• Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Blauba3r

Keschergehilfe
Registriert
22. Februar 2024
Beiträge
19
Punkte Reaktionen
81
Ort
Karlsruhe
Hallo zusammen,

ich war diesen Sommer sechs Wochen mit dem Wohnmobil in Skandinavien unterwegs, davon fünf Wochen in Norwegen und eine Woche in Schweden. Vorab habt ihr mich u.a. in diesem Post beraten: Welche zwei Rutenkategorien für Skandinavien: von Forelle bis Dorsch. Jetzt möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen. Vorab: Meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Das Angeln dort oben ist einfach ein Traum – ihr werdet in diesem Beitrag viele Fische zu sehen bekommen :)

Bis jetzt habe ich den Aufwand gescheut, aber jetzt lege ich einfach mal los. Sicherlich werde ich heute nicht fertig, aber vielleicht schaffe ich zumindest die erste Woche. Vielen Dank für die Inspiration durch den tollen Post 13 Tage nördlich des Polarkreises im Kanu, der den Ausschlag gegeben hat, etwas zusammenzuschreiben.

Meine Freundin und ich hatten für Mitte Juni eine Fähre von Kiel nach Stockholm gebucht. Danach hatten wir für sechs Wochen bewusst keine Pläne gemacht. Wir wollten sowohl die Fjorde im Süden Norwegens sehen als auch den hohen Norden erkunden. In meiner Jugend habe ich regelmäßig geangelt, aber in den letzten 15 Jahren nur sehr sporadisch. Daher hatte ich vorab viele Fragen, welches Equipment ich mitnehmen sollte. Ich hatte nur Süßwassergerät, das 20 Jahre alt ist. Aber Norwegen ist schließlich das Angelland schlechthin, also musste die Angel mit. Nach langen Überlegungen und der Aussage meiner Freundin, dass sie es auch mal probieren würde, habe ich folgendes Equipment mitgenommen:
  1. DAM Quadra Safar II Spin MF ML 2,4m 5-25g mit einer 2500er Shimano Exage (ca. 20 Jahre alt). Einmal mit einer sehr dünnen geflochtenen für Forelle und einer dickeren 8kg geflochtenen Schnur für alles andere.
  2. Eine 20 Jahre alte DAM 3m 30-60g Teleskoprute mit einer 4000er Rolle
  3. Eine 20 Jahre alte 10-40g Zander Jig Rute mit abgebrochener aber reparierter Spitze mit einer 4000er Rolle inkl. Freilauf
Die DAM Quadra Safar war die einzige Neuanschaffung. Wie ihr seht, ist es nicht das Profi-Equipment, aber ich wollte nicht zu viel Geld ausgeben und habe beschlossen, es erst mit dem alten Zeug zu probieren, bevor ich Neues kaufe. Dazu eine Auswahl an Ködern. Hier eine unvollständige Liste:
  • Diverse Gummifisch: 5 bis 15cm, dazu Jig Köpfe und Chebu Bleie von 2 bis 30g
  • Ein Auswahl kleiner Forellen Wobbler
  • ca. 10 Wobbler und Jerk Baits zwischen 7 und 12cm
  • Eine Auswahl an klassischen Blinkern und Spinnern + ein paar Jig Spinner und Chatter Baits
  • Ca. 10 Meeresblinker um die 25g
  • Ca. 10 Meeresblinker um die 50g
  • 4 Slow Jigs (2x30g und 2x60g)
  • 4 Pilker (20g, 40g, 2x60g)
  • Ein wildes Sammelsurium aus Zubehör mit Wirbeln, Snaps, Stahlvorfächern, etc. Was man halt so braucht...
Insgesamt drei Angeln ein ganzer Koffer mit Zeug und ein großer Kescher. Meine Freundin war skeptisch, ich auch, mein Ziel war es mindestens einen schönen Fisch zum Abendessen. Angeln sollte auch wirklich nicht im Vordergrund stehen, es sollte mehr ein Sporturlaub werden. Wir klettern, hatten ein Kanu dabei, Wanderausrüstung inkl. Zelt.

Insgesamt hatten wir drei Angeln, einen ganzen Koffer mit Ausrüstung und einen großen Kescher dabei. Meine Freundin war skeptisch, ich ebenfalls, und mein Ziel war es, mindestens einen schönen Fisch fürs Abendessen zu fangen. Angeln sollte jedoch nicht im Vordergrund stehen; es sollte mehr ein Sporturlaub werden. Wir kletterten, hatten ein Kanu dabei und Wanderausrüstung inklusive Zelt.

Jetzt aber zum Bericht: Von Kiel ging es nach Göteborg. Eine Übernachtfahrt mit der Fähre ist super angenehm und kann ich nur empfehlen. Eigentlich wollten wir in Oslo starten, aber die Fähre direkt nach Oslo hätte 600 Euro mehr gekostet. Daher sind wir die drei Stunden von Stockholm aus gefahren. Wenige Tage zuvor war der Wetterbericht noch schlecht, aber wir saßen bei Sonnenschein in Oslo – ein toller Start. Nach einem Tag Städtetrip wollten wir aber in die Natur. Unser erstes Ziel war das Setesdal – nicht die Fische, sondern das Klettern hat uns hierher gezogen. Wir kamen erst abends an und schlugen unser Camp mit dem Wohnmobil an dem kleinen Fluss Otra auf. Angelkarten kann man bequem online kaufen. Also kaufte ich mir für ca. 10 Euro eine Dreitageskarte. Meine Freundin war noch skeptisch und ließ mich erst mal probieren. Ich versuchte es mit einem kleinen Wobbler und hatte direkt beim zweiten Wurf Erfolg: eine wunderschöne 28er Bachforelle. Leider unter dem Mindestmaß. In der nächsten Stunde fing ich noch ca. 5 Forellen, aber alle waren kleiner, teils sehr klein. Noch kein Abendessen, aber es machte Spaß. Ich war begeistert von meiner Rute. Selbst kleine Forellenköder ließen sich gut auswerfen und die Fische machten Spaß im Drill.

WhatsApp Image 2024-12-14 at 15.04.29.jpeg

Am zweiten Tag hielten wir auf dem Rückweg vom Klettern unterwegs an. Ich schlug vor, ein paar Würfe zu probieren, um das Abendessen zu fangen. Die Otra wird immer mal wieder angestaut, und so entstehen kleine Seen. An so einem See hielten wir an und ich warf wieder den kleinen Wobbler aus. Es dauerte nur wenige Würfe, bis die Forelle im Kescher zappelte. Ein schönes Exemplar und sogar über dem Mindestmaß. In der nächsten Stunde fing ich ca. 10 Forellen, eine weitere über dem Mindestmaß, der Rest von sehr klein bis knapp darunter. Das Abendessen war gesichert. Mein Ziel, einmal Fisch zum Abendessen zu haben, war am zweiten Angeltag bereits erreicht.

WhatsApp Image 2024-12-14 at 15.04.26 (1).jpeg

WhatsApp Image 2024-12-14 at 15.04.26.jpegDSC05766.jpg


Hier mache ich mal ein Pause - im nächsten Teil geht es dann an die Fjorde. Es gibt von Pollack, Makrele und sogar Rotbarsch zu berichten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Huchenfan-IN

Barsch Simpson
Registriert
28. Dezember 2024
Beiträge
5
Punkte Reaktionen
9
Alter
44
Ort
Ingolstadt
Hallo Blauba3r,

vielen Dank für den ersten Teil Deines Reiseberichts. Du meinst aber doch bestimmt Göteborg und nicht Stockholm?

TL
Huchenfan
 

D.Wo

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
4. Februar 2021
Beiträge
262
Punkte Reaktionen
626
Ort
70173
Ach wenn ich die Landschaftsbilder sehe, da geht mir das Herz auf.

Die skandinavischen Länder sind von der Natur und der Abgeschiedenheit her einfach fantastisch!

Wenn nur diese lange Anfahrt nicht wäre …
 

Blauba3r

Keschergehilfe
Themenstarter
Registriert
22. Februar 2024
Beiträge
19
Punkte Reaktionen
81
Ort
Karlsruhe
o, jetzt aber doch noch ein kurzer Eintrag - Teil 2:

Unser nächstes Wanderziel war die Trolltunga, doch da es in der Nähe kaum Parkmöglichkeiten gibt, übernachteten wir in Odda auf dem Parkplatz an der Kaimauer im Wohnmobil. Abends blieb nicht mehr viel Zeit, aber ich wollte es trotzdem kurz im Fjord probieren. Dieses Mal hatte auch meine Freundin Lust, ein paar Würfe zu machen. Es waren ihre ersten Versuche mit der Angel, daher lag der Fokus mehr auf dem Üben als auf dem tatsächlichen Fischen. Nach etwa 30 Minuten ohne Erfolg gaben wir auf. Später am Abend versuchte es an derselben Stelle auch ein Arbeiter aus dem Hafen. Auch er hatte keinen Erfolg, erwähnte jedoch, dass er hier normalerweise gut fängt. Aber so ist es manchmal mit den Fischen...

Am Tag nach der Trolltunga-Wanderung parkten wir abends weiter nördlich am Hardangerfjord. Nach einer "Dusche" im kalten Wildbach wollte ich noch ein paar Würfe machen – schließlich standen wir direkt am Wasser. Die Tiefenkarte zeigte eine extrem steil abfallende Uferkante, also wählte ich einen 60g-Meeresblinker und ließ ihn durchsacken. Beim zweiten Wurf folgte prompt der Biss. Nach einem kurzen Drill landete der etwa 50 cm große Pollack im Kescher, und unser Abendessen war gesichert. Der Fisch wurde filetiert und kam direkt auf den Grill. Mit Blick auf den Fjord, in dem er gerade noch schwamm, schmeckte er natürlich wunderbar.

20240622_153350.jpg

Wir waren nun angefixt und wollten es am nächsten Morgen direkt nochmal probieren. Vielleicht hatten wir ja wieder Erfolg und konnten noch mehr Fisch einpacken. Es hatte etwas geregnet und ich lernte schnell, dass die Steine, auf denen wir abends zuvor noch sicher standen, nun spiegelglatt waren. Mit etwas Vorsicht ging es aber. Gleiche Stelle, gleiche Taktik – und auch diesmal waren wir schnell erfolgreich. Zuerst fing meine Freundin einen etwa 45 cm großen Pollack. Kurz darauf verlor ich leider einen Fisch, der sich deutlich größer anfühlte. Einige Köder gingen uns verloren, aber zwischendurch fing ich einen kleinen Rotbarsch. Dies zeigte, welche großen Tiefen man hier vom Ufer erreichen kann. Am Ende gelang es mir dennoch, einen weiteren etwa 60 cm großen Pollack zu landen.

signal-2024-06-22-14-38-06-284.jpg

An dem Tag ging es weiter in Richtung Undredal. Zwar haben wir nicht mehr geangelt, aber wir ließen uns ein Teil der Filets in einem Fischcurry schmecken. Nach einer Wanderung in Undredal fanden wir am nächsten Abend einen wunderschönen Parkplatz bei Fjaerland. Schon von der Straße aus sah man, wie die Fische immer wieder räuberten und Fischschwärme an der Oberfläche das Wasser hörbar aufwühlten. Es war gar nicht leicht, zum Wasser zu gelangen. Doch nach einem abenteuerlichen Abstieg durch ein kleines Waldstück versuchten wir unser Glück. Wir fingen schnell, aber zunächst nur sehr kleine Pollacks und Seelachse, die wieder schwimmen durften. Nach etwa 45 Minuten ging schließlich eine schöne Makrele von etwa 37 cm an den Blinker – was für ein prächtiger Fisch! Die Makrele wurde zur Vorspeise verzehrt, und der Rest der Pollackfilets wanderte in eine Tomatensoße.

IMG-20240623-WA0011 (1).jpegIMG-20240623-WA0006.jpeg20240623_213626.jpg

Das war's für heute. In Teil drei, der hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt wie Teil zwei, geht es weiter mit Seelachs :)
 

Anhänge

20240622_144627.jpg

Oben