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AssAssasin

BA Guru
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Interessant finde ich vor allem die Einleitung zu dem Bericht bzw. den Vorschlägen der Kommission.

Es ist denen schon bewusst, dass eine ganze Menge Leute vom Touristengeschäft leben, entsprechend will man die nach Möglichkeit nicht vergraulen. Auf der anderen Seite will man unbedingt ein besseres Bestandsmanagement haben und die Touristik dazu bewegen, das "Erlebnis" vor die "Fleischproduktion" stellen.

Von daher ist die reduzierte Ausfuhrquote und die genauere Berichtspflicht absolut folgerichtig. Kann ich ehrlich gesagt sogar gut nachvollziehen.

Da finde ich manchmal die Stimmung hier im Forum auch etwas seltsam, wenn zuhause C&R verteidigt wird, aber in Norwegen alles mit muss, was pfannentauglich ist. Damit der Urlaub sich rechnet. Als ob wir unser Tackle und die Erlaubnisscheine zuhause in Filets reinholen würden.
Das klingt ja alles gut und schön, aber da geht es doch in Wirklichkeit nicht um das Erhalten der Bestände für anhaltend gute Fänge für Touristen.
Sondern allein um möglichst hohe Fangzahlen für die Berufsfischerei.
Das hat nämlich bei Atlantischen Lachs auch keine Sau gestört, da wurde der selbst verursachte Zusammenbruch der Bestände einfach hingenommen, als nichts mehr da war die Flüsse gesperrt und absolut niemand in Norwegen schränkt die Lachsproduktion ein, die all das verursacht hat.
Im Meer sieht es genau so aus, die locals fischen mit Reusen, Langleinen und Netzen was das Zeug hält, Freizeitfischer wohlgemerkt, keine Berufsfischer.
Interessiert absolut keinen was dabei gefangen wird.
Und das ganze wäre ein wenig glaubhafter, wenn man in Norwegen nicht sonst permanent die Natur mit Füßen treten würde, die Aquakultur hat sich in einem unvorstellbaren Ausmaß ausgebreitet, Wälder abgeholzt ohne Ende und immer weitere Gebiete werden für Bergbau freigegeben. Vom steigenden Walfang mal ganz abgesehen...
Beschränkungen der Fangmengen kann ich vollkommen nachvollziehen und wäre auch bei 10kg pro Person voll dabei, einfach weil alles darüber übertrieben ist und oft weiterverkauft wird. Aber was jetzt so alles im Gespräch ist, ist einfach nur Stimmungsmache....vor allem die alberne und absolut nicht kontrollierbare Dokumentation von Arten etc.
Im Übrigen entnehme ich im Süßwasser auch, von daher messe ich da nicht mit zweierlei Maß.
 

der Kai

Barsch Vader
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Im Übrigen entnehme ich im Süßwasser auch, von daher messe ich da nicht mit zweierlei Maß.

Das habe ich dir persönlich auch überhaupt nicht vorgeworfen. Entschuldige bitte, wenn das so rüberkam, das war nicht meine Absicht.

Ob die Dokumentation der Arten jetzt albern ist, weiß ich nicht. Wenn man hier ein Fangbuch ausfüllt ist das doch auch nicht anders. Und es stört keinen.
Warum sollte man das zusätzlich auf Richtigkeit kontrollieren müssen? Wenn ich es sowieso machen muss, um die Ausfuhrpapiere zu bekommen, kann ich's doch gleich so machen, wie's gedacht ist.

Dass es nicht um Bestandserhaltung für die Angeltouries geht, ist auch klar. Aber ein anständiger Einblick wieviel von was wo wann entnommen wird ist schon sinnvoll. Da greift die Dokumentationspflicht für die Berufsfischerei aber genauso weit.
Es geht halt um Bestandsmanagement für alle Interessengruppen.

Mit whataboutism braucht man da aber auch nicht anfangen. Was hat denn bitte der norwegische Wald mit den Fischbeständen zu tun? Weil irgendwo etwas falsch läuft ist das kein Grund, es deshalb auch überall sonst weiter falsch zu machen.

Kleiner Nachtrag: Bei den Fällen, die im letzten Jahr aufgetreten sind (u.a. die polnische Reisegruppe, die knapp 50kg pro Nase rausschmuggeln wollten, aber auch eine Vielzahl nicht so spektakulärer Verstöße) kann ich aber auch verstehen, dass man in Norwegen gegensteuern will.
 
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AssAssasin

BA Guru
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Das habe ich dir persönlich auch überhaupt nicht vorgeworfen. Entschuldige bitte, wenn das so rüberkam, das war nicht meine Absicht.
Hab ich auch nicht so gesehen:emoji_thumbsup:
Ob die Dokumentation der Arten jetzt albern ist, weiß ich nicht. Wenn man hier ein Fangbuch ausfüllt ist das doch auch nicht anders. Und es stört keinen.
Warum sollte man das zusätzlich auf Richtigkeit kontrollieren müssen? Wenn ich es sowieso machen muss, um die Ausfuhrpapiere zu bekommen, kann ich's doch gleich so machen, wie's gedacht ist.
Albern deswegen, weil bei 10kg gefrosteten Filets ohne Haut keiner mehr irgendwas kontrollieren kann.
Dass es nicht um Bestandserhaltung für die Angeltouries geht, ist auch klar. Aber ein anständiger Einblick wieviel von was wo wann entnommen wird ist schon sinnvoll. Da greift die Dokumentationspflicht für die Berufsfischerei aber genauso weit.
Es geht halt um Bestandsmanagement für alle Interessengruppen.
Dokumentationspflicht für norwegische Freizeitfischer interessiert vor Ort niemanden, für Berufsfischer ist sie rein theoretisch (Stichwort Beifang).
Mit whataboutism braucht man da aber auch nicht anfangen. Was hat denn bitte der norwegische Wald mit den Fischbeständen zu tun? Weil irgendwo etwas falsch läuft ist das kein Grund, es deshalb auch überall sonst weiter falsch zu machen.
Ach Gott, whataboutism ist ja heute ein tolles Wort um Verhältnismäßigkeiten abzublocken.
Prinzipiell können die Norweger ja machen was sie wollen, ist auch gut so, aber es ist halt nicht so gedacht wie es uns verkauft wird.
Und grundsätzlich finde ich, dass ein Staat der sich dermaßen rücksichtslos an Natur und Ressourcen aller bedient vielleicht das Pferd nicht von hinten aufzäumen sollte.
Jahrzehnteland hat man mit Massenfängen geworben und genau das Klientel hofiert, das man jetzt angeblich loswerden will.
In der Realität verstoßen aber die schwarzen Schafe schon seit Jahren ganz bewusst gegen Gesetze, das werden sie auch weiter tun.
Wenn man ein paar Hundert Kilo Fisch schmuggeln will ist einem herzlich egal ob nun 25, 18 oder 10kg erlaubt sind.
 
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Seppel

Master-Caster
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Das Ding ist ja, wir ärgern uns darüber und fahren im schlechtesten Fall einfach nicht mehr hin.
Richtig betroffen sind aber die Locals/Leute vor Ort, die Camps betreiben.

Hatte mich im August in Südnorwegen mit einem deutschen Auswanderer dazu unterhalten und für die ist das richtig bedrohlich. Er betreut vier Ferienhäuser und rund 95% der Buchungen sind Angler.
Er kann zur Not auch anderes Klientel ansprechen aber die Buden/Camps im Norden sehen da schwarz.
 

FD2312

Finesse-Fux
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Also ehrlich gesagt, im letzten Jahr habe ich aufgrund mehrerer Gründe keinen Fisch mit nach Hause genommen.
1. weil ich nicht wussten ob wir direkt heim fahren und 2. weil ich höchstens mit Makrelen und kleinen Fischen aus dem Flachwasser eine zählbare Menge an Fisch zusammen bekommen hätte und ich diese auch problemlos releasen konnte.
Dieses Jahr geht es ein Stück weiter nördlich (Bergen) da gibt es ggf. größere Lengs und Seehecht, aber da muss ich dann im Zweifelsfall auf Light Tackle C&R umsteigen (Transportkapazität ist eh begrenzt). Bestimmte Fischarten lassen sich vermutlich je nach Region bei sehr kleinen Ausfuhrmengen nicht mehr beangeln (z.B. große Lengs).Nervig ist die Dokumentationspflicht, mal sehen was bis dahin kommt.
Aber vielleicht fange ich wieder wenig, dann ist es eh egal, ansonsten reichen mir 10-15kg locker (wir sind 3 Leute >12J). Mehr braucht realistisch eigentlich niemand, aber wer Schmuggeln will wird dies auch in Zukunft weiter tun.

Bin trotzdem gespannt ob der Angeltourismus in Norwegen noch einen Stellenwert hat oder ob man diesen opfert und in Zukunft auf Wanderer und Co. Hofft und die restlichen Fische der Berufsfischerei und den Nebenerwerbsfischern mit ihren Netzen überlässt bis auch Norwegen so endet wie die Ostsee und die hiesige Nordsee.

Die besten Jahre sind vermutlich überall für lange Zeit vorbei.
Mfg Flo
 

der Kai

Barsch Vader
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Hab ich auch nicht so gesehen:emoji_thumbsup:

Albern deswegen, weil bei 10kg gefrosteten Filets ohne Haut keine mehr irgendwas kontrollieren kann.

Dokumentationspflicht für norwegische Freizeitfischer interessiert vor Ort niemanden, für Berufsfischer ist sie rein theoretisch (Stichwort Beifang).

Ach Gott, whataboutism ist ja heute ein tolles Wort um Verhältnismäßigkeiten abzublocken.
Prinzipiell können die Norweger ja machen was sie wollen, ist auch gut so, aber es ist halt nicht so gedacht wie es uns verkauft wird.
Und grundsätzlich finde ich, dass ein Staat der sich dermaßen rücksichtslos an Natur und Ressourcen aller bedient vielleicht das Pferd nicht von hinten aufzäumen sollte.
Jahrzehnteland hat man mit Massenfängen geworben und genau das Klientel hofiert, das man jetzt angeblich loswerden will.
In der Realität verstoßen aber die schwarzen Schafe schon seit Jahren ganz bewusst gegen Gesetze, das werden sie auch weiter tun.
Wenn man ein paar Hundert Kilo Fisch schmuggeln will ist einem herzlich egal ob nun 25, 18 oder 10kg erlaubt sind.
Du hast in vielen Punkten recht.

Aber es ist halt auch immer die Frage, wer die Massenfänger hofiert hat. Das war ja nicht Norwegen an sich, sondern die Betreiber der Angelcamps. Weil es eben kaum Regeln gab und sie es deswegen konnten Was wir jetzt mitbekommen, ist ein innenpolitische Auseinandersetzung verschiedener Interessengruppen. Das hat nichts mit dem Angelurlauber an sich zu tun.

Und auch bei den Lachsfarmen tut sich was, es gibt immer mehr geschlossene Systeme mit Abwasserreinigung. Sicherlich nicht nur zur Freude der anderen Betreiber, denn wenn sich das auch langfristig als gangbarer Weg ohne große Nachteile erweist, wird es eng für die freischwimmenden Fjord-Anlagen. Für den einst geplanten Tiefseebergbau gibt's inzwischen auch ein Moratorium auf unbestimmte Zeit.

Da ist im Moment einiges in Gange.

Und ja, schwarze Schafe wird es immer geben. Aber man muss es ihnen ja nicht einfacher machen als nötig. Und kann die Campbetreiber mit in die Pflicht nehmen, dazu beizutragen.
 

Seriola

Echo-Orakel
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Da finde ich manchmal die Stimmung hier im Forum auch etwas seltsam, wenn zuhause C&R verteidigt wird, aber in Norwegen alles mit muss, was pfannentauglich ist.
Prinzipiell stimme ich dir zu, aber je nach Fischart ist in Norge aufgrund der Tiefe C&R oft gar nicht möglich. Leider... Ich brauche auch keine zig Kilo Fischfilets im Keller kann aber sehr oft Fische wie Seelachs oder Dorsch nicht mehr release. Mit dem Resultat das ich sie dann doch mitnehme
 

Drop Shoter

Finesse-Fux
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Und auch bei den Lachsfarmen tut sich was, es gibt immer mehr geschlossene Systeme mit Abwasserreinigung. Sicherlich nicht nur zur Freude der anderen Betreiber, denn wenn sich das auch langfristig als gangbarer Weg ohne große Nachteile erweist, wird es eng für die freischwimmenden Fjord-Anlagen. Für den einst geplanten Tiefseebergbau gibt's inzwischen auch ein Moratorium auf unbestimmte Zeit.

Der Schaden der bis jetzt am Genpool der Wildlachse geleistet wurde ist irreversibel.

Ganz kurz nur zur C&R Debatte, es gibt einfach Bedingungen unter denen Fische nicht zurückgesetzt werden können. Und ein paar Kilo Filet kommen halt relativ schnell zusammen.
Ich unterstreiche auch ganz klar die Aussagen von AssAssassin, es gibt zu Hauf norwegische Freizeitfischer, nicht Angler, von denen ich auch im Umfeld von Angelcamps deutlich mehr sehe als Touristen (in Nordnorwegen zumindest). Es erscheint logisch, dass sie der größere Konkurrent gegenüber der Berufsfischerei zu sein.
Ein besonders großes Umweltbewusstsein sehe ich übrigens auch nicht wenn ich mich durch Norwegen bewege.

Ich finds grundsätzlich absolut in Ordnung die Ausfuhr weiter zu begrenzen. Und es ist auch nachvollziehbar und gut, dass Norwegen Politik für seine Bürger macht. Letztlich ist in der Debatte aber ganz viel Populismus dabei, so zumindest "mein" norwegischer Vermieter, ehemaliger Fischer.
 

Zander1991

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Da finde ich manchmal die Stimmung hier im Forum auch etwas seltsam, wenn zuhause C&R verteidigt wird, aber in Norwegen alles mit muss, was pfannentauglich ist. Damit der Urlaub sich rechnet. Als ob wir unser Tackle und die Erlaubnisscheine zuhause in Filets reinholen würden.

Nicht falsch verstehen, aber warst du schon mal in Norwegen zum Angeln?

Ein releasen macht dort oben in den meisten Fällen einfach keinen Sinn! Oft stehen größere Dorsche und Köhler zwischen 50 und 120m Tiefe, was willst du da mit guten Gewissen denn noch zurücksetzen?
Heilbuttangeln, für mich mittlerweile das gleiche Problem (haben wir zugegebenermaßen aber lange genug mit C+R bzw. C+Decide betrieben). Kleinere Butts sind ja noch gut zu händeln und relativ schonend zu landen, lösen und releasen. Nach dem ersten "fast erwachsenen" Butt habe ich ne anderen Einstellung dazu. Nen Fisch mit Landehaken sichern zu müssen der Wild am Seil um sich schlägt um den Haken zu lösen -> das ist für mich einfach keine Fischart, welche für mich für C+R geeignet ist.
Wir reden auch nicht vom kleinen 4er Drilling der mal ein kurzen Piercing setzt. Der oft nötige 4/0er arbeitet da ganz anders...

Außer beim flachen Pollackangeln ist für mich C+R da oben einfach nicht zu vertreten. Das muss man aber vorher wissen wenn man nach Norwegen zum Angeln fährt (flaches Uferangeln klammere ich mal aus)

Vielleicht auch mal nachdenken warum manche so handeln, anstatt nur den Gedanken aufzufassen der Urlaub muss sich mit Filets rechnen...

Angelurlaube in Nordnorwegen hätten sich für uns mit der Einführung der 10kg-Regel erledigt. Nicht weil ich filetgeil bin, sondern weil man mit dem Fang auch sinnvoll umgehen will (und für 10kg -> 3-5 Fische zu fangen wenn es dumm geht -> fliege ich nicht ne Woche in den Urlaub).
 

Stefan0975

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Nicht falsch verstehen, aber warst du schon mal in Norwegen zum Angeln?

Ein releasen macht dort oben in den meisten Fällen einfach keinen Sinn! Oft stehen größere Dorsche und Köhler zwischen 50 und 120m Tiefe, was willst du da mit guten Gewissen denn noch zurücksetzen?
Heilbuttangeln, für mich mittlerweile das gleiche Problem (haben wir zugegebenermaßen aber lange genug mit C+R bzw. C+Decide betrieben). Kleinere Butts sind ja noch gut zu händeln und relativ schonend zu landen, lösen und releasen. Nach dem ersten "fast erwachsenen" Butt habe ich ne anderen Einstellung dazu. Nen Fisch mit Landehaken sichern zu müssen der Wild am Seil um sich schlägt um den Haken zu lösen -> das ist für mich einfach keine Fischart, welche für mich für C+R geeignet ist.
Wir reden auch nicht vom kleinen 4er Drilling der mal ein kurzen Piercing setzt. Der oft nötige 4/0er arbeitet da ganz anders...

Außer beim flachen Pollackangeln ist für mich C+R da oben einfach nicht zu vertreten. Das muss man aber vorher wissen wenn man nach Norwegen zum Angeln fährt (flaches Uferangeln klammere ich mal aus)

Vielleicht auch mal nachdenken warum manche so handeln, anstatt nur den Gedanken aufzufassen der Urlaub muss sich mit Filets rechnen...

Angelurlaube in Nordnorwegen hätten sich für uns mit der Einführung der 10kg-Regel erledigt. Nicht weil ich filetgeil bin, sondern weil man mit dem Fang auch sinnvoll umgehen will (und für 10kg -> 3-5 Fische zu fangen wenn es dumm geht -> fliege ich nicht ne Woche in den Urlaub).
Sehr gut zusammengefasst, sehe ich genau so. Geht doch hier niemand um den "Gegenwert", der rechnet sich bei 10kg nicht und bei 18kg auch nicht. Angeln ist nun mal ein Hobby, da muss sich nichts rechnen.
Aber um einigermaßen vernünftig angeln zu können muss die Mitnahme von einer entsprechenden Menge Fisch auch möglich sein. In der Tiefsee beschränken wir uns jetzt schon auf einen Leng pro Person, beim Seelachsangeln ist auch nur ein halber Tag möglich, weil da auch sehr schnell die entsprechende Menge zusammen ist. Nur zum Spinnfischen auf Pollak hoch fahren, kann es aber auch nicht sein. Bisschen Tiefseeangeln mit sinnvoller Fischverwendung gehört üfr uns einfach dazu.
Den Schmuggel wird man meiner Meinung nach mit weiteren Beschränkungen eher ankurbeln. Die, die jetzt 50kg mitnehmen, nehmen die auch bei noch weiter reduzierter Quote mit. Die, die sich jetzt an die 18 kg halten, werden bei zu gringer Quote aber ggf. in Zukunft auch gesetzeswiedrig handeln. Mit einer Absenkung der Quote werden am Ende nur die bestraft, die sich derzeit gesetzeskonform behandeln, den Rest wird man nicht in den Griff bekommen.
Nach Aussage von unserem Vermieter gibt es Truppen, die mehrfach mit der erlaubten Menge an Fisch über die Grenze fahren, die jenseits deponieren und dann das nächste legale Kontingent nachholen. Das wird man durch eine Absenkung der Quote nicht lösen.
 

eszett

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Es ist allgemein eine Zwickmühle. Wenn du in Regionen mit gutem Bestand fährst, hast du nach einer guten Ausfahrt alle Limits voll, auch mit den aktuellen Beschränkungen.
Was machst du dann? Rumsitzen oder nach Hause fahren, wenn das Wetter weiter super ist?
Es liegt dann auch an den Campbetreibern oder Vermietern selbst, Gruppen die es übertreiben für die Zukunft auszusortieren.
(Passiert so bei unserem Gastgeber…)

Unabhängig davon werden auch norwegische Fischer streng reglementiert und deren Groll (im Norden) richtet sich eher auf russische oder chinesische Fischer, die im internationalen Gewässer vor ihren Küsten “Vollgas” geben.

Es ist sicherlich ein kompliziertes Thema und es ist schwer dort ein gesundes Maß in Form von Regeln zu definieren, wenn die Campbetreiber/ Lizensinhaber und Angelgruppen ihrer Verantwortung nicht bewusst sind/werden.
 

der Kai

Barsch Vader
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Mir ist schon klar, dass die Limits schnell erreicht sind, wenn man Offshore fährt.

Wenn man aus der Tiefe was hochkurbelt, kann es auch nicht wieder zurück, das ist mir auch bewusst. Die große Frage ist halt, ob man das öfter als einmal machen muss, wenn man erfolgreich ist. Oder ob küstennahes Spinnfischen dann nicht doch eine kurzweilige Alternative ist.

Damit meine ich niemanden von euch, sondern zahllose YT Videos, in denen die Leute lustig erzählen, dass sie nix mehr mitnehmen, weil das Kontingent voll ist, aber trotzdem auf 120m angelt, weil da ja die großen Fische zu holen sind.
 

Zander1991

Echo-Orakel
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Mir ist schon klar, dass die Limits schnell erreicht sind, wenn man Offshore fährt.

Wenn man aus der Tiefe was hochkurbelt, kann es auch nicht wieder zurück, das ist mir auch bewusst. Die große Frage ist halt, ob man das öfter als einmal machen muss, wenn man erfolgreich ist. Oder ob küstennahes Spinnfischen dann nicht doch eine kurzweilige Alternative ist.

Damit meine ich niemanden von euch, sondern zahllose YT Videos, in denen die Leute lustig erzählen, dass sie nix mehr mitnehmen, weil das Kontingent voll ist, aber trotzdem auf 120m angelt, weil da ja die großen Fische zu holen sind.

Gewissermaßen machten wir es jahrelang so wie du es beschreibst. Wir können auch ganz gut aufhören wenns beißt, da kann man das auch 2, oder 3 mal machen bei 18kg und den Rest angelt man extrem flach. Da ist auch mal ein Puffer da, wenn trotzdem mal der 1,30er Heilbutt den Haken in die Kiemen bekommt (mir z. B. schon bei geschlossener Bremse und 40cm Köfi passiert).
Aus meiner Sicht ist dort oben unter einer gewissen Freimenge einfach kein den Fischen vertretbares Angeln (und das ist mein Anspruch) mehr möglich. Selbst beim Dorschzuppeln auf flachen Bänken muss man immer mit Butt rechnen. Demenstrprechnd fallen die Haken auch eine Nummer größer und stabiler aus, damit man einfach eine reelle Chance hätte. Da muss dann bei den verwendeten Eisen einfach ein größere Prozentsatz mit wie wenn man in der Ostsee mit 2/0er Beifängerjig oder 3/0er Jig+10cm Möhrchen geangelt hat.
Ich bin gespannt was die Norweger bei dem komplexen Thema entscheiden. Klar liegen uns allen die Fischbestände am Herzen, ob eine plumpe Ausfuhränderung, welche von Süd- nach Nord gültig ist, das Problem löst, wage ich zu bezweifeln. Dazu werden ja quasi auch Fischarten reglementiert, welche konstante oder wachsende Bestände haben. Durch die Erwärmung des Meeres z. B. kommen Seehecht und Pollack immer weiter nördlich vor, auch die Seelachsbestände sind nicht gefährdet.
Sinnvoller wären meiner Meinung nach Fangbeschränkungen auf einzelne Arten, wie auch schon mit dem Dorschfangverbot im Oslofjord geschehen.
Man braucht sich da auch nicht einmischen, Fischbestände, Tourismus, Berufsfischer, Eigenbedarf bzw. Jedermannsrecht unter einen Hut zu bringen ist schwer genug.
Jeder einzelne zieht halt dann seine Konsequenzen. Für uns geht es nächstes Jahr nach Mittelnorwegen -> dann schauen wir wie wir dort mit den Bestimmungen zu recht kommen. Passt es, betreiben wir es weiter so. Ergibt es zu viele "Probleme", dann wird vielleicht nochmal südlicher probiert. Und wenn uns das alles nicht mehr zusagt, dann bleibt es halt bei ca. 20 Norwegentouren.
Auch wenn natürlich ein weinendes Auge dabei ist (das Thema Norwegen hat die Angelei bei uns im Süßwasser zu 80% verdrängt), vielleicht öffnet sich dann an anderer Stelle eine Tür.

Was ich nur allen mitgeben will, die nicht so tief in der Materie drin sind: die komplette Küste Norwegens, deren Camps und deren Angler über einen Kamm zu scheren und mit dem Finger zu zeigen ist nur schwer möglich. Die Fischbestände, Fischgrößen, fischereiliche Bedeutung der Region und der Fischarten sind dafür einfach zu unterschiedlich.

Pollack und Leng werden vom Berufsfischer außer als Beifang so gut wie gar nicht genutzt.
Dorsch ist der Brotfisch der Berufsfischer und sozusagen die heilige Kuh.
Seelachsbestände sind stabil.
Seehecht variiert stark von Jahr zu Jahr und Ort.
Das ganze könnte man also sinnvoller und hilfreicher für die Fischbestände aufteilen, wenn man denn will. Der "heiligen Kuh" sind in großen Teilen Norwegens die 10kg schon zu viel, während 18kg verteilt auf Leng, Seelachs und Pollack kein Problem darstellen würden...
 

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