Tag 8
Teil 1:
Am nächsten Morgen wachen Thorben und Ich früh auf und werden direkt von gutem Wetter in Empfang genommen. Während Ole und Robert noch in den Zelten weiterschlafen trinken wir erst noch einen Kaffee mit Seeblick und wollen dann noch ein wenig den Wald um uns herum erkunden in der Hoffnung womöglich noch ein zweites Scheiß-Geweih zu finden. Außerdem haben wir auf der Karte zwei kleinere Seen etwa 800 Meter im Wald in der Nähe unseres Camps gefunden die wir uns mal genauer anschauen wollen. Nach circa 20 Minuten des stetigen Bergaufgehens erblicken wir auf einem Plateau einen ca. 200 x 50m großen See in einem moorigen Umfeld.
Den müssen wir unbedingt den anderen beiden Zeigen. In der Hoffnung das wir hier nach zahlreichen Sichtungen von Rentier-Kötteln auch bald ein dazugehöriges Geweih finden wächst doch noch, begleitet von der ständigen Angst dieses dann auch noch auf dem Kanu mitführen zu müssen. Als wir den Mini-See zur Hälfte umrundet haben sehen wir hinter einem kleinen Kamm noch einen weiteren See. Bestimmt viermal so groß wie der erste und auch mit guter Tiefe. Hier könnten definitiv Fische drin sein. Wir umrunden den zweiten See auch noch und können auch noch ordentlich Totholz in diesem erblicken. Da jucken die Finger. Mit dem Drang den andern beiden von unserer Entdeckung zu erzählen, machen wir uns auch dem Rückweg wo wir noch eine Anhöhe mit einem großen Findling am höchsten Punkt genau auf Höhe der höchsten Baumwipfel erblicken. Da müssen wir unbedingt noch hoch! Nach kurzer Anstrengung sind wir oben angekommen und sehen noch eine größere Bucht auf dem See, die sieht vielversprechend aus! Außerdem bilden wir uns ein am Horizont Gletscher des Sareks zu sehen.
Als wir dort oben verweilen, kam Thorben der Gedanke wie viele andere Menschen bereits hier gestanden haben und diesen Ausblick gesehen haben. Wir einigen uns auf „nicht viele“.
Jetzt geht’s aber erstmal zurück die anderen Einsammeln und von unserem Seenfund berichten. Nach kurzem Zwischenstopp zum Frühstück und einem zweiten Kaffee brechen wir mit unseren Angeln in Richtung der beiden kleinen Seen auf.
Nach nochmaligem Aufstieg beackern wir die Bergseen mit kleinen Spinnern, Free-Rig und Chatterbaits. Aufgrund eines nur sehr dürftigen Zuflusses setzten wir hier eher auf Barsche und Hechte statt Salmoniden. Nach einer Runde um beide Seen sind wir nicht schlauer was den Fischbestand angeht, nur wissen wir dass die Fische falls hier welche drin sind jetzt grade mal so garkeinen Bock haben. Mit der Zeit in unserem Nacken machen wir uns ohne Kontakt wieder auf den Rückweg um das gute Wetter heute noch auf dem Wasser zu nutzen um der Mission Großhecht nachzugehen. Das Packen geht gewohnt schnell sodass wir alsbald bereit sind wieder in See zu stechen. Blöd nur dass der Wind bei dem sonnigen Wetter jetzt wie Sau zugenommen hat und die Wellen schätzungsweise Bordwandhöhe haben. Wir setzen uns noch einmal zusammen versuchen einen guten Plan für den Tag zu finden. Wir einigen uns darauf, dass wir uns kurz dem Wind und den Wellen aussetzen und dann die Bucht über den Tag aufsuchen um dort in den windgeschützten Bereichen zu angeln. Heißt aber auch dass wir circa einen Kilometer mit starkem Wind und Wellen zum Eingang der Bucht paddeln müssen. Wenigstens kommt der Wind von hinten, so haben wir nicht das Problem, dass wir quer zu den Wellen stehen. Manchmal fühlt es sich fast so an, als ob man ein wenig auf den Wellen surfen würde wenn diese das Kanu ein wenig auf sich mittragen. Tatsächlich kommen die Wellen aber bei Thorben und Robert bei einem Manöver schon leicht hinten reingeschwappt. Also nichts wie los in die geschützten Bereiche so macht das hier eher weniger Spaß und so richtig sicher fühlt man sich damit auch nicht. Als wir den Eingang der Bucht passiert haben könnte man meinen der Wind wäre fast komplett weg. Fünfzig Meter weiter in die andere Richtung sind immer noch ordentliche Wellen und hier weht ein laues Lüftchen mit gekräuseltem Wasser. Verrückt.
Wir nutzen die neu gewonne Manövrierbarkeit der Boote und fackeln nicht lange unsere Köder ins Wasser zu feuern. In einem kleinen Bereich mit Binsen und Steinen hat Ole einen ordentlichen Einschlag in den ersten Würfen. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Arten als den Angeltag mit einem 85er einzuleiten. Zumindest auf dem Boot. Ungewohnterweise hatten wir ja in den beiden kleinen Seen überhaupt keinen Kontakt. Wir lassen uns noch weiter herumtreiben und fangen zwischen Steinformationen und kleinen Inseln noch ein paar weitere Hechte sowie ein paar Barsche bis 30. Nach einiger Zeit merken wir, dass die kleine Wanderung wohl doch etwas mehr an unseren Kraftreserven gezerrt hat als wir dachten sodass wir für eine Fika anlegen. Das Ganze ist dann etwas ausgeartet, dass wir uns noch zwei Käffchen gemacht haben und sogar noch richtig gekocht haben und danach noch einen kurzen Mittagsschlaf eingelegen mussten. Hoppala. Nachdem wir dann alle gut ausgeruht und gesättigt waren wollen wir uns aber noch dem Rest der Bucht widmen. Zwischen den Mahlzeiten war dann doch noch kurz Zeit für den ein oder anderen Wurf vom Ufer sodass wir nicht Gefahr laufen mussten zu wenig heute angeln zu können.
Ole und Ich teilen uns die große Expride während der andere an der kleineren Rute Spinner- oder Chatterbaits fischt. Nachdem Ich bereits mehrere Würfe mit dem S-Waver gemacht habe und dem Hybrida B3 fällt uns der Abu Atom den Ole noch aus einer älteren Kleinanzeigen-Bestellung hatte ins Auge. Einen Versuch ists auf jeden Fall wert hier. Langsam taumelnd bewegt sich der Köder im Wasser, teils hat man wirklich das Gefühl eines Bisses wenn der Blinker absinkt und dermaßen in die Schnur schlägt. Das gibt auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Bei dem zweiten Wurf keine zwei Meter vom Ufer entfernt schepperts richtig in der Rute. Definitiv keine Absinkphase des Blinkers. „Guter Fisch Ole, Meterfisch“ bringe Ich grade noch über die Lippen kurz bevor mir Schnur trotz der hart eingestellten Bremse gerissen wird. Die nächsten Minuten kommen mir wie eine halbe Ewigkeit vor, mehrfach schraubt sich der Hecht aus dem Wasser. Immer kurz vor der Landung kommt die nächste Flucht. Ole hat sich indes schon ein Paddel geschnappt und steuert das Boot die ganze Zeit so dass ich eine gute Position beibehalte, das ist wirklich Gold wert. Als ich beim wiederholten Versuch den Hecht endlich im festen Griff im Kiemendeckel habe, schreie ich vor Freude. Sauknapp gehakt und doch bekommen. Hundertvier Zentimeter zeigt das Maßband an. Und was für ein schöner Fisch das ist! Komplett gemasert, fetter Schädel was will man mehr. Schöner fetter Schwedenhecht check. Und dank Robert und Thorben ist das ganze auch noch auf Fotos festgehalten. Mehr geht nicht.
Entschuldigt den Fotospam aber der Fisch ist wirklich was besonderes für mich.
Nach kurzer Fotoession darf der Hecht wieder ins Wasser und zieht wie in typischer Großhecht-Manier gaaaaaaanz langsam ab während ich noch hinterherschaue und mich zurücklehne. Erstmal eine kleine Pause während die anderen weiterangeln um das Ganze kurz zu rekapitulieren.