Meines Wissens kommt ein rechtsgültiger Vertrag erst zustande, wenn der Händler ausliefert u./o. die Rechnung ausstellt. Den Anwalt möchte ich sehen, der wegen Nichtlieferbarkeit eine Schadensersatzforderung geltend machen kann.
Die Ansprüche sind aber auch überzogen. Natürlich muss jeder Laden immer (!) jede der 15 Varianten von 98 verschiedenen Ruten lagernd haben und 150 Rollen auch....
Jedenfalls geht es nicht (nur) darum, der werten Kundschaft zu helfen. Der Laden muss sich auch rechnen und das wird schwer mit einem Lager, in dem Hunderttausende €€ gebunden sind.
Natürlich sollte die Shopsoftware den tatsächlichen Bestand abbilden und dem Kunden deutlich anzeigen, ob ein Artikel auf Lager ist oder nicht.
Hi,
sorry wenn ich das jetzt mal so "platt" ausdrücke, du redest ziemlichen Mist. Du brauchst dir nur die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Shops durchzulesen. Da steht es drin. Spätestens nach der Bezahlung bzw. dem Empfang des Geldes kommt ein rechtsgültiger Kaufvertrag zustande. Der Käufer hat seine Verpflichtung zur Zahlung der Ware damit bereits erfüllt, der Verkäufer muß die Ware noch liefern. Dieser ist ohne wenn und aber verpflichtet die Ware in dem Zustand, wie er beschrieben wurde (in der Regel neu ohne Mängel), zu liefern. Der Verkäufer hat nicht das Recht, diesen Kaufvertrag einseitig zu kündigen. Es gibt kein gesetzlich verankertes Rücktrittsrecht für Händler. Er kann den Käufer fragen, ob dieser vom Kauf zurück treten möchte oder ob er vielleicht einen anderen Artikel haben möchte. Er kann versuchen den Kunden auch irgendwie zu "überreden" vom Kauf zurück zu treten. Mehr kann und darf er nicht. Ist die Ware irgendwo für ihn aufzutreiben, dann hat er sie auch zu liefern. Es gibt kein Rüktrittsrecht für den Verkäufer, weil er plötzlich keinen Gewinn mehr machen kann. Punkt.
Es gibt immer wieder Fälle, in denen Shops nicht lieferfähig sind, weil die Ware nicht auf Lager ist. Oft betrifft das nur einzelne Positionen einer Bestellung. Bei mir ist die gesamte Bestellung "ausgefallen". Man könnte da fast von einer Seuche sprechen. Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, das man eine große Anzahl Produkte im Shop haben muß, um überhaupt für Kunden attraktiv zu sein. Erst gestern war ich auf der Seite eines Shops mit hunderten von Angeboten von denen aber nicht mal 10 % lieferbar waren. Man könnte da schon fast von einem Fake-Shop reden. Viele Kunden möchten eine Bestellung aufgeben und nicht drei in drei verschiedenen Shops mit dreimaligen Versandkosten. Eine andere Ursache sind Internet-Shops mit Ladengeschäft oder Messetätigkeit. Der Laden bzw. Verkaufsstand ist auch das Lager für den Internet-Shop. Leider verden beide Systeme nicht zeitgleich aktuell gehalten. Geht in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr. Da muß man eigentlich zwei getrennte Lager führen. Dieser Aufwand wird oft umgangen zu Lasten der Kunden.
Ein paar Geschichten aus letzter Zeit. Ein gekaufter Außenborder wurde nicht geliefert. Der Preis sei nicht zu halten und der Motor so zur Zeit nicht lieferbar. Der Kauf wurde anuliert nachdem der Verkäufer einen vierstelligen Betrag als Entschädigung zahlte.
Eine teure Outdoorjacke war nicht lieferbar. Nach längerer Zeit wurde ungefragt eine andere Farbe geliefert. Danach stellte sich der Shop-Betreiber tot. Wohl die übliche Vorgehensweise wie man an vielen Stellen im Internet nachlesen konnte. Erst nach Übersendung des Entwurfs der Klageschrift gab es die Jacke in der gewünschten Farbe. Die falsche Farbe blieb bei mir und mein Anwalt freute sich über etwas Geld in der Kasse, was nicht von mir kam.
Köderkauf im Internet. Ware nicht lieferbar. Ich erhielt dann nach einem Schreiben meines Rechtsanwaltes die Lieferung, allerdings von einem anderen Shop und ohne weiteren Kommentar des urprünglichen Verkäufers.
Es gibt noch ein paar weitere Fälle. Wenn die Kunden nicht aufhören, sich alles von den Shopbetreibern gefallen zu lassen und ungefragt freiwillig auf ihre Rechte verzichten, dann wird sich da so schnell nichts ändern. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und beide Seiten müssen sich an die Regeln halten.