Mir gefällt der Begriff 'Verbuttungsvorsorge' für das Releasen Kapitaler (Barsche?) auch überhaupt nicht...wie Sebastian meine ich auch, dass Verbuttung in diesem Sinnzusammenhang als Schlagwort überhaupt nicht genannt werden sollte...ein kausaler Zusammenhang kann allenfalls künstlich konstruiert werden..
godfather's Aufzählung ist interessant...1. und 2. ist gemein, dass sich in beiden Sichtweisen die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die Kapitalen einer Art irgendwann altersgemäß aus dem Vererbungs-Fortpflanzungs-Schema herausfallen...über nachlassende Fertilität.
Zur (genetischen) Populationsdynamik sei angemerkt, dass sich immer die Gene einzelner Individuen im genetischen Gesamtpool anreichern werden, die am besten an eine gegenwärtige (aktuelle) Situation angepasst sind.
Im Falle einer Änderung der Umgebung können ganz andere genetische Merkmale plötzlich erfolgversprechend sein. Das entspricht reinster darwinistischer Selektionstheorie...
Beispiel: In einem Gewässer sind seit etlicher Zeit schon die großen u. kräftigen Individuen einer Fischart bevorzugt....sie haben körperbedingt Jagdvorteile und dementsprechend auch Vorteile, wenn es in Richtung Reproduktion geht. Sie haben Erfolg...
Nun ändern sich die Bedingungen: plötzlich fehlt Sauerstoff im Gewässer, anhaltend. Und da gibt es ein paar mittelmäßig große, ja mickrige, Fische, die wegen einer punktuellen Mutation im Erbmaterial imstande sind, die durchschnittlich untere Toleranzschwelle der Art noch zu unterschreiten...der 'Erfolg' ist neu definiert, dieses Mal als Durchsetzen gegenüber widrigen Umweltbedingungen. Ein paar Generationen später gibt es nur noch diese ehemalig Mittelmaßigen/Mittelmäßigen....ihre Gene haben sich logischerweise im Gesamtpool angereichert...denn: nun sind sie optimal angepasst.
Die ehemals großen und starken Raubritter sind dann bereits seit Generationen Gewässergeschichte...die hatten ein 'Genproblem' gegenüber ihrer Umwelt, sie waren nicht ausreichend flexibel.
Unterm Strich die spannendste Geschichte, die die Biologie überhaupt anzubieten hat: Evolution...Artentstehung und (Weiter)Entwicklung von Arten.
Zu 2. als Meinung sei hinzugefügt, dass die Kapitalen sich ja bereits jahrelang erfolgreich reproduziert haben...d.h.: ihre genetischen Nachkommen schwimmen ja bereits in zweiter oder dritter Reihe herum...und tragen als genetisches Kennzeichen das Vermögen, unter gegebenen (nicht-veränderten) Umweltumständen maximal groß, stark, alt und erfolgreich werden zu können ...
Was bleibt als Fazit? Wenn Fänge einer Fischart ein bestimmtes (metrisches) Maß erfüllen sollen (mal rein anglerisch), muss sich auch die gepflegte Entnahmepraxis aller daran anlehnen: sie muss eben maßvoll sein...
Wie Sebastian weise ich ebenfalls darauf hin, dass Bestand und Besatz zwei unterschiedliche Paar Schuhe für ein Gewässer sind...momentan einige Nummern zu groß für den Menschen. Aber: die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...
Thomas