In meiner Familie gab es zwei Onkel, die regelmäßig angeln gegangen sind. Als Kind war das super spannend und ich habe viele nette Stunden am "Fischweiher" verbracht. Auch ein Schulfreund und dessen Vater waren im Verein aktiv, also musste ein Jugendfischereischein her.
Das hat zwar Spaß gemacht, aber all zu oft war ich nicht wirklich angeln. Durch Schulwechsel, Pubertät, neue Interessen etc. ist das Angeln irgendwann eingeschlafen und war für mich gestorben.
Zeitsprung, knapp 20 Jahre später:
Erster richtiger Urlaub mit Freundin und Hund geplant, ab in die Niederlande an die Nordseeküste.
Geplant war in erster Linie ein bisschen Kultur, die Verköstigung der einheimischen Kräuterspezialitäten und Ausspannen.
Am ersten Tag gemerkt, dass das Hundefutter dass das Hundefutter noch im heimischen Keller steht und der arme Hund nun verhungern muss. Also ab ins Tierbedarfsgeschäft: Alles voller Angelzubehör!
Am nächsten Tag ein paar Einheimische beim Angeln beobachtet. Irgendwie hats gekribbelt...
Zwei Tage später wieder in den Tierladen, schlau gemacht was ich tun muss um legal zu Angeln. Nicht viel (Wochenkarte 12 Euro), also eine hervorragende high-end-Rute gekauft (Teleskopstecken mit Rolle und Mono für 25 Euro), zwei Wobbler eingepackt, am nächsten Tag ab ans Wasser.
Freundin: "Ich geh mit dem Hund spazieren, derweil kannst du ja angeln"
Zwei Stunden stand ich am nahegelegenen Polder und hab meine Wobbler geschmissen. Ins Wasser, ins Gebüsch, ans andere Ufer: Kein Fisch weit und breit.
Nach zwei Stunden kommen Frau und Hund.
"Und?"
"Nix!"
"Hm. Vielleicht sind diese Plastikfische einfach scheisse?"
"Hm, ne, glaub ich nicht. Schau mal, wenn die im Wasser laufen sehen die aus wie ein echter Fisch"
Einen halben Meter ausgeworfen, um der Freundin zu zeigen, wie hervorragend die Wobbler laufen.
ZACK, knallt unter dem Steg, auf dem ich 2 Stunden stand, ein Hecht raus und schnappt sich den Wobbler. Einen Drill gab es nicht, der Hecht war ähnlich überrascht und geschockt wie Freundin und ich und ließ sich ohne Gegenwehr landen, abhaken und zurück setzen.
Da war es um mich geschehen... Ein paar Barsche und Hechte später stand fest: Ich brauch einen Angelschein!
Daheim schlau gemacht, geschockt ob der Vielzahl der bayrischen Vorschriften auf dem Weg zum Schein.
Eine Woche Urlaub genommen, einen Kompaktkurs in den Ferien beim örtlichen Verein gebucht, gebüffelt, Prüfung bestanden, dem Verein beigetreten und fürs nächste Jahr zwei Jahreskarten vorbestellt.
Anschließend meine Seele verkauft, all mein Geld in neues tackle investiert, viel Zeit am Wasser verbracht, neue Leute kennengelernt, viel gefachsimpelt, wieder neues tackle gekauft...
Inzwischen bin ich seit 3 Jahren wieder aktiv am Wasser, so oft es die Freizeit neben Familie und Arbeit eben zulässt...