Hi,
wäre ich Holländer, tchuldigung Niederländer, dann würde ich seit Jahren kotzen. Vor vielen Jahren war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Dann sind aber viele Veränderungen in rascher Reihenfolge eingetreten. Die Zahl der Angler hat sich stark erhöht. Als Raubfischangler war man vor dreißig Jahren ein Exot, heute ist Raubfischangeln hip. In vielen deutschen Gewässern sind die Fischbestände massiv eingebrochen, was man früher im deutschen Rhein an Zandern fangen konnte, glaubt einem heute kein Mensch mehr. Hier brachen die Fischbestände zusammen, die Fluchtbewegung vor den hiesigen Zuständen in die Niederlande stieg mindestens im gleichen Maße an. Die einfachen und günstigen Regelungen in NL taten das Ihre dazu. Ein Deutscher denkt über eine Fahrstrecke von 100 km kaum nach, für einen Niederländer ist das schon eine halbe Weltreise. In der Regel fiel man als Holländer aus der Haustür und angelte im nächsten Gewässer.
Konnte man vor 10 Jahren direkt hinter der deutsch-niederländischen Grenze noch eine tolle Raubfischangelei erleben, so sagen viele Kenner der Szene man müsse heutzutage mindestens 50 km, besser 100 km, hinter sich und die Grenze bringen um noch ein paar Fische fangen zu können. Gerade die Kleingewässer hat es besonders hart getroffen. Früher wußte kaum jemand wo der eine oder andere Bach oder Graben überhaupt liegt. Das hat sich mit Google Maps drastisch verändert. Die Einführung des Visplanners hat es dann perfekt gemacht. Heute kann sich kein Gewässer mehr "verstecken". Hechtstrecken in kleinen Poldern wie zu früheren Zeiten, sind heute nur noch eine Erinnerung und nur in Ausnahmefällen noch möglich.
Auch die großen Gewässer hat es hart getroffen. Es wurden nicht nur mehr Angler am Wasser, sondern auch auf dem Wasser mit immer größeren und besser ausgerüsteten Booten. Heute ist die 5-m-Alu-Schüssel eher der Standard als die luxuriöse Ausnahme. Dies hat den Angeldruck auch auf den Großgewässern stark erhöht. Und ja, auch striktes C&R fordert Opfer und verändert Fischbestände und deren Beissverhalten.
Als Niederländer würde ich alles daran setzen, Ausländern das Angeln in NL unmöglich zu machen. In der Realität und als Europäer sehe ich wenig Chancen die Situation deutlich zu verbessern. Der steigende Angeldruck, die immer wärmeren und trockeneren Sommer, die sinkenden Grundwasserpegel und damit geringen Wasserführungen der Kleinstgewässer im Sommer lassen nichts Gutes erwarten. Von Alditütenträgern und Goldzahnkormoranen will ich erst garnicht anfangen.