Moin,
ich spiel mal mit...:
Gestern, Sonntag also Angeltag. Die Frau ist verabredet mit der Hunderunde und somit ist für mich schon seit Mittwoch klar: Sonntag wird wieder geangelt und zwar in der Elbe mit Tide auf Zander. Nun ist das hier der Hechtthread, denkt ihr sicher. Richtig, das dicke Ende soll noch folgen.
Es ist nun nicht so, dass ich momentan an Angelabstinentz leide! Somit gesellten sich zum Angeltag am Mittwoch, auch der Freitag und eben besagter gestriger Sonntag

. Die letzten Tage an der Elbe machten wenig Mut auf ausgezeichnete Fänge. Bei einem ablaufendem Wasser, also rund 6 Stunden, war bei mir eher Flaute angesagt. Zwei bis drei Zettis, mehr kam seit dem Wetterwechsel nicht zustande. Der starke gemeldete Wind deutete schon darauf hin, dass es ein eher zäher Tag werden würde.

Aber egal, die Schnur muss nass sein um Fische zu fangen.
Sonntag morgen 4 Uhr, der Wecker schrillt und ich öffne meine verquollenen Augen. Snooze ich den Wecker noch? Nein, ein Kumpel wartet sonst auf dich und wir wollen ja angeln und nicht schlafen. Also raus aus der Falle und rein ins Bad, iwi heiß wie Frittenfett aber iwi auch gleichzeitig demotiviert denn der Wind in den Bäumen zeichnet sich nun schon als kräftig ab. Schnell noch nen Kaffee und was zu Essen gemacht und rauf aufs Rad, 5:30 Uhr ist Treffen angesagt. Die 3 km bis zum Treffpunkt spule ich ab wie in Trance. Am Treffpunkt angekommen denke ich: Komisch der Kollege noch gar nicht da?! Naja, ein Blick auf den Smartfön verrät mir es ist ja gerade mal 5:27 Uhr. Dann hat er ja noch ein bisschen Zeit. Um 5:40 Uhr will ich ihn gerade anrufen, meldet sich der Messenger: Hab verpennt und komme nach, heißt es von seiner Seite.
Ok, alles klaro null Problemo, denke ich mir und schwinge meinen Hintern auf den Esel. Die 11 km bis zur angepeilten Stelle sind schnell absolviert und ich mache große Augen. Mist, den Wind an der Küste nicht beachtet und somit ist die Buhne noch nicht frei. Egal, denke ich mir!
Motiviert montiere ich die Zanderforce II, gehe an eine lange Steinpackung und werfe die nahe befindliche Kehrströmung an. Nach dem 5. Wurf trudelt auch der Kollege ein und ich denke mir: Erstmal quatschen während er seine Rute montiert.
Nachdem wir 15 Minuten gequatscht hatten ist auch die Buhne begehbar. Super, dann kann es ja los gehen

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Beim ersten Wurf ca. 20m vor die Buhne, am Gleithang, ist die Spannung in mir dem Zerreißen nahe. Das Adrenalin steigt im Körper, auch ohne Kontakt und ich jigge den Köder zur Buhne heran. Der Wind ist schon mächtig am pusten, süd-west ist auf dieser Buhen mistig! Er bläst genau von der linken Seite in die Schnur, die auslaufende Strömung vor der Buhen erlaubt Null Kontakt zum Köder. Toll, denke ich mir wenn jetzt einer... TOCK!, Anhieb, natürlich ins Leere. Ich beisse mir still in den Ar... und erzähle dem Kollegen das Fische da sind, während er gerade den Köder einhängt.
Zweiter Wurf, wieder nen zaghafter Zupfer welcher meinrseits nicht verwertet werden kann, während mein Kollege nen Biss bekommt und mit einem Mal wach und sehr aufgeregt scheint. Jeah, denke ich mir Fische sind da, dass lässt hoffen. So dreht er einen schönen 60er Zander raus und versorgt den Fisch. Petri Heil! Ich bekomme beim dritten Wurf auch endlich meinen Fisch

. Toll, ne Fritte

. Der Kleine wird schonend releast während mein Kollege zum 2. Wurf ansetzt, diesen ausführt und den Köder mit kleinen Sprüngen zur Steinpackung führt. TOCK!, alter der hat schon wieder nen guten Fisch dran, während ich nichtmal mehr Bisse bekomme. Wieder ein guter 60er geht auf sein Konto.
Danach ist Flaute angesagt. Weder er noch ich bekommen Bisse, also Buhenwechsel. Der Wind nimmt weiter zu und die Mäuler bleiben wie zugenagelt. Nichtmal Bisse, was ist da nur seit dem Wetterwechsel los, frage ich mich.
Ein dritter Kollege kommt spontan vorbei und fängt gegen 10 Uhr und erneuten Buhnenwechseln einen kleinen aber schönen Zetti. Danach ist wieder Totentanz angesagt.
Gegen Mittag wollen die beiden los. Ich hingegen habe noch Energie und denke mir: Mach was draus, ab zu nem anderen Abschnitt und sehen ob da was geht. Dieser Abschnitt hat es in sich! Starke Strömungen auf den langen Buhnen gepaart mit dem starken Wind machen das Angeln nicht leicht. Aber was solls, es sind noch 2 Stunden ablaufendes Wasser, denke ich mir gerade: TOCK! Geil Biss, freue ich mich. Der Gegener am anderen Ende fühlt sich gut an. Schnell stellt sich aber heraus, dass die starke Strömung eine Fritte hervor bring. Weiter machen, denke ich mir. Fisch scheint da zu sein und mache ein paar weitere Würfe. Doch es tut sich nix mehr.
Die nächste Buhne ist besetzt. Also ab zu den nachfolgenden zwei kurzen Buhnen. Ich mache mir nicht mehr viel Hoffnung in der letzten knappen Stunde ablaufendem Wasser noch einen Fisch zu bekommen, will mich aber nicht mit den zwei Fritten zufrieden geben. Irgendwo müssen doch die Zander sein, denke ich mir, während ich den Buhnen-Prallhang weiter mit einem 4" Action Shad in Green Pumkin / Silver am 18g Kopf zackig befische.
Klack, Anhieb und direkt der Gedanke: Mist, zu nahe an die Packung geführt, der hängt und dass wird nen Abriss!
Diese Sekunde brauchte wohl auch mein Gegenüber, denn mein fast schon wütender Gedankengang schlägt schlagartig in aufkommende Panik um, als der Fisch mir 10m Schnur in 1 Sekunde von der 4000er Sustain, bei fast koplett geschlossener Bremse, reißt. Die Zanderforce II "H" ist bis zum Anschlag krumm, man kann schon fast von parabolik sprechen und ich denke: Bestimmt nen Waller, hoffentlich kein ET (Armur). Der Fisch stoppt jedoch nach den 10m Schnurgewinn und lässt sich kurz dirigieren. Dann wieder: Bamm, nächste Flucht in die immer noch fast geschlossene Bremse, die nächsten 10m Schnur für mein Gegenüber. Langsam dämmert mir was da eingestiegen sein könnte, keine Kopfschläge aber knallharte Fluchten, sollte da etwa nen dicker Hecht dran sein? Wieder Panik in meinem Gesicht: Kein Stahl vorgeschaltet, Hechte sind einfach zu selten hier in der Tiden-Elbe. Nach ein paar Minuten hin und her wird mein Gegenüber müde und kommt an die Buhne. Die Bremse ist mittlerweile etwas weiter offen und der Fisch wird ausgedrillt und landet im Kescher. Zum Vorschein kommt ein zum Glück im Maulwinkel gehakter, massiver Hecht von 93 Zentimetern. So etwas hätte ich nicht erwartet und dieser zähe Angeltag wurde letzten Endes doch noch belohnt, Durchhaltevermögen bei Regen und starkem Wind kann sich doch auszahlen!

Nach einem schonendem Release, wie soll man so einen Fisch verarbeiten, beendete ich meinen Angeltag glücklich und zufrieden. Die Sonne kam auf dem Rückweg raus und die 14km vergingen, trotz Gegenwind, wie im Fluge.

Besseres Foto war leider alleine nicht drin.
Ich wünsche allen viel Durchaltevermögen und viel Petri
LG Thomas
Edit: Satzbau angepasst