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. Mit Versand haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Herdenschutzhunde sind ein schwieriges Thema. Ich persönlich glaube nicht, dass das bei uns funktionieren würde bzw. ich würde das bei uns nicht einsetzen wollen. Gerade bei Kangals hab ich einen höllischen Respekt, die stehen z.B. in Hessen auf der Rasseliste. Bei uns in RLP nicht, aber kurz gefasst sehe ich da folgende Probleme: Wir haben gerade mal 70 Schafe plus Lämmer, aber trotzdem die Hälfte des Jahres drei Herden. Die Hauptherde mit Deckbock, die Jungböcke (damit sie nicht ihre Mütter und Tanten belästigen) und die Mutterlämmer (damit sie nicht gedeckt werden). Wir müssten uns also sechs Hunde zulegen. Die müssten wir erstmal bekommen, sprich einen seriösen (!) Züchter finden, der solche Hunde in Arbeitslinie züchtet und uns sechs Welpen geben könnte. Da ist es schon bei unseren Aussies nicht ganz leicht und man kann auch mal zwei, drei Jahre auf einen (!) Welpen warten. Anschaffungskosten dann locker 10K insgesamt, Unterhalt unklar. Da sehe ich erstmal eine riesige Hürde, der Bedarf explodiert, wenn man da überall Hunde einsetzen will.
Der zweite Punkt bereitet mir persönlich aber noch mehr Bauchschmerzen. Wenn der erste Teil klappt haben wir sechs ausgewachsene Herdenschützer, die frei herumlaufen und selbständig arbeiten. Das sind keine Maschinen, sondern Individuen, die ihren Job absolut eigenständig und mehr oder weniger offensiv interpretieren. Wir leben in der Nordpfalz und unsere Weiden sind umringt von Wanderwegen. Die Schafe sind im Winter drei Monate im Stall, da geht ein asphaltierter Weg zum großen Spielplatz direkt dran vorbei. Spaziergänger mit und ohne Hund, Familien, der örtliche Kindergarten, alles läuft oder radelt dran vorbei. Gerade in der Lammzeit haben wir alle paar Tage Menschen am Stall, die trotz Beschilderung und mehr oder weniger freundlicher Ermahnungen mal schauen, was die niedlichen Lämmchen so machen, aufs Gatter klettern, Filme machen etc. Unmögliches Verhalten, ja, aber so läuft das hier seit Jahren. Das Konfliktpotential mit sechs Herdenschutzhunden in dieser Situation wäre gigantisch. Ich will mir nicht ausmalen, was alles passieren könnte. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Zwischenfälle geben würde. Nicht nur mit Haushunden, sondern auch mit Menschen/Kindern. Und da ist für mich der Punkt erreicht wo ich den Einsatz der Hunde nicht für praktikabel halte. Selbst wenn (noch) nichts passiert und "nur" ein halbes Dutzend 50kg- Hunde alles verbellt was vorbei läuft, könnte ich die Eltern verstehen, die angesichts dieser Situation Angst um Ihre Kinder hätten und auf die Barrikaden gehen würden. Und selbst wenn ich rechtlich in allen Belangen auf der sicheren Seite wäre (woran ich übrigens nicht glaube) würde ich diese nervliche Belastung nicht aushalten.
Zu guter letzt liebe ich Hunde, das Video von Slidy schaue ich mir deswegen auch nicht an, und auch wenn ich Nutztiere halte und schlachte (schlachten lasse) hätte ich große Probleme, Hunde zu halten, die ganz real dem Risiko tödlicher Kämpfe mit Wölfen ausgesetzt sind. Oder dem Hackfleischbällchen mit Rattengift, das nachts über den Zaun fliegt...
P.S.: Mit Hütehunden und Herdenschützern zusammen habe ich aber auch schon von Problemen gehört. Das kann ganz schön dauern, bis die Herdenschützer die Hütehunde arbeiten lassen... Aber das sind Details.