Vorstandsarbeit - Sinnvoll oder enorme Zeitverschwendung

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.428
Punkte Reaktionen
12.560
Bin seit mittlerweile ca. 7 Jahren 1. Kassier und damit im geschäftsführenden Vorstand unseres kleinen Vereins (ca. 200 Mitglieder). Der wohl ungeliebteste Posten ever :tearsofjoy: :grin:

Nö.
Waste nicht hast, kannste nicht ausgeben....

1. Respekt vor Deinem Einsatz und Deiner Bereitschaft, Dich zu engagieren

2. Nö. Der unbeliebteste Posten ist wohl der des Gewässerwartes, der u.a. maßgeblich (im Führungsteam) mitentscheidet, welche Fischarten in welcher Menge wann und wo in welchem Gewässer eingesetzt werden - und an welcher Gewässerabschnitten ab sofort schlicht und einfach nicht mehr gefischt wird - weil man z.B. in der Kinderstube nicht angelt.

3. Wenn ich in einem Verein eintrete, kostet das Geld. Das weiß ich vorher. Das unterschreibe ich. Wenn ich das Geld nicht bezahle, bekomme ich Stress. Das hat nichts mit Deiner Position zu tun.

4. Nochmal Anerkennung vor Deiner Tätigkeit und für Deine investierte Zeit, anstatt nur unqualifiziert (gerne am Wasser unter "Gleichgesinnten" rumzumosern und sinnlos Stimmung zu machen), falls jemand zu dämlich ist, auch nur irgend einen Fisch zu fangen

Gruß
BM
 

ChN

Barsch Vader
Registriert
11. Januar 2018
Beiträge
2.298
Punkte Reaktionen
8.684
Alter
52
Ort
Karlsruhe
Das hast Du in Teilen falsch verstanden mit dem ungeliebten Job ;) Den Leuten gehts mehr da drum, dass keiner den Papier- und Rechnungskram machen möchte. Für jeden anderen Job findet sich irgendwann wer - Kassier will irgendwie keiner. Dabei find ichs eigentlich ganz ok ... . Gewässerwart ist heftiger, vor allem das never ending Hickhack mit den Behörden. Dass man für die maulenden Mitglieder als Verwaltung der Depp ist, ist jobunabhängig. Aber über das benötigte dicke Fell sollte man sich vorher schon im klaren sein ;)
Ich kann zum Beispiel herzhaft drüber lachen, wenn wieder mal (wie erst neulich geschehen) eine Kündigung eingeht mit der Begründung "man fängt nix mehr und es wird von Jahr zu Jahr schlechter". Sowas könnt ich mir an die Wand pinnen! Nixblicker, die maximal am Forellenpuff was fangen. Sowas brauch man aber auch nicht im Verein!
Was Besatz angeht, sind wir in der wirklich komfortablen Situation, schlichtweg eigentlich nichts besetzen zu müssen, da sich alles selbst reproduziert. Bis auf den angesprochenen Weissfischbesatz zur Stützung, sowie hin und wieder mal Karpfensatzer, damit die Abspannfraktion was zu tun hat, brauchen wir nix. Wäre sogar kontraproduktiv für die Gewässer.
 

Bass1979

Echo-Orakel
Registriert
13. Oktober 2020
Beiträge
238
Punkte Reaktionen
569
Alter
45
Ort
Heuzert
Ich bin in den vergangen Jahren auch in zwei Vorständen gewesen.
Eine dieser Tätigkeiten - als Schriftführer :-() - habe ich niedergelegt, weil wir eben ein "Generationen-Problem" hatten, was hier auch schon mehrfach genannt wurde. Wenn du nach einer Weile feststellst, dass deine Ideen und Vorschläge nicht auf fruchtbaren Boden stoßen, ist es entweder der falsche Verein oder du solltest die Vorstandsarbeit andere Personen machen lassen. Leider gibt es in vielen Vereinen das Problem, dass die Vorstellungen von alt & jung nicht überein zu bringen sind und dann muss jeder für sich bewerten, ob man diesen "Kampf" auf Dauer führen will, oder eben die Zeit effektiver nutzt und seinem Hobby nachgeht.
Paradebeispiel für diese Probleme sind oftmals die Kochtopfangler und/oder ForellenPu...-Vereine.
Ich bin jetzt nur noch in einem Verein tätig, dort werden zwar auch 3-4mal im Jahr Forellen besetzt, stellen aber nicht den Fokus dar und schon alleine aufgrund der Begebenheiten vor Ort (Naturschutzgebiet, man darf nur ca 10% des Ufers begehen) haben selbst die vereinzelten Kochtopfangler keine Chance dem Fischbestand nachhaltig zu schaden.
 

Angler68

Twitch-Titan
Registriert
5. März 2015
Beiträge
69
Punkte Reaktionen
39
Bei uns ist es natürlich auch nicht einfach, da ja fast jedes Gewässer einem Verein gehört oder ge-/verpachtet ist. Da hat man es in anderen Ländern schon besser, wie z.B. in Holland. Man braucht für die meisten Wasserflächen keine Tagekarte - nur eine preiswerte Jahreskarte, man braucht keinen Verein, man kann einfach angeln ! Wie hiess es früher im Introsong der Rappelkiste: Willst Du übern Rasen laufen, musst Du dir ein Grunstück kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
....sowie hin und wieder mal Karpfensatzer, damit die Abspannfraktion was zu tun hat, brauchen wir nix. Wäre sogar kontraproduktiv für die Gewässer.

HI,

so gut wie jeder Fischereibiologe ist aber heute der Meinung, das Karpfen erstens artfremd sind in unseren Gewässern und zweitens einen enormen Schaden im Gewässer, z.B. an Muscheln und Schnecken, anrichten. Da müsstest du also eigentlich drauf reagieren......
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Lest euch mal die verschiedenen Beiträge hier durch unter der Prämisse, dass wir hier überwiegend reine Raubfischangler sind, die überwiegend kaum oder nur sehr selektiv entnehmen.
Im Verein gibt es meiner Beobachtung nach folgende Typen:
1. ein großer Teil angelt wenig bis gar nicht. Ist eher passiv und träumt vielleicht nochmal vom angeln. Das sind die Leute, die den aktiven Angler die Gewässerpacht und den Besatz ermöglichen.

2. die Vereinstypen, auch eher Wenigangler. Die findet man nie alleine, sind gesellig und lieben die Vereinskneipe und Feste und auch bei den wenigen Angeltouren gehts eher ums Bierchen als um den Fisch. Das sind auch nicht wenige und für die wären die jährlichen Forellenbesatztermine ok. Davon gibts auch viele.

3. die Spinnfischer. Modernes Gerät, relativ jung, relativ oft am Wasser. Vorsichtige Entnahme. Nimmt dank YT und Foren immer weiter zu. Wahrscheinlich hier im Forum stark vertreten.

4. Karpfenangler. Aus Sicht dieses Forums eher "verlauste" Typen, die den halben See abspannen. Keine Entnahme, begrenzen sich durch Neid gegenseitig und sind in der Regel bei den anderen unbeliebt. Auch relativ oft anzutreffen.

5. Pottangler und Allroundangler. Nehmen alles mit. Angeln mit untoten Köderfischen auf Hecht, Barsch und Zander, sowie auf Aal und Wels. Gerne auch Forellen oder Küchenkarpfen. Zigarettenlänge beim Köderfischangeln warten. War früher der häufigste Typ, nimmt aber ab und ist oft zur Gruppe 1 gewechselt. Heute viele Osteuropäer auf Weißfisch, aber weniger in Vereinen anzutreffen.

6. Feeder- und Stippangler. Nimmt auch immer mehr ab. Kaum Entnahme, aber viele Fische werden verangelt, die später sterben bzw als Raubfischfutter enden.

7. Randgruppen, wie Wallerangler und was es sonst noch für Spezialitäten gibt.

Ein Vorstand muss es diesen Gruppe recht machen, da nur eine Gruppe die Beiträge für die Gewässer nicht aufbringen kann. Die Gruppen 1+2 sind die, die die Mitgliederversammlung dominieren.

Wie soll dieser Spagat zu bewerkstelligen sein? Das ist praktisch unmöglich.

Deswegen finde ich persönlich den mehrfachen Forellenbesatz und regelmäßigen Karpfenbesatz vollkommen ok. Damit werden viele Zielgruppen abgedeckt. Wenn die zufrieden sind, kann man auch über Zwischenmaße, Schongebiete und Kleinfischbesatz nachdenken.

Ich zähle mich zu den Gruppen 3, 5 und 7, wobei ich praktisch außer Köderfischen nichts entnehme und damit petagefährdet bin. Ich wäre froh, wenn für mich der Wallerentnahmezwang verschwindet und kapitale Fische geschont werden (Zwischenmaße).
 

ChN

Barsch Vader
Registriert
11. Januar 2018
Beiträge
2.298
Punkte Reaktionen
8.684
Alter
52
Ort
Karlsruhe
HI,

so gut wie jeder Fischereibiologe ist aber heute der Meinung, das Karpfen erstens artfremd sind in unseren Gewässern und zweitens einen enormen Schaden im Gewässer, z.B. an Muscheln und Schnecken, anrichten. Da müsstest du also eigentlich drauf reagieren......

Da bin ich auch dran ;)
 

Bass1979

Echo-Orakel
Registriert
13. Oktober 2020
Beiträge
238
Punkte Reaktionen
569
Alter
45
Ort
Heuzert
Oh ja! Das ist wie säckeweise die Boilies in den Karpfenteich zu kippen. Gerade im Winter sehen manche Hechte dann auch aus wie Karpfen.

Wie funktioniert der lach-mich-weg-Smiley ? :) Sehr geil geschrieben.... Ich habe aber tatsächlich mal in einem Forellensee Anfang Dezember vor drei Jahren einen knapp 70er Hecht gefangen, der
a) eine noch gut zu erkennende Forelle im Magen und dazu
b) eine fast unversehrte Forelle im Schlund stecken hatte (Die Schwanzflosse der zweiten Forelle kam beim abhaken noch zum Vorschein).
Dennoch hatte der Bursche noch so viel Gier nach Futter, dass er sich meinen toten Köfi (ca 20cm Rotauge) sowas von voll einverleibt und binnen Sekunden einige Meter Schnur (Freilauf) genommen und im Totholz festgesessen hat.
Ich habe den Fisch mit der Rute leider nicht rausbekommen. Der saß bombenfest im Gestrüpp fest. Ich bin dann nach Hause gefahren und habe den Hecht mit meiner Wathose rausgeholt. Leider - das ganze Schauspiel hat durch die Fahrt usw 1,5 Std gedauert - musste ich ihn abschlagen.

Aber da staunt man nicht schlecht, wenn man in einem relativ kleinen Hecht dann zwei komplette Portionsforellen finden kann. Von daher stimmt ich Eternity vollkommen zu. Die Hechte sind nach dem Forellenbesatz durchaus auch mal "kugelrund" wie ein karpfen
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Das mit der Schädlichkeit des Karpfens interessiert mich.
Ich habe gehört, dass der Hecht in klaren Baggerseen enormen Schaden an der Pflanzenwelt anrichten kann. Graskarpfen noch schlimmer. Da kann ein Hecht-Schleie See zum Schlammtümpel verkommen.
Dazu gehört aber ein richtig überhöhter Karpfenbesatz.

Für eutrophe und natürtrübe Gewässer soll der Karpfenbestand kaum Auswirkungen haben. Zumindest wurde mir das von Fischwirten vom Landesverband erzählt.

Das ist übrigens das schöne am Forellenbesatz im Baggersee. Nach einigen Wochen sind die ohne Nachwirkungen verschwunden, sofern diese nicht im späten Frühjahr besetzt werden (Jungfischräuber).
 

Ronnie

Bigfish-Magnet
Registriert
30. Juni 2008
Beiträge
1.698
Punkte Reaktionen
7.569
Das mit dem Forellenbesatz kenn ich noch aus meiner Jugend, hat sich aber Gott sei Dank zwischenzeitlich bei uns erledigt.
Falls Forellen in ein Gewässer besetzt werden muss man wohl (ohne absolutes Gewähr!) in RLP ne Winterschonzeit einrichten.
Nach der Ansage auf ner Generalversammlung:"Ihr wollt Forellen? Gut, dann müssen wir aber im Winter für 5 Monate unsere zwei Weiher dichtmachen, hat der Kormoran dann wenigstens seine Ruhe" wollte nie wieder jemand, das wir Forellen in unsere (eh völlig ungeeigneten, weil schlammigen, massenhaft Hechte und im Sommer auch viel zu heiß werdenden) Vereinsgewässer besetzen.... :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Das mit der Schädlichkeit des Karpfens interessiert mich.
Ich habe gehört, dass der Hecht Karpfen in klaren Baggerseen enormen Schaden an der Pflanzenwelt anrichten kann. Graskarpfen noch schlimmer. Da kann ein Hecht-Schleie See zum Schlammtümpel verkommen.
Dazu gehört aber ein richtig überhöhter Karpfenbesatz.

Für eutrophe und natürtrübe Gewässer soll der Karpfenbestand kaum Auswirkungen haben. Zumindest wurde mir das von Fischwirten vom Landesverband erzählt.

Das ist übrigens das schöne am Forellenbesatz im Baggersee. Nach einigen Wochen sind die ohne Nachwirkungen verschwunden, sofern diese nicht im späten Frühjahr besetzt werden (Jungfischräuber).
Danke für den Fehlerhinweis. Sehr kapitaler Fehler.
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Nach gut 2 Jahren eine Rückmeldung. War nach dem Rücktritt des alten Vorstands kurze Zeit Schriftführer im Verein, habe aber nach einigen Vorstandssitzungen aufgehört.
Der neue geschäftsführende Vorstand aus 3 Personen wurde noch im letzten Augenblick vom alten Vorstand angeworben und da lt. Satzung dieser mit einer einfachen Mehrheit alleinige Entscheidungsgewalt hat, hat dieser das auch ausgenutzt.
Damit entstand wieder ein Vorstand im Vorstand, so dass z.B. unsere neue Gewässerwarte mit Ihren Ideen (Küchenfenster, Strukturmaßnahmen) gegen die Wand liefen. Diese Ideen hatte ich unterstützt. Für mich war das der Zeitpunkt, wo ich nur noch eine Zeitverschwendung gesehen hatte und nach etwas Bedenkzeit den Rücktritt eingereicht hatte. Die Gewässerwarte stehen auch kurz davor, besonders, weil diese einen enormen persönlichen Einsatz zeigen und keine Änderung in Sichtweite ist.

Fazit: Wie in den Posts zuvor schon jemand geschrieben hat, ist entscheidend, mit wem man im Vorstand zusammen arbeitet und ob etwas bewirkt werden kann (wie werden Entscheidungen getroffen).
 

LenSch

Finesse-Fux
Registriert
25. April 2013
Beiträge
1.171
Punkte Reaktionen
898
Der Vorstand meines Vereins (ich bin Gewässerwart zweier Flüsse im Sauerland), beweist erst diese Woche wieder was harte Arbeit & Teamwork ausmachen kann.
Durch jahrelanges zusammenarbeiten mit Gemeinde, Stadt, Bezirksregierung und Verbänden, haben wir erfolgreich eine Renaturierung nach unseren Wünschen und Vorstellungen zu 100% finanziert bekommen. So etwas gibt Mut und Kraft weiter zu machen, hunderte Kilometer im Jahr zu fahren und viele Arbeitsstunden unentgeltlich zu leisten.

Hartes Ehrenamt kann sich für alle auszahlen oder es wird eine Egotour gefahren wie es hier ein paar Beiträge belegen.
Wenn man einen Beitrag leisten will, findet man bestimmt einen Verein in der nähe welcher den eigenen Interessen & Prinzipen entspricht.
 

Oben