Hörst sich gut an, wie sieht da die Schüttung / das Rezept dafür aus?
Ist jetzt wirklich kein Bier wie man es kennt, Rezept ist etwas variabel, kommt darauf an welche Beikräuter ich finde.
Im groben ist die Grundlage:
1 Eimer Brennesselspitzen
1 Zitrone (Schale, also ungespritzt) oder daumengroßes Stück Ingwer
3-4 Hände Beikräuter nach Verfügbarkeit (Mädesüß kommt sehr geil und das Bier hat kopfschmerzlindernde Eigenschaften
, Mädesüß jedoch niedriger dosieren, da es einen starken Geschmack hat, Löwenzahn ist auch gut, ebenso Gundermann)
500g Rohrzucker
8l Wasser
Trockenhefe (obergärig war am Besten bisher, schmeckte etwas leichter)
Die Brennesselspitzen kommen mit den Beikräutern und der geraspelten Zitronenschale in einen großen Topf und werden mit dem Wasser aufgekocht und dann köcheln lassen. Hier muss man etwas aufpassen, am "schönsten" wird das Bier wenn man die Kräuter abseiht, wenn das Wasser hellgrün ist.
In den Kräutersud wird dann der Zucker eingerührt, habe auch Versuche mit Malz gemacht, hat mir aber nicht so gut gefallen.
Wenn alles gelöst ist den Sud in ein Faß füllen und auf handwärme abkühlen lassen. Dann die Hefe einrühren.
Das Faß bleibt jetzt mindestens über Nacht im warmen Raum (Zimmertemperatur), Schaum kann abgeschöpft werden.
Nach der Nacht kommt das Faß dann in etwas kühlere Gefilde (12-18°C), sobald die Gärung sich verringert (ca.3-4Tage) wird das "Bier" in Flaschen gezogen gut verschlossen und in den Keller gestellt. Geht auch im warmen, die Nachgärung geht dann schneller, das macht sich im Geschmack bemerkbar, besser ist es im Kühlen, im warmen ist mir auch schon eine Flasche geplatzt mitten in der Nacht, war eigentlich lustig und zum Glück keiner in der Nähe.
Die Nachgärung ist idealerweise nach 4 Wochen abgeschlossen, meistens hielt ich es aber nicht so lange aus und habe schon vorher getrunken. Nach einer Woche kann man das Zeug schon echt gut trinken.
Mit der Gärzeit muss man testen wie einem das Gebräu am besten gefällt. Zu kurz ist allerdings schlecht, da sich der Inhalt beim öffnen der Flaschen ohne aufzupassen überall hin verteilt. Zu lange ist doof, weil das Zeug dann schal schmeckt.
Wer denkt Brennesselbier schmeckt wie der Tee daraus irrt, der Geschmack ist schwer zu beschreiben, erinnert an eine Brause oder entfernt an Cider. Ich trinke das Zeug richtig gern im Sommer zum Feierabend oder auch mal während dem Angeln.
Das Bierrezept findet sich in alten Kräuterbüchern als Heilbier gegen Gicht, Rheuma und zum Blut reinigen. Mit Mädesüß kann es gegen Kopfschmerzen getrunken werden (selbst getestet, das funktioniert wirklich).
Falls jemand noch Fragen dazu hat, zu Hause habe ich irgendwo meine Aufschriebe dazu, da stehen noch Kleinigkeiten, die ich jetzt nicht im Kopf habe.
Aber auf der genannten Grundlage kann man Versuche machen, die sicherlich funktionieren werden.
Lohnt sich auf jeden Fall.
EDIT: Wer gerne ein grüneres Getränk haben will, kann mit Weinstein experimentieren. Ohne Weinstein ist die Farbe graugrünlich.