War abzusehen, ist aber letztlich eine Bankrotterklärung der Fischereiaufsicht.
Wieso ist es ausgerechnet hier nicht möglich, konsequent gegen Verstöße (Reißermontagen etc) vorzugehen? Ich kann ja noch verstehen, dass nicht flächendeckend jeder kleine Graben kontrolliert werden kann. Aber so ein Hotspot? Nach drei Minuten Zuschauen auf der Langen Brücke wäre es kein Problem, zumindest die Verwender von Reißermontagen sicher zu identifizieren und gezielt anzusprechen. Tatsächlich waren/sind die Kontrollen selten zielführend und bis das Ordnungsamt einmal "durch" ist, haben manche längst eingepackt und sich vom Acker gemacht. Immer wieder zu beobachten.
Ein krasser Fall von vorletzter Woche: Ein sog. "Angler" hatte schon eine große Tüte voller Fisch. Kommt das Ordnungsamt und guckt sich den Fang an. Der z.T. noch zappelt, denn einen Fischtöter geschweige denn Messer hatte besagter "Angler" gar nicht dabei und die Fische wurden lebend in die Tüte geworfen! Dann das: Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes leiht sich doch tatsächlich bei einem anderen Angler Fischtöter und Messer und tötet eigenhändig die noch lebenden Fische. Dem "Angler" wird offenbar ein Platzverweis erteilt, den der aber in den Wind schlägt. Erst als das Ordnungsamt eine halbe Stunde später noch mal auftaucht, wird dem "Angler" der Ernst der Lage vermittelt, und jetzt muss er den Platz wirklich räumen. Er hatte zwischenzeitlich abermals Rotaugen lebend eingetütet. Weitere Konsequenzen: keine. Es fehlt mir dafür jegliches Verständnis.
Ein weiteres Übel sind vermeintlich sportliche Spinnangler, die sich Catch & Release auf die Fahne schreiben, tatsächlich aber Verangel & Schmeiß-weg betreiben und auf deren Konto jeden Abend unzählige Jungzander gehen, die dann sterbend oder schon tot unter der Brücke vorbeitreiben. Dies durch Kontrollen zu unterbinden ist schon sehr viel schwieriger. Aber die Begrenzung der Hakengröße auf das ganze Jahr auszudehnen wäre eine mögliche und real kontrollierbare Maßnahme. Niemand muss in der Alten Fahrt mit 2/0-er Haken auf Barschjagd gehen, denn das sind de facto auch Reißermontagen, die bei dieser Fischdichte einfach unangemessen sind. Und wie oft bohrt sich so ein großer Haken nicht "nur" durch die Schwanzflosse, sondern in den Bauch? Das müsste alles nicht sein.
Und warum ist es eigentlich erlaubt, sich einen 10-Liter-Eimer randvoll mit Barschen zu füllen? Warum gibt es nicht grundsätzlich eine angemessene Fangbegrenzung (auch bei Rotaugen)?
Ich finde die neue Regelung nicht gut und hätte mir was anderes gewünscht. Wenigstens darf weiterhin gestippt werden und aufgrund der bevorzugten Standplätze der größeren Fische ist zu hoffen, dass sich das für eine bestimmte Klientel nicht mehr lohnen wird. Hoffentlich bleiben die Jungangler und die netten und hilfreichen Alteingesessenen, die es an der Alten Fahrt nämlich auch gibt.