@Dennis Knoll
Petri - wer angeln geht, der fängt auch schöne Fische.
Warum müsst Ihr Haie angeln?
Für mich leider einer stark zu dezimierte Spezies.
Schwierige Aussage. Haie sind nicht eine Spezies, sondern es gibt tatsächlich knapp über 1000 beschriebene Spezies/Arten. Davon sind "lediglich" 30% bedroht. Das heisst zwar, dass etwa 300 Arten von Haien bedroht sind, gleichzeitig aber auch, dass 700 Arten einen angemessenen oder teilweise sogar sehr guten Bestand aufweisen. Aber selbst bei den bedrohten Arten ist es manchmal unumgänglich, darauf zu angeln und vielleicht eine gewisse Anzahl zu töten, um wichtige Daten zu sammeln, die schlussendlich helfen diese Tiere zu schützen. Wenn man etwas nicht untersucht, weiss man wenig darüber. Wenn man wenig darüber weiss, ist es sehr schwer gute Schutzmassnahmen zu erstellen.
Prof. Dr. Arlinghaus, der einigen ein Begriff sein könnte, erwähnte übrigens in einem kürzlich geposteten Interview mit Matze Koch, dass ein 60 seitiges Dokument und ca. 6 Monate, inkl. Rückfragen der Tierversuchskomission, nötig sind um eine Bewilligung für einen Tierversuch zu bekommen. Er übertreibt nicht - in der Schweiz gibt es nach der Bewilligung sogar noch eine 30-tägige Sperrfrist, in der JEDER!, inkl. PETA und andere Interessengruppen, Einsprache erheben kann. Als "Tierversuch" zählt übrigens jeder Umgang mit Wildtieren, bei dem wissenschaftliche Daten gesammelt werden. Wenn ich also als Angler einen untermassigen Fisch fange, ihn messe und zurücksetze, ist das okay. Tue ich dies als Wissenschaftler und werte die Grösse der von mir gefangenen Fische für eine Publikation aus, ist es ein bewilligungspflichtiger Tierversuch. Bevor man also für die Wissenschaft angelt, gibt es eine sehr genaue Prüfung und Abwägung, ob hier ein akzeptabler Eingriff ins Ökosystem geschieht oder nicht.
Puhh, das ja mal wieder ne richtige Textwand - ich verliere mich manchmal in so Erklärungen
@Dennis Knoll - Infos zur Studie fände ich natürlich (vielleicht auch in einem anderen Thread) hochinteressant, verstehe aber wenn der untersuchende Wissenschaftler hier noch nicht zu viel preisgeben möchte, solange noch kein Manuskript bereit steht.
Edit: Die "über tausend Arten" beziehen sich übrigens auf alle Knorpelfische (also Haie, Rochen und Chimären), wobei die echten Haie gut 400 Arten ausmachen, von denen ca. 30% gefährdet sind. Solche Zahlen sind ausserdem immer mit Vorsicht zu geniessen. Nicht alle Arten sind beschrieben, und nicht von allen Populationen weiss man, ob sie jetzt akut gefährdet sind oder nicht. Genau deshalb sind wissenschaftliche Untersuchungen dazu auch wichtig!