Guten Tag!
Hab mir das Thema mal durchgelesen und erlaube mir mal meine persönliche Meinung, basierend auf dem Erfahrungswert, vor allem der letzten beiden Jahre, kund zu tun. Grundsätzlich könnte man die Vor - und Nachteile fast 1:1 vergleichen. Im Detail erklärt kann man jedoch recht schnell herausfiltern wo man die Schwerpunkte bei der Schnurwahl für sich persönlich setzen sollte.
Fische fast gänzlich mit Hardswimbaits auf Hecht und bin mittlerweile genauso strikt von PE zu FC gewechselt.
FC hat nicht nur Vor -, aber eben auch weniger schwerwiegende Nachteile als PE in Verwendung als Hauptschnur. Meiner Meinung!
PE:
+ geringe Dehnung
+ geringer Durchmesser
+ langlebiger
- geringe Dehnung
- lauter, auffälliger
- verzeiht keine Fehler beim Wurf
- nicht für jede Rute geeignet!
- Abriebfestigkeit
Zusammengefasst: Durch die direktere Verbindung/die geringe Dehnung spürt man den Biss auch auf größere Distanz deutlich und das fördert vermeintlich das Setzen vom Haken. Der geringere Durchmesser verschafft einem die Möglichkeit viel Schnur, mit einer entsprechenden Reseverve auf der Rolle zu verbringen. Auch nach längerer Verwendung oder Pause leidet die Haltbarkeit der PE nicht.
Die geringe Dehnung begünstigt aber keineswegs immer das Setzen des Hakens, sondern sorgt auch oft für den gegenteiligen Effekt. Durch die zu direkte Verbindung wird nicht selten der Fisch erst gar nicht gehakt. Knapp gehakte Fische schlitzen schnell wieder aus. Oft schon unmittelbar nach dem Biss.
Geflecht bringt immer eine erhöhte Geräuschkulisse mit sich. In vielen Gewässern ist das ein Scheuchfaktor.
Weiter, verzeiht PE keine Fehler! Bei einem Backlash und dem entsprechenden Gewicht am Ende der Schnur ist schnell die Belastungsgrenze erreicht. Kommt der Schnur mal z.B. ein mit scharfkantigen Muscheln besetzter Baumstamm in die Quere kann das schnell einen Abriss bedeuten.
Zudem sind viele der verwendeten Ruten aus der Schwarzbarschangelei zum Hechtangeln zweckentfremdet und die Ringe nicht für die Verwendung von Geflechtschnüren ausgelegt. Manch Ringeinlage verträgt die punktuell, große Belastung nicht auf Dauer, die der geringe Schnurdurchmesser ausübt.
FC:
+ Dehnung
+ leiser, unauffälliger
+ gutmütiger beim Wurf
+ abriebfester
- Dehnung(indirekterer Kontakt)
- nicht so langlebig
- großer Durchmesser
Zusammengfasst: Die Dehnung der Schnur sorgt in Verbindung mit Hardswimbaits für eine höhere Bissausbeute und damit verbundenen Aussteigern, gerade auf kürzeren Distanzen. Durch die Restdehnung bietet es dem auch knapp gehakten Fisch weniger die Möglichkeit auszusteigen. Dies kommt zustande, weil der Fisch kaum die Möglichkeit besitzt die Schnur zu entlasten.(Gummibandeffekt). Durch die vergleichsweise softe Schnur wird eine natürlichere Schwimmbewegung erzeugt.
Beim Werfen ist die Schnur unkomplizierter. Sie schneidet sich aufgrund des größeren Durchmesser weniger ein und produziert nicht so leicht einen Backlash. Sollte es doch mal vorkommen, besteht die Möglichkeit das, je nach Gewicht und Kraftaufwand, die Belastungsgrenze nicht überschritten und ein Abriss vermieden wird. Durch die glatte Oberfläche und die Transparenz ist die Geräuschentwicklung und Sichtbarkeit minimiert. Die Abriebfestigkeit, in Verbindung mit einem großen Durchmesser trotzt vielen Hindernissen. Vielleicht gilt es im Anschluss das belastete Schnurstück abzuschneiden, jedoch wurde ein Totalverlust vermieden.
Vor allem auf größere Distanzen kann es durch die zunehmende Dehnung sein, dass der Haken nicht mehr richtig gesetzt wird, weil der entsprechende Druck fehlt. Im Falle eines Hängers stehen die Chancen schlechter, weil wie auch im Hechtmaul, sich der Haken schlechter löst.
FC ist nicht so langlebig und empfindlicher in Bezug auf Temperatur und Lichteinstrahlung. Es neigt zur Kringelbildung, speziell wenn es zu eng oder zu straff aufgespult wurde. Zudem hat es im Vergleich zum Durchmesser eine geringere Tragkraft. Was bei der Wahl der Rolle bei der Verwendung von FC berücksichtigt werden muss.
Fazit: Für mich wiegen die Vorteile von FC deutlich mehr als die von PE. Gerade an schwierigen Tagen hat sich die Schnur im direkten Vergleich als vorteilhaft erwiesen. Meine Gewässer sind allesamt stark frequentiert, wo eine Kleinigkeit schon über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann.
Durch den Einsatz geeigneterer, schärferer Drillinge hat sich das Hakensetzen auf größerer Distanz ebenbürtig verbessert.
Der Nachteil der Langlebigkeit ist in meinen Augen ein rein wirtschaftlicher Aspekt, den ich für besagte Vorteile gerne in Kauf nehme. Angeln ist eben nicht billig!
I.d.R. reichen mir ~75m Schnur auf der Rolle, die regelmäßig gewälzt wird und sollte es doch mal einen Hänger geben, dann hilft mir ein Köderretter.
Alles kann, nichts muss!
PS: Ich verwende je nach Rute eine Stärke von 30 - 70lbs(0,45 - 0,60mm)