Hallo,
nachfolgend versuche ich mal so etwas wie eine Übersicht der Köderretter zusammen zu fassen und auch die einzelnen Modelle bzw. Systeme/Funktionsweisen zu bewerten.
Es gibt eine große Menge an Köderrettern auf dem Markt und solche, die aus heimischen Kellern stammen. Ihre Erfinder und Erbauer wollen mit ihnen die Köderverluste minimieren. Manchmal klappt das recht gut, andere Lösungen sind nicht so gelungen.
Das einfachste System dürfte der „Freddies Set Me Free Lure Retriever“ bzw. der “Big Ugly Plug Knocker“ sein.
http://www.wired2fish.com/set-your-snagged-lures-free/
http://www.youtube.com/watch?v=sgd7XrCBHWA
http://www.ebay.com/itm/BIG-UGLY-Plug-Knocker-Lure-Retriever-Quick-Easy-To-Use-/330832768675
Er besteht aus einem Bleigewicht, das man an die Schnur hängt. Es rutscht dann an der gestrafften Schnur zum Köder herunter und soll durch den Aufprall auf den Köder, den selben lösen. Ein anderer ähnlicher Köderretter nennt sich “Plug Nokker“. Dieses System ist in seiner Wirkung recht eingeschränkt. Um die Schnur zu straffen, muss ich sie spannen. Das wirkt dem Losschlagen aber entgegen. Für eine optimale Wirkung müsste man also beim Auftreffen des Bleigewichtes den Schnurzug verringern. Das ist recht schwierig, man sieht den Vorgang ja nicht. Das Geld für diesen Lure Retriever sollte man lieber anderweitig investieren.
Die einfachsten Systeme, die auch funktionieren, sind teleskopische Stangen mit irgendeiner “Fangvorrichtung“ am Ende. Man gleitet mit ihnen die Schnur entlang zum Köder. Die Stangen sind aus Aluminium, Glasfaser oder Carbonfaser. Ihr Einsatzradius wird durch die Länge der Stange begrenzt. An ihren Enden findet man Spiralen, Ösen oder Haken aus Metall bzw. Kunststoff oder “Perücken“ bzw. “Knäuel“ aus einem starken Monofil. Solche Vertreter sind z.B.
http://www.mygogetit.com/pages/see.htm
http://www.cabelas.com/product/Fish...vers/104441580.uts&WTz_l=Unknown;cat104441580
http://stumpmasterinc.com/lure-retrievers.html
http://www.ezyglide.com/RETRIEVERS.html
….und noch viele ähnliche Modelle. Diese Modelle eignen sich für flache Seen mit nicht mehr als rund 2-3 m Tiefe, die man vom Boot aus befischt wie viele typische amerikanische Barsch- und Forellengewässer.
Für unsere Gewässer gibt es aber durchaus etwas Sinnvolles. Ich selbst habe im Auto immer eine 9 m lange Kopfrute dabei. Dazu habe ich dann eine 150 kg starke Dyneema-Schnur, an deren Ende sich ein Stahlring mit einer Perücke aus 1,5 mm starkem Nylon befindet. Auf der Schnur befindet sich ein Stück PVC-Schlauch.
Mit diesem Schlauch kann ich die Perücke an der Rutenspitze befestigen, ohne daß diese fest an der Spitze sitzt. Er wird einfach auf die Spitze aufgesteckt. Mit dieser Montage lässt sich fast jeder Köder aus Bäumen, Büschen oder unter kleinen Brücken retten, sofern die Rutenlänge ausreicht. Ich nenne es das schwedische System. Dort habe ich es mir abgeschaut. Mit diesem System sammeln die Jungs an der Mörrum jedes Jahr hunderte von Blinkern und Lachsfliegen aus den Bäumen. Schließlich gibt es nicht nur Hänger unter Wasser, sondern sozusagen auch in der Luft.
Jetzt kommt die Gruppe von Köderrettern, die an einem Seil hängen. Achtung!!!! In der Regel sollte man die Seile, die oft mit Köderrettern geliefert werden, in die Tonne hauen. Meistens handelt es sich um billige Nylon- oder Polyesterleinen mit einer hohen Dehnung und geringer Tragkraft bei großem Durchmesser. Wenn sich so eine Leine unter starkem Zug dehnt, kann ein sich plötzlich lösender Köderretter wie ein Geschoss auf einen zufliegen. Deshalb sollte man immer eine dehnungsarme Schnur aus Dyneema, Spectra oder Kevlar montieren. Hier darf man nicht sparen. Lösungen wie Maurerschnur sind gefährlich und Murks. Bei der Montage sollte man auch an einen Scheuerschutz für die Schnur im Bereich des Befestigungspunktes denken. Dafür eignen sich hohle geflochtene Schnüre z.B. aus Dacron recht gut. Ein Plastikschlauch ist oft zu weich und hat nicht die nötige Festigkeit. Beim Erhitzen eines Schrumpfschlauches kann man die Schnur beschädigen. An dieser Stelle sollte man auch daran denken, womit man an der Schnur ziehen will. An den dünnen Hochleistungsschnüren kann man sich leicht die Hände verletzen. Deshalb habe ich auch immer ein abgesägtes Stück eines kleinen Hammerstiels dabei. Sein ovaler Querschnitt liegt gut in der Hand. 18 cm Länge reichen dabei völlig aus. Um diesen kann man die Schnur beim Ziehen mehrfach wickeln. Achtung, die Schnur sollte dabei immer nebeneinander und nicht kreuz und quer liegen.
Der älteste und einfachste Köderretter ist wahrscheinlich der Hound Dog Lure Retriever.
http://kgenterprise.com/houndog.html
http://www.tacklewarehouse.com/Jewel_Bait_Hound_Dog_Lure_Retriever/descpage-JBHDLR.html
Seine Lösefunktion beruht eigentlich auf dem Schlag beim Aufprall auf den Köder. Oft verfängt sich aber auch ein Haken in dem Drahtbügel. Eine Weiterentwicklung besitzt dann noch zusätzliche Ketten. Er lässt sich gut vom Boot aus einsetzen, wenn man direkt über dem Köder ist. Durch sein hohes Gewicht ist ein Einsatz von der Seite aus nicht so erfolgreich. Er rutscht nicht bis zum Köder durch, sondern schlägt vorher auf dem Boden auf.
Kommen wir zur Gruppe der Köderretter mit Ketten. Ein Gewicht kann an der Angelschnur irgendwie befestigt werden. An diesem Gewicht befinden sich mehrere Ketten. Das Gewicht wird dann an der Angel-Schnur zum Köder herab gelassen. Die Funktion beruht darauf, daß sich eine Kette in einem Haken des Köders verfängt. Der Einsatz ist nur vom Boot aus sinnvoll, wenn man direkt über dem Köder ist. Die Lösekraft ist durch die Tragkraft der Haken begrenzt. Er eignet sich für besonders große Köder wie z.B. ausladende Muskyköder mit mehreren großen und starken Drillingen. Ein solcher Vertreter ist z.B. der alte Rozemeijer/Ultimate Köderretter. mit einem Gewicht von 235 Gramm.
Sollte man ihn noch irgendwo in einem Laden finden, muss man die seitlichen Drahtösen für die Schnurführung aufbiegen. Wenn man den Köderretter kauft, liegen sie eng aneinander wie bei einer Zugfeder. Man muss sie so aufbiegen, daß wie bei einer Druckfeder Zwischenräume in den Drahtwindungen entstehen. Die Drahtenden müssen auch noch entgratet und rund geschliffen werden, um Schnurbeschädigungen beim Einfädeln der Angelschnur zu vermeiden.
Andere Köderretter, die ähnlich aussehen und etwas größer ausfallen, sind z.B. der recht einfache Retter von Toothyfishman
http://www.ebay.com/sch/toothyfishman/m.html?_nkw=&_armrs=1&_from=&_ipg=&_trksid=p3686
Der Mac Squid Lure Retriever
http://www.tackletour.com/reviewmacsquid.html
Der CBT Lure Retriever
http://www.custombasstackle.com/Images/tools/CBT Lure Retriever.jpg
Der Bill Dance Advantage Lure Retriever
http://www.anglersworldonline.com/servlet/the-334/Bill-Dance-Advantage-Lure/Detail
Der Daiwa Lure Catcher
http://www.amazon.com/Daiwa-Lure-Catcher-45-Feet-Black/dp/B002L98LGS
Der 44.Mag Lure Retriever
http://www.bassfishin.com/bassfishingforums/showthread.php?t=22887
http://www.youtube.com/watch?v=tNya37Y9Axw
…und noch viele andere
Wie schon geschrieben, ist der Einsatz nur vom Boot aus sinnvoll. Am besten eignen sie sich für große Muskyköder mit zwei oder mehr Drillingen. Die Lösekraft wird durch die Tragkraft der Köderhaken begrenzt.
Kommen wir nun zur Gruppe der Köderretter, die Haken/Drillinge besitzen. Ein irgend geartetes Gewicht kann an der Angel-Schnur befestigt werden und besitzt Haken, in der Regel normale Drillinge. Diese Haken krallen sich im besten Fall am Köder oder am Hindernis fest und befördern entweder das Eine oder Beides wieder an das Tageslicht. Der Einsatz ist hauptsächlich vom Boot aus sinnvoll. Wird der Köderretter von der Seite aus eingesetzt, hat man höchstens die Chance, das Hindernis zu haken und mit dem Köder nach oben zu befördern. Die maximale Lösekraft wird durch die Stärke der Drillinge bestimmt. Vom Boot aus funktioniert er recht gut. Der älteste Vertreter dürfte wahrscheinlich der Snagmaster sein.
Der Ring kann geöffnet werden. Dann wird der offene Ring auf die Schnur gesetzt und der Ring wieder verschlossen.
http://www.cabelas.com/product/Fish...vers/104441580.uts&WTz_l=Unknown;cat104441580
Eigentlich identisch nur schwerer ist der JJ Lure Retriever
http://www.riverguide.nl/en/tipsandtricks.lp?ID=1001
Wer sich einen Snagmaster selber bauen möchte, der kann einen Nasenring für Bullen verwenden. So wurde er zuerst gebaut. Diesen sollte man dann aber noch irgendwie mit Blei beschweren. Am besten umgiesst man ihn mit Hilfe einer Silikonform und sorgt so für zwei zusätzliche Bleigewichte.
www.ebay.de/sch/Business-Industrie-/12576/i.html?_sac=1&_from=R40&_nkw=nasenring
Alternativ funktioniert auch ein stabiler rostfreier Karabiner aus Edelstahl. Alleine fällt dieser aber recht leicht aus.
Jetzt kommen die Köderretter dran, die Bügel, Schlaufen oder ähnliches zum "Einfangen" des Köders haben. Ihre Wirkung besteht darin, daß sie sich am Vorfach, am Wirbel/Karabiner oder am Köder selbst festklemmen. Ihre maximale Lösekraft wird durch die Tragkraft der Komponenten oder durch die Stabilität des Köders begrenzt. Sie lassen sich gut vom Boot aus einsetzen. Einige funktionieren auch sehr gut vom Ufer, sprich von der Seite, aus.
Der Quantum Wobblerretter nach Peter Biedron wird in zwei Größen angeboten. Der kleine wiegt 166 Gramm (siehe Foto), der große rund 260 Gramm. Er besitzt Drahtschlaufen zum Einfangen der Haken am Köder. Vor dem Einastz muss man die Drahtschlaufen etwas zurecht biegen. Sie müssen etwas nach oben zeigen. Er lässt sich gut vom Ufer aus einsetzen.
Der Ubikle Tyranno Teeth Lure Retriever besitzt zwei feststehende nach vorne ragende Arme mit Zähnen. Sein Gewicht beträgt 73 Gramm. Er eignet sich für den seitlichen Einsatz und da speziell für kleinere Crankbaits wie Minnows & Co. Die Zähne fangen mit etwas Glück den Bauchdrilling ein. Seine Lösekraft wird durch die Stabilität des Bauchdrillings begrenzt. Ich würde ihn als Speziallisten für kleine Crankbaits so bis ca. 13 cm Länge bezeichnen. Das hängt aber auch von der Art der Befestigung des Köders ab. Hängt die Angelschnur direkt an der Köderöse sind wahrscheinlich auch noch 160 mm möglich. Wird der Köder mit Karabiner oder Wirbel befestigt, kann sich die Größe verringern. Es kommt halt darauf an, wie nah die Drahtöse des Köderretters an den Köder heran kommt. Für die Befestigung der Zugschnur ist leider nur eine Bohrung im Messingkörper vorgesehen. Die Bohrung sollte man unbedingt mit einem Senker entgraten und so die Kanten brechen. An dieser Stelle wäre ein verschweisster Edelstahlring deutlich besser als Befestigungspunkt.
http://www.youtube.com/watch?v=QmY_i6yXpjU
http://www.ebay.com/sch/ubikle77-kr...h=item4607932c7b&rt=nc&_trksid=p2047675.l2562
Der Gripper Baits Lure Retriever besitzt einen großen feststehenden Bügel. Mit etwas Glück erwischt er etwas.
http://www.ebay.com/itm/GRIPPER-BAI...AVID-FRETTS-FINEST-PLUG-KNOCKER-/271239779876
Der Tackleback Lure Retriever besitzt einen Drahtbügel mit einer Engstelle. Damit soll er sich am Wirbel oder am Federring des Köders festsetzen. Der Drahtbügel läßt sich öffnen. Dann wird er auf die Angelschnur gesetzt und der Drahtbügel wieder geschlossen. Nun kann man ihn zum Köder herab lassen.
http://www.bcf.com.au/online-store/products/Tackleback-Lure-Retriever-Light.aspx?pid=121246#Cross
http://www.rehfisch.com.au/lureretreiver.htm
Es gibt ihn in verschiedenen Größen.
http://www.campbellsprotackle.com/store/product.asp?ID=3084
Der SureCatch Lure Retriever ist ein Nachbau. Man kann diese Köderretter auch von der Seite aus einsetzen. Seine Wirkung ist allerdings begrenzt. Den einen oder anderen Köder rettet er aber.
Der Slong’s Bait Gator A-Rig Retriever ist sehr ähnlich.
http://tackleexperts.com/slongs-bait-gator-arig-retriever-p-126920.html?osCsid=ngwmymurmi
Der Tasun Isabella Lure Retriever besitzt eine “offene Öse“ aus Draht, die über den Wirbel rutscht und sich dann hinter ihm fest klemmt.
http://lure-retriever.com/m/photos/view/Lure-Retriever-Tasun-Isabella#view
http://lure-retriever.com/m/photos/...-Retriever-Engage-Locked-in-the-Swivelball-13
Diesem System ähnlich verwendet auch der JAZA Kunstaas Redder eine Klemmvorrichtung für Wirbel. Bei ihm wird die Klemmfunktion durch ein geschlitztes rückwärts gebogenes Blech umgesetzt. Er wird nicht mehr produziert/importiert. An einem Wirbel setzt er sich gut fest. Er funktioniert auch von der Seite, sprich vom Ufer aus.
http://www.youtube.com/watch?v=vogjrjWBLd4
Der Demon Lure Retriever sieht identisch aus. Wer war wohl zuerst da? Beide behaupten es zumindest und der Erfinder zu sein.
http://bentleyfishing.com/products/Lure-Retreiver/index.htm
Der Jenzi Bait Retriever funktioniert recht ähnlich. Er verkanntet sich am Wirbel/Karabiner und bewirkt so ein Festklemmen.
http://onlineshop.angler-markt.de/M...behoer/Jenzi-Bait-Retriever-Koederretter.html
Zu dieser Köderretterfamilie gehört auch der Mentor Lure Retriever.
http://www.fishing-mentor.com/retriever.html?Submit3=Lure+Retriever
Dann gibt es da noch den Snagaway Lure Retriever. Erwischt er nur den Wirbel/Karabiner, dann arbeitet er wie die vorhergehenden Köderretter. Erwischt er aber den Köder wie auf dem Bild, ist dies dann auch noch ein Balsa- oder Abachi-Köder, dann kann er schnell zum Köder-Killer mutieren.
http://www.snagaway.com/
Es gibt noch einen weiteren Köderretter aus Polen, den Surfer. Er hat ein Gewicht von 100 Gramm. Den habe ich leider noch nicht in der Hand gehabt. Er wird aus Edelstahl gefertigt. Seine Funktionsweise ähnelt den vorhergehenden Modellen. Allerdings sieht er viel spaceiger aus. Man kann ihn direkt per E-Mail anfragen. Er antwortet auch auf deutsch.
http://zahar.eu/index.html
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=INFPRUMrZGA
Was bleibt zu sagen? Der Erfolg dieser Köderretterfamilie hängt oft vom Wirbel/Karabiner ab. Fische ich Wobbler direkt an der Angelschnur, also nur mit Knoten ohne Snap und Wirbel, dann kann ich ihren Einsatz vergessen. Ich kann nicht mehr Kraft auf den Köder ausüben als mit der Angelschnur selbst. Ich kann auch nicht feststellen, ob er nur den Wirbel erwicht hat oder vielleicht über den Köder gerutscht ist. Fische ich Wirbel/Karabiner mit der gleichen Tragkraft wie meine Angelschnur, dann bringen sie mir keinen Vorteil. Im Normalfall wähle ich aber die Hardware stärker als die Schnur, meist etwa 2x so stark. So habe ich zumindest die doppelte Tragkraft meiner Angelschnur als Lösekraft. Bei dünnen Schnüren ist das aber oft nicht viel. Warum sollte die Hardware stärker als die Schnur sein? Belaste ich Wirbel/Karabiner mit der angegebenen Bruchlast, so fangen sie meistens schon an sich zu verformen. Will ich die Tragkraft meiner Angelschnur ausreizen und soll sich die Hardware dabei nicht verformen, dann muss ich Wirbel und Karabiner in der Regel stärker wählen als meine Schnur. Bei schlanken Ködern rutsch der eine oder andere aber auch über den Köder und klemmt sich dahinter am Haken fest. Dies merke ich allerdings erst nach der Rettung. Dann kann ich die maximale Kraft zum Lösen aufbringen.
Alle bisher aufgeführten Köderretter arbeiten eigentlich nach nur einem Prinzip. Sie haken entweder das Hindernis, den Köderhaken oder den Befestigungspunkt des Köders in Form des Wirbels, Karabiners oder Federrings. Die meisten Köderretter versagen völlig bei direkt angeknoteten Jigs und Vertikalködern.
Die Kugel. Es gibt sie schon seit über 35 Jahren. Sie hat ein Gewicht von 200 Gramm. Ursprünglich ist sie eine rumänische Erfindung. Früher konnte man sie im Laden kaufen, dann verschwand sie. Also baute ich sie nach.
Sie besitzt einen runden feststehen Arm, der an einer Seite offen ist und einen beweglichen gefederten Arm. Man drückt den eckigen Arm nach oben, hängt den runden Arm auf die gestreckte Angelschnur und lässt den eckigen Arm los. Nun lässt man ihn zum Köder herunter.
Sie funktioniert sowohl vom Boot aus als auch vom Ufer bis zu einem Winkel von vielleicht so 35°. Bei schlanken Ködern (der runde Bügel hat einen Durchmesser innen von 40 mm) rutsch der Köderretter über den Köder und klemmt sich an ihm selbst fest.
Bei größeren Ködern wie z.B. Jerk Baits und großen Wobblern klemmt sie sich am Wirbel oder am Karabiner fest.
Bei Jigs rutscht der Bügel über den Kopf und klemmt sich dann dahinter fest. Ich halte die Kugel für den universellsten und besten Köderretter, den ich kenne. Ich benutze sie nun schon seit über 35 Jahren und bin nach wie vor von ihr überzeugt. In dieser Zeit hat sie mir und Kollegen bestimmt schon weit über 10.000 € an Ködern gerettet.
Der jüngste Köderretter ist wahrscheinlich der resQlure Köderretter. Er ist eine deutsche Erfindung. Er besteht aus einem schweren Kunststoffring und einer Fangschnur/Schnurschlaufe, die sich auf der Innenseite des Rings unter einer Gummilippe verbirgt. Der Ring wird auf die Angelschnur aufgezogen. Er besitzt dafür einen Schlitz. Dann wird die Fangschnur in die Nut auf der Innenseite unter die Gummilippe gelegt. Wenn der Ring am Köder ist, wird mit einem schnellen Ruck die Fangschnur aus der Nut unter der Gummilippe herausgerissen. Diese legt sich dann um den Köder und klemmt ihn fest. Leider ist das Einlegen der Fangschnur in die Nut recht fummelig. Vielen ist der Ring zu leicht. Das Herausreißen der Fangschnur unter der Gummilippe klappt auch nicht immer auf Anhieb ohne den Ring dabei anzuheben. Die Idee ist eigentlich gut, in der Praxis hapert es dann allerdings oft hier und da.
http://www.mfl-leinetal.com/portfolio-view/resqlure/
http://www.welsangeln-in-der-lausitz.de/taklevorstellung/der-köderretter/
Fazit: Jeder Köderretter ist besser als gar keinen Köderretter bei sich zu haben. Es gibt schlechte und gute Modelle, es gibt Speziallisten und Universalgeräte. Je nach Gewässer kann man seine Köderverluste drastisch reduzieren und die eigene Geldbörse schonen. Allerdings können Köderretter keine Wunder vollbringen. In einer groben Steinpackung können sie keine Steine bewegen. Dazu bräuchte man Arme wie der Hulk oder einen Bagger. Sie funktionieren auch nicht auf große Distanzen bei flachen Winkeln. Denn dann schaffen sie es nicht, an der Angelschnur bis zum Köder zu rutschen. Läuft die Schnur im Bereich vor dem Köder über einen Ast oder eine Kante, dann bleibt der Köderretter dort hängen und rutscht nicht bis zum Köder durch.
Für Zeiten in denen viele Angler mehr als 10 € für einen Angelköder ausgeben, sieht man noch viel zu selten einen Angler mit einem Köderretter am Wasser. Warum?
Petri, Dietmar
nachfolgend versuche ich mal so etwas wie eine Übersicht der Köderretter zusammen zu fassen und auch die einzelnen Modelle bzw. Systeme/Funktionsweisen zu bewerten.
Es gibt eine große Menge an Köderrettern auf dem Markt und solche, die aus heimischen Kellern stammen. Ihre Erfinder und Erbauer wollen mit ihnen die Köderverluste minimieren. Manchmal klappt das recht gut, andere Lösungen sind nicht so gelungen.
Das einfachste System dürfte der „Freddies Set Me Free Lure Retriever“ bzw. der “Big Ugly Plug Knocker“ sein.
http://www.wired2fish.com/set-your-snagged-lures-free/
http://www.youtube.com/watch?v=sgd7XrCBHWA
http://www.ebay.com/itm/BIG-UGLY-Plug-Knocker-Lure-Retriever-Quick-Easy-To-Use-/330832768675
Er besteht aus einem Bleigewicht, das man an die Schnur hängt. Es rutscht dann an der gestrafften Schnur zum Köder herunter und soll durch den Aufprall auf den Köder, den selben lösen. Ein anderer ähnlicher Köderretter nennt sich “Plug Nokker“. Dieses System ist in seiner Wirkung recht eingeschränkt. Um die Schnur zu straffen, muss ich sie spannen. Das wirkt dem Losschlagen aber entgegen. Für eine optimale Wirkung müsste man also beim Auftreffen des Bleigewichtes den Schnurzug verringern. Das ist recht schwierig, man sieht den Vorgang ja nicht. Das Geld für diesen Lure Retriever sollte man lieber anderweitig investieren.
Die einfachsten Systeme, die auch funktionieren, sind teleskopische Stangen mit irgendeiner “Fangvorrichtung“ am Ende. Man gleitet mit ihnen die Schnur entlang zum Köder. Die Stangen sind aus Aluminium, Glasfaser oder Carbonfaser. Ihr Einsatzradius wird durch die Länge der Stange begrenzt. An ihren Enden findet man Spiralen, Ösen oder Haken aus Metall bzw. Kunststoff oder “Perücken“ bzw. “Knäuel“ aus einem starken Monofil. Solche Vertreter sind z.B.
http://www.mygogetit.com/pages/see.htm
http://www.cabelas.com/product/Fish...vers/104441580.uts&WTz_l=Unknown;cat104441580
http://stumpmasterinc.com/lure-retrievers.html
http://www.ezyglide.com/RETRIEVERS.html
….und noch viele ähnliche Modelle. Diese Modelle eignen sich für flache Seen mit nicht mehr als rund 2-3 m Tiefe, die man vom Boot aus befischt wie viele typische amerikanische Barsch- und Forellengewässer.
Für unsere Gewässer gibt es aber durchaus etwas Sinnvolles. Ich selbst habe im Auto immer eine 9 m lange Kopfrute dabei. Dazu habe ich dann eine 150 kg starke Dyneema-Schnur, an deren Ende sich ein Stahlring mit einer Perücke aus 1,5 mm starkem Nylon befindet. Auf der Schnur befindet sich ein Stück PVC-Schlauch.
Mit diesem Schlauch kann ich die Perücke an der Rutenspitze befestigen, ohne daß diese fest an der Spitze sitzt. Er wird einfach auf die Spitze aufgesteckt. Mit dieser Montage lässt sich fast jeder Köder aus Bäumen, Büschen oder unter kleinen Brücken retten, sofern die Rutenlänge ausreicht. Ich nenne es das schwedische System. Dort habe ich es mir abgeschaut. Mit diesem System sammeln die Jungs an der Mörrum jedes Jahr hunderte von Blinkern und Lachsfliegen aus den Bäumen. Schließlich gibt es nicht nur Hänger unter Wasser, sondern sozusagen auch in der Luft.
Jetzt kommt die Gruppe von Köderrettern, die an einem Seil hängen. Achtung!!!! In der Regel sollte man die Seile, die oft mit Köderrettern geliefert werden, in die Tonne hauen. Meistens handelt es sich um billige Nylon- oder Polyesterleinen mit einer hohen Dehnung und geringer Tragkraft bei großem Durchmesser. Wenn sich so eine Leine unter starkem Zug dehnt, kann ein sich plötzlich lösender Köderretter wie ein Geschoss auf einen zufliegen. Deshalb sollte man immer eine dehnungsarme Schnur aus Dyneema, Spectra oder Kevlar montieren. Hier darf man nicht sparen. Lösungen wie Maurerschnur sind gefährlich und Murks. Bei der Montage sollte man auch an einen Scheuerschutz für die Schnur im Bereich des Befestigungspunktes denken. Dafür eignen sich hohle geflochtene Schnüre z.B. aus Dacron recht gut. Ein Plastikschlauch ist oft zu weich und hat nicht die nötige Festigkeit. Beim Erhitzen eines Schrumpfschlauches kann man die Schnur beschädigen. An dieser Stelle sollte man auch daran denken, womit man an der Schnur ziehen will. An den dünnen Hochleistungsschnüren kann man sich leicht die Hände verletzen. Deshalb habe ich auch immer ein abgesägtes Stück eines kleinen Hammerstiels dabei. Sein ovaler Querschnitt liegt gut in der Hand. 18 cm Länge reichen dabei völlig aus. Um diesen kann man die Schnur beim Ziehen mehrfach wickeln. Achtung, die Schnur sollte dabei immer nebeneinander und nicht kreuz und quer liegen.
Der älteste und einfachste Köderretter ist wahrscheinlich der Hound Dog Lure Retriever.
http://kgenterprise.com/houndog.html
http://www.tacklewarehouse.com/Jewel_Bait_Hound_Dog_Lure_Retriever/descpage-JBHDLR.html
Seine Lösefunktion beruht eigentlich auf dem Schlag beim Aufprall auf den Köder. Oft verfängt sich aber auch ein Haken in dem Drahtbügel. Eine Weiterentwicklung besitzt dann noch zusätzliche Ketten. Er lässt sich gut vom Boot aus einsetzen, wenn man direkt über dem Köder ist. Durch sein hohes Gewicht ist ein Einsatz von der Seite aus nicht so erfolgreich. Er rutscht nicht bis zum Köder durch, sondern schlägt vorher auf dem Boden auf.
Kommen wir zur Gruppe der Köderretter mit Ketten. Ein Gewicht kann an der Angelschnur irgendwie befestigt werden. An diesem Gewicht befinden sich mehrere Ketten. Das Gewicht wird dann an der Angel-Schnur zum Köder herab gelassen. Die Funktion beruht darauf, daß sich eine Kette in einem Haken des Köders verfängt. Der Einsatz ist nur vom Boot aus sinnvoll, wenn man direkt über dem Köder ist. Die Lösekraft ist durch die Tragkraft der Haken begrenzt. Er eignet sich für besonders große Köder wie z.B. ausladende Muskyköder mit mehreren großen und starken Drillingen. Ein solcher Vertreter ist z.B. der alte Rozemeijer/Ultimate Köderretter. mit einem Gewicht von 235 Gramm.
Sollte man ihn noch irgendwo in einem Laden finden, muss man die seitlichen Drahtösen für die Schnurführung aufbiegen. Wenn man den Köderretter kauft, liegen sie eng aneinander wie bei einer Zugfeder. Man muss sie so aufbiegen, daß wie bei einer Druckfeder Zwischenräume in den Drahtwindungen entstehen. Die Drahtenden müssen auch noch entgratet und rund geschliffen werden, um Schnurbeschädigungen beim Einfädeln der Angelschnur zu vermeiden.
Andere Köderretter, die ähnlich aussehen und etwas größer ausfallen, sind z.B. der recht einfache Retter von Toothyfishman
http://www.ebay.com/sch/toothyfishman/m.html?_nkw=&_armrs=1&_from=&_ipg=&_trksid=p3686
Der Mac Squid Lure Retriever
http://www.tackletour.com/reviewmacsquid.html
Der CBT Lure Retriever
http://www.custombasstackle.com/Images/tools/CBT Lure Retriever.jpg
Der Bill Dance Advantage Lure Retriever
http://www.anglersworldonline.com/servlet/the-334/Bill-Dance-Advantage-Lure/Detail
Der Daiwa Lure Catcher
http://www.amazon.com/Daiwa-Lure-Catcher-45-Feet-Black/dp/B002L98LGS
Der 44.Mag Lure Retriever
http://www.bassfishin.com/bassfishingforums/showthread.php?t=22887
http://www.youtube.com/watch?v=tNya37Y9Axw
…und noch viele andere
Wie schon geschrieben, ist der Einsatz nur vom Boot aus sinnvoll. Am besten eignen sie sich für große Muskyköder mit zwei oder mehr Drillingen. Die Lösekraft wird durch die Tragkraft der Köderhaken begrenzt.
Kommen wir nun zur Gruppe der Köderretter, die Haken/Drillinge besitzen. Ein irgend geartetes Gewicht kann an der Angel-Schnur befestigt werden und besitzt Haken, in der Regel normale Drillinge. Diese Haken krallen sich im besten Fall am Köder oder am Hindernis fest und befördern entweder das Eine oder Beides wieder an das Tageslicht. Der Einsatz ist hauptsächlich vom Boot aus sinnvoll. Wird der Köderretter von der Seite aus eingesetzt, hat man höchstens die Chance, das Hindernis zu haken und mit dem Köder nach oben zu befördern. Die maximale Lösekraft wird durch die Stärke der Drillinge bestimmt. Vom Boot aus funktioniert er recht gut. Der älteste Vertreter dürfte wahrscheinlich der Snagmaster sein.
Der Ring kann geöffnet werden. Dann wird der offene Ring auf die Schnur gesetzt und der Ring wieder verschlossen.
http://www.cabelas.com/product/Fish...vers/104441580.uts&WTz_l=Unknown;cat104441580
Eigentlich identisch nur schwerer ist der JJ Lure Retriever
http://www.riverguide.nl/en/tipsandtricks.lp?ID=1001
Wer sich einen Snagmaster selber bauen möchte, der kann einen Nasenring für Bullen verwenden. So wurde er zuerst gebaut. Diesen sollte man dann aber noch irgendwie mit Blei beschweren. Am besten umgiesst man ihn mit Hilfe einer Silikonform und sorgt so für zwei zusätzliche Bleigewichte.
www.ebay.de/sch/Business-Industrie-/12576/i.html?_sac=1&_from=R40&_nkw=nasenring
Alternativ funktioniert auch ein stabiler rostfreier Karabiner aus Edelstahl. Alleine fällt dieser aber recht leicht aus.
Jetzt kommen die Köderretter dran, die Bügel, Schlaufen oder ähnliches zum "Einfangen" des Köders haben. Ihre Wirkung besteht darin, daß sie sich am Vorfach, am Wirbel/Karabiner oder am Köder selbst festklemmen. Ihre maximale Lösekraft wird durch die Tragkraft der Komponenten oder durch die Stabilität des Köders begrenzt. Sie lassen sich gut vom Boot aus einsetzen. Einige funktionieren auch sehr gut vom Ufer, sprich von der Seite, aus.
Der Quantum Wobblerretter nach Peter Biedron wird in zwei Größen angeboten. Der kleine wiegt 166 Gramm (siehe Foto), der große rund 260 Gramm. Er besitzt Drahtschlaufen zum Einfangen der Haken am Köder. Vor dem Einastz muss man die Drahtschlaufen etwas zurecht biegen. Sie müssen etwas nach oben zeigen. Er lässt sich gut vom Ufer aus einsetzen.
Der Ubikle Tyranno Teeth Lure Retriever besitzt zwei feststehende nach vorne ragende Arme mit Zähnen. Sein Gewicht beträgt 73 Gramm. Er eignet sich für den seitlichen Einsatz und da speziell für kleinere Crankbaits wie Minnows & Co. Die Zähne fangen mit etwas Glück den Bauchdrilling ein. Seine Lösekraft wird durch die Stabilität des Bauchdrillings begrenzt. Ich würde ihn als Speziallisten für kleine Crankbaits so bis ca. 13 cm Länge bezeichnen. Das hängt aber auch von der Art der Befestigung des Köders ab. Hängt die Angelschnur direkt an der Köderöse sind wahrscheinlich auch noch 160 mm möglich. Wird der Köder mit Karabiner oder Wirbel befestigt, kann sich die Größe verringern. Es kommt halt darauf an, wie nah die Drahtöse des Köderretters an den Köder heran kommt. Für die Befestigung der Zugschnur ist leider nur eine Bohrung im Messingkörper vorgesehen. Die Bohrung sollte man unbedingt mit einem Senker entgraten und so die Kanten brechen. An dieser Stelle wäre ein verschweisster Edelstahlring deutlich besser als Befestigungspunkt.
http://www.youtube.com/watch?v=QmY_i6yXpjU
http://www.ebay.com/sch/ubikle77-kr...h=item4607932c7b&rt=nc&_trksid=p2047675.l2562
Der Gripper Baits Lure Retriever besitzt einen großen feststehenden Bügel. Mit etwas Glück erwischt er etwas.
http://www.ebay.com/itm/GRIPPER-BAI...AVID-FRETTS-FINEST-PLUG-KNOCKER-/271239779876
Der Tackleback Lure Retriever besitzt einen Drahtbügel mit einer Engstelle. Damit soll er sich am Wirbel oder am Federring des Köders festsetzen. Der Drahtbügel läßt sich öffnen. Dann wird er auf die Angelschnur gesetzt und der Drahtbügel wieder geschlossen. Nun kann man ihn zum Köder herab lassen.
http://www.bcf.com.au/online-store/products/Tackleback-Lure-Retriever-Light.aspx?pid=121246#Cross
http://www.rehfisch.com.au/lureretreiver.htm
Es gibt ihn in verschiedenen Größen.
http://www.campbellsprotackle.com/store/product.asp?ID=3084
Der SureCatch Lure Retriever ist ein Nachbau. Man kann diese Köderretter auch von der Seite aus einsetzen. Seine Wirkung ist allerdings begrenzt. Den einen oder anderen Köder rettet er aber.
Der Slong’s Bait Gator A-Rig Retriever ist sehr ähnlich.
http://tackleexperts.com/slongs-bait-gator-arig-retriever-p-126920.html?osCsid=ngwmymurmi
Der Tasun Isabella Lure Retriever besitzt eine “offene Öse“ aus Draht, die über den Wirbel rutscht und sich dann hinter ihm fest klemmt.
http://lure-retriever.com/m/photos/view/Lure-Retriever-Tasun-Isabella#view
http://lure-retriever.com/m/photos/...-Retriever-Engage-Locked-in-the-Swivelball-13
Diesem System ähnlich verwendet auch der JAZA Kunstaas Redder eine Klemmvorrichtung für Wirbel. Bei ihm wird die Klemmfunktion durch ein geschlitztes rückwärts gebogenes Blech umgesetzt. Er wird nicht mehr produziert/importiert. An einem Wirbel setzt er sich gut fest. Er funktioniert auch von der Seite, sprich vom Ufer aus.
http://www.youtube.com/watch?v=vogjrjWBLd4
Der Demon Lure Retriever sieht identisch aus. Wer war wohl zuerst da? Beide behaupten es zumindest und der Erfinder zu sein.
http://bentleyfishing.com/products/Lure-Retreiver/index.htm
Der Jenzi Bait Retriever funktioniert recht ähnlich. Er verkanntet sich am Wirbel/Karabiner und bewirkt so ein Festklemmen.
http://onlineshop.angler-markt.de/M...behoer/Jenzi-Bait-Retriever-Koederretter.html
Zu dieser Köderretterfamilie gehört auch der Mentor Lure Retriever.
http://www.fishing-mentor.com/retriever.html?Submit3=Lure+Retriever
Dann gibt es da noch den Snagaway Lure Retriever. Erwischt er nur den Wirbel/Karabiner, dann arbeitet er wie die vorhergehenden Köderretter. Erwischt er aber den Köder wie auf dem Bild, ist dies dann auch noch ein Balsa- oder Abachi-Köder, dann kann er schnell zum Köder-Killer mutieren.
http://www.snagaway.com/
Es gibt noch einen weiteren Köderretter aus Polen, den Surfer. Er hat ein Gewicht von 100 Gramm. Den habe ich leider noch nicht in der Hand gehabt. Er wird aus Edelstahl gefertigt. Seine Funktionsweise ähnelt den vorhergehenden Modellen. Allerdings sieht er viel spaceiger aus. Man kann ihn direkt per E-Mail anfragen. Er antwortet auch auf deutsch.
http://zahar.eu/index.html
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=INFPRUMrZGA
Was bleibt zu sagen? Der Erfolg dieser Köderretterfamilie hängt oft vom Wirbel/Karabiner ab. Fische ich Wobbler direkt an der Angelschnur, also nur mit Knoten ohne Snap und Wirbel, dann kann ich ihren Einsatz vergessen. Ich kann nicht mehr Kraft auf den Köder ausüben als mit der Angelschnur selbst. Ich kann auch nicht feststellen, ob er nur den Wirbel erwicht hat oder vielleicht über den Köder gerutscht ist. Fische ich Wirbel/Karabiner mit der gleichen Tragkraft wie meine Angelschnur, dann bringen sie mir keinen Vorteil. Im Normalfall wähle ich aber die Hardware stärker als die Schnur, meist etwa 2x so stark. So habe ich zumindest die doppelte Tragkraft meiner Angelschnur als Lösekraft. Bei dünnen Schnüren ist das aber oft nicht viel. Warum sollte die Hardware stärker als die Schnur sein? Belaste ich Wirbel/Karabiner mit der angegebenen Bruchlast, so fangen sie meistens schon an sich zu verformen. Will ich die Tragkraft meiner Angelschnur ausreizen und soll sich die Hardware dabei nicht verformen, dann muss ich Wirbel und Karabiner in der Regel stärker wählen als meine Schnur. Bei schlanken Ködern rutsch der eine oder andere aber auch über den Köder und klemmt sich dahinter am Haken fest. Dies merke ich allerdings erst nach der Rettung. Dann kann ich die maximale Kraft zum Lösen aufbringen.
Alle bisher aufgeführten Köderretter arbeiten eigentlich nach nur einem Prinzip. Sie haken entweder das Hindernis, den Köderhaken oder den Befestigungspunkt des Köders in Form des Wirbels, Karabiners oder Federrings. Die meisten Köderretter versagen völlig bei direkt angeknoteten Jigs und Vertikalködern.
Die Kugel. Es gibt sie schon seit über 35 Jahren. Sie hat ein Gewicht von 200 Gramm. Ursprünglich ist sie eine rumänische Erfindung. Früher konnte man sie im Laden kaufen, dann verschwand sie. Also baute ich sie nach.
Sie besitzt einen runden feststehen Arm, der an einer Seite offen ist und einen beweglichen gefederten Arm. Man drückt den eckigen Arm nach oben, hängt den runden Arm auf die gestreckte Angelschnur und lässt den eckigen Arm los. Nun lässt man ihn zum Köder herunter.
Sie funktioniert sowohl vom Boot aus als auch vom Ufer bis zu einem Winkel von vielleicht so 35°. Bei schlanken Ködern (der runde Bügel hat einen Durchmesser innen von 40 mm) rutsch der Köderretter über den Köder und klemmt sich an ihm selbst fest.
Bei größeren Ködern wie z.B. Jerk Baits und großen Wobblern klemmt sie sich am Wirbel oder am Karabiner fest.
Bei Jigs rutscht der Bügel über den Kopf und klemmt sich dann dahinter fest. Ich halte die Kugel für den universellsten und besten Köderretter, den ich kenne. Ich benutze sie nun schon seit über 35 Jahren und bin nach wie vor von ihr überzeugt. In dieser Zeit hat sie mir und Kollegen bestimmt schon weit über 10.000 € an Ködern gerettet.
Der jüngste Köderretter ist wahrscheinlich der resQlure Köderretter. Er ist eine deutsche Erfindung. Er besteht aus einem schweren Kunststoffring und einer Fangschnur/Schnurschlaufe, die sich auf der Innenseite des Rings unter einer Gummilippe verbirgt. Der Ring wird auf die Angelschnur aufgezogen. Er besitzt dafür einen Schlitz. Dann wird die Fangschnur in die Nut auf der Innenseite unter die Gummilippe gelegt. Wenn der Ring am Köder ist, wird mit einem schnellen Ruck die Fangschnur aus der Nut unter der Gummilippe herausgerissen. Diese legt sich dann um den Köder und klemmt ihn fest. Leider ist das Einlegen der Fangschnur in die Nut recht fummelig. Vielen ist der Ring zu leicht. Das Herausreißen der Fangschnur unter der Gummilippe klappt auch nicht immer auf Anhieb ohne den Ring dabei anzuheben. Die Idee ist eigentlich gut, in der Praxis hapert es dann allerdings oft hier und da.
http://www.mfl-leinetal.com/portfolio-view/resqlure/
http://www.welsangeln-in-der-lausitz.de/taklevorstellung/der-köderretter/
Fazit: Jeder Köderretter ist besser als gar keinen Köderretter bei sich zu haben. Es gibt schlechte und gute Modelle, es gibt Speziallisten und Universalgeräte. Je nach Gewässer kann man seine Köderverluste drastisch reduzieren und die eigene Geldbörse schonen. Allerdings können Köderretter keine Wunder vollbringen. In einer groben Steinpackung können sie keine Steine bewegen. Dazu bräuchte man Arme wie der Hulk oder einen Bagger. Sie funktionieren auch nicht auf große Distanzen bei flachen Winkeln. Denn dann schaffen sie es nicht, an der Angelschnur bis zum Köder zu rutschen. Läuft die Schnur im Bereich vor dem Köder über einen Ast oder eine Kante, dann bleibt der Köderretter dort hängen und rutscht nicht bis zum Köder durch.
Für Zeiten in denen viele Angler mehr als 10 € für einen Angelköder ausgeben, sieht man noch viel zu selten einen Angler mit einem Köderretter am Wasser. Warum?
Petri, Dietmar