Neben den Gerüchten mal Fakten bringen. Wann wieviel und vor allem was und warum? Halbe Sachen bringen niemanden weiter...
Jahresbericht der Binnenfischerei 2011
http://www.bmelv.de/SharedDocs/Down...chtBinnenfischerei.pdf?__blob=publicationFile
Es ist teilweise sogar durch die Bundesländer gefördert und damit gewollt das Fische entnommen werden die danach zu Futtermitteln, Zootiermampf und/oder auch Energie werden. Warum? aus ökologischen Gründen.
Seite 12:
Brandenburg 648 t "Futterfisch"
Berlin 143 t "Futterfisch"
in Meck-Pom ist aufgeschlüsselt nach Arten, aber das Gro an Plötzen,Blei und anderen Cypriniden wird da wohl reinfallen.
Erklärung folgt auf Seite 13 :
In den seenreichen Regionen Norddeutschlands domini eren Cypriniden den Fang, wobei Plötzen/Rotaugen bzw. die in einigen Regionen nicht separat bestimmten und daher unter den „Sonstigen Arten“ eingruppierten Blei/Brachsen den Hauptanteil ausmachen. Speziell in Brandenburg und Berlin wird die gezielte Entnahme ökologisch unerwünschter, aber als Speise- oder Satzfisch nicht absetzbarer Massenfischarten finanziell gefördert. Diese vorrangig aus Blei/Brachsen und Güstern bestehende und als „Futterfisch“ bezeichnete Gruppe verkörpert hier den mit Abstand höchsten Teil am Gesamtfang (Tab. 4).
Daneben werden im Rahmen der Hegeverpflichtung sowie aus ökologischen Gründen aus den Gewässern noch Arten und Größengruppen (Sortierungen) entnommen, die am Markt aufgrund mangelnder Nachfrage nicht absetzbar sind. In Berlin beträgt der Anteil dieser Fraktion am Gesamtfang mehr als 70%, in Brandenburg etwa 60%. Diese Fische finden beispielsweise bei der Tierfütterung in Tierparks Verwendung, werden zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet oder in Tierkörperbeseitigungs- und Biogasanlagen verwertet.
Und wer sich dafür interessiert soll einfach mal die Schlagwörter Biomanipulation und Top-down googlen.
Ganz kurz:
Ausgangspunkt: Eutrophes Gewässer--> viel Primärproduzenten Biomasse
Entnahme von zooplanktopharger Cypriniden--> mehr große Zooplankter (Daphnien)--> höherer Weidedruck auf Primärproduzenten-->weniger Primärproduzenten-->höhere Sichttiefe-->mehr Makrophyten--> höhere Nährstoffbindung-->auf lange Sicht bessere Gewässerqualität.
Nebenbei werden über jede Tonne Fisch Kilogrammweise Phosphor und Stickstoff aus dem Gewässer entfernt und damit dem nährstoffkreislauf entzogen. Stickstoff und Phosphor-->Hauptnährstoffe für Primärproduzenten-->Entnahme=wenigerPrimärproduzenten=Verbesserung der Trophie
just my 2 ct.
EDIT: im übrigen sind langfristig orientierte Binnenfischer nicht so dämlich ihre Gewässer zu leeren (von den fehlenden Möglichkeiten Kosten<-->Nutzen mal ganz abgesehen). Der Bauer verkauft ja auch nicht die Ferkel der Sau wenn er im nächsten jahr noch Schweine verkaufen will. Oder?
Ausnahmen gibt es, aber dabei handelt es sich meist um Nebenerwerbler, die eben nicht davon leben oder um Gewässerstücke mit mehreren Fischereirechten wo ein oder zwei immer aus der Reihe tanzen müssen weil se den anderen das schwarze unter den Nägeln nicht gönnen. Das sind aber meist Fließgewässerabschnitte wo historisch dutzende Rechte draufliegen...
EDITII: Die obigen Ausführungen sollen übrigens nicht heißen das es auch in oben genannten Gewässern stattgefunden hat! Das weiß ich nämlich nicht!
Vielmehr das es deutschlandweit gängige Praxis ist und wenn man verstanden hat was dahinter steckt auch nicht zum Aufreger taugt. Eher im Gegenteil.