Meine Fresse - was war das für ein fieses Wochenende.
Zäh war es an beiden Tagen. Samstag habe ich einen Kollegen dabei gehabt, der kaum Erfahrungen im Spinnfischen hat. Wir haben eine neue Strecke ausprobiert und sind dabei bei einer recht unbekannten Strecke angefangen. Ein Kanal der wegen dem heftigen Regen am Vortag mega Strömung hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir einen Temperatursturz um 15 Grad von 30 auf 15 Grad im Vergleich zu den Vortagen. Da habe ich eh nicht mit Fisch gerechnet aber es ging zeitig los. Der Kollege konnte direkt einen 78er Traumzander und einen 41er Barsch fangen. Bei mir waren es dann nur eine Hecht- und eine Zanderfritte sowie 4 Barsche bis maximal 36. Zäher Tag aber wenigstens hat der Kollege zwei Traumfische gehabt. Die neue Strecke, die wir ausprobieren wollten, war eine komplette Schneidernummer. Aufgrund von haufenweise Entengrütze und Treibgut, konnte man kaum angeln.
Der Sonntag hat mich dann endgültig fertig gemacht. Mit den Jungs von Maden Baden, die in Sachen Raubfisch Spinnen noch recht am Anfang stehen, ging es auf Barsch, Hecht und Zander los. Erster Spot brachte mir sofort einen Fisch, toller Start mit einem 80+ Hecht. Aber ab da war dann zäh wie Leder. Bis Mittags ging nichts an der Strecke, die einen Tag zuvor gut lief. Also umgewitscht und den Weg in Richtung meiner bekannten Strecken gemacht. Auch hier war es zähes Leder.
Bis ich dann in einem schmalen Graben einen Einschlag bekomme, eine Schwanzflossen das Wasser in alle Richtung reißt und der Fisch mir mega die Schnur von der Rolle nimmt. Adrenalin bis nach Meppen... das sag ich euch. Schnell waren die Jungs und die Kamera dabei und der Krimi hat begonnen. Der Fisch hat immer wieder Schnur genommen, ist nach links und dann nach rechts und hat sich da im Kraut verirrt. Dort war dann erst keine Bewegung auszumachen und der Kollege ist mit dem Kescher hin, um den Fisch dort weg zu bekommen. Das gelingt irgendwann und der Fisch zieht wieder Schnur und damit das ganze Kraut weg. Weiterhin druck auf der Rute... bis der Druck schlaff wird. Erster entsetzender Schrei... dann Schnur aufgenommen.... der Fisch ist noch dran, das Kraut hat sich nur gelöst. Dann noch kurz ein paar Fluchten und dann kommt mit der Jig entgegen, auf dem der Gummi nur noch halb hing. Durch das Kraut hat sich der Fisch vom Jig gelöst. Ich habe nur noch zwei Mal ungläubig geschrien, mich wirr umgeschaut und auf den Boden gesetzt. Ab da hat auch der Rest begriffen... jetzt war Fresse halten angesagt und es wurden ein paar Schweigeminuten eingelegt.
Ich habe schon viele Fische verloren und gerade die großen (2x 50er Barsch dran gehabt und gesehen, einmal den 90+ Zander gesehen) sind mir immer ausgestiegen. Aber dieser Hecht - der von uns alles auf 1,20m plus geschätzt wird (mehrfach gesehen) - hat mir bitter zugesetzt. Ich arbeite sehr lange auf solch einen Fisch hinaus, möchte ihn aber nicht an den typischen Gewässern der großen Meere oder im Winter fangen, und habe ihn dann endlich in einen der Gräben/Grabensystem dran. Der Drill ist lang und spektakulär, man hat den Fisch mehrfach gesehen. Und dann verliert man diesen Kampf.
Das hat mir den Rest gegeben und da war erst für ein bis zwei Stunden nicht mehr viel mit Reden.
Später habe ich dann noch an zwei Stellen mit 5 hintereinander fallenden Würfen 5 Hechte gefangen, sowie ein Zander und ein Barsch. Aber die konnten mich nicht mehr über diesen Verlust hinweg trösten. Es war irgendwie an dem Tag so sinnlos, weiter zu angeln, weil ich diese Chance jetzt nach 3-4 Jahren Angeln das erste Mal in dieser Form hatte und weiß, dass es so schnell nicht wieder passieren wird. Oh man...