So dann fangen wir mal an, gaaaannnnnzzzzz früher (sehr gut so als nicht mal 29-jähriger zu sprechen;-)) als es bei mir mit dem Angeln los ging hatte meine Familie bereits ein Boot.
Viele von euch kennen dies auch aus meinen Berichten über Angelausflüge an die Müritz.
Dieser klasse Angelkahn, 9m lang, sportliche 5Ps Außenborder und wenn keine Welle auf der Müritz zu sehen ist 11km/h schnell.
Das Teil ist super, gerade bei Wind und ordentlich Welle genau das, was man auf der Müritz braucht, da merkt man das sich beim Bau der Boote damals wirklich Gedanken gemacht wurde.
Tja die ersten Jahre hieß es immer mitfahren bei Vati, denn Lui war einfach noch zu klein.
Mit 12 Jahren war es dann soweit, ich bekam die Erlaubnis selber zu fahren und wenn ich es schaffe den Kahn wieder in den Bootschuppen einzuparken ohne das im Anschluss die Schuppentore fehlen oder unser Angelkahn Leck geschlagen ist, dann darf ich auch alleine fahren, vor erst aber nur in geschützten Bereichen und noch nicht auf die Große Müritz.
Gesagt getan, man ist ja heiß bei so was, nur wunderte ich mich schon, dass mein Vater unbedingt wollte das ich ihm das vorführe, wenn entweder der Wind aus Osten oder direkt aus Westen weht. Später wusste ich warum, die Einfahrt in den Schuppen lag in Nord- Südrichtung :-(
Aber da die touren vorher bei gleichen Bedingungen schon immer ganz genau aufgepasst wie der Papa das macht, lief alles glatt, der Kahn stand im Schuppen und nach großem Lob vom Vater bekam ich den Bootsschuppenschlüssel.
Tja stolz wie Bolle und vor allem mit viel Lust zum Angeln ging es also dann, ja zum Leidwesen der Schulnoten, jeden Tag aufs Wasser. Das ist eben der Nachteil, wenn man es nur 300m bis an die Müritz hat!
Tja so ging es dann bis zum Abi durchweg jeden Tag los.
Mit 14 Jahren bekam ich dann auch die Erlaubnis die gesamte Müritz befahren zu dürfen. Tja wer die Müritz kennt dem muss ich nix erzählen was dies zu bedeuten hatte, viel Boot fahren, viele Fische und Hammer Erlebnisse an Barschjagden.
Doch gerade bei den Barschjagden merkte man, wenn man mit dem Fernglas schaut etwas entdeckt und überschlägt wie weit es weg ist, das man einiges hat unversucht gelassen, da es einfach zu viel Fahrtzeit mit dem Angelkahn in Anspruch genommen hätte, gleichzeitig sah man 5m GFK Boote mit 50 oder gar 60Ps, welche fix mal rüber düsten und schauten ob es bei der anderen Jagd vielleicht besser beißt.
Das waren so die ersten Schlüsselmomente wo ich dachte, so was brauchst du auch. Zur Verdeutlichung noch mal, da war ich so etwa 16/17 Jahre alt.
Tja dann kam so langsam die Suche in Prospekten usw, was es denn so alles schönes gibt an Booten.
Hängen geblieben bin ich letztendlich bei einem Lund 1625er Rebel XL SS.
Ein Traum von einem Angelboot, so damals meine Vorstellung- und Traum sowieso, denn die Preise für so ein Teil lagen in Bereichen, die schlecht mit Taschengeld zu bezahlen sind.
Somit ging es also weiter mit dem 9m Schlitten auf Fischjagd. Es kam das Abi und die anschließende Ausbildung.
Ok Geld kam da nicht soviel zusammen, aber zumindest um die Abwrackprämie zu nutzen reichte es schon mal um sich einen kleinen Neuwagen zu leisten. Während des Studiums war nix mit Geld sparen, lieber so oft wie möglich Angelreisen unternehmen und zusehen, dass man ohne Bafög und so wenig Geld der Eltern wie möglich über die Runden kommt.
Tja während des Studiums bereits einen festen Nebenjob gehabt den ich bis heute noch habe( was später nochmal sehr wichtig sein wird- wenns ums bezahlen des Bootes geht! ;-) )
Da der Teufel bekanntlich im Detail steckt und ich im Studium aufgrund der Arbeit etwas hinterher hing, kam wie es kommen musste, Prüfung verkackt und Studium zu Ende! Nicht schön aber was soll es, dümmer ist man nicht von geworden und zu irgendwas wird es nochmal gut sein.
Also ab auf den Arbeitsmarkt und arbeiten, das ging recht flott und zusammen mit dem Nebenjob blieb einiges an Kohle über jeden Monat.
Deshalb begann ich meine damaligen Pläne, Bootskauf nun direkt anzugehen.
Bei Angeltreffen von anderen Angelforen hatte ich die Gelegenheit bei anderen in ihren Booten mal mitzufahren oder einfach so mit Leuten die entsprechende Boote hatten einen Angeltrip zu machen.
Dies empfand ich als wichtigsten Punkt, denn auf Prospekten sehen alle Boote schick und super aus, was letztendlich aber auf dem Wasser manchmal ganz anders aussieht.
Der Favorit war ja immer noch das Lund, bis mir mal jemand sagte, naja die Qualität ist eben amimäßig, die sind nicht so penibel.
Ok dachte ich, musste dir mal anschauen( gerade als Vermesser ist man ja pingelig und genau!), gesagt getan, so stand die Raubfischmesse in Bremen an.
Dort war ein Starweld mit sage ich mal Gummibeschichtung im Innenraum, dies gefiel mir sehr gut, aber die Bordwandhöhe und vor allem der Ausschnitt für den Außenborder alles sehr flach und gab ein nicht gerade das Gefühl, wenn da ne dicke Welle kommt, dass das Wasser draußen bleibt, das selbe beim Lund.
Das Lund hingegen war mit Teppich ausgestattet, sieht schick aus, solange man nicht die Kanten entlang schaut oder unter die Deckel der Boxen schaut, da war sie die Amiausbaumentalität, klar stört das nicht, ist nicht zu sehen, aber für den Preis erwarte ich persönlich etwas anderes!
Somit war der Traum vom Lund also geplatzt. Eine Arkip bei der ich mitfahren konnte war auch nicht überzeugend, Bordwand zu niedrig und insgesamt einen Meter zu kurz.
Tja da ich nach einem Bericht in einer Angelzeitschrift dann zusätzlich auch noch heiß wurde aufs Kleinbootangeln an der Küste, war nun die Suche noch etwas präziser. Großseen, Bodden und Ostsee sollte der Traum können.
Nun hieß es also vom Prospektshopper zum richtigen testen kommen.
Ich stieß bei der suche im Netz auf die Seite von carnivore-fishing, und da war es, die Beschreibung von Jens was er suchte bevor er sich das Boot kaufte, passte genau zu meiner Suche!
Daraufhin eine Anfrage in einem anderen Forum und es meldete sich jemand, der auch so ein Boot hatte. Gesagt getan, es wurde ein Angeltrip ab gequatscht und so bekam ich bei meinem ersten Boddentrip auch gleichzeitig die Möglichkeit, mein wohl vielleicht zukünftiges zu begutachten.
4 Tage Angeln standen auf dem Plan, Wetter perfekt, zumindest um zu sehen was das Boot alles kann!
Mit knappen 50km/h ging es über die Wellenkämme und die Bootsschale knallte vor sich hin, machte aber nicht den Eindruck als würde es ihr dabei nicht gut gehen.
Platz auf dem Boot für zwei super großzügig, auch ein Dritter könnte noch mit angeln-das passt 2-3 Personen waren der plan für mein Boot. Große Wellen hat es gemeistert-passt auch, Bordwand schön hoch-passt auch. Und Boxen wo der ganze Kram drin verschwinden kann der nicht im Boot umher fliegen soll.
Das begutachtete Boot war allerdings ohne Stühle, merkte ich nach der dritten Welle, das mir die fehlen, als ich mit dem Arsch auf knallte, aber gut kann man womöglich nachrüsten.
Tja was soll ich sagen, nach den vier Tagen hatte ich mich verliebt und das Boot blinkt glaube ich noch heute von meinem Fotoblitzlichtgewitter!