Kraut geschleppt, ab und zu geworfen. Die großen Fänge bleiben allerdings noch aus .. paar kleinere Hechte, immer mal 1-2 Barsche bis maximal 30cm würde ich sagen.
Ich weiss, der See kann mehr ... Es gibt Barsch, Hecht und auch Zander..

Seit letzter Saison verfüge ich über ein Helix mit Sideimaging und fahre damit sehr viel rum. Warum auch immer, ich sehe extrem wenig Fisch (oder ich erkenne ihn nicht). Leider verunsichert mich das schnell und ich denke mir dann "na hier brauch ich nicht werfen", nachdem ich an einer Abbruchkante lang gefahren bin und keine "Reiskörner" auf dem SI sehe ... Wies so ist, man verliert dann die Zuversicht und macht wieder was man immer macht .. schleppen.
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, wenn ich erfolgreicher sein möchte, muss ich irgendwas anders machen :)

Wie geht ihr vor?
Wie setzt ihr das Sideimaging ein?
Würdet ihr an Abbruchkanten angeln, wo erstmal nix zu sehen ist?
Wenn ihr Zeit auf beschriebenem See hättet, wo würdet ihr sie eher investieren, oder was wäre eure Strategie?
Sehr gern auch in Abhängigkeit zu Tageszeit oder Wetter ...

"Zuerst mal 2 drifts über Krautfeld, wenn da nix kommt, Jiggen an Abbruchkanten ..." usw ...

Würde mich sehr über einen Erfahrungsaustausch freuen.
Vielen Dank im Voraus!
 

DurtyPerch

Finesse-Fux
Registriert
6. November 2016
Beiträge
1.396
Punkte Reaktionen
3.830
Ort
Rostock
Such dir ein/zwei Kanten raus und beacker diese intensiv. Probiere unterschiedliche Wasserschichten aus, fische also auch mal in 2m Wassertiefe, wenn die Kante auf 5/6/7m liegt und lass das Helix mal zu Hause. Dann verleitet es nicht so schnell dazu den Spot zu verlassen, weil keine Fische auf dem Echo zu sehen sind. Das Echo deckt schließlich nur einen relativ kleinen Bereich ab.
Wenn es Krautfelder gibt, die nicht die komplette Wassersäule einnehmen, würde ich da auch mal vor allem über Krautlöchern und an der Krautkante Zeit investieren. Da gibt's eig immer Fisch.
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
23. September 2018
Beiträge
479
Punkte Reaktionen
1.176
Alter
30
Ort
Coburg
Mehr angeln weniger verunsichern lassen
So lange du Spaß hast ist aber doch alles wunderbar
Vielleicht gezielter angeln? Ich weiß nicht wie du fischt aber ich habe bei mir oft das Gefühl das bestimmte Methoden, Ködergrößen und Geschwindigkeiten verschieden große Fische liefern. Wobei sich das auch immer verschiebt und keine Regel ohne Ausnahme.
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
Vielen Dank euch!
Das könnte ich mal versuchen.
ich hab eine Stelle, da ist ein Krautberg bis fast unter die Oberfläche auf einer Größe eines halben Fussballfeldes, mit nem klaren Rand drumherum und daran anschließend eine Kante von diesen 4m auf 15m.
Ich glaube, das war mal eine Art Strasse zwischen Bergen durch.
könnte ja mal Ringsrum um das krautfeld und dann die Kante beackern, und das Side-Imaging aus lassen :)
Wo glaubt ihr ist mal an einem lauen Sommerabend am ehesten erfolgreich auf Barsch oder Hecht? Krautkante, Krautfeld oder Abbruchkante?

1720618829932.png
 

Munni

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
23. September 2018
Beiträge
479
Punkte Reaktionen
1.176
Alter
30
Ort
Coburg
Die Kante neben beim Kraut find ich schön einmal ringsherum
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
dann werd ich das mal versuchen und das mal wirklich einen Angeltag aufs verschiedenste beackern.
Ein Stück weiter ist nochmal eine ähnliche Struktur, die hat sogar noch eine steilere Kante, aber ein viel kleineres Krautfeld
 

Mohrchen

Finesse-Fux
Registriert
14. Juni 2005
Beiträge
1.268
Punkte Reaktionen
2.402
Ort
LOS
Noch eine Frage zu Deiner Karte: Sind die helleren Bereiche tiefer?
Auf dem oben steht 10 und neben dem Kraut 5.
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
ja.
das ist auch nicht "Meine Karte", sondern einfach nur ein Navionics Screeshot. Ich nutze Autochart.
Hier sind die hellen Bereiche tiefer. Da wo "Kraut" steht sind ca 3m, und zu dieser Jahreszeit steht das kraut da bis ca 1m unter der Wasseroberfläche, sehr dicht.

Von den Dimensionen her:
Der Bereich wo das kraut steht ist ca 77m x 30m würde ich sagen
 

TeamTock

Master-Caster
Registriert
9. Dezember 2018
Beiträge
651
Punkte Reaktionen
3.123
Website
www.instagram.com
Da du ja die Kanten und Krautfelder kennst. Verzichte mal aufs Echo fahre die interessanten Punkte an und werf was das Zeug hält! Wichtig—>im Sommer Köder immer von oben nach unten anbieten(Topwater zuerst, dann na is ja klar)im Winter umgekehrt! Die Zeiten müssten passen, aber können je Jahreszeit variieren. Achte ebenso auf Möwen, Haubentaucher etc.
 

Mohrchen

Finesse-Fux
Registriert
14. Juni 2005
Beiträge
1.268
Punkte Reaktionen
2.402
Ort
LOS
Ich würde es erst mal locker mit Spinner direkt über dem Kraut oder an der Krautkante probieren. Bei mir am See läuft derzeit Silber bzw. Holo-Silber.
Wenn das erfolgreich war dann mit Chatterbait mit Action-Shad als Trailer größere Fische versuchen zu selektieren.
 

Hangel

Echo-Orakel
Registriert
12. Juli 2023
Beiträge
174
Punkte Reaktionen
336
Ort
Leipzig
Konzentrier dich neben der Kante auch mal auf das Krautfeld an sich, da dort ein Hotspot aufgrund des Sauerstoffes ist... und den benötigen die dicken Hechte umso mehr wenn es so warm ist. Zudem haben sie dort Schutz und z. T. Schatten, also ein idealer Standort.
Wirf da ruhig mal 18-25 cm Gummis und fächere das Feld ab, mach das auch mal eine komplette Session, irgendwann wird ein Fisch aktiv und freut sich über deinen dicken Hechthappen.

Zudem spricht für das Krautfeld auch, dass du im Freiwasser keinen Futterfisch findest, also stehen sie vermutlich im Kraut.
Da dann einfach ohne Bugmotor ankern oder driften, Echolot aus und stupide abwerfen und das immer und immer wieder.
 

Schepson

Belly Burner
Registriert
17. August 2020
Beiträge
41
Punkte Reaktionen
120
Alter
41
Ort
Twist
Ich fühle mit dir! So oft schon auf die Fresse gekriegt, aber das gehört dazu.
Einen Fang oder besser ein Angeltagebuch führen mit Datum, Temperatur, Wind und Licht (bewölkt, sonnig).
Daraus lassen sich dann recht schnell Schlüsse ziehen. Wetterkarten helfen eigentlich auch immer. Wie zieht die Sonne, welche Ufer bekommen den meisten Wind ab? Irgendwann ergibt sich dann ein Bild, und das wächst meiner Erfahrung nach dann auch immer schneller, wenn man den Basis-Code geknackt hat. Und Stress dich nicht beim Angeln, nicht ans Wasser fahren und sagen „Heute wird gefangen“, sondern „Heute gehe ich erkunden“, nimm ein Fernglas mit (Vögel beobachten). Lass alles auf dich wirken, dann wirst du früher oder später Hinweise sehen. 1000 ha Stausee ist auch eine Ansage. Das kommt nicht in 20 Angeltagen!

Edit: War gerade auf deiner Seite. Du bist schon deutlich länger im Geschäft als ich. Du brauchst nur Geduld.;)
 
Zuletzt bearbeitet:

DurtyPerch

Finesse-Fux
Registriert
6. November 2016
Beiträge
1.396
Punkte Reaktionen
3.830
Ort
Rostock
Topwater über dem Kraut sollte in der Abenddämmerung super funktionieren. Eventuell siehst du um das Kraut herum oder über dem Kraut auch schon Fische rauben. Dann ist Topwater quasi Pflicht und sollte jetzt im Sommer eig liefern. Gerade die letzte Stunde vor Sonnenuntergang ist dafür prädestiniert.
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
Vielen Dank euch, schöner Austausch.
Ich werde das mal so versuchen, hab 2,3 Stellen mit einer ähnlichen Charakteristik.
 

Pikepete

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
6. Januar 2019
Beiträge
406
Punkte Reaktionen
1.018
Ort
Berlin
Ich finde Futterfisch finden ist bei großen Gewässern wichtig. Kraut sowieso! Ich würde das vor allem übers Vögel beobachten versuchen! Bzw. So mache ich das auch gerade an einem großen See hier in der Nähe…
Ansonsten finde ich es immer gut, nicht alleine auf dem Boot zu sein! So kommt mehr Varianz was Köder angeht rein!
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
nicht allein ist ein Thema ..
leider hab ich hier an meinem neuen Wohnort noch nicht wirklich jemanden, mit dem ich gern paar Stunden auf dem Boot verbringen würde :D
Ausser gelegentlich meiner Frau, die sich aber eher auf Lesen und Wein trinken fokussiert :D

Aber siehe mein anderer Thread .. suche durchaus gleichgesinnte in der Gegend.

Wasservögel hats hier leider nicht viele, da gibts nicht so viele Anhaltspunkte. Danach halte ich auch Ausschau ..
 

fishing honk

Echo-Orakel
Registriert
5. Oktober 2023
Beiträge
163
Punkte Reaktionen
138
Ort
Dresden
moin,

nmM wirst Du das Gewässer "zuverlässig" nicht knacken. Drei oder "paar Stunden" sind weder an einem Plateau, einer Bank oder einem Krautfeld ausreichend. Wenn ich mir solche Stellen aussuchen könnte - dann würde ich Tag und Nacht da angeln, jede Stunde (wenn nicht zusammenhängend eben an aufeinander folgenden Tagen) , dann repetieren und wirklich die 24 Stunden-Zeiträume betrachten. Zusätzlich Temperaturen, Wind und Luftdruck im Auge behalten. Ein Teich für mehrere Leben, denke ich.
Viel Erfolg!

Gruß
 

Mohrchen

Finesse-Fux
Registriert
14. Juni 2005
Beiträge
1.268
Punkte Reaktionen
2.402
Ort
LOS
Ich glaube, ich weiß auf welchem großen See Du unterwegs bist.
Was mich dabei wundert ist, dass da schon so viel Kraut drin ist, vor allem bei dem klaren Wasser, welches Du beschreibst.
Ansonsten sind Barschgrößen von bis 30 cm doch recht passabel bei einem so jungen Gewässer, würde ich sagen.

...Und die Uhrzeiten wo Du angelst finde ich absolut OK - vor allem im Sommer - im Herbst kann man ja die Angelzeit ausweiten!
 

helmi_tr

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
5. April 2022
Beiträge
15
Punkte Reaktionen
29
Alter
47
Ort
Raguhn + Werder (Havel)
@fishing honk danke für den Hinweis ..
Das geht mir regelmäßig durch den Kopf, wenn ich so sachen wie YPC, Fly vs Jerk etc schaue .. und sehe wie Boote mit 2 Leuten drauf sich manchmal schwer tun an einem Tag von 10h was zu fangen :)
Wie kann man da erwarten, bei 3h auf dem Wasser erfolgreich zu sein.
Ich gebe dir da recht ..
Die Diskussion hier hat mir zumindest aber schonmal soweit geholfen, dass ich für mich erkannt habe, dass ich sehr heiße Hotspots wahrscheinlich schon längst gefunden habe, und dass es für mich aktuell kaum sinn macht weiter zu suchen, sondern mich einfach auf diese zu fokussieren. (Auch wenn SI, DI und sonstige Technisch keine Fische zeigt oder ich erfolglos von Dannen ziehe).
 

Barschpozilei

Twitch-Titan
Registriert
22. März 2023
Beiträge
60
Punkte Reaktionen
97
Alter
20
Ort
Berlin
Also ich kann nur von meinem See sprechen (> 700 Hektar, von einem Fluss durchflossen) der Fluss sorgt dafür, dass der Fischbestand sich nicht oder zumindest zu einem großen Teil das ganze Jahr im Gewässer aufhält, sondern dann im Herbst in den Fluss wandert, deshalb kann ich dir nur zur warmen Jahreszeit was erzählen. Mein See ist auch anders aufgebaut, hat eine maximale Tiefe von 8-9m, mittlere Tiefe von 4,5m, ausgedehnte flachwasserbereiche, wenige besonders Steile Kanten, dafür aber viel Kraut. Was bei mir im Sommer meistens gut funktioniert ist einfach mal mitm Bugmotor die Kante eines Krautfeldes abfahren. Dann wirft man mal mit nem crankbait, der etwas Tiefer läuft ins Tiefe und mal mit nem Chatterbait ins Flache. Vor allem den Chatterbait muss man teilweise regelrecht durchs Kraut reißen um Bisse von Barschen zu provozieren. Fraglich ist, ob diese Methode bei dir funktioniert, aber Falls sie es tut, musst du dir auf jeden Fall merken, welche Art von Kraut bei dir am besten ist, ob man (natürlich im Vergleich zum Rest des Gewässers) eher Klares oder Trübes Wasser braucht, ob die dem Wind zu oder abgewandte Seite am besten ist... das sind so die Hauptfaktoren bei dieser Angelei Würde ich sagen. Manchmal kristallisiert sich auch eine Tiefenlinie heraus, die am besten funktioniert. Die selbe Tiefenlinie kann man dann auch woanders ausprobieren. Im Endeffekt ist es richtig, wie die anderen schon meinten, sich eine Ecke rauszusuchen und diese mal gründlich ein paar Angeltage abzufischen, mit verschiedenen Methoden zu verschiedenen Uhrzeiten in verschiedenen Tiefen. Erst dann, wenn sich der Erfolg eingestellt hat und das Vertrauen zu ein zwei Methoden da ist, lohnt es sich rumzufahren und auszuprobieren, welche Stellen noch gehen. Ich hab letztes Jahr auf meinem See angefangen und gefühlt nur ein Viertel meines Sees regelmäßig beangelt, wenn nicht sogar weniger. Dies Jahr, nachdem letztes Jahr der Grundstein gelegt wurde, fahr ich viel rum und leg mehr Wert aufs Suchen, als auf das Köder ausprobieren, aber eben deshalb, weil ich meinem Köder vertraue und dann die anderen Gegebenheiten analysiere. Die Fische ziehen halt Ultra viel und um die großen regelmäßig zu erwischen, muss man halt hinterher sein. Noch was:nur weil ne Stelle zwei, drei mal nicht liefert, niemals nur deshalb für immer aussen vor lassen. Viel eher muss man sich auf die einzelnen Parameter konzentrieren, je nachdem welche gerade für den Fangerfolg am wichtigsten sind und nicht so sehr auf die "eine" Stelle, die einem vor Jahren mal n 40er gebracht hat.
 

Oben