Was für ein Angeltag...
Bin heute trotz Hochwassers an die Elbe gefahren, um ein paar Barsche und Zander zu fangen.
Am ersten Spot angekommen, sah ich an der Oberfläche bereits sehr viel Brutfischaktivität. Ich probierte es mit kleinen Gummifischchen, größeren Gummifischen, Hardbaits und Softjerks - nichts. Nach einer Stunde ohne Biss wechselte ich den Spot. Anderer Spot gleiche Brutfischaktivität. Nach einer halben Stunde vergeblichen Jiggens machte ich an meine neue Super Steed Combo einen Stickbait ran. Erster Wurf - nichts. Beim zweiten Wurf war der Köder kaum auf der Oberfläche gelandet, da schraubt sich ein Rapfen aus dem Wasser und packt sich meinen Köder volle Kanone. War ein schöner Drill an der Rute. 65cm hatte der Gute.
Nachdem ich ihn zurückgesetzt hatte und er in Richtung eines im Wasser stehenden Baumes geschwommen ist, ging erstmal nichts weiter. Den Stickbait ließ ich dran. Eine viertel Stunde passierte nichts, da schwimmt der vorhin zurückgesetzte Rapfen direkt aufs ufer zu und springt an Land. Hab den Kollegen dann nochmal gedreht und in die richtige Richtung geschoben. Daraufhin ist er dann verschwunden. Seltsamer Kollege. Kurz drauf hat es dann, nachdem die ganze Zeit nichts los war, wieder geraubt und geplatscht. Ist wohl wieder dort angekommen, wo er hingehört.
Nach einer weiteren viertel Stunde wechselte ich dann zurück zum Jig. Ich montierte einen 7cm Lieblingsköder und warf ihn direkt in den Kessel von einem Einlauf. Nichts. Bei zweiten Wurf hatte ich auf einmal einen Hänger, der sich ziemlich seltsam anfühlte und bei dem ich dachte, dass er sich bewegt. Mal kurz dran gerucktelt - ab. Dritter Wurf in den Kessel und auf einmal spüre ich einen Widerstand. Diesmal ist es definitiv kein Hänger, denn die Bremse fängt sofort an zu surren. "Mist" denke ich mir, warum habe ich nur die leichte Poison Adrena UL genommen. Ich mache die Bremse ziemlich weit zu, wohlwissend, dass wenn ich sie weiter schließen werde, das 23er Fluoro-Vorfach reißen wird. Es beginnt ein 20 minütiger Drill, in dem ich den Fisch unbedingt davon abbringen muss, in die Elbströmung abzuziehen und versuche, den Fisch davon abzuhalten in den nächsten Busch zu ziehen. Ich denke mir: "Vielleicht ist es ein großer Waller?" Die Poison Adrena biegt sich mittlerweile im Halbkreis durch und ich habe keine Ahnung, was ich dem Fisch noch entgegensetzen soll. Langsam spüre ich, dass er nachgiebiger wird und nutze diesen Moment, um in zwischen den im Wasser stehenden Bäumen ans Ufer zu dirigieren. Mein kleiner Bellybootkescher, den ich immer auf dem Fahrrad mitnehme, liegt 10m hinter mir, ist aber sowieso zu klein für diesen Fisch. Ich schaffe es, ihn in das kleine Feld zwischen Ufer und Bäumen zu manövrieren. Da sehe ich es. Ein riesiger Schuppenkarpfen. Ohne ansatzweise passenden Kescher bin ich ins Wasser gestiegen, hab ihn mit den Händen gegriffen und ihn an Land auf meinen Kescher gelegt. Ich hatte echt Glück, dass er das so ruhig mitgemacht hat. Hätte er da nochmal losgelegt, dann wäre im Idealfall nur der Fisch weggewesen und im schlimmsten Fall die Rute gleich mit.
Ich hatte natürlich keine Waage dabei, schätze ihn aber auf 10kg+. Nach einem kurzen Fototermin habe ich ihn dann wieder ins Wasser getragen, wo er dann direkt abgedüst ist. War schon ein Erlebnis der besonderen Art. Obwohl es danach noch ziemlich heftig geraubt hat, habe ich alles zusammengepackt und bin mit breitem Grinsen im Gesicht nach Hause gefahren.
Ein Angeltag, den ich wohl so schnell nicht vergessen werde.