Einfache Antwort: Reiten. Und es verschlingt neben viel Geld auch noch unfassbar viel Zeit. Vier Monate nicht ans Wasser fahren - kein Problem. Vier Tage nicht in den Stall gehen - nicht ohne Organisation machbar.
Ich denke eher, dass das eine Gemengelage aus unter anderem Rollenbildern, Komfortempfinden und gesellschaftlicher Wahrnehmung ist. Was die Rollenbilder angeht, kann man das ja auch hier im Forum schon oft herauslesen. Mit Komfortempfinden meine ich, dass sich die allermeisten Frauen/Mädchen in Bereichen mit weit überwiegendem Männeranteil in aller Regel nicht wohl fühlen. Ganz egal ob Hobby oder Beruf. Der Effekt wirkt natürlich selbstverstärkend und ist nur sehr schwer zu durchbrechen. Sieht man ja z.B. auch in den Ingenieurberufen bzw. MINT-Fächern. Als Frau in meinem ehemaligen Angelverein hätte ich mich ganz sicher nicht wohlgefühlt - und der Verein war grundsätzlich vollkommen in Ordnung!
Und in der gesellschaftlichen Wahrnehmung insbesondere in den bevölkerungsstarken Ballungsräumen - aus denen mehrheitlich auch der oben genannte neue Zuwachs der weiblichen Jägerschaft stammt - ist Angeln weiterhin ein eher negativ bis bestenfalls neutral koonotiertes Hobby. Die Jäger haben es durch ein insgesamt wesentlich "elitäreres" Bild in der gesellschaftlichen Wahrnehmung kombiniert mit dem in Mode gekommenen pseudonnachhaltigen Pseudoselbstversorger-Trend m.E. merklich einfacher, auch Frauen anzusprechen. Allerdings ist das wie gesagt eine Mode, deren nachhaltige Wirkung erst in einiger Zeit beurteilt werden kann. In meiner ganz bescheidenen Art wage ich die Prognose, dass bei vielen der Elan schnell nachlässt - denn auch die Jagd ist nicht nur ein sehr teures, sondern auch mit vielen Verpflichtungen und Zwängen verbundenes Hobby.
Zudem ist meine - selbstverständlich total subjektive - Wahrnehmung, dass bei den allermeisten Frauen die Intensität der Ausübung eines Hobbies beständig abnimmt. In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis haben praktisch alle Frauen bis ca. Mitte zwanzig, Anfang dreißig Hobbies gehabt, die sie teils bis ins Professionelle betrieben haben. Bis auf zwei, die dem Reiten treu geblieben sind, ist keine mehr im ehemaligen Hobby aktiv. Warum? Ich habe keine Ahnung (ok, mit Turnen ist wohl dann auch irgendwann mal körperlich Schluss).
Persönlich bedaure ich zwar, dass meine Tochter zwar gelegentlich freiwillig mit zum Angeln kommt, der Funke aber nicht übergesprungen ist. Insgesamt ist es mir ansonsten aber ziemlich egal, ob der Frauenanteil beim Angeln hoch oder niedrig ist. Angeln ist für mich eine Sache, die in eher kleiner Runde - also zwischen 0 und 3, meist eher genau einem "handverlesenem" Begleiter - statt findet. Das ist eine Konstellation, bei der für mich das Thema Diversität einfach irrelevant ist.
Das
Fairerweise habe ich mit dem "negativ konotiertem Hobby" ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich hab ja 2021 fast nur Stadt geangelt, und die Reaktionen (von Männern und Frauen) waren durchweg positiv.
Die Ingenieurberufe und Mint Fächer machen ja gerade massiv Werbung. Notgedrungen, weil sie ja die leute brauchen. Physik z.b. studieren ja 1/3 Frauen, mit besseren Noten und geringerer Abbrecherquote.
Ich angel auch meist alleine oder in kleiner Gruppe, will das auch nicht wirklich ändern.
Das ist mehr ne akademische Frage für mich.
Ich habe hier Survivalkurse mit deutlichem Frauenüberschuss gemacht, und selbst beim Historischen Europäischen Schwertkampf ist die Frauenquote höher, also finde ich spannend, warum das angeln so herraus sticht.
Ähm, bevor Mann sich hier den Kopf zerbricht – Ihr werdet doch wohl alle ein paar Frauen kennen, warum fragt ihr nicht einfach die Frauen, die ihr kennt, warum sie nicht angeln?!
Schon mehrfach gemacht:
- zu langweilig
- zu eklig
- zu langweilig
- zu kalt
- zu langweilig
- zu warm
- zu langweilig
- zu nass
- zu langweilig
- zu früh morgens
- zu langweilig
- zu brutal
- und so weiter.......
Bin gespannt, wie es bei der eigenen Tochter wird.
Ich kann mich auch nicht bewusst an aktive negative Reaktionen beim Angeln erinnern. Das liegt aber m.E. daran, dass die Hemmschwelle für aktive negative Reaktionen gegenüber Fremden höher ist, als die für aktive postive Reaktionen. Ich beziehe mich auf die Reaktionen bzw. Äußerungen in Gesprächen insbesondere ohne zu erwähnen, dass man selbst angelt.Ich hab ja 2021 fast nur Stadt geangelt, und die Reaktionen (von Männern und Frauen) waren durchweg positiv.
In den Ingenieurfächern liegt der Frauenanteil insgesamt bei 25 % (Maschinenbau 10 %), also auf drei männliche Studierende eine weibliche. Und wenn bei Physik der Anteil 1/3 ist, dann sind es eben auch doppelt so viele Männer wie Frauen. Der Anteil ist auch seit Jahren konstant - trotz Werbung. Im Gegensatz zum Angeln, wo es mir egal ist, fände ich hier übrigens eine Steigerung des Frauenanteils sehr wünschenswert.Die Ingenieurberufe und Mint Fächer machen ja gerade massiv Werbung. Notgedrungen, weil sie ja die leute brauchen. Physik z.b. studieren ja 1/3 Frauen, mit besseren Noten und geringerer Abbrecherquote.
Das was du in Pflegeberufen als eklig empfindest hat doch nichts mit dem was man beim angeln als eklig empfinden könnte gemeinsam. Wirklich komplett andere Baustelle.Da ich genug Frauen kenne, die in der Pflege arbeiten, oder harte Outdoortouren machen, glaube ich auch nicht an eklig oder kalt als Grund. Das schließt sicher einige aus (wie bei den Männern), aber nicht alle.
Von dem was hier bisher geschrieben wurde, scheinen mir die sozialen Faktoren schon am plausibelsten.
Da ich beides gemacht habe, Hecht entschleimt und erwachsene Gewinelt, finde ich das schon vergleichbar.Das was du in Pflegeberufen als eklig empfindest hat doch nichts mit dem was man beim angeln als eklig empfinden könnte gemeinsam. Wirklich komplett andere Baustelle.
Und bei einer Bergtour auf die Zähne beissen und es durchziehen kann man auch nicht mit angeln vergleichen wo man bei jedem Wetter einfach draussen herumsteht.