So,
nach langer Zeit melde ich mich nun hier auch mal zu Wort und verliere einige derselben zur Lurk Shooter 72ML+. Angekommen und ausgepackt fällt sofort das relativ geringe Gewicht der Rute auf. Ein paar mal schnell hin und her geschwippt. Straffes Stöckchen mit sensibler Spitze. Noch mal zur Kontrolle auf die aufgedruckten Angaben geschaut...passt.
Nach eingehender Untersuchung der Rute von Handteil bis Spitze waren keine Verarbeitungsmängel festzustellen. Der Blank ist schnurgerade und die Ringe sind sauber in einer Flucht angebunden. Die Ringwicklungen sind relativ dick lackiert, das würde ich bei einem Selbstaufbau vermutlich etwas sparsamer machen.
Die Rute ist definitiv insgesamt recht sensibel und absolut kein Brett. Sie wiegt exakt 111,5g. Das Handteil bis zur Mitte des Rollenhalters ist 28cm lang, der arbeitende Teil der Rute 191cm. Der Blankdurchmesser beträgt an der Spitze 1,8mm und direkt über dem Foregrip 10mm. Die Rute ist trotz des recht kurzen Handteils ausgewogen. Der Schwerpunkt passt für mich perfekt, wobei ich die Rute aber komplett über dem Rollenfuß greife, wozu der Foregrip der Lurk Shooter auch einlädt. So kann ich bei Bedarf mit dem Zeigefinger Kontakt zum Blank halten, was aber gar nicht unbedingt notwendig ist, da die Rute ein gute Rückmeldung über Bodenkontakt und Bisse vermittelt. Ich hätte vom ersten Eindruck vermutet, dass die Lurk Shooter bei Kopfgewichten zwischen 5 und 10g optimal arbeitet. Tatsächlich kann man in der Praxis aber auch 14g Köpfe mit 4,5-Zoll-Trailern noch ganz vernünftig fischen. Ich gebe allerdings zu, dass ich den Ruten da vielleicht eher etwas mehr zutraue als andere Leute. Die Aktion ist sehr spitzenbetont, wobei die Lurk Shooter aber ingesamt deutlich weicher ist als eine Rocksweeper. Gleichzeitig arbeitet sie auch eher in der Spitze als eine Shad Jigger Sensitive. Dies nur kurz, da ja nach einem Vergleich zu den beiden Ruten gefragt wurde. Generell würde ich sagen, dass man sie mit keiner von beiden wirklich vergleichen kann.
Ich würde sie als sehr gelungene Barschrute bezeichnen, welche auch in Großbarschdrills genügend Rückgrat bietet um die Fische jederzeit zu kontrollieren und gleichzeitig genügt Pufferwirkung hat, um ein Ausschlitzen des Hakens zu verhindern. Zudem kommt man halt nicht überall mit Köpfen bis 7g klar, so dass auch eine Barschrute mal bis 15g Kopfgewicht vertragen darf. Bei mir durfte sie nur einen Elbbarsch Anfang 40 drillen, sich dafür aber mit dem einen oder anderen halbstarken Zander messen. Nichts davon stellte die Rute vor Probleme.
Aufgrund der sehr sensiblen Spitze, würde ich die Rute auch zum gezielten Drop-Shotten empfehlen, was mit Beginn der Zanderschonzeit dann auf Barsch in der Trave mal intensiv erprobt wird. Ebenso werde ich die Rute in ihrem eigentlichen Metier einsetzen und sie zum Dorschangeln vom Bellyboat verwenden. Dies sollte eine für das leichte Meeresfischen entwickelte Rute ja gut absolvieren können und ich traue ihr das auch durchaus zu.
Sollten noch gezielte Fragen zur Rute sein, dann bitte raus damit. Ich versuche alles nach und nach zu beantworten.
Vielleichtz kann ja der eine oder andere etwas mit dem Bericht anfangen.
Beste Grüße
Florian
PS.: Ich habe die Rute übrigens mit einer Daiwa Luvias 2004 kombiniert, was optisch und vom Gewicht hervorragend zur Lurk Shooter passt. Nur falls es jemanden interessiert.