Vorstandsarbeit - Sinnvoll oder enorme Zeitverschwendung

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Hallo Forenmitglieder,
unser Vereinsvorstand tritt demnächst ab und ich überlege, ob ich mich dort engagieren soll. Die genaue Position ist noch unklar, könnte aber vom Gewässerwart bis zum Vorsitzenden gehen.

Auf der einen Seite reizt es mich, mehr Offenheit, Transparenz und Mitgliederbeteiligung zu fördern, auf der anderen Seite bin ich mir im Klaren, dass die Arbeit eine Menge Zeit kostet. Besonders, da wir über 600 Mitglieder haben.

Bisher hat eine kleine Gruppe innerhalb des GF Vorstandes alles wesentliche bezüglich Gewässerpflege, Bestimmungen und Besatz entschieden. Die Ergebnisse wurden dann alternativlos und ohne Diskussion zwecks Legitimation der Versammlung vorgelegt. Das scheint auch die übliche Praxis in anderen Vereinen zu sein, wobei oft die Legitimation durch die Versammlung weggelassen wird.

Ich würde mich dafür einsetzen, mehrere Alternativpläne vorzustellen und diese zu diskutieren. Ebenso würde ich versuchen, mehr Arbeitsgruppen zu bilden, die ihre Vorschläge dann vor den Mitgliedern absegnen lassen müssten.

Wie seht ihr das? Lohnt sich die Arbeit im Vorstand zur Verbesserung der Fischbestände und Umsetzung anglerfreundlicher Bestimmungen?
 

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.428
Punkte Reaktionen
12.560
Hallo,
ich würde es maßgeblich davon abhängig machen, wer noch so im Vorstand sitzt....und ob Du Dir vorstellen kannst, dass ihr "an einem Strang zieht".

Alternativpläne zur Umsetzung sind erstmal gut.
Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass diese vor mehreren 100 Mitgliedern der deutschen Anglerschaft (von Aal-Erwin bis zu Bellybootjustin) diskutiert werden und dann verabschiedet und im Konsens umgesetzt werden sollen - Halleluja.

Letztlich wird es sich für Dich erst nach einiger Zeit herausstellen, ob das was für Dich ist. Das Vorhaben an sich ist erstmal gut.

Gruß
BM

PS Wenn schlecht gefangen wird, ist natürlich und bekanntermaßen der Vorstand schuld - der besetzt ja nix mehr .
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
Tja,

ich habe viele Jahre in verschiedenen Vereinen in Vorständen "mitgearbeitet". Mein Fazit, es ist völlige Zeitverschwendung, es sei denn du bist der 1. Vorsitzende und "alleinherschend". In der Regel entscheidet der "geschäftsführende Vorstand" was er will. Da geht es um Machterhalt und das Durchsetzen der eigenen Interessen. Auf der anderen Seite wäre Demokratie ja eine schöne Sache, nur funktioniert das nicht in der Realität. Wenn du die Mitglieder fragen würdest, würden die meisten für wöchentlichen Forellenbesatz stimmen. Die Masse der Mitgleider ist d........... Ist leider so. Im Interesse des Gewässers oder eines gesunden Fischbestandes wird selten gehandelt. Das dürfte so für 90% der Vereine gelten.
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Das sehe ich ähnlich wie du, Dietmar. Zwischen Familie, Job und selbst angeln noch Vorstandsarbeit zu machen, ist sehr ambitioniert.
Jedermanns Liebling zu sein, funktioniert auch nicht. Immer wird man irgendwelchen Leuten vor dem Kopf stoßen.

Leider sehe ich zu viele Vorstände, die das Angeln aufgegeben haben und frage mich dann, warum die diese Arbeit machen. Ist es Langeweile oder eine schlechte Ehe? Die Verwaltungsarbeit ist gigantisch.

Ich würde einiges verbessern wollen, so müssen z.B. bei uns an einigen Gewässern alle Barsche, Hechte, Welse und Grundeln entnommen werden. Das hat dazu geführt, dass wir innerhalb nur eines Jahres einen Baggersee mit einem riesigen Barschbestand mit 40+ Tieren bis 56cm fast Großbarschfrei bekommen haben.
Wer einen Wels released, wird sofort aus dem Verein geworfen.
Gleichzeitig haben Angler kein Mitspracherecht beim Aufstellen solcher Regeln.
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.154
Punkte Reaktionen
11.044
Ort
NWM
[...], so müssen z.B. bei uns an einigen Gewässern alle Barsche, Hechte, Welse und Grundeln entnommen werden. Das hat dazu geführt, dass wir innerhalb nur eines Jahres einen Baggersee mit einem riesigen Barschbestand mit 40+ Tieren bis 56cm fast Großbarschfrei bekommen haben.
Jetzt mal rein aus Interesse: Welchen Sinn hat die von dir genannte Maßnahme? Wollt ihr aus den entsprechenden Gewässern Forellenteiche machen?
 

Promachos

BA Guru
Registriert
2. Dezember 2006
Beiträge
4.705
Punkte Reaktionen
14.062
Ort
Bamberg
Ich sehe Engagement in der Vereinsführung nicht ganz so negativ: Als "Einzelkämpfer" würde ich mir die Sache freilich sparen und meine Zeit sinnvoller nutzen; wenn du aber ein Team von Gleichgesinnten um dich hast und du dich auf diese Leute verlassen kannst, wirst du als Vorstandsmitglied (oder gar Vorsitzender) sicher viel bewegen können.
 

Heos

Master-Caster
Registriert
30. Juli 2018
Beiträge
621
Punkte Reaktionen
1.001
Alter
43
Ort
Niederbayern
jo so sehe ich das auch ich würde das auch zu 100% von meinen Mitstreitern abhängig machen, ohne Initiative wird man nix verändern können und das wird nie reibungslos ablaufen nur sich daran komplett aufzureiben würde ich keinem empfehlen.
 

Shellmann

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
29. Dezember 2007
Beiträge
453
Punkte Reaktionen
1.260
Alter
67
Ort
Lieth
Man reibt sich auf und wird ständig angemotzt, meistens nicht persönlich sondern hintenherum. Wenn es dann noch einen Vorstand im Vorstand gibt der etwas beschließt und anschließend sagt der „Vorstand hat beschlossen/abgestimmt“ dann hat man am Ende keine Lust mehr irgendetwas zu machen auf der Ebene.
 

captn-ahab

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
20. Februar 2015
Beiträge
4.091
Punkte Reaktionen
14.372
Ort
Münster
Das was du beschreibst klingt nach Kampf gegen Windmühlen oder totale Umbruch. In meinen beiden ersten Vereinen waren die Vorstände seit ewigen Zeiten gleich und da hätte man niemals etwas bewegen können.
In meinem und @Snakesfreak aktuellen Verein hat es diesen Umbruch gegeben. Der Vorstand 32,dje beiden Gewässerwarte mitte 30 und auf der Jahresversammlung würde auf meinen spontanen Vorschlag hin für die besetzten Quappen wenigstens zwei Jahre Schonzeit einzuführen kurz abgestimmt und fast vollständig dafür gestimmt.

In so einem Verein kann und wird man sehr viel bewegen können. Ich sag es mal platt "wenn Leute wie die User hier das sagen haben". Als nächstes kommt bei uns wohl das Entnahmefenster. Sind aber auch nur ein 70 Mann Verein.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
Hi,

bei einem großen Verein sieht das leider oft anders aus. In der Regel sind die Vorstandsmitglieder jenseits der Rente. Die beschlussfassenden Versammlungen sehen oft nicht anders aus. Bei tausend Mitgliedern sitzen keine 100 in der Jahreshauptversammlung, von den jüngeren trauen sich die meisten nichts zu sagen. Die einzigen die immer drauf los poltern ist der "Rentnerstammtisch" vorne rechts. Es macht bei denen übrigens kaum etwas aus, ob die meisten schon ein paar Bierchen zu viel haben oder nicht. Die Beiträge werden nicht sinnvoller. Das ist leider oft die Realität. Da etwas zum Besseren zu bewegen ist echt schwer. Da helfen oft nur Intrigen und Lügen und nicht die besseren Argumente, da regiert nicht der Sachverstand oder die Vernunft. Wer schrieb mal von der Diktatur der Dummheit? Die meisten großen Angelvereine "arbeiten" noch so wie vor 30 Jahren. Das dies heutzutage nicht mehr lange gut geht, haben die wenigsten begriffen.
 

Ronnie

Bigfish-Magnet
Registriert
30. Juni 2008
Beiträge
1.698
Punkte Reaktionen
7.569
Ich bin seit etlichen Jahren in ner Vorstandschaft, erst als stellv. Jugendwart und nun schon seit 7-8 Jahren als Geschäfstführer.
Verein hat um die 180 Mitglieder, davon ca. 40 Passive und nur zwei kleine Gewässer mit 3 und 2 Hektar.

So grauenvoll wie das hier von Vielen dargestellt wird ist es Gott sei Dank auch nicht. Ich finds ganz interessant, bei den Abwägungen und Entscheidungen hautnah dabei zu sein. Bringt (zumindest auf meiner Position) allerdings auch n Haufen ehrenamtliche Arbeit mit sich, insbesondere zum Jahresende/Jahresanfang, wenn Jahresabschluss, Kassenprüfung, Jahreshauptversammlung und Kartenausstellung anstehen.

Man versteht viele Entscheidungen eher wenn man mal in den Gremien mit dabei ist. Viel zu oft sieht man nur das Negative was einen selber stört, kriegt aber nicht mit wie es den restlichen Anglern so geht und was die sich wünschen. Kohle ist halt auch immer ein Thema, gerade wenn es um Besatz usw. geht. Da sind viele Mitglieder einfach abgehoben und verstehen überhaupt nicht wie sich ein Verein finanziert, was es von Seiten Finanzamt für Vorschriften gibt usw. Ganz aktuell haben wir z.B. unseren Tageskartenverkauf eingestellt, weil die Abgabenordnung in meinem Bundesland geändert wurde und wir auf einmal die Gastkarten als "Tätigkeit wirtschaftl. Art" hätten versteuern sollen. Gegen sowas ist man halt völlig machtlos.
Was mir selber stinkt ist das Gefühl, das die Politik das Ehrenamt und die Vereine null unterstützt bzw. sogar bewusst an die Wand fährt. Was da kaputt gemacht wird, das kommt nie wieder. Und viele Angelvereine leisten halt, gerade bei Umweltschutz und Jugendarbeit, hervorragende Arbeit :emoji_thumbsup:.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zeepter

Twitch-Titan
Registriert
23. September 2019
Beiträge
97
Punkte Reaktionen
205
Ort
NRW
Ich bin selber Mitglied und aktiv im Gremium eines 600 man Angelvereins. Meine Erfahrungen decken sich 1:1 mit denen von Dietmar.
Das ist schon teilweise sehr frustrierend wenn man ein tolles Raubfisch Gewässer hat und der haupt Diskussionsgrund ist immer die (sorry) blöde Forelle.
 

Patrick

Bigfish-Magnet
Registriert
15. November 2004
Beiträge
1.873
Punkte Reaktionen
5.754
Ort
Hamburg
Moin ;-)
ich war auch Jahre lang im Vorstand eines Vereins, wenn der Kopf und viele Mitglieder vom Alter her der alten Garde angehören wird es schwer. Meistens dreht sich dann alles darum, den Alten in die Karten zu spielen. Das fängt beim Besatz in der Zusammenstellung und der zu besetzenden Gewässern an und geht über Entnahmeregelungen, Spinnfischverbote und und und weiter. Einen Verein den heutigen gegebenheiten anzupassen wird dann schwierig, es sei denn Du hast ein paar Mitstreiter die sich in deinem Sinne einbringen.
Mfg
Patrick
 

rheinfischer70

Forellen-Zoologe
Themenstarter
Registriert
30. April 2007
Beiträge
27
Punkte Reaktionen
41
Ich bin selber Mitglied und aktiv im Gremium eines 600 man Angelvereins. Meine Erfahrungen decken sich 1:1 mit denen von Dietmar.
Das ist schon teilweise sehr frustrierend wenn man ein tolles Raubfisch Gewässer hat und der haupt Diskussionsgrund ist immer die (sorry) blöde Forelle.

Der Verein ist ja für alle da und die Plumpsangler wollen auch hin und wieder etwas fangen. Stell dir vor, alle angeln auf Raubfisch. Bei uns wurden im neu angepachteten Baggersee alle Barsche und Hechte per Entnahmezwang freigegeben, um künftigen Forellenbesatz eine bessere Grundlage zu geben.
Es war ein Jammer zu sehen, wie einige wenige direkt nach der Eröffnung mit 10 Barschen der 40+ Kategorie im Setzkescher prahlten. Jetzt ist jeder froh über einen 30+ Barsch. Hechte wurden nur sehr wenige gefangen.

Der Forellenbesatz soll bald kommen und es wird gehofft, dass Jungtiere gut gedeihen können. Das Ärgerliche ist, dass diese Maßnahme ohne große Diskussion oder gar Abstimmung vom Gewässerwart kam.

Da ist der Drang, etwas zu ändern schon da. Allerdings habe ich Zweifel, ob die Angler sich z.B. an eingeführte Entnahmefenster halten würden, sofern so etwas überhaupt durchgewunken werden kann. Kann mir das bei einem Aal Erwin oder Opa Kaminski kaum vorstellen, besonders wenn nach einem Biss die Zigarettenlänge abgewartet wird.
 

Promachos

BA Guru
Registriert
2. Dezember 2006
Beiträge
4.705
Punkte Reaktionen
14.062
Ort
Bamberg
Hi,

bei einem großen Verein sieht das leider oft anders aus. In der Regel sind die Vorstandsmitglieder jenseits der Rente. Die beschlussfassenden Versammlungen sehen oft nicht anders aus. Bei tausend Mitgliedern sitzen keine 100 in der Jahreshauptversammlung, von den jüngeren trauen sich die meisten nichts zu sagen. Die einzigen die immer drauf los poltern ist der "Rentnerstammtisch" vorne rechts. Es macht bei denen übrigens kaum etwas aus, ob die meisten schon ein paar Bierchen zu viel haben oder nicht. Die Beiträge werden nicht sinnvoller. Das ist leider oft die Realität. Da etwas zum Besseren zu bewegen ist echt schwer. Da helfen oft nur Intrigen und Lügen und nicht die besseren Argumente, da regiert nicht der Sachverstand oder die Vernunft. Wer schrieb mal von der Diktatur der Dummheit? Die meisten großen Angelvereine "arbeiten" noch so wie vor 30 Jahren. Das dies heutzutage nicht mehr lange gut geht, haben die wenigsten begriffen.
Das mag alles zutreffen, aber es ist kein Argument gegen Engagement - denn irgendwer muss mit Veränderungen anfangen und das kann nur der, der im Verein was zu sagen hat.
 

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.428
Punkte Reaktionen
12.560
Vor einigen Jahren war ich Mitglied eines kleinen Vereines von ca. 180 Mitgliedern.
Der Vorstand hat sich in dieser Zeit aus verschiedenen Gründen innerhalb recht kurzer Zeit - Zoff war es nicht- nahezu komplett erneuert, das Durchschnittsalter des Vorstandes fiel in dieser Zeit um geschätze 50 Jahre :) .

Dann wurde umgesetzt:
- artgerechter Besatz
- Entnahmefenster
- Regeln für die Abspannfraktion
- naturnahe Arbeitseinsätze
- Besatz biologisch sinnvoller aber anglerisch nicht wirklich wertvoller Fische

Trotz der im Rahmen der neuen Maßnahmen notwendigen durchgeführten Aufklärungsarbeit gab es eine Fraktion, die nicht verstehen wollte, dass z.B. ein Forellenbesatz fangfähiger Fische in einem 1,5 ha Schlammtümpel im Frühjahr weder sinnvoll noch zeitgemäß ist. Man drohte mit Austritt (wegen des fehlenden Forellenbesatzes !!). Nachdem auf der JHV formuliert wurde, dass jeder das Recht auf freie Vereinswahl hat fielen die Massenaustritte aus.

Der Vorstand hat sich wieder gehäutet, die Neuerungen blieben bestehen.

Es geht - man sollte sich aber nicht im Einzelkämpertum aufreiben und braucht viele Mitstreiter im Vorstand.
Ansonsten gilt natürlich : Der Vorstand hat immer Schuld.
Einigen (natürlich nur am Wasser) stets quengelnden Vereinskollegen konnte man nur den Rat geben :
Ab in den Vorstand, mitmachen, besser machen (machen sie natürlich nicht) - oder den Schnabel halten.

Gruß
BM
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
Zeepter schrieb:

"Das ist schon teilweise sehr frustrierend wenn man ein tolles Raubfisch Gewässer hat und der haupt Diskussionsgrund ist immer die (sorry) blöde Forelle."


Witzig wie ähnlich die Probleme sind...

Na ja,

mit der Forelle lassen sich auch "alle Probleme" lösen. Wird gemäkelt und gejammert, gibt es Forellenbesatz und die Volksseele beruhigt sich für die nächsten Wochen

Es gibt mit Sicherheit sehr viele Vereine die tolle Gewässer hätten, wenn denn der Vorstand sich an den Gewässern und sich ändernden Bedingungen orientieren würde. Es macht keinen Sinn in ein Forellengewässer Brassen und Karpfen einzusetzen, weil die Stipperfraktion sich die 30 km zum größeren Fluß sparen möchte. Ebenso ist es wenig sinnvoll einen eher klaren Baggersee, dessen grundnahes Wasser regelmäßig zur Todeszone mutiert, der eigentlich ein Hechtgewässer ist mit wenigen Unterständen, ständig mit Zandern bis zu 1 m Länge zu besetzen. Die Ruhr mutiert in vielen Bereichen zum Welsgewässer. Dies hängt eindeutig mit den gestiegenen Temperaturen zusammen. Einige flache Stauseen im Lauf der Ruhr verstärken noch diesen Trend. Anstatt den Bestand zu hegen und zu pflegen, ruft man zum Massenschlachten auf. Dies wohl wissend, das der aktuelle Raubfischbestand nur noch ein Schatten seiner Vergangenheit ist. Man macht aus einer verschlammten Brassenregion kein Forellengewässer. Egal wie sehr es die Vereinsmitglieder hätten. Es gäbe noch zig weitere Beispiele.

Leider geht es im Vorstand oft um eigene Interessen und Befindlichkeiten. In der Regel ist leider nicht der "Beste Mann" der 1. Vorsitzende, sondern der, der gerne im Rampenlicht steht, der nur zu gerne auch mal Schützenkönig wäre und von Macht träumt. Oft leisten diese "Leute" am Anfang eine gute Arbeit oder helfen einen Verein in schwierigen Zeiten vor dem Untergang zu bewahren. Mit der Zeit verlieren diese Leute aber oft die Bodenhaftung. Das habe ich leider mit verschiedenen Vereinen und einigen Vorsitzenden real erlebt. Darüber müsste es eigentlich schon psychologische Abhandlungen geben, dafür habe ich es zu oft erlebt. Visionäre im Vorstand habe ich leider nur selten erlebt. Es gibt sie aber und der eine oder andere hat es wirklich geschafft, etwas zu verändern. Dazu gehört viel Geduld, Zeit, Arbeit, ein dickes Fell und Enthusiasmus. Wenn Du meinst, du hast all dies, dann probiere es aus. Wenn du aber das Gefühl hast, nach drei oder vier Jahren hat sich nichts verändert, dann sieht zu, daß du den Absprung schaffst. Siehe es dann als Lebenserfahrung.
 

ChN

Barsch Vader
Registriert
11. Januar 2018
Beiträge
2.298
Punkte Reaktionen
8.684
Alter
52
Ort
Karlsruhe
Bin seit mittlerweile ca. 7 Jahren 1. Kassier und damit im geschäftsführenden Vorstand unseres kleinen Vereins (ca. 200 Mitglieder). Der wohl ungeliebteste Posten ever :tearsofjoy: :grin: Zudem habe ich die Pflege der HP übernommen, stelle Beiträge ein und manage das ganze über einen Dienstleister, wenn es um tiefergehende Technik geht.
Ist aber ganz knorke, wenn man sich mal eingefuchst hat - dann macht sich das ganze via Homebanking von daheim mehr oder weniger von selbst.
Bewegen kann man durchaus sehr viel. Als ich den Job übernommen habe, habe ich in der ersten Verwaltungssitzung, der ich beiwohnen durfte, gleich mal den Antrag gestellt, das Hechtschonmaß auf 60cm hochzusetzen und das für Zander auf 50. Dazu Entnahmelimit von 2 Fischen/Tag und 5 in der Woche. Ging (zu meinem Erstaunen) anstandslos durch, obwohl sich da der Vorstand zu 2/3 noch aus der alten Garde zusammensetze. Mittlerweile ist es ca. 50/50.
Generell wird aber alles sehr konstruktiv diskutiert und entsprechende Entscheidungen getroffen. Hat man stichhaltige Argumente, dann wird das akzeptiert.
Auf mein Anliegen hin wurden weitere Gewässer zum Kunstköderangeln freigegeben, wo dies bislang untersagt war. Außerdem gibt's nun über die Zander-/Hechtschonzeit vom 15.02. - 15.05. ein komplettes Kukö-/Köderfischverbot.
Unsinnige Besatzmaßnahmen habe ich ebenso abblocken können. Wenn also die Verwaltung in sich funktioniert und geschlossen / vernünftig agiert, dann kann das eine schöne Sache sein, die auch Spaß macht :)
Edit: etwas Projektmanagementerfahrung und evtl. Führungserfahrung tut immer gut. Unser erster Vorstand ist alte Garde mit einem nicht kleinen Napoleonkomplex. Aber auch den bekommt man geerdet bzw. kann ihn mit entsprechender Argumentation / Taktik auf die eigene Linie bringen ;)
Zudem braucht es solche Kaliber - denn die bringen im Regelfall die entsprechenden Connections zu Behörden, Kommunalpolitik etc. mit, was extrem wichtig ist!
 

Ruti_Island

BA Guru
Registriert
28. Januar 2016
Beiträge
3.166
Punkte Reaktionen
5.686
Da sind viele Mitglieder einfach abgehoben und verstehen überhaupt nicht wie sich ein Verein finanziert, was es von Seiten Finanzamt für Vorschriften gibt usw. Ganz aktuell haben wir z.B. unseren Tageskartenverkauf eingestellt, weil die Abgabenordnung in meinem Bundesland geändert wurde und wir auf einmal die Gastkarten als "Tätigkeit wirtschaftl. Art" hätten versteuern sollen. Gegen sowas ist man halt völlig machtlos.
Da hat sich in der AO nichts geändert. Das ist schon immer so. Gilt genauso für Betrieb einer Vereinskneipe, usw.
Außerdem gilt die AO bundeseinheitlich.
 

Oben