Heiner
BA Guru
- Registriert
- 5. April 2012
- Beiträge
- 3.504
- Punkte Reaktionen
- 3.885
Wie angekündigt, hier ein kleiner Review zur neuen 2018 Calcutta Conquest 301. Das Meiste, was ich dazu schreiben werde, gilt auch für das 400er Format, das sich lediglich durch eine größere Spule und eine etwas größere Breite des Gehäuses von der 301 unterscheidet. Das Review wird in zwei Teilen kommen, das Innenleben und die Wartung folgen später.
Zunächst die Daten:
Gewicht : 325g
Kurbellänge : 96cm (Knopfmitte zu Knopfmitte)
Übersetzung : 6,2:1
Schnureinzug : 84cm
Lager : 12 Kugellager + 1 Walzenlager
Bremskraft : 7kg
Schnurfassung : 125m Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft und etwas Backing
Wurfbremse : konventionelles SVS-System mit 8 Pins ohne äußere Einstellmöglichkeit
Features : synchronisierte Schnurführung, X-Ship, Backup Pawl, "very exciting sound"
Was zuerst auffällt, ist das für eine Rolle mit synchronisierter Schnurführung recht schmale Gehäuse. Das ist gut für die Ergonomie, aber nicht ganz so gut, wenn man bei weiten Würfen an Schnureinzug verliert. Allerdings ist das bei den relativ geringen Weiten, die man gemeinhin mit großen Gummischnitzeln erzielt, eh nicht so das Hauptproblem - womit schon mal das Haupteinsatzgebiet dieser Rolle erwähnt wäre.
Tatsächlich ist die 2018 Calcutta Conquest 301 nicht größer als das Vorgängermodell ohne synchronisierte Schnurführung. Hier zwei Fotos zum Größenvergleich, einmal mit einer Daiwa Luna 300L und einmal mit einer Shimano TranX 301A:
Und hier schon mal ein Blick auf die geöffnete Seitenabdeckung. Um an die Spule zu kommen, müssen die mit einem Pfeil markierten schwarzen Kreuzschlitzschrauben gelöst werden. Alle anderen Schrauben in Ruhe lassen, sonst gibt's eine unnötige und unschöne Fummelei:
Das folgende Foto gestattet einen Blick auf die SVS-Bremse der Spule mit 8 Pins. Das ist ungewöhnlich, normalerweise haben die Rollen von Shimano nicht mehr als höchstens 6 Pins. Da diese Rolle aber auch zum Flippen mit leichten Baits auf Snakehead verwendet wird in Japan, könnte das der Grund für das ungewöhnliche Pin-Arrangement sein. Für hiesige Bigbait-Anwendungen ist das allerdings ohne Bedeutung:
Man sieht hier auch, dass die Zahnräder für die synchronisierte Schnurführung aus Kunststoff gefertigt sind. Das machen alle Hersteller so, denn bei einem unglücklich in der Schnurführung eingeklemmten Finger würde das mit Metall-Zahnrädern wohl eine deftige Schadenersatzklage nach sich ziehen, besonders in den USA. Also: Das ist nicht Pfusch, sondern eine Notwendigkeit und macht in der grünen Praxis auch keine Probleme, da die Belastung dieser Zahnräder gering ist.
Und schließlich noch ein Foto des herausgenommenen Seitenabdeckungs-Arrangements aus Vollmetall. Das ist erheblich solider als die Kunststoffkonstruktion bei den kleineren Conquest-Modellen. Das Spulen-Originallager ist hier bereits gegen ein halboffenes Lager der Firma Hedgehog Studio ausgetauscht. Die beiden Kunststoffzahnräder gehören ebenfalls zur synchronisierten Schnurführung:
Soweit erst einmal zur Mechanik, das Öffnen der Rolle und die Innenansicht kommen, wie gesagt, in einem zweiten Teil dieses Reviews.
Anwendungsbereich der 2018 Calcutta Conquest 301
Das Folgende ist natürlich eine persönliche Einschätzung, aber etwas soll hier stehen als ungefährer Anhaltspunkt, Nach meinem Empfinden, die oben erwähnte Schnurkapazität eingerechnet, ist diese Rolle gut für Ruten im Bereich von 5oz bis 8oz max. WG (herstellerspezifiziert). Ich werde sie auf eine St.Croix Legend Elite Musky LEM86HF schrauben und habe dafür eine Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft aufgespult. Das liegt im (unteren) Bereich der vom Rutenhersteller empfohlenen Schnurstärke von 40-80lbs.
Als hauptsächliche Anwendung sehe ich für diese Rolle das Werfen von großen Softbaits im Bereich zwischen 100 bis 200g WG. Dafür ist die mitlaufende Schnurführung exzellent, da die Schnur immer optimal auf der Rolle verlegt ist und es keinen Versatz zwischen Schnur und Schnurführung gibt. Das ist auch im Zusammenhang mit der Minimierung von Schnurklemmern und Fehlwürfen nicht ganz unbedeutend.
Die beiden hauptsächlich begrenzenden Faktoren bei der Angabe des maximalen Wurfgewichts sind die Spulenkapazität und die Spezifizierung der Spulen-Kugellager. Bis zu einem gewissen Grad ist auch die Bremskraft einer Rolle entscheidend für die Brauchbarkeit in einer gegebenen WG-Klasse. Die 7kg Bremskraft der 2018 CC-301 sind zwar nicht gerade Weltrekord verdächtig, reichen aber für Shads in der 30cm-Klasse und entsprechende XXL-Twister vollkommen aus. Einen Magnum Bull Dawg (WG ~235g) würde ich an der 2018 CC-301 allerdings nicht mehr fischen wollen, auch wenn es garantiert Leute geben wird, die das versuchen werden.
Die Wurfweiten mit den genannten Baits sind nicht schlechter als mit einer TranX 301A, die bekanntlich über keine synchronisierte Schnurführung verfügt. Die TranX ist aber besser geeignet, wenn auch druckvolle Musky-Blechköder gefischt werden sollen, da sie eine problemlose Montage eines Power Handle gestattet und mechanisch insgesamt rigider konstruiert ist (siehe auch die Unterschiede in der Bremskraft und im Getriebe).
Bei großen Gummis ist die 2018 Calcutta Conquest 301 aber vorzuziehen und ist beim Wurf weniger zickig als die TranX 301A. Die Conquest mit ihrem Mikro-Module-Getriebe hat natürlich einen erheblich weicheren Lauf, das "raue" Feeling der TranX fehlt hier völlig.
Eine gute Einstellung der SVS Bremse lautet für die ersten Versuche: Vier Pins aktivieren, dann die Spulenbremse soweit zudrehen, dass die Spule gerade eben kein Spiel nach den Seiten hat. Sollte die Schnur beim Wurf noch etwas aufbauschen, die Spulenbremse um ein oder zwei Stufen weiter zudrehen. Das klappt mit der im Gegensatz zur TranX mit "Clicksystem" bestückten Spulenbremse ausgezeichnet und reproduzierbar.
Ein kleines Mätzchen, auf das man auch hätte verzichten können, hat Shimano den 2018 Calcutta Conquest noch beigegeben und nennt das "very exciting sound". Tatsächlich ist das nichts anderes als ein Schnarrgeräusch, das auftritt, sobald ein Fisch Schnur von der Rolle zieht. Nun ja, muss man nicht haben - außer beim Schleppen vielleicht.
So, das war es für den ersten Teil, der zweite folgt in ein paar Tagen from now, wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Ich hoffe, es genügt für einen ersten Eindruck.
Zunächst die Daten:
Gewicht : 325g
Kurbellänge : 96cm (Knopfmitte zu Knopfmitte)
Übersetzung : 6,2:1
Schnureinzug : 84cm
Lager : 12 Kugellager + 1 Walzenlager
Bremskraft : 7kg
Schnurfassung : 125m Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft und etwas Backing
Wurfbremse : konventionelles SVS-System mit 8 Pins ohne äußere Einstellmöglichkeit
Features : synchronisierte Schnurführung, X-Ship, Backup Pawl, "very exciting sound"
Was zuerst auffällt, ist das für eine Rolle mit synchronisierter Schnurführung recht schmale Gehäuse. Das ist gut für die Ergonomie, aber nicht ganz so gut, wenn man bei weiten Würfen an Schnureinzug verliert. Allerdings ist das bei den relativ geringen Weiten, die man gemeinhin mit großen Gummischnitzeln erzielt, eh nicht so das Hauptproblem - womit schon mal das Haupteinsatzgebiet dieser Rolle erwähnt wäre.
Tatsächlich ist die 2018 Calcutta Conquest 301 nicht größer als das Vorgängermodell ohne synchronisierte Schnurführung. Hier zwei Fotos zum Größenvergleich, einmal mit einer Daiwa Luna 300L und einmal mit einer Shimano TranX 301A:
Und hier schon mal ein Blick auf die geöffnete Seitenabdeckung. Um an die Spule zu kommen, müssen die mit einem Pfeil markierten schwarzen Kreuzschlitzschrauben gelöst werden. Alle anderen Schrauben in Ruhe lassen, sonst gibt's eine unnötige und unschöne Fummelei:
Das folgende Foto gestattet einen Blick auf die SVS-Bremse der Spule mit 8 Pins. Das ist ungewöhnlich, normalerweise haben die Rollen von Shimano nicht mehr als höchstens 6 Pins. Da diese Rolle aber auch zum Flippen mit leichten Baits auf Snakehead verwendet wird in Japan, könnte das der Grund für das ungewöhnliche Pin-Arrangement sein. Für hiesige Bigbait-Anwendungen ist das allerdings ohne Bedeutung:
Man sieht hier auch, dass die Zahnräder für die synchronisierte Schnurführung aus Kunststoff gefertigt sind. Das machen alle Hersteller so, denn bei einem unglücklich in der Schnurführung eingeklemmten Finger würde das mit Metall-Zahnrädern wohl eine deftige Schadenersatzklage nach sich ziehen, besonders in den USA. Also: Das ist nicht Pfusch, sondern eine Notwendigkeit und macht in der grünen Praxis auch keine Probleme, da die Belastung dieser Zahnräder gering ist.
Und schließlich noch ein Foto des herausgenommenen Seitenabdeckungs-Arrangements aus Vollmetall. Das ist erheblich solider als die Kunststoffkonstruktion bei den kleineren Conquest-Modellen. Das Spulen-Originallager ist hier bereits gegen ein halboffenes Lager der Firma Hedgehog Studio ausgetauscht. Die beiden Kunststoffzahnräder gehören ebenfalls zur synchronisierten Schnurführung:
Soweit erst einmal zur Mechanik, das Öffnen der Rolle und die Innenansicht kommen, wie gesagt, in einem zweiten Teil dieses Reviews.
Anwendungsbereich der 2018 Calcutta Conquest 301
Das Folgende ist natürlich eine persönliche Einschätzung, aber etwas soll hier stehen als ungefährer Anhaltspunkt, Nach meinem Empfinden, die oben erwähnte Schnurkapazität eingerechnet, ist diese Rolle gut für Ruten im Bereich von 5oz bis 8oz max. WG (herstellerspezifiziert). Ich werde sie auf eine St.Croix Legend Elite Musky LEM86HF schrauben und habe dafür eine Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft aufgespult. Das liegt im (unteren) Bereich der vom Rutenhersteller empfohlenen Schnurstärke von 40-80lbs.
Als hauptsächliche Anwendung sehe ich für diese Rolle das Werfen von großen Softbaits im Bereich zwischen 100 bis 200g WG. Dafür ist die mitlaufende Schnurführung exzellent, da die Schnur immer optimal auf der Rolle verlegt ist und es keinen Versatz zwischen Schnur und Schnurführung gibt. Das ist auch im Zusammenhang mit der Minimierung von Schnurklemmern und Fehlwürfen nicht ganz unbedeutend.
Die beiden hauptsächlich begrenzenden Faktoren bei der Angabe des maximalen Wurfgewichts sind die Spulenkapazität und die Spezifizierung der Spulen-Kugellager. Bis zu einem gewissen Grad ist auch die Bremskraft einer Rolle entscheidend für die Brauchbarkeit in einer gegebenen WG-Klasse. Die 7kg Bremskraft der 2018 CC-301 sind zwar nicht gerade Weltrekord verdächtig, reichen aber für Shads in der 30cm-Klasse und entsprechende XXL-Twister vollkommen aus. Einen Magnum Bull Dawg (WG ~235g) würde ich an der 2018 CC-301 allerdings nicht mehr fischen wollen, auch wenn es garantiert Leute geben wird, die das versuchen werden.
Die Wurfweiten mit den genannten Baits sind nicht schlechter als mit einer TranX 301A, die bekanntlich über keine synchronisierte Schnurführung verfügt. Die TranX ist aber besser geeignet, wenn auch druckvolle Musky-Blechköder gefischt werden sollen, da sie eine problemlose Montage eines Power Handle gestattet und mechanisch insgesamt rigider konstruiert ist (siehe auch die Unterschiede in der Bremskraft und im Getriebe).
Bei großen Gummis ist die 2018 Calcutta Conquest 301 aber vorzuziehen und ist beim Wurf weniger zickig als die TranX 301A. Die Conquest mit ihrem Mikro-Module-Getriebe hat natürlich einen erheblich weicheren Lauf, das "raue" Feeling der TranX fehlt hier völlig.
Eine gute Einstellung der SVS Bremse lautet für die ersten Versuche: Vier Pins aktivieren, dann die Spulenbremse soweit zudrehen, dass die Spule gerade eben kein Spiel nach den Seiten hat. Sollte die Schnur beim Wurf noch etwas aufbauschen, die Spulenbremse um ein oder zwei Stufen weiter zudrehen. Das klappt mit der im Gegensatz zur TranX mit "Clicksystem" bestückten Spulenbremse ausgezeichnet und reproduzierbar.
Ein kleines Mätzchen, auf das man auch hätte verzichten können, hat Shimano den 2018 Calcutta Conquest noch beigegeben und nennt das "very exciting sound". Tatsächlich ist das nichts anderes als ein Schnarrgeräusch, das auftritt, sobald ein Fisch Schnur von der Rolle zieht. Nun ja, muss man nicht haben - außer beim Schleppen vielleicht.
So, das war es für den ersten Teil, der zweite folgt in ein paar Tagen from now, wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Ich hoffe, es genügt für einen ersten Eindruck.
Zuletzt bearbeitet: