Hallo zusammen,
ich bin seit gestern nun wieder zurück von meiner zweiwöchigen Tour nach Norwegen. Nochmal zur genauen Location:
Wir waren im Vetlefjord, einem Nebenarm des Sognefjordes. Der Fjord ist klein und relativ weit im Landesinneren. In den Fjord selbst fließt ein Lachsfluss, der Vetlefjordelvi. Dieses Jahr war es nicht möglich Karten für den Fluss zu bekommen. Dennoch konnte man im Mündungsbereich des Flusses fischen, bloß nicht auf Lachs und Meerforelle. An Tackle hatte ich von einer UL-Rute bis zu meiner Hechtrute mit 80g Wurfgewicht alles dabei.
Leider fehlt mir gerade die Zeit einen umfassenderen Bericht zu schreiben, ich versuche deshalb kurz und bündig meine Erlebnisse zu schildern.
Zunächst einmal waren die Prognosen zum Fischen im Fjord ja relativ schlecht.. Selbst der Vermieter konnte mir nicht helfen und meinte es sei immer noch eine Glückssache an Fisch zu kommen. Ich konnte mich dagegen nicht beklagen. Ich habe in den zwei Wochen gut 20 Fischarten fangen können, darunter Leng, Rotbarsch, Dorsch, Pollack, 4 Arten Lippfisch, einen Oktopus, Dornhai, Mefo, Makrele, Flunder, Flügelbutt, Köhler, Schellfisch, Knurrhahn, Seehecht, Wittling.. Unglaublich was das Meer dort für eine Artenvielfalt bietet! Am erfolgreichsten war das Fischen mit Naturködern in tieferen Gebieten (50m+), zumindest was die Fischgröße anging. Ich konnte einen 90er Leng fangen (bester Fisch der Tour) und einige weitere kleinere. Dazu unzählige gute Wittlinge und Schellfische. Glücklicherweise war das Wetter die ganze Tour über sehr gut, so dass unser 4PS Boot dort hinten im Fjord völlig ausreichend motorisiert war. Mehr als 5min Anfahrtsweg zu den Spots hatte ich nie. Schwerer als 150g musste ich auch nie fischen. Am spaßigsten und insgesamt am erfolgreichsten war jedoch das Fischen mit meiner UL/L-Rute und kleinen Jigs. In 10m Wassertiefe kann man mit 2" und 8g noch gut fischen und fängt wirklich so gut wie alles was Flossen hat. Extrem viel Spaß haben vor Allem die Lippfische/ Wrasse gemacht, die es dort in wirklich guten Größen und Stückzahlen gibt. Am besten dort, wo viele Steine im Wasser liegen und es etwas Deckung gibt. Und die fighten richtig gut!
Im Mündungsbereich des Flusses habe ich auf einer Sandbank Plattfische mit dem Texas-Rig auf Sicht beangelt, dort gab es teilweise so viele Platten, dass ich beobachten konnte, wie drei Fische gleichzeitig meinen Köder verfolgten. Wahnsinn. Und über Makrelen an der leichten Rute muss ich sicher nicht viel erzählen.. hat mich geflasht als ich die erste dran hatte. Unglaublich wie die kämpfen. Allerdings gab es wirklich keinen Fisch an der leichten Rute, den ich nicht hab bändigen können. Ich hab Makrelen und Schellfische bis über 40cm und Pollacks bis 45 an der Rute fangen können und nie das Gefühl gehabt, dass ich keine Kontrolle über die Fische hätte. Im Hafen von Bergen habe ich noch einen 50+ Köhler beim ganz leichten Jiggen erwischt, und auch der war in 2min draußen. Natürlich ist das nicht beim Hochseeangeln und miesem Wetter reproduzierbar, da man mit solchem Geschirr nicht mal in die Nähe der Fische kommt, doch für mich war das leichte Tackle ein echter Bonus. Ich hab insgesamt so DEUTLICH mehr gefangen als die anderen Angler vor Ort und dabei nicht einmal kleinere Fische.
Wer jedoch wirklich auf Großfisch aus ist, ist in dieser Ecke jedoch tatsächlich nicht soooo gut aufgehoben. Sicher gibts auch gute Fische wie den dicken Leng den ich erwischen konnte, die Mehrzahl der gefangenen Fische war aber doch relativ klein, egal ob auf Natur- oder Kunstköder. Wer sich die Truhen voll machen will, ist dort nicht gut aufgehoben. Wir haben trotzdem jeden Tag gut Fisch gehabt und auch gegessen, und die Bissfrequenz beim leichten Fischen war fantastisch.
Mein Deeper war mir beim Fische finden tatsächlich eine enorme Hilfe. Ich habe damit bis 75m Tiefe (!) zuverlässig Fischschwärme und große Einzelfische erkennen und auch gezielt beangeln können. Allerdings klappt das nur bei wenig Wellengang. Besonderes Highlight waren auf jeden Fall ein paar Schweinswale, die ich jeden Tag bei uns im Fjord beobachten konnte, und die teilweise bis zu 10m nah an meinem Boot vorbei schwammen.
Landschaftlich muss ich über die Region sicher nicht viel sagen, unfassbar. Ich lade die nächsten Tage ein paar Bilder hoch, gerade fehlt mir die Zeit. Tausend dank für eure hilfreichen Tipps!