Studie hin, Studie her, am Ende ist es eine Deutungsfrage ob es an Landwirtschaft, Klimawandel, Fischereidruck oder Prädatoren liegt, und die Öko-Themen sind da halt sexier. Beim zusammengebrochenen Dorsch-Bestand der bis zuletzt noch gezielt auf den Laichgründen befischt wurde liegt Überfischung auf der Hand.
Wenn heute jedoch die Dänen ausrechnen dass die inzwischen zumindest in M-V stabilen Kormoranbestände ziemlich genau das jährliche Jungdorschaufkommen wegputzen das die wenigen Laichfische unter widrigen Umweltbedingungen noch zustandebekommen dann steht das auf einem anderen Blatt.
Was ich in Kiel beobachte ist dass wir bis vor wenigen Jahren noch jeden Winter riesige Heringschwärme in der Förde hatten. Dann gab es 2-3 Jahre mit riesigen Kormoranschwärmen, also wirklich Kilometerlang, und heute ist von beiden nicht mehr viel zu sehen.
Klimawandel??? Ein "erheblicher wirtschaftlicher Schaden" der eine Kormoran Regulierung auf Bestandsebene rechtfertigen würde ist trotz zusammengebrochener Küstenfischerei (z.B. Fangverbot Aal) jedenfalls angeblich nicht feststellbar:
Backhaus: rechtliche Möglichkeiten beim Kormoran bereits voll ausgeschöpft | agrar-presseportal.de
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Damals in der Schule haben wir mal gelernt dass in einer ungestörten Jäger-Beute-Beziehung irgendwann der Punkt erreicht ist an dem der wachsende Jägerbestand durch Nahrungsmangel wg. eingeknicktem Beutebestand reguliert wird. An dem Punkt sind wir meines Erachtens beim Kormoran angelangt, und da haben wir noch nicht über Robben gesprochen oder darüber was der Otter zum Forellenbesatz sagt. Natürliches Gleichgewicht bedeutet -bei aller Freude über den Urzustand - dass für regelmäßige nennenswerte menschliche Entnahme nicht mehr viel übrig bleibt.
Die Frage nach der "Schuld" für die Zustände bringt uns nicht weiter, denn Tiere sind nicht schuldfähig. Wenn der Otter im Laichbach dreimal am Tag Hunger hat macht er dreimal einen Grossalmoniden kaputt, das ist ihm nicht anzulasten. Wir müssen uns vielmehr fragen ob wir die Prädatoren reglulieren wollen um wirtschaftlich sinnvolle, rentable Entnahme in gewohntem Umfang weiterhin überhaupt zu ermöglichen. Momentan wird das gar nicht diskutiert.