Neuigkeiten aus MV - Kormoranabschuss gestoppt!

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

barschheini

Gummipapst
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ich würde gern mitdiskutieren aber mir fehlen schlichtweg die worte..
mf_zap.gif
 

Thomsen

Gummipapst
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nobo schrieb:
...aber mir fehlen schlichtweg die worte..

So ging es mir anfänglich auch...

Aber gut, es war nur ein Exkurs, der verdeutlichen sollte: manchmal wird 'für uns', in 'unserem Namen' Unsinn verzapft, der nicht akzeptabel ist.
In Fragen des Besatzes muss ein genereller Mentalitätswechsel stattfinden, meine ich.
Und auch die 'permanente Lukrativität für Mitglieder' wäre erst einmal genauer zu definieren...
Alles Dinge, die direkt im Anglerlager geklärt werden müssten...das nimmt uns keiner ab.

Aber vielleicht kommen wir dadurch doch zu weit vom eigentlichen Thema ab.

Hat denn noch jemand andere Lösungsansätze für die Kormoran-Problematik, über die wir diskutieren könnten?


Thomas
 

pechi24

Gummipapst
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Nach dem Krieg mussten die Wildschweine im großen Rahmen dezimiert werden, da hätte man auch nicht warten können, bis die in 10 Jahren auf Grund von Futterknappheit weniger werden. Ich denke mit den Kormoranen ist es ähnlich, der momentane Bestand ist wirklich Besorgnis erregend. Durch den kompletten und unsinnigen Schutz haben die sich viel zu stark und vor allen zu schnell vermehrt. Wer schonmal eine große Brutkolonie gesehen hat, kommt schnell zu dem Schluss, dass man schnell handeln muss.

Grundsätzlich mag Thomsen ja Recht haben, aber der Vorschlag das Ganze auszusitzen ist mit Sicherheit nicht umzusetzen. Die Viecher werden nämlich nicht mal eben so weniger, sondern werden erstmal in der gleichen Stückzahl umherziehen und weitere Gewässersysteme platt machen. Klar werden sie dann in zig Jahren weniger, dann sind aber auch alle Gewässer leer und sobald sich die Gewässer erholt haben, fängt der Spaß von vorn an.

Von daher muss der Bestand im großen Rahmen dezimiert und danach kontrolliert werden. Da ich nicht wüsste, dass die Kormorane bei und sonst noch Feinde außer dem Menschen haben, geht es auch gar nicht anders.

Nur weil man irgendwelche Knochen gefunden hat, muss das ja kein Freibrief für die Biester sein. Komischerweise vermehren sich andere Wasserbewohner unserer Breiten nicht wie die Pest und kein Mensch würde auf die Idee kommen regulierend einzugreifen. Der Haubentaucher z.B. gehört mit Sicherheit zu unseren Gewässern und der Bestand ist trotz Schutz überhaupt kein Problem.

Zur Firma Kormoran:
Die würden garantiert sonstwas dafür geben diesen Namen loszuwerden. Ist so ähnlich als würde ein Bioladen den Namen "Düngerecke" tragen
 

Thomsen

Gummipapst
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Hi pechi,

schön, dass auch mal wieder was von Dir zu lesen ist, hast Dich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht.

Auf Deinen Beitrag möchte ich folgendes erwidern:

- die sog. Überpopulation ist keine solche (um die Einstufung hatte ich mich bisher gedrückt, um den Diskussionsstrang nicht zu gefährden...gebe ich unumwunden zu)...es ist eine 'Normalpopulation' (deutschland- oder europaweit gesehen)
- der Lösungsansatz hat mit 'Aussitzen' nichts gemein, denn es gäbe insgesamt sehr sehr viel zu tun...auch die scheinbare Passivität gegenüber der weiteren Bestandsentwicklung des Kormorans trägt deutlich aktive Züge.

Tatsache ist, dass (unter Ausnahme regionaler Bach- oder Kleinflussstrecken sowie Teichwirtschaften) ein durch den Kormoran hervorgerufener (wirtschaftlicher) Schaden noch niemals nachgewiesen werden konnte. Das ist das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen, keine reine Hirnakrobatik, versteht sich.

In MV hat es gerade den bestandstechnischen Aderlass von knapp 7000 Tieren gegeben, ähnliche in Bayern und Baden-Württemberg (über Abschussregelungen).
Damit sollte es aber auch genug sein...

Meines Erachtens bedeutet aber der Abschuss nur ein temporäres Teillösen der Problematik...uns sollte es aber um die generelle Lösung gehen. Und die wird nicht erreichbar sein, wenn wir (Fischer, Angler, naturinteressierte Menschen) nicht uns anzulastende Faktoren beseitigen, die das Kormoran-Problem überhaupt erst zu einem Problem gemacht haben.

Mir macht die 'Nachhaltigkeit' (ja, Modewort) der angestrebten 'Lösung' Abschuss Sorgen...denn er ist keine wirkliche Lösung des Problems, sondern nur ein wenig nachhaltiges Basteln am Problem. Der 'Erfolg' ist natürlich sofort zu sehen....langfristige Erfolge hingegen werden kaum wahrgenommen (Du als Volkswirtschaftler kennst die Probleme aus der Wirtschaftstheorie bestens, denke ich zumindest)...

Ich gebe mal noch ein anderes Beispiel für eine Bestands'explosion' von Vogelarten: die heutige Bestandsdichte von Nebel-/Saatkrähen wäre nicht denkbar ohne die menschliche Abfallwirtschaft (die 'Erfindung' Müllkippe).
Ebenso wie der Kormoran besitzen die beiden Arten eine sehr hohe ökologische Plastizität...sie sind imstande, sich bestens an die menschliche Organisation anzupassen...

Daher muss der Mensch etwas an sich und seiner Organisation ändern...daran führt wirklich kein Weg vorbei.


Thomas
 

RobertB

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:oops: So da bin ich wieder! Bei der lebhaften Diskussion hier fehlten mir, ähnlich wie nobo, auch die Worte!

Natürlich ist es etwas kurzsichtig ein Problem nur auf einen Vogel abzuwälzen und zu versuchen diesen allein für den Rückgang der Fischbestände verantwortlich zu machen, aber die Besatzpolitiken einzelner Verbände als Grundstein einer zu hohen Kormoranpopulation zu sehen, ist denke ich auch noch nicht der richtige Weg!

In einem natürlichen (!!) Ökosystem ohne äußeren Einfluss des Menschen hätten wir es mit einer klassischen Räuber-Beute Situation zu tun. Die Populationsschwankungen der "Futterfische" und der "Räuber" (Kormoran) würden in etwa 2 verlagerten Sinuskurven entsprechen d.h. nimmt die Population der Futterfische zu, steigt auch der Bestand der Räuber etwas zeitverzögert an. Im umgekehrten Falle des Populationsrückganges ebenso!

Nach Thomsen's Meinung wird aber der Bestand künstlich hoch gehalten und somit indirekt der Kormoran "durchgefüttert" und zwar in der Art, dass noch Potential für ein Populationswachstum da ist. Damit wäre die Bestandsexplosion des Vogels geklärt, weil einfach zu viele Ressourcen da sind, die genutzt werden können.

Der Umkehrschluss nun wieder, auf Besatz komplett zu verzichten und die Natur machen lassen zu wollen, ist, denke ich, für einen ernsthaften Angler nicht vertretbar. Es würde dann nämlich so aussehen, dass ein Gewässer nach dem anderen "geplündert" wird durch den Vogel und er dann weiterzieht zum nächsten Gewässer. Irgendwann, wenn er sich dann selbst die Nahrungsgrundlage entzogen hätte würden erst die Bestände sinken und diese Zeitspanne ist undefinierbar!

Wie bereits richtig erwähnt "streiten" sich hier 2 Species um ein und die selbe Ressource und in der Natur gilt das Gesetz des Stärkeren.
Bis jetzt hat sich der Mensch als stärkerer durchgesetzt!

Einen Lösungsvorschlag habe ich leider auch nicht parat aber ich denke schon, dass eine gewisse Koexistenz möglich ist auch wenn man dafür bestandsregulierend eingreifen muss, denn die Natur in diesem Falle sich selbst überlassen zu wollen ist glaube ich der falsche Weg!
 

pechi24

Gummipapst
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Zu Ostzeiten gabs für jedes Paar Krähenfüße 4 Mark, so konnte man sich mit einem Knicker sein Taschengeld aufbessern und keinen hat´s gestört :)

Außerdem bin ich ein von den Volkswirtschaftlern gehasster Betriebswirtschaftler, der nur seinen Eignennutz maximieren will ;-) in diesem Fall viele Fische fangen.

Wie schon gesagt, würde die natürliche Bestandregulierung beim Kormoran viel zu lange dauern und man könnte gar nicht mit Sicherheit sagen, dass sie sich letztendlich vernünftig einpegelt. Was außer Nahrungsknappheit soll denn beim Kormoran regulierend eingreifen?

Bei anderen Arten wie Kaninchen reguliert die Myxomatose, oder ein übergeordneter Fresser räumt anständig auf. Der Kormoran dagegen findet z.B. in M/V beste Bedingungen vor und steht am Ende der Nahrungskette ohne natürliche Feinde. Wenn der eine See leer ist ziehen sie zum nächsten usw.

Es kann doch nicht Sinn der Übung sein so lange zu warten bis der Nahrungsmangel die Bestände schrumpfen lässt, nur weil dies dann der natürlichste Weg ist. Vielleicht wandern die Kormorane auch nur umher und nehmen gar nicht ab. Mit geregeltem Abschuss ist es dagegen sehr leicht die Bestände in einem erträglichen Maß zu halten und wenn man dafür jedes Jahr ein paar Tausend erlegen muss, dann ist das halt so. Das einem Biologen oder Vogelkundler dabei die Haare zu Berge stehen ist mir schon klar aber was solls.

Wir können die Menschheit nunmal nicht wegzaubern und auf einen natürlichen Versuch, der vielleicht auch noch daneben geht, hätte ich als Angler keine Lust.

Befische mal ein Gewässer in dem Kormorane wüten, du wirst dich wundern wie viele Fische extreme Verletzungen von den Schnabelhieben aufweisen. Ich bin nach wie vor den Meinung, dass die Biester nicht in dieser Zahl an unsere Gewässer gehören.

Gibt es außer ein paar Knochen eigentlich noch mehr Anhaltspunkte, dass die bei uns lebende Form schon immer so vorgekommen ist? Mich würde auch mal ein Beispiel interessieren wo das Aussitzen praktisch funktioniert hat, vielleicht überzeugt einen das dann eher.
 

Wolf

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Hallo pechi24,

...zu Ostzeiten... haben die Kommunen und Landwirte ihre Abwässer hauptsächlich ungeklärt in den nächsten See, Bach oder Fluss gekippt. Die Elbe war der dreckigste Fluss Europas und die Werra war so salzig, dass man Dorsche hätte drin halten können. Darum machen wir das mal besser nicht so wie zu Ostzeiten.

Bei den Kormoranen wirken auch noch andere regulierende Faktoren als die Nahrungsmenge und der Abschuss. Ganz wie bei den Kaninchen (und Menschen) kommt es bei Überpopulationen zur Ausbildung von Seuchen, häufigem Auftreten von Parasiten etc.. Komisch, dass Dir das bei Kaninchen reicht. Könnte daher kommen, dass Du kein Interesse an Gras hast.

Du hast natürlich recht, man kann den Menschen nicht wegzaubern. Aber so einen Vogel, das ist schon einfacher. Oder wie jetzt? Aber noch besser ist die letzte Frage. Wo kommt denn Deiner Meinung nach der Vogel her wenn er nicht heimisch war? Dann kann er ja entweder nur vom Menschen eingeführt worden sein (nur von woher und wenn ja warum) oder aber, und die Idee ist mir persönlich sehr symphatisch, er kommt von gaaaaanz woanders. Möglichkeit eins wäre der Weltraum, ok, unwahrscheinlich, gibt zu wenig Fisch da. Möglichkeit zwei ist, da kommen wir zurück zu einem Punkt an dem wir schon mal waren während der Diskussion, ist Dänemark. Ein sicheres Drittland, ganz klar, da kommt der Vogel her, dahin schieben wir den ab.

Und RobertB: wenn Dir jemand mit sehr viel Muskeln mächtig was auf die Nase haut weil Du ungünstigerweise seinen Fisch gefangen hat, dann möchte ich gerne nochmal von Dir hören wie sich das Deiner Meinung nach verhalten sollte wenn zwei um die selbe Sache konkurieren. So von wegen hat sich als stärker erwiesen.

Bisher dachte ich, der Mensch höbe sich genau durch Aufhebung dieses Prinzips heraus (ganz leicht und auch nur theoretisch). Ich werde wohl umdenken müssen.

Gute Nacht,

Wolf
 

RobertB

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@ Wolf

Ich habe nur mal versucht die ganze Problematik darwinistisch zu betrachten. Es stimmt schon, dass im ökologischen Kontext der Mensch eine Sonderstellung einnimmt, aber vom Kräfteverhältnis her ist es ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf!
Das Problem ist, dass der Mensch nun mal an der Spitze der Nahrungskette ist und sich dort auch ungern verdrängen lässt. Falls er dann selbst einmal zu den gejagten gehören sollte (siehe Haiproblematik) werden die Tiere verfolgt und als bösartig eingestuft!
Ähnlich ist es denke ich mit dem Kormoran, der zwar "nur" in Konkurrenz in puncto "Fischressourcen" mit uns steht, aber trotzdem eine potentielle Bedrohung darstellt und somit schon von vornherein als -schlecht- oder -bösartig- eingestuft wird.
Ich persönlich kann auch nicht leugnen, dass ich gegenüber dem Kormoran abgeneigt bin nur wie das 'warum' zustande kommt versuche ich ja gerade zu verstehen!

Dein Beispiel ist schon korrekt gewählt und rein darwinistisch betrachtet voll in Ordnung (survival of the fittest). Ob es nun gesellschaftlich gerechtfertigt ist oder die Situation mir gefallen würde ist vollkommen unerheblich! Es zählt nun mal das Recht des Stärkeren.


So nun aber mal wieder zurück zum eigentlichen Thema.
Ich denke, dass auf dauer weder das ein noch das andere Extrem in pucto Kormoran richtig ist d.h. also nicht entweder die Ausrottung oder der totale Schutz dieser Tierart.
Eine gesunde Bestandesdichte an Kormoranen, ist denke ich für die Natur und den Menschen am vetretbarsten nur stellt sich jetzt natürlich die Frage: Wie sieht eine gesunde Populationsdichte aus?
Das muss man dann eigentlich gewässerspezifisch betrachten, in wieweit die Produktivität des Gewässers und der Nutzungsanspruch des Menschen mit dem Nahrungsbedarf der jeweilig vorherrschenden Kormoranpopulation übereinstimmen.
Da stellt sich eine weitere Frage: Wieviel Kormorane verträgt ein Gewässer ohne Schaden zu nehmen?

Da habe ich leider keinen Ansatz und hoffe, dass Ihr da ein paar Ideen oder Vorschläge habt.

Bei einer Koexistenz von Mensch und Kormoran bei gegenseitiger Nutzenmaximierung und Verträglichkeit wird man aber nicht um eine Bestandesregulierung herumkommen, um eine Überpopulation zu vermeiden und damit verbunden eine gleichmäßige Nutzungsintensität für ein Gewässer aufrecht zu erhalten.

So das war erstmal genug gedacht am frühen Morgen :lol: . Ich freu mich schon auf Eure weiteren Diskussionsbeiträge!
 

pechi24

Gummipapst
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Ich weiß zwar nicht was Bestandregulierung von Schädlingen (das sind sie zumindest in Gegenden, wo sie konzentriert vorkommen) mit Umweltverschmutzung zu DDR-Zeiten zu tun hat aber was solls. Übrigens wurde die Elbe Richtung Nordsee nicht gerade sauberer. Seien wir froh, dass es nicht mehr so ist.

Vielleicht kannst du mir ja auch nochmal erläutern warum es so unwahrscheinlich ist, dass der Kormoran nicht schon immer in Mecklenburg gelebt hat sondern eingeschleppt wurde bzw. aus anderen Gebieten übersiedelte. Beispiele gibt es ja zu genüge, denn verwilderte Katzen gibt es in Australien auch nicht erst seit der Raumfahrt. :wink:

Die Frage ob es schon "immer" eine heimische Kormoranpopulation in Dtl. gegeben hat, konntest du ja leider auch nicht beantworten. Auf alle Fälle haben kleinere Gewässersysteme den Kormoranen nicht viel entgegen zu setzen. Wie sollen sich Fische in flachen Weihern denn vor den Biestern schützen?

Fakt ist jedenfalls, dass der Kormoran an vielen kleineren Gewässern eine Plage ist. Meine Oma hat einen Privatteich an dem man sehr entspannt angeln konnte. Seit zwei Kormorane den Teich für sich entdeckt haben, ist er fast leer und was noch drin schwimmt ist angehakt. Klar sind die beiden Kormorane jetzt nicht mehr da, aber an Nahrungsknappheit oder einer Seuche sind sie wohl auch nicht eingegangen. Von daher ist dies ein gutes Beispiel was im großen Rahmen genauso passieren kann.

Gewässer platt, Kormorane weg, Kormorane sind aber insgesamt nicht weniger geworden.

Um mal bei Thomsens wissenschaftlicher Vorgehensweise zu bleiben, müsste erstmal die Frage beantwortet werden, ob der Kormoran definitiv in unsere Breiten gehört. Selbst wenn er von Dänemark über die Ostsee kam, heist das zumindest für micht nicht, dass man ihn völlig freie Hand gewären lässt.

Wenn jemand außer Schrot eine Idee hat die keine 30 Jahre dauert und vielleicht auch noch ungewiss ist, her damit. Beim Abschuss redet außerdem kein Mensch von Ausrottung, sondern es geht um eine Begrenzung.
 

Wolf

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Hallo pechi24,

der Zusammenhang besteht in der Frage wie man mit der Umwelt und deren Bewohnern umgeht. Die Bezeichnung Schädling ist auch schon eine typisch menschliche Begriffdefinition. In diesem Zusammenhang sollte man sich mal die Kerkunft des Wortes anschauen und fragen wer den Gewässern, Fischen, der Umwelt und der Welt als ganzem wohl den meisten Schaden zufügt. Es dürfte wohl Konsenz darüber herrschen, dass es in allen Belangen der Mensch ist. So viel zu Schädlingen.

Dein Vergleich mit den Katzen (oder Kaninchen) in Australien hinkt vorne und hinten. Beides waren Nutz- und/oder Haustiere des Menschen und wurden mehr oder weniger gezielt, bewusst oder unbewusst aber ganz sicher unüberlegt von den Menschen in die letzten Ecken der Erde verbreitet. Du müsstest nun also im Zusammenhang von "Einschleppen" behaupten, der Mensch hätte den Kormoran von was weiss ich woher nach Europa gebracht. Das jedoch ist etwas absurd.

Was das "Übersiedeln" betrifft erübrigt sich eigentlich jede Diskussion. Die Erde ist deshalb besiedelt weil alle Lebewesen ständig dabei sind, irgendwohin zu "übersiedeln". Oder glaubst Du etwa GOTT der Allmächtige kam, machte das Wasser und erschuf Hecht, Zander, Barsch und Wels nur für die Deutschen und er sah des es gut war. Den anderen erschuf er den Kormoran.

Zu flachen Weihern, ich denke wir reden hier von sowas wie Angelteichen, muss ich Dir traurigerweise sagen, dass in den meisten Fällen vom Menschen absurde Fischbestände geschaffen wurden die in diesen Gewässern natürlicherweise nicht vorkommen würden. Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne auf den digitalen Umweltatlas im Teil Fischfauna. Es ist dort gut zu erkennen wie der Fischbestand in solchen Gewässern aussieht wenn kein Besatz bzw. keine Bewirtschaftung stattfindet. Das ist eben einer der Punkte die Thomsen mit falscher Besatzpolitik meinte.

Das selbe trifft auch viele Fliessgewässer (eher nicht in BRB) zu. Die Flüsse wurden zu unterstandfreien Gerinnen umgebaut, die Bachforellen verschwanden und man besetzte 2-3 Mal im Jahr mit Regenbognern. Da war das leichte Winterfutter gesichert.

Mich stört einfach, dass man hergeht und sagt, wir schiessen jetzt jedes Jahr hier 7 oder 10 Tsd Vögel in BRB oder MV ab und fertig ist der Lack. Das ist einfach arg kurzgegriffen und negiert die Zusammenhänge. Im übrigen möchte ich zu bedenken geben - wobei das meine ureigenste Theorie ist - , dass wir hier jede Menge Hegefischen mit tonnenweise Fisch veranstalten und uns zugleich beschweren, da fräße ein Vogel die Gewässer leer. Kurzer Auszug aus einer Untersuchung in Frankreich:

Libois, R. (2001): Aperçu du régime alimentaire du Grand Cormoran (Phalacrocorax carbo) dans les eaux intérieures du Pas-de-Calais (France). – Aves 38 (2): 49-59

In Frankreich stieg der Brutbestand des Kormorans (Unterart Ph. c. carbo) seit 1970 jährlich um 4-8% an und betrug 1995 etwa 1.600 Paare. Die Winterbestände (zusammen mit Ph. c. sinensis) nahmen von 9.000 im Jahr 1977 auf 83.000 im Jahr 1999 zu. Dieser Anstieg wird nicht nur mit dem Schutz des Kormorans erklärt, sondern auch mit einer erheblichen Verbesserung des Nahrungsangebotes durch Gewässereutrophierung, Anlage neuer Gewässer sowie Fischaussetzungen.

Im Rahmen behördlich genehmigter Abschüsse zur Regulierung des Kormorans wurden Ende 2000 in der Region Pas-de-Calais (Nordfrankreich) die Mägen von 40 Kormoranen gesammelt, davon waren 8 (= 20%) leer. Die Bestimmung der Fische und Fischreste (426 Individuen mit 7,704 kg) ergab folgende Biomasseanteile (gerundet): Rotauge 51%, Brachsen 20%, Forelle 13%, Flußbarsch 5%, unbestimmte Weißfische 3%, Hecht, Güster und Rotfeder je 2%, Flußneunauge, Kaulbarsch, Zander, Moderlieschen, Ukelei, Karpfen und Bitterling jeweils höchstens 1%. Nur 5% der Beutefische waren größer als 19 cm, die meisten waren um 9 cm groß; 80% der Fische wogen weniger als 20 g. Fische mit mehr als 200 g (nur 1% der Anzahl) machten allerdings 20% der verzehrten Biomasse aus. Die Ergebnisse passen gut in den Rahmen anderer Untersuchungen an meso- bis eutrophen Binnengewässern Mitteleuropas

Oder auch interessant dazu:

Preuß, D. (2002): Nahrungsökologische Untersuchungen zum Einfluß des Kormorans Phalacrocorax carbo sinensis auf die Fischerei im Küstenbereich Vorpommerns. – Naturschutz in Meckl.-Vorp. 45/2: 57-67

Etwa die Hälfte des deutschen Kormoranbestandes brütet in Mecklenburg-Vorpommern (10.600 Paare von 20.300). Auf der Insel Heuwiese westlich von Rügen gibt es eine bodenbrütende Kolonie, die maximal 2.300 Paare (1997) umfaßt. Im Juni 1997 und im Mai 1999 wurden dort Speiballen gesammelt (145 bzw. 92), aus ihnen wurden 2.333 Fischindividuen mit 94 kg Biomasse bestimmt. In beiden Jahren machten Flußbarsch und Plötze die höchsten Anteile an der Biomasse aus (1997 etwa 70%, 1999 etwa 35%). Im Jahr 1999 erreichte der Dorsch mit 46% den höchsten Biomassenanteil. Nach den Individuenzahlen wurden in beiden Jahren vor allem Arten verzehrt, die in hohen Populationsdichten (Flußbarsch, Plötze) oder in Schwärmen auftreten (Stichling, Sandaal). Die Beutefische waren zwischen 9 mm (ein Plattfisch) und 63 cm (Aal) groß, meistens aber kleiner als 25 cm. Der Gesamtverzehr der Kolonie aus 1997 wird auf 174 t Fisch geschätzt, das entspricht etwa 11% des Fischereiertrages aus dem selben Jahr. Wirtschaftlich bedeutende Fische wie Aal (1% der verzehrten Biomasse), Hornhecht (0,55%) und Hering (0,25%) spielten eine unbedeutende Rolle als Kormoranbeute.

Ich bin glücklicherweise kein Jurist, da es sich aber um wissenschaftliche Publikationen mit Angabe der Autoren handelt denke ich, dass ein Einstellen der Artikel i.O. ist. Ansonsten wird natürlich editiert. Jedenfalls finde ich die Zahlen bezüglich meiner selbereigenen Meinung, dass ein Räuber der Weissfische nicht schaden kann ganz interessant.

Gruss,

Wolf
 

barschheini

Gummipapst
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also auf auf, zum um- bzw. rückbau unserer fast flächendeckenden kulturlandschaft wo es kein natürliches gleichgewicht gibt, in ein naturnahen fruchtbaren urwald, den gesetzen der wildnis unterworfen, wo denn alle satt werden, wo dann nirgendwo mehr angeordnet regulierend eingegriffen werden mus.
also doch wieder urwaldmentalität?? darwinismus?? naja sozialdarwinismus haben wir ja nun schon, ich freue mich auf die zukunft. das wird denn der teuerste vogel aller zeiten :lol: ich hab mir auch schon eine lehmhütte ausgesucht :lol: :lol: :lol: :lol:
 

pechi24

Gummipapst
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Na das sind doch mal Erkenntnisse mit denen man was anfangen kann und vor allem sehr interessant.

Wenn du jetzt noch klärst seit wann der Kormoran in M/V lebt, wär man schon ne Ecke weiter.

Warum soll der Kormoran eigentlich nicht durch den Menschen verbreitet worden sein? Soweit ich weiß wurde dieser auch zum Fischfang eingesetzt. Dabei bekam er eine Schlinge um den Hals und ein Seil an den Fuß. Dann ließ man ihn schwimmen und alle größeren gejagten Fische blieben im Hals stecken. Diese wurden dann rausgeholt und waren für den menschlichen Verzehr bestimmt. Ekelig aber wahr.

Trotzdem bleibt die Frage ob kleinere Gewässer den Bestand vertragen. 174 Tonnen Fisch bei nur 2300 Paaren sind ja kein Pappenstiel. Und wenn das schon 11 % des Fischereiertrages ausmacht, wird sich das Bild noch gewandelt haben.

Davon ausgehend, dass diese Zahlen schon 8 Jahre alt sind und der Kormoranbestand mit sehr großer Wahrscheinlichkeit seit dieser Untersuchung enorm angewachsen ist (die Zahlen über diese Kolonie müssten ja aufzutreiben sein), muss davon ausgegangen werden dass die Situation sich stark verschärft hat. Da sich die Fischbestände ja nun nicht sonderlich verbessert haben, sollte klar sein, warum man nicht einfach die Hände in den Schoß legen kann.

Vielleicht sind ja Zahlen über die Bestandsentwicklung des Kormoran in Mecklenburg aufzutreiben. Wenn man die mal (in welcher rechnerischen Form auch immer) in die Zukunft prognostiziert, dann sieht das Bild garantiert ziemlich düster aus.

Klar darf deshalb keine Hexenjagd beginnen, aber man muss der Realität schon ins Auge sehen.
 

Thomsen

Gummipapst
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Da sind einige mächtig interessante Dinge zusammengetragen worden...

Zuerst einmal zu den aufgeworfenen Fragen.

Ich denke nicht, dass der Lösungsansatz so oder ähnlich schon einmal durchgeführt wurde, somit ergibt sich auch keine Vergleichsmöglichkeit. Ebenso schwierig ist die Frage nach der Dauer bis Wirksamkeit zu beantworten. Ich schätze aber, dass man Erfolge erzielen könnte, wenn man einige Jahre konsequent handeln würde, ich werfe als Diskussionsgrundlage mal einfach 5-6 Jahre in den Raum.

Sehr wichtig ist die Beantwortung der Frage, welche Kormoran-Bestandsdichte ein Gewässer X überhaupt verträgt.
Zur Beantwortung lassen sich Untersuchungen heranziehen, die an größeren Seen und den Küstenregionen vorgenommen wurden.

Hier ein Beispiel zur Nahrungszusammensetzung des Kormorans (Graphik):
http://schleswig-holstein.nabu.de/i...wig-holstein/tiere/voegel/kormoran2-gross.gif

Wie Wolf schon absolut richtig sagte: die für den Menschen wichtigen Fischarten sind allenfalls marginal betroffen.
An keinem der untersuchten (großen) Seen konnte ein durch den Kormoran verursachter Schaden am Fischbestand nachgewiesen werden. Verblüffende Ergebnisse...
Somit lässt sich die Frage beantworten: die aktuell vorhandenen Kormoran-Bestände werden von größeren Gewässern locker verkraftet.

Was ist aber mit kleineren Gewässern? Dort kommt es zu den bekannten Problemen...z.B. das Leerfressen kleinerer Bäche oder Flusstrecken, der gesamte Besatz kann vernichtet werden.
Und dort werden auch die großen Besatzfehler begangen: Besatz nicht-einheimischer (allochthoner) Fischarten, künstlich erhöhte Bestandsdichte anglerisch interessanter Fischarten, fehlende Unterstände ...usw. Ein reich gedeckter Tisch für den Kormoran, und der lässt sich nicht lange bitten...woraufhin der Ruf zu den Waffen ertönt.

Noch größer sind die Probleme für Teichwirtschaften...ich möchte, damit kein falscher Eindruck entsteht, an dieser Stelle eines klar formulieren: kein Biologe oder Naturfreund sollte ruhig zusehen, wie Kormorane Betreibern von Fischzuchten die Lebensgrundlage unter den Füssen wegziehen...ich kann allerdings auch nicht erkennen, dass die passiven Abwehrmaßnahmen (Vergrämen, Netze spannen) nicht ausreichen sollen. Abschuss erscheint mir unnütz...


Wesentlich für das Erarbeiten echter Lösungen scheint mir zu sein, das eigene Wissen über Populationsdynamik und Ökologie der Kormorane weiter zu vertiefen. Dieses 'Projekt' wurde bereits begonnen und nennt sich REDCAFE:

http://web.tiscali.it/sv2001/cormo_news/eu1.htm

REDCAFE ausgeschrieben: REDUCING THE CONFLICT BETWEEN
CORMORANTS AND FISHERIES ON A PAN-EUROPEAN SCALE

Mal abwarten, welche Ergebnisse diese Studien ergeben werden, zur Zeit läuft das Projekt noch.

Somit lässt sich nach meiner Sichtweise die Kormoran-Problematik wie folgt zusammenfassen:
1) An größeren Gewässer gibt es die Problematik überhaupt nicht
2) Der Ruf nach Abschuss ist unbegründet. Die Rolle, die unsere Fischereiverbände dabei spielen, ist wenig ruhmreich.
3) Das eigentliche Problem ist ein psychologisches: den Menschen treibt die nackte Angst, wirtschaftlich wichtige Ressourcen würden einfach weggefressen.
4) An kleineren Gewässern und Teichwirtschaften ist ein Problem nicht zu leugnen. Passive Abwehrmaßnahmen bieten aber hinreichenden Schutz vor den ungebetenen Gästen.
5) Die Besatzmaßnahmen gehören schnellstens kritisch hinterfragt und geändert.
6) Unsere Gewässer sollten schnellstens renaturiert werden.
7) Die Fischwirtschaft sollte möglichst extensiv und nach Maßstäben ökologischer Verträglichkeit betrieben werden.

Kommen wir nun zur Frage, wie ein regionaler Kormoran-Bestand am besten zu regulieren ist, wenn uns ein Eingriff tatsächlich unumgänglich erscheint.
Dazu wähle ich, keinen wird's wundern, einen Lösungsansatz aus der Populationsbiologie:
Wir ändern die Altersverteilung innerhalb der Population...rasch anwachsende ('expandierende') Populationen weisen immer einen hohen Anteil an Jungtieren auf.
Generell lasen sich 'ökologische Altersklassen' an Populationen unterscheiden, Populationen in:
- präreproduktiver Phase
- reproduktiver Phase
- postreproduktiver Phase

Am Alten Wochowsee (Sielmann-Naturschutzgebiet nähe Wolziger See) wurden Kormorane vor kurzem in einer kalten Nacht beim Brüten aufgeschreckt, die Eier kühlten ab und stellten ihre Entwicklung ein. Diese Strategie ist durchaus sinnvoll, denn sie bewirkt folgendes:
Der Anteil der Jungtiere verringert sich, die Population 'vergreist' dadurch und wechselt von der reproduktiven in die postreproduktive Phase. Eleganter als das Rumballern mit Flinten, oder?

Was meint ihr dazu...?

Gruß, Thomas
 

Wolf

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Mal abgesehen davon, dass ich persönlich der Meinung bin, dargelegt zu haben, dass die Diskussion um die Frage ob der Kormoran nach Deutschland gehört oder nicht hinfällig ist antworte ich eben anders. Beweise mir nun mal, dass die Vögel hier nicht heimisch sind. Ich meine der Nachweis von Kormoranenpopulationen vor 7000 Jahren im heutigen Dänemark reicht eigentlich, den Vogel zumindest im Ostseeraum als heimisch anzuerkennen. Im übrigen gibt es keine Nachweise von Zandern im berliner Raum aus dieser Zeit. Sollen wir die nun ausrotten (wobei das bei dem aktuellen Entnahmeverhalten von Berufs- und Angelfischerei machbar und keine allzu grosse Überraschung wäre)?

Man kann sich natürlich an die 11% hängen. Man kann aber auch genauer hinsehen. Diese 11% sind zum Hauptteil Fischarten die entweder gar nicht befischt werden oder - noch schlimmer - mit Gammelfischerei der Fischmehlproduktion zugeführt werden (was aber in der Ostsee meines Wissens nach zum Glück nicht der Fall ist). Der hohe Anteil der Dorsche 1999 ist dabei in Anbetracht der von den Vögeln präferierten Grössen nur ein Zeichen eines starken Dorschjahrgangs. Die Betrachtung der Vögel im Binnenland (und das sind ja Nobos Reviere) zeigt dabei noch deutlicher, dass der Fraßdruck zum absoluten Hauptteil auf die fischereilich uninteressanten Arten (hier also Weissfische) geht.

Zu den Beständen noch was: die höchsten Bestände gibt es in Holland, Dänemark und Schweden. Diese Bestände sind konstant. 5% der europäischen Bestände existieren in Deutschland, und nun für pechi24 am interessantesten, in MV gibt es 4000 Brutpaare. Der Bestand dort ist in den letzten Jahren konstant. Der Gesamtbestand in Deutschland, auch das vielleicht von Interesse, ist seit 2002 sogar leicht zurück gegangen. Aber ich würde mich sogar auf ein stagniert einlassen :wink: Eigentlich ein Zeichen, dass wir schon am Ende der Entwicklung sind. :D

Nobo, Du kannst ja gerne in Deine Lehmhütte einziehen. Notwendig ist das allerdings nicht. Erst forderst Du das Recht des Stärkeren (zur Ausrottung) und dann prangerst Du die "Urwaldmethoden" (Recht des Stärkeren gilt da glaube ich?) an? Muss ich nicht verstehen. Ich habe den Eindruck, Du kennst nur schwarz und weiss aber es ist nicht so, dass wenn nicht wir sie dann sie uns vernichten.

Mag sein, dass Deine Zanderfänge zurückgegangen sind. Dies aber leichtfertig den Kormoranen zuzuschieben ist etwas simpel. Nach meiner (auch zahlenmässig belegbaren) Meinung waren es noch immer die Menschen (ob nun Fischer, Angler, Anwohner oder anderer Wassernutzer), die Bestände zur Auslöschung oder an den Rand der selben gebracht haben. Und insbesondere beim Zander stellt sich (siehe auch die Diskussion um die Spree) die Frage, in wie weit diese Entwicklung nicht die Entwicklung zum Urzustand ist (Hechtgewässer).

Gruss,

Wolf
 

RobertB

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Im Endeffekt wir der Kormoran sich sowieso nicht an den von den Fischern vorgenommen "Raubzügen" messen können, denn viele Beispiele (siehe Havel und diverse Umlandseen) wurden durch die Netzfischerei platt gemacht!
Einfach ein paar Mal mit dem Zugnetz durchgerasselt und schon ist der Bestand aufgeräumt, wenn dann zufällig auch ein paar Kormorane vor Ort sind, dann wird die Schuld halt auf diese abgewältzt - so scheint es mir fast in Anbetracht der vorgelegten Studienergebnisse!

Wäre doch auch eine Möglichkeit?
 

pechi24

Gummipapst
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@ Thomsen

Die Sache mit den Abdecknetzen ist ja nicht schlecht, aber man bekommt die Haken beim Spinnfischen so schlecht raus.

Geile Grafik, vor allem weil der Barsch einen enormen Anteil an der Nahrung ausmacht :lol:

Und sowas postest du auf einer Seite die sich nach diesem Fisch benannt hat :cry:

Mal im Ernst, die Sache mit dem Aufschrecken ist doch echt genial, warum ist da denn niemand von den Verantwortlichen drauf gekommen.

Wie kalt muss es denn sein, damit sowas funktioniert?

Vor allem bräuchte man dafür keine Abschussgenehmigung, es könnte ja quasi Jeder zufällig an den Brutplätzen langspazieren :wink:

Sollen sich die Seiten mal ordentlich mit Dreck beschmeißen, ich bastel mir jetzt ordentlich Blechrasseln und organisiere Nachtwanderungen mit Schulkindern am Haff oder wo auch immer Tierchen nisten. Die Kinder von Extrem-Kormoranschützern können sogar kostenlos teilnehmen. :D

Und zu den Fischern...

Vielleicht funktioniert die Methode mit den ausgekühlten Eiern bei denen ja auch 8) Ich werde mal bei einem Urologen nachfragen :lol:


@ Wolf Wenn du mit deinen Bestandprognosen Recht hast, gebe ich einen aus.
 

Thomsen

Gummipapst
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Nicht schlecht, nun ist auch noch für ausreichend Humor gesorgt in dem Thread... :mrgreen:

Man kann nicht sagen, dass die Verantwortlichen nicht darauf gekommen wären, denn die Aktion ist ja dieses Jahr durchgezogen worden, meines Wissens mit Sondergenehmigung durch die brandenburgische Landesregierung. Ich hab' nur nachträglich erläutert, warum die Aktion in meinen Augen Sinn macht, war ja schließlich nicht meine Idee.

Könnte mir vorstellen, dass es bei Temperaturen um die 10 Grad ausreicht, die Elterntiere etwa eine halbe Stunde von den Eiern fernzuhalten. Vögel haben übrigens auch eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere...zwischen 38 u. 42 Grad.

Ebenso wie Robert hege ich auch den Verdacht, dass die Berufsfischer mehr mit der Sache (also den eigentlichen Problemen) zu tun haben, als Sie bereit wären zuzugeben.

Ist wirklich auffällig, dass Untersuchungsergebnisse so gar nicht mit den Behauptungen zum Kormoran zusammenpassen wollen.
Ich meine auch, dass sich die Berufsfischer, leider auch wir Angler, da einen hilflosen Sündenbock gesucht haben...


Thomas
 

RobertB

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[Zitat]Ich meine auch, dass sich die Berufsfischer, leider auch wir Angler, da einen hilflosen Sündenbock gesucht haben...

Leider ist die Anwesenheit des Kormorans immer die offensichtlichste Sache, aber wenn des Nächtens Seen mit Schleppnetzen leergeplündert werden bekommt das meistens keiner mit!
Ist doch klar auf wen sich der Hass dann bezieht!

Trotzdem kann man nicht verleugnen, dass in manchen Gewässern allein der Kormoran für Fischbestandsvernichtung verantwortlich ist!

Ein Beispiel zu der Fischerproblematik:
Jedes Jahr im Winter auf der Havel werden ganze Buchten per Netz abgeriegelt und dann per Motorwinde eingezogen. So werden die Winterlager wunderbar systematisch ausgeräumt und was da so pro Zug an Fisch rauskommt... 8O :evil: :!:
 

Thomsen

Gummipapst
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Hi Robert,

kannst Du ein paar Beispiele nennen für von Kormoranen leergeräuberte Gewässer, die keine Teichwirtschaften oder kleinere Bäche/Flussstrecken sind?

So eines wäre ein Modellgewässer: ehemals dichter (natürlicher) Fischbestand, keine fischereiliche Bewirtschaftung durch Berufsfischer und möglichst auch minimaler Befischungsdruck durch Angler. Und natürlich sonst keine weiteren Vorkommnisse wie Fischsterben, Sauerstoffschwund oder Algenblüten.

Tsja, die Fischer...denen ist wahrscheinlich noch schwerer beizukommen als dem Kormoran. Bei der Lobby....sogar unsere Angelverbände kuscheln ja mit deren Verbänden.
Fischer sollten bei der Ausübung ihres Berufes wesentlich stärker kontrolliert werden...aber wer will das durchsetzen?


Thomas
 

Thomsen

Gummipapst
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Nachtrag:

Erstaunliche Textstelle, die ich da zufällig gefunden habe:

~~~
Abschuss (mit erheblichem administrativen Aufwand) ist eher ein psychologisches Ventil für die geschädigten Fischer und als Bestandsregulativ auch unter Tierschutzaspekten eher zweifelhaft.
~~~

Quelle: Stellungnahme der Aalkommission des Deutschen Fischereiverbandes zum EU-Vorschlag für eine Bewirtschaftung des Europäischen Aals


Thomas
 

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