Wie schon erwähnt, alles Geschmackssache. Aber ich wundere mich am Rhein in und um Düsseldorf immer wieder, mit welchen Besenstielen die alle fischen und damit stoisch auf den Buhnenkopf rennen und den gesamten Kessel links liegen lassen. Bei entsprechendem Pegel in der Außenkurve, direkt an der Strömungskante mit 5-6" Ködern mag so eine Rute sinnvoll sein. Aber das kommt gefühlt alle Jubeljahre mal vor. Ich fang mit Abstand mehr Zander im Kessel als an der Strömungskante, selbst tagsüber in der prallen Sonne. Und dort sind (je nach Pegel) 3,5g bis 10g Köpfe der Standard. Entscheidend dürften hier aber auch der jeweilige Köder (bei mir zu 90% ES) und die Schnur sein. Seitdem ich komplett auf die neue Evo von Daiwa umgeschwenkt bin, brauche ich 2-4g weniger als zuvor. Jetzt im Sommer geht auch auf kleinere Köder, z.B. 3", deutlich mehr als auf größere Köder. Letztens Wochenende sind mir sogar zwei Zander (einer davon um die 55, der andere eher Fritte) auf die UL mit 2" ES eingestiegen, Zielfisch war eigentlich Barsch.
Was ich damit sagen will, dass eine 60g Rute für das Angeln im Kessel mE völlig ungeeignet ist. Zudem sind die üblichen Rhein Größen eher klein, sprich der 70er Zander ist da die große Ausnahme. An so einem Besenstiel gibt es da keinen echten Drill. Ich fische meist mit einer ML, die hat ein WG von 14g. Und für die Strömungskante ist es bei mir ne HR Black Force bis 40g. Da brauch ich so gut wie nie mehr als 21g.
Ich würde einem Anfänger eher dazu raten mit dem Kessel anzufangen. Weniger Frust, da tendenziell weniger Hänger und tendenziell auch mehr Fangerfolg.
Sehe ich grundsätzlich genauso, bringt es super auf den Punkt.
Nun denke ich, bei einem Anfänger, der nicht direkt in 2 Combos investieren möchte, sollte man nach einem Kompromiss suchen. Das kann ein absoluter Kompromiss sein oder eine Combo, die anschließend nach unten hin ergänzt werden kann. Ich persönlich mag es auch - insbesondere am Rhein - nicht, 2 Combos mitzuschleppen, weil man einfach viel laufen muss: Zum einen, um mehrere Buhnen abzufischen, zum anderen, weil ich gerne Buhnen aufsuche, die nicht direkt mit dem Auto angefahren werden können und so einen großen Teil der Goldzahnklopper abschrecken.
20-60g braucht es am Rhein allerdings tatsächlich in den allerseltensten Fällen, selbst an der Strömungskante. Dann lieber den Köder etwas kleiner wählen, um kein zu großes Gesamtgewicht zu generieren. Oder beim Wurf schlenzen und faulenzen statt Jiggen, da knickt auch die Spitze nicht ein. Ich selbst fische (oder habe gefischt, als ich noch am Niederrhein gewohnt habe). 10-50g, Ruten haben immer mal gewechselt, weil der Affe doch immer nach noch mehr gerufen hat - zum erfolgreichen Fischen braucht es das allerdings nicht. Eine Zeck Jigsaw war bei mir auch lange mit dabei und ich kann die Rute uneingeschränkt empfehlen (Markenimage hin oder her). Ruten mit diesem (realen) WG würde ich auch einem Anfänger ans Herz legen. Ja, im Kessel ist der Kontakt mit 5-7g meist nicht optimal. Dann einfach auf die Schnur schauen, einen Biss verpassen wird man trotzdem nicht. Und als Anfänger lieber ein paar Gramm mehr fischen, aber Köderkontakt erlernen. Ich glaube nicht, dass es zwischen einem 7 und einem 10g Kopf bei 3m Wassertiefe einen eklatanten Unterschied macht, dass die Absinkphase ein paar Zehntel schneller ist.
Wie der TE auch Timo richtig sagt, macht eine straffere Rute für einen Anfänger mehr Sinn (keine Erfahrung im Drill, nicht ganz so filigran und anfällig).
Das Rollenthema ist ein anderes. Ich persönlich würde die meiste Beachtung darauf legen, dass die Combo ausgeglichen balanciert ist, das schont den Rücken...
(habe nicht alle Beiträge in diesem Thread durchgelesen und hoffe, nicht zu viel wiederholt zu haben)